Kroatien ist seit 1991 ein unabhängiger Staat. Sein Gebiet, im Norden, auf Istrien, bereits vor rund einer Million Jahren von Menschen bewohnt, wurde in der Mittleren Steinzeit von Neandertalern, schließlich von Cro-Magnon-Menschen besiedelt, die vor etwa 45.000 Jahren Europa erreicht hatten. Die Neandertalerfunde stammen ausschließlich aus dem Moustérien (etwa 120.000 bis 40.000 BP). Mit anatomisch modernen Menschen rechnet man in Kroatien erst vor mehr als 30.000 Jahren. Vor über 15.000 Jahren entstanden die ältesten in Kroatien aufgefundenen Tonobjekte in Form von Figurinen.
Im 6. Jahrtausend v. Chr. setzte mit dem Neolithikum die Landbebauung und die Viehhaltung ein, die Bewohner wurden zunehmend sesshaft, viele von ihnen lebten vom Fischfang. Die Dörfer nahmen, vor allem an der Küste, urbane Strukturen an. Vor der Vučedol-Kultur (3000–2200 v. Chr.) wird erstmals Kupferverarbeitung fassbar. Im 1. Jahrtausend v. Chr. war der Küstensaum von Venetern und Histriern besiedelt, weiter im Süden lebten Liburner und illyrische Stämme. Die römische Geschichtsschreibung übertrug die letztere Bezeichnung auf alle Völker im westlichen Balkan. Die gesellschaftlichen Hierarchien nach dem 8. Jahrhundert wurden steiler, die Expansion keltischer Stämme verdrängte große Gruppen südwärts, die dort neue Reiche errichteten.
Gleichzeitig gründeten Griechen Kolonien entlang der Küste, die die Nachbarn kulturell stark beeinflussten. Ab der 2. Hälfte des 3. Jahrhunderts v. Chr. wurde das Gebiet römisch, nach jahrelangen Aufständen entstand die militärisch gesicherte Provinz Dalmatia. Seit dem 3. Jahrhundert n. Chr., vor allem aber mit der einsetzenden Völkerwanderung litt das Hinterland unter häufigen Plünderungen und dem Durchzug zahlreicher Armeen nach Italien; im Norden ging die städtische Lebensform stark zurück, im Süden schrumpften die nunmehr stark befestigten Städte. Die römische Provinzialbevölkerung wurde christianisiert. Gegen Ende des weströmischen Reiches stellte Dalmatien den letzten, von Ostrom anerkannten Kaiser, der 480 ermordet wurde.
Kroatiens ländliche Gebiete wurden ab dem Ende des 6. Jahrhunderts zunehmend von slawischen Gruppen bewohnt, die erst im 8. und 9. Jahrhundert christianisiert wurden. Die kroatische Ethnogenese lässst sich kaum fassen, wird aber vielfach auf das 7. Jahrhundert datiert, doch ihr Name taucht erst Mitte des 9. Jahrhunderts auf. Um 800 lassen sich erstmals slawische Reichsbildungen fassen, die jedoch zunächst unter byzantinischer Oberherrschaft im Süden und unter fränkischer im Norden standen. Die erneute Christianisierung erfolgte von Konstantinopel, Rom und Aquileia aus. Die Städte im Süden beherrschte noch einige Zeit Byzanz, ebenso die auf Istrien. Doch ab dem 9. Jahrhundert setzte sich im Norden der Adria zunehmend Venedig als dominierende Seemacht durch. 852 spricht der römische Papst erstmals von einem Fürsten der Kroaten, 879 erstmals von einem Königreich Kroatien.
1102 kam es zu einer Personalunion mit Ungarn, in Kroatien herrschte ein Ban. Zunächst gelang es Ungarn, die Küstenstädte seiner Herrschaft zu unterwerfen, doch konkurrierte es dabei mit Byzanz, das 1165 Spalato erlangte, danach vor allem mit Venedig. Dieses verlor zwar 1358 Dalmatien an Ungarn, konnte es jedoch 1420 erneut vertraglich erwerben. Damit blieb die Küste bis 1797 vom Hinterland weitgehend getrennt, das sich stark nach Ungarn bzw. ab 1526 Österreich orientierte. Dabei wurde es zu einem militärischen Sperrgürtel gegen die Osmanen, die 1529 und 1683 versuchten, die habsburgische Stadt Wien zu erobern. Napoleon trennte die Illyrischen Provinzen an der Ostseite der Adria ab, und auch nach 1815 führte es ein vergleichsweise isoliertes Eigenleben.
Kroatien wurde 1918 Teil des neugegründeten Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen, das später Jugoslawien hieß. Im Zweiten Weltkrieg wurde Kroatien aufgeteilt und unter deutsche und italienische Besatzung gestellt. Es entstand ein Staat (Großkroatien) unter Führung der Ustascha. Serben, Juden und Roma wurden vor allem im Konzentrationslager Jasenovac ermordet. 1945 kam Kroatien zum wieder gegründeten, jetzt aber kommunistischen Jugoslawien unter Tito, der einen eigenen politischen Kurs zwischen dem westlichen und dem östlichen Machtblock führte, die von den USA bzw. der Sowjetunion geführt wurden. Zahlreiche Angehörige der Minderheiten wurden ermordet oder vertrieben, ebenso wie politische Gegner. 1991 löste sich Kroatien aus dem Staatsverband und erklärte seine Unabhängigkeit, die es in einem mehrjährigen Bürgerkrieg durchsetzte.
Zu den wichtigsten Fundstätten des Paläolithikums im Norden des ehemaligen Jugoslawien, wo es sich meist um Höhlen handelt, zählen Krapina, Vindija, Velika pećina, Veternica, Šandalja I und II, Romualdova pećina, Vergotinova pećina und Cerovačke pećine.
Vier Kilometer nordöstlich von Pula glaubte man die ältesten menschlichen Spuren Kroatiens in einem System mehrerer zusammenhängender Höhlen gefunden zu haben. Es handelt sich um Geröllwerkzeuge in der Höhle Šandalja I bei Pula, deren Alter sich jedoch nicht mehr genau bestimmen lässt. Die Sedimentschichten in der von Mirko Malez untersuchten Höhle sind bis zu 9 m stark. Einer der dort entdeckten Chopper - Chopper, also Geröllwerkzeuge, sind die ältesten Steingeräte der Menschheit - wurde auf ein Alter von 800.000 Jahren geschätzt.1 Tierische Überreste aus der selben Schicht - Pferde, Flusspferde, Bisons - ließen demnach sogar Datierungen auf ein Alter von 1 bis 1,5 Millionen Jahren zu. Bearbeitungsspuren zeigen, dass die frühen Menschen die Knochen bearbeiteten, um an das Mark zu gelangen. Sollte sich die frühere Datierung als zutreffend erweisen, könnte es sich um eine Etappe der frühesten menschlichen Besiedlung des Kontinents handeln, die im Westen bis zur Vallonet-Höhle in Frankreich oder den spanischen Fundstätten reicht. 2010 publizierte Giulia Codacci-Terlević eine Monographie zu der wichtigen Höhle.2 Allerdings wurde ein angeblich menschlicher Zahn, der dieser Periode zugewiesen worden war, inzwischen als Hirschzahn identifiziert.2a
Viel häufiger und besser gesichert sind in Kroatien Funde aus dem Mittelpaläolithikum, und zwar ausnahmslos dem Moustérien (etwa 120.000 bis 40.000 BP), wie die Funde aus der Mujina-Höhle. 1899 entdeckte der Geologe und Paläontologe Dragutin (Karl) Gorjanović-Kramberger (1856-1936) in einem Abri am nahe der Stadt Krapina gelegenen Hügel Hušnjak insgesamt knapp 900 Überreste von etwa 23 frühen Neandertalern aus der Zeit vor 100 bis 127.000 Jahren.3 Ferner wurden mehrere hundert Steinwerkzeuge und zahlreiche Tierknochen gefunden. Wie so oft kursierten Mutmaßungen, dass es sich hierbei um einen Begräbnisplatz gehandelt habe, an dem ritueller Kannibalismus betrieben worden sei.4 Der Entdecker nannte seinen Fund Homo primigenius, bevor er dem Neandertaler zugeordnet werden konnte. Inzwischen gilt die Annahme, die Neandertaler von Krapina seien Kannibalen gewesen, als widerlegt.4b 2010 wurde das Neandertalermuseum in Krapina eröffnet. Es zeigte sich, dass die Neandertaler in der Höhle die Zerlegung der Jagdbeute und die Steinbearbeitung nicht räumlich trennten, dass es aber sehr wohl Wechsel in den Nutzungszonen der Höhle gab, etwa im Eingangsbereich oder in geschützten Nischen. Außerdem wurde der Platz anfangs nur gelegentlich aufgesucht, während sich anhand der hohen Dichte der Artefakte für die spätere Phase eine sehr viel längere oder dauerhaftere Bewohnung ergibt.4c
Die Vindija-Höhle im äußersten Norden Kroatiens, in der Hrvatsko Zagorje nordwestlich von Ivanec und 20 km westlich der Stadtmitte von Varaždin, liegt ungefähr 275 m über dem Meeresspiegel und ist einer der bedeutendsten Fundorte Kroatiens. Die einzige große Kammer der Höhle misst ungefähr 50 * 28 m und ist bis zu 20 m hoch.5 Neben Steingerät des Moustérien und des Aurignacien wurden Knochen von Neandertalern geborgen, darunter das Fragment eines Unterkiefers. Die jüngsten Funde wurden 1999 auf ein Alter von nur 28 bis 29.000 Jahren datiert, was sie als die jüngsten jemals entdeckten Neandertaler-Fossilien auswies6, doch 2006 wurde diese Datierung revidiert und ein Alter von 32 bis 33.000 Jahren genannt.7 Ältere Funde sind teils 38, teils 45.000 Jahre alt.8 Von einem der 45.000 Jahre alten Funde berichtete Svante Pääbo 2006 während einer Tagung am Cold Spring Harbor Laboratory. Seiner Arbeitsgruppe sei es gelungen, aus diesem Fossil rund eine Million Basenpaare, also 0,03 % der DNA eines männlichen Neandertalers zu rekonstruieren.9 Ein auf ein Alter von 38.310 ± 2.130 Jahren datiertes Knochenfragment (Archivnummer Vi33.16) aus der Höhle trug dazu bei, die mitochondriale DNA des Neandertalers zu entschlüsseln.10 Vom selben Fossil stammte auch ein Teil der DNA, anhand der eine zu 60 % vollständige Version des Erbguts rekonstruiert werden konnte,11 deren genaue Analyse 2010 publiziert wurde.12 Unter anderem wurde in dieser Studie argumentiert, dass es einen Genfluss vom Neandertaler zum anatomisch modernen Menschen gegeben habe. Dieser Genfluss bewirke demnach, dass sich bis heute ein Anteil von Neandertaler-DNA zwischen einem und vier Prozent des Genoms im Genpool der nicht-afrikanischen Bevölkerung erhalten habe.13 2017 wurde schließlich das nahezu vollständige Genom einer Neandertaler-Frau rekonstruiert (Archivnummer Vi33.19), die vor rund 50.000 Jahren lebte.13a Ein Vergleich mit dem ähnlich vollständig rekonstruierten Neandertaler-Genom aus der Denissowa-Höhle im Altaigebirge13b ergab, dass diese beiden Individuen einander genetisch näher standen als dies bei zwei beliebigen heutigen Menschen der Fall ist. Daraus wurde geschlossen, dass die Neandertaler in einer sehr kleinen Population gelebt haben.
Die beiden genannten, überaus bedeutenden Fundstätten liegen im Norden Kroatiens, wohingegen im Süden nur wenige Fundstätten dieser Zeit zugeordnet werden konnten, wie die Mujina Pećina nahe der Stadt Kaštela, die auf 39.000 BP datiert wurde. 2006 und 2012 wurde an der Stätte Velika Pećina in Kličevica bei Benkovac gegraben, wo sich eine reiche Moustérienschicht fand, bei der ebenfalls eine Datierung auf 39.000 BP erfolgte. Von Unterwasserarchäologen wurden ähnlich alte Fundstücke in Kaštel Štafilić - Resnik zwischen Trogir und Split seit 2008 geborgen. Sie stammen aus einer Zeit, als der Meeresspiegel noch erheblich tiefer lag. Menschliche Überreste aus der späten Neandertalerzeit oder der Zeit der frühesten anatomisch modernen Menschen wurden in Mittel- und Süddalmatien bisher nicht entdeckt (Stand: 2014).13d
Kennzeichen des Jungpaläolithikums ist eine neue Steinbearbeitungstechnik.14 Feuerstein wurde in einem neuartigen Klingenkonzept unter Anlage eines „Leitgrates“ verarbeitet. Das heißt, auf dem Kern wurde ein senkrechter Dorsalgrat angelegt, der das Abtrennen langschmaler Abschläge ermöglichte. Diese werden als Klingen bezeichnet.15 Dieses Konzept unterscheidet sich grundlegend von der auf Levalloistechnik basierenden, zuvor vorherrschenden Technik der Klingenherstellung, die als kennzeichnend für das Mittelpaläolithikum gilt.
In Kroatien fanden sich aus dem Epigravettien nur an einer Stelle menschliche Überreste, nämlich im istrischen Šandalja II. Es handelt sich um die Skelette von drei Individuen, die in der Höhle oberhalb von Šandalja I gefunden wurden, die die frühesten Spuren von Menschen in Kroatien barg. Die Höhle Šandalja II, von der sich später herausstellte, dass sie zur benachbarten, 1961 entdeckten Höhle Šandalja I gehört, barg die ältesten menschlichen Überreste Kroatiens. Sie wurden auf 12.320 ± 100 BP datiert; die drei relativ kleinen Individuen lebten in einer Ökoregion, die entlang der Küste bis nach Italien reichte. Die Höhle ist eine Kaverne von 13,5 mal 18 m Durchmesser und gilt als die bedeutendste Fundstätte Kroatiens mit einer Sedimenthöhe von bis zu 8 m. Sie reicht bis in das Aurignacien zurück.16
Die Herstellung von Keramik im Sinne von Figurinen wird inzwischen erheblich weiter zurückdatiert, als noch vor wenigen Jahren. In Mähren fanden sich die mit 27 bis 31.000 Jahren ältesten Keramikarbeiten in Pavlov I und Dolni Vëstonice. Es handelte sich um Figurinen, die damit die bei Weitem ältesten Tonarbeiten der Welt, lange vor den Funden von Jomon in Japan, oder ähnlich alten in China, die 12.000 Jahre alt sind.17 Weitere paläolithische Tonarbeiten fanden sich in Klisoura in Griechenland, Tuc d'Audoubert und der Montespan-Höhle in Südfrankreich, Krems-Wachtberg in Österreich (datiert auf 32.437-31.157 cal BP BP) sowie in Tamar Hat in Algerien (26.007−22.441 cal BP).
Im kroatischen Vela Spila, am Westende der Insel Korčula gelegen, fand man jüngst 36 Figurinen und -fragmente, die zwischen 17.500 und 15.000 BP entstanden waren. Sie sind die einzigen paläolithischen Tonfigurinen in Südosteuropa, sieht man von Klisoura ab. Etwa 2500 bis 3000 Jahre später scheint diese vor Ort entwickelte Technik wieder verloren gegangen zu sein. Die Ausgräber nehmen an, dass weniger der innovative Umgang mit dem neuen Material als vielmehr der gesellschaftliche Hintergrund ausschlaggebend für Entwicklung und Verschwinden der Technik waren. Erste Grabungen in der Höhle fanden 1951 statt. Unter Leitung von Božidar Čečuk (1974–1995), Dinko Radić (1996–2006) und seit 2007 unter Dinko Radić und Preston Miracle fanden weitere Untersuchungen statt. Dabei fanden sich Spuren, die vom Epigravettien bis in die Bronzezeit reichen, die tiefsten Schichten wurden auf bis zu 19.500 Jahre datiert. Demzufolge wurde die Höhle kurz nach dem Kältemaximum genutzt.18 Weitere Fundstätten im weiteren Umkreis, die dem Epigravettien zugeordnet werden können sind Crvena Stijena in Montenegro, Badanj in Bosnien-Herzegowina, die beiden kroatischen Fundstätten Kopačina (südlich des Dorfes Potšpilje auf Brač) und Šandalja (Istrien) oder die italienische Grotta Paglicci. Bei den Tierfunden dominiert der Rothirsch, gefolgt von der ausgestorbenen Pferdeart Equus cf. hydruntinus. Zwar kommen auch Wolf, Fuchs, Hase, Auerochse, Luchs usw. vor, doch sind diese Tierarten sehr selten vertreten. Dies gilt auch für Kleintierarten, wie Vögel, Fische, Reptilien.
Die Keramikstücke wurden 2001 und 2006 entdeckt, jedoch erst ab 2004 als Tonarbeiten erkannt und dann systematisch gesucht. Am Ende blieben im Jahr 2010 von den zunächst 46 Objekten 36, die eindeutige Bearbeitungsspuren aufwiesen. Sie können, so die Ausgräber, nicht aus neolithischen Schichten, wo sich gleichfalls Tonarbeiten fanden, eingebracht worden sein, da die Epigravettienschicht mehr als 1,5 m unter der neolithischen lag. Die Objekte sind zwischen 9 und 30 mm groß und wiegen 0,5 bis 7,6 g. Man nimmt an, dass sie bei einer Temperatur von 600–800 °C gebrannt wurden. Ein 26 * 27 * 9 mm großes Stück könnte ein Pferd dargestellt haben. Die separat geformten und angefügten Beine, die im Gegensatz zu den mährischen Funden keine Füße aufweisen, sind offenbar verlorengegangen, wie sich an Hand von Spuren am einzig verbliebenen Bein feststellen ließ. Ein weiteres Stück von 25 * 21 * 8 mm weist regelmäßige Bänder mit v-förmigen Vertiefungen auf. Die als Schmuck oder Symbole zu verstehenden Objekte wurden durch 29 weitere, teils gleichfalls Symbole tragende oder zu solchen umgearbeitete Objekte ergänzt, die auch aus Muscheln hergestellt wurden, wie aus Cyclope aus der Familie der Nassariidae, Luria oder Lucinidae. Ähnliches gilt für Holz-Artefakte. Insgesamt sprechen die Ausgräber vom ersten Fall einer Kunsttradition in der Tontechnik, die sich unabhängig von den ältesten Fundstätten entwickelte, und die die ersten Versuche, die die westlichen Fundstätten repräsentieren, bereits hinter sich gelassen hatte. Diese Tradition ging danach wieder verloren, denn die ältesten neolithischen Funde wurden auf 7.000–6.400 uncal BP datiert und entstammen der Cardial- oder Impressokultur. Hier wurden nicht mehr Knochenwerkzeuge und Fingernägel benutzt, um Verzierungen anzubringen, sondern Muscheln. Insgesamt erscheinen zunächst symbolische Objekte aus Knochen und anderen Materialien, dann tönerne, die jedoch wieder verschwanden, obwohl weiterhin symbolische Objekte aus Zähnen oder Muscheln hergestellt wurden - allerdings nicht mehr aus Ton. Auch entstanden keine Figurinen mehr, so dass die beiden gefundenen Figurinen die einzigen Repräsentanten dieser Art sind. Für die Ausgräber stellen sie erste Kunstobjekte dar.
Auch in der Vlakno-Höhle auf Dugi Otok zwischen den Siedlungen Luka und Savar fanden sich symbolische Objekte, wie durchbohrte Muscheln und Tierzähne.19
Das Mesolithikum, im Mittelmeerraum vielfach Epipaläolithikum genannt, bezeichnet die nacheiszeitliche Periode bis zum Aufkommen der Landwirtschaft. Sie beginnt um 9600 v. Chr. und endet bereits zwischen dem Beginn des 7. und der Mitte des 6. Jahrtausends v. Chr. Bis in die späten 1960er Jahre galt diese Phase als Zusammenbruch aller vorhergehenden Kunst, des Endes der großen Pflanzenfresserherden, zuweilen sogar als Ende der Bevölkerung, die demnach durch Zuwanderer aus dem Osten ersetzt wurde - so sah man es vor allem in Westeuropa. Dabei stellte sich heraus, dass schon vor der Landwirtschaft Keramikgefäße hergestellt wurden, und die Domestizierung von Tieren begonnen hatte. Wie bei den vorhergehenden vom Ausgangsstoff Stein definierten Phasen, so veränderten sich auch im Mesolithikum die Werkzeuge und Waffen. Mikrolithen dominierten, doch variierten die Werkzeugformen regional sehr stark. Dabei führte der Fischfang zu zunehmender Sesshaftigkeit, was sich an Fängen aus verschiedenen Jahreszeiten ablesen lässt. Insgesamt bewirkte die zunehmende Sesshaftigkeit eine häufig sehr kleinräumige Spezialisierung auf das lokale Nahrungsangebot. Zudem entwickelten sich jahreszeitliche Wanderzyklen, deren Reichweite geringer wurde.
In Kroatien kehrten die Wälder in den Norden zurück, nachdem die Gletscher abgeschmolzen waren. Die Tundrenlandschaft zog sich gleichfalls nordwärts zurück. Die Küstenverläufe änderten sich drastisch, da der Meeresspiegel um rund 120 m anstieg. Die Adria dehnte sich weit nach Norden aus, die heutige Küstenlinie entstand. Damit verschwanden aber auch große Ebenen mit ihrem vermutlich sehr reichhaltigen Nahrungsangebot, die zugleich eine breite Verbindungszone zwischen den heutigen Ufern der Adria darstellten. Wichtigste Fundstätte ist die Pupićina-Höhle.20
Ein Vergleich der Avifauna der istrischen Höhle Šandalja II und Vela Spila auf Korčula konnte zeigen, dass diese Veränderung im Norden, wo die flachen Graslandschaften in der Adria versanken, zu erheblich stärkeren Veränderungen in den Vogelpopulationen führten.21 Zugleich lässt sich zeigen, dass Muscheln ein Tauschobjekt waren, das auch weit im Hinterland auftauchte.22 Dabei spielten Columbella rustica und Lithoglyphus naticoides die wichtigsten Rollen, wie sich in der Zala-Höhle in der Region Lika zeigte. Im istrischen Šebrn erwies sich, dass während des Mesolithikums eine festere Verbindung zwischen dem Tiefland und der karstigen Gebirgszone entstand. Die frühen Besucher kannten die Region um das Abri offenbar weniger gut, später lässt sich eine Spezialisierung auf die Jagd auf Rotwild konstatieren. 22a
Die Cardial- oder Impressokultur, ein Begriff, der eine Reihe verwandter Kulturen zusammenfasst, erhielt ihren Namen von Gravuren, die mit der Herzmuschel ausgeführt wurden.23 Sie breiteten sich ab dem 7. Jahrtausend v. Chr. an der östlichen Adriaküste und rund um das westliche Mittelmeer aus, mit Ausnahme der Balearen.24
Anhand der ältesten neolithischen menschlichen Überreste Griechenlands konnte man belegen, dass die festlandsgriechischen Siedler eher mit denen auf dem Balkan verwandt waren, während die Bewohner der Inseln größere Nähe zu den Bewohnern Zentralanatoliens und der mediterranen Küsten aufwiesen.25 Neben Untersuchungen an Brot- oder Weichweizen (Triticum aestivum) weist dies darauf hin, dass es eine Aufspaltung der Siedler gab, wobei ein Zweig Richtung Nordgriechenland und Balkan zog. Die Menschen bewegten sich aller Wahrscheinlichkeit nach zunächst über Land, dann entlang der adriatischen Küste mit ihren zahlreichen Inseln über See. Zwischen 6100 und 5900 v. Chr. erreichte die Kultur Dalmatien, den Süden vermutlich durch Zuwanderer, die neue Ansiedlungsmöglichkeiten entlang der Küsten suchten, den Norden durch Wanderungen innerhalb des Küstensaumes. Dabei blieb das Hinterland ein agrarisches Grenzgebiet.26 Im Norden Italiens bestand für einige Jahrhunderte Kontakt zwischen den über Istrien und Friaul einwandernden und den lokalen mesolithischen Gruppen, die jedoch nach wenigen Jahrhunderten verschwanden. Zwischen 5400 und 4500 v. Chr. dehnte sich die Vinča-Kultur weiter im Osten aus. Sie fällt bereits in das südosteuropäische Mittel- und Spätneolithikum sowie frühe Äneolithikum.
Einige der bedeutendsten neolithischen Fundstätten Kroatiens sind die Pupićina-Höhle, Vižula bei Medulin27, Danilo und Nakovana28, aber auch die Höhle Jami na Sredi auf Cres. Eine der ältesten Siedlungen Istriens fand sich beim slowenischen Koper. Sie datiert aus dem 6. oder frühen 5. Jahrtausend.29 Noch älter dürfte Kargadur sein, das auf 5710 bis 5630 v. Chr. datiert wurde.30
Das früheste Neolithikum verbindet sich mit der Vlaška-Kultur, die etwa von 5500 bis in das frühe 5. Jahrtausend v. Chr. reicht. Sie weist Beziehungen zur Danilo-Kultur Mitteldalmatiens auf. Die Epoche nach Vlaška ist noch weitgehend unklar, doch bestanden Beziehungen zur mitteldalmatischen Hvar-Kultur (vgl. Danilo-Hvar-Kultur) und zur norditalienischen Bocca-quadrata-Kultur.
Der Name Danilo geht auf einen Fundplatz bei Šibenik in Dalmatien zurück, während Hvar die viertgrößte Adriainsel ist. Die Menschen der Danilo-Hvar-Kultur fuhren mit seegängigen Fahrzeugen, die mindestens seit 9.500 v. Chr. (erste Besiedlung Zyperns) im Mittelmeer indirekt belegt sind, über die Adria. Ihre Kontakte reichten zudem nach Bosnien, Slawonien und in die Ungarische Tiefebene. Sie beeinflusste die Butmir-Kultur in Bosnien-Herzegowina, und die Lengyel-Kultur in der Südwestslowakei und in West-Ungarn, aber auch in Ostösterreich. Im balkanisch-danubischen Raum anzutreffende typische Keramiken und Spondylus-Muscheln stammen vermutlich aus Dalmatien, und Obsidian aus Italien erreichte die östliche Küste der Adria.
Einige Siedlungen waren von bis zu 3 m breiten und 1,5 m tiefen Gräben umgeben. Die Dörfer lagen von der Küste entfernt in Tälern, wo Trinkwasser vorhanden war. Höhlen wurden vermutlich als Kultstätten genutzt, denn in einigen hat man bemalte Töpferwaren aus der Spätzeit der Kultur gefunden. In Smilčić bei Zadar folgten auf frühneolithischen Schichten der Cardial- oder Impressokultur Schichten mit kunstvoller Danilo-Hvar-Keramik. Eine fundlose Schicht trennte die Impressorelikte von den 13 Siedlungshorizonten der Danilo-Hvar Kultur.
Die Danilo-Keramik liegt, ausgehend vom Impresso, in großer Vielfalt an Formen und Techniken vor. Entwicklungen sind bei der Töpferei und der Abschlagtechnik erkennbar. Die Feinkeramik zeigt Verwandtschaft mit der Ripoli-Kultur auf der italienischen Adriaseite. Die Danilo-Kultur könnte von Menschen getragen worden sein, die aus dem Süden entlang der albanischen Küste kamen. Rhytons müssen vor Ort hergestellt worden sein, auch wenn der Ursprung dieser Form in Griechenland liegt, wo Gefäße mit ringförmigen Griffen von der Sesklo-Kultur aus dem frühen 6. Jahrtausend bekannt sind. Offenbar wurden sie bei Zeremonien verwendet, denn die Form war von Thessalien über Mittelgriechenland und entlang der Adriaküste bis Bosnien verbreitet.
Funde von der Insel Hvar kennzeichnen die letzte Stufe dieser Kultur. Es gab jedoch bis 2008 für keine Stufe eine Radiokarbondatierung. Anhand der italienischen Parallelen und dem typologischen Vergleich mit dem gut datierten späten Starčevo- (Südungarn, Nordserbien, Nordkroatien und Teile Bosniens) und Butmir-Material war es aber möglich, die Kultur in die Zeitspanne zwischen 5500 und 4000 v. Chr. einzuordnen. In der Grapčeva-Höhle auf Hvar ließ sich zeigen, dass die Eichel die am häufigsten vorkommende Nahrung darstellte. Hinzu kamen Funde von Wacholderbeeren, Zypressensamen und -blättern, was auf die Nutzung von Waldressourcen durch die frühen Bauern um 6000 v. Chr. hinweist. Die Mengen an Emmer, Einkorn und möglicherweise Brotweizen waren gering, außerdem fanden sich Spuren von Feigensamen, ein Weintraubenkern und Bruchstücke von Nussschalen. Es wurden also Lebensmittel selbst angepflanzt, aber auch weiterhin gesammelt - ob dies ausschließlich zu Nahrungszwecken, oder aber auch für rituelle Zwecke geschah, ist unklar.30v Die Höhle erwies sich in den tiefer gelegenen Teilen als rituelle Stätte. Es fanden sich menschliche Kknochen, offenbar angehäufte und verbrannte Überreste von Tieren, dazu reichhaltig dekorierte Keramik im für Hvar typischen Stil. Offenbar hatten hier Opferzeremonien für die Toten stattgefunden.30w
In der Höhle von Vela Spila, die für das Jungpaläolithikum von so großer Bedeutung ist, fand sich auch die einzige neolithische Tonfigurine Kroatiens. Die 33 * 18 * 15 mm messende Figurine wurde allerdings in einer völlig anderen Technik gefertigt, so dass bei der Tonverarbeitung nicht von einer übergreifenden Tradition ausgegangen werden kann. In der auch als Nakovana-Höhle bekannten Fundstätte fanden sich Artefakte, die auf eine Kultstätte hinweisen.31
Kurz hinter der slowenischen Grenze fanden sich bei Velike Malence an der Krka ebenfalls neolithische Überreste, wo seit den 1920er Jahren gegraben wurde.
Einen ungewöhnlichen Fund machte man 2012 bei Lonche, einem Ortsteil von Koper, als eine Zahnfüllung aus Bienenwachs im Kiefer eines etwa 24 bis 30 Jahre alten Menschen entdeckt wurde, wahrscheinlich eines Mannes.32 Sie gilt als ältester Beleg für Zahnbehandlungen in Europa und wird auf 4500 v. Chr. datiert (6655-6400 cal. BP). Der Fund befindet sich im Museum für Naturgeschichte in Triest. Im Gräberfeld von Mehrgarh in Belutschistan, der ältesten neolithischen Siedlung in Südasien (um 7000 v. Chr.), hatte ein Team um Roberto Macchiarelli von der Universität Poitiers Backenzähne mit Bohrlöchern gefunden. Zahnfüllungen waren dabei allerdings nicht nachweisbar.
Der älteste direkte Beleg eines Kupferartefakts stammt vom Fundplatz Buković. Die dort gefundene Nadel wurde auf 3300 v. Chr. datiert. Doch die zu dieser Zeit dominierende Nakovana-Kultur sowie die Hvar-Kultur lassen sich weiter zurückverfolgen. Der Fundplatz Nakovana, eine Höhle auf Pelješac beinahe 100 km nördlich von Dubrovnik, wurde inzwischen zum archäologischen Schutzgebiet erklärt, aus dem nichts mitgenommen werden darf. Die Ausgräber Nikša Petrić und Stojan Dimitrijević (1928–1981) gaben der archäologischen Kultur den Namen Nakovana-Kultur. Sie bezeichneten damit nichts weiter als einen eigenen Keramikstil, der in der frühen Kupferzeit an der östlichen Adria entstanden war, und der das einzige Merkmal war, das diese Kultur von anderen unterschied. Weder Gräber noch Siedlungen ließen sich dieser Kultur zuweisen. Allerdings vermuteten sie dahinter eine eigene ethnische Gruppe. Zwei der drei bis 1970 bekannten Höhlenfunde befanden sich auf Hvar (Markova und Grapčeva špilja), die dritte befand sich auf Korčula (Vela špilja). Da anfangs nur die beiden ersten Funde bekannt waren, sprach man auch von der Hvar-Kultur, von der man heute annimmt, dass sie die Vorgängerkultur von Nakovana war. Doch besteht zwischen den beiden Kulturen eine hohe Kontinuität. Viele Archäologen glaubten zu dieser Zeit, dass jede Abweichung vom lokal Bekannten einen Einfluss der höheren Kulturen des östlichen Mittelmeerraumes oder des übrigen Balkans darstellte. Doch stellte sich die Eigenständigkeit der Nakovana-Kultur heraus, als sich ihr weiter Kreis durch andere Funde belegen ließ. In der Ravlića-Höhle im zentraldalmatischen Hinterland erwies sich zudem, dass die Kultur im späten Neolithikum einsetzte. An der Fundstelle Buković−Lastvine in Benkovac bei Zadar, entdeckte man Nakovana-Keramik ab Mitte der 80er Jahre. Bei Nakovana fand man 2010 erstmals Idole in Dalmatien, die sich aufgrund des Fundzusammenhangs der Kupferzeit zuweisen ließen.32f Die Figurinen, die nur unvollständig erhalten sind, maßen 5,3 und 7,6 cm Höhe. Ihre ursprüngliche Höhe mag 9 bzw. 15 bis 16 cm betragen haben. Auf einem Grab fand man die Darstellung eines apulischen Fahrzeugs, die auf die Zeit zwischen dem 7. und dem 5. Jahrhundert v. Chr. datiert wurde. Bis 1999 waren an der östlichen Adria 25 Fundplätze mit kupferzeitlichen Zusammenhängen bekannt. Sie reichten von Istrien bis zur Bucht von Kotor. Javorika–Gromače auf der Insel Veliki Brijun vor dem Süden Istriens ist eine der wichtigsten eneolithischen Fundstätten Kroatiens, auf Istrien selbst sind dies Pradišel (Kavran) und die Cingarela-Höhle (Momjan). Die früheste Datierung weist auf einen sehr frühen Übergang zwischen Hvar und Nakovana um 4500 v. Chr. hin, doch ist diese Zeitangabe mit Vorsicht zu genießen. Wahrscheinlich lag der Übergang vom Neolithikum zur Kupferzeit eher vor 3650 v. Chr. und nach 4200 v. Chr.
Die ältesten Funde von Kupfer im Norden Kroatiens stammen aus der ersten Hälfte des 4. Jahrtausends v. Chr. Dabei zeigen die Funde von Hočevarica bei Ljubljana Reste von Kupfer in Schmelzgefäßen, weitere Funde zeigen, dass die Kupferverarbeitung im 3. Jahrtausend verbreitet war. Die zugehörige Vučedol-Kultur (3000–2200 v. Chr.) umfasste ein Gebiet zwischen Slowenien, Kroatien, Bosnien, Nordserbien und Westungarn sowie der Südslowakei und Niederösterreich.
Die Siedlung Ciganica bei Vinkovci ist mit 1800 m² die bisher größte ausgegrabene Siedlung. Die Häuser von Vinkovci standen sehr dicht beieinander und waren in einem doppelten Kreis angeordnet. Grundlage der Ernährung waren Ackerbau und Viehzucht, wobei unter den Haustierknochen das Rind überwiegt. Dort, an der Donau, waren zudem Fischreste sehr häufig; Harpunen aus Hirschgeweih dienten vermutlich dem Fang größerer Fische. Textilherstellung ist durch runde Webgewichte aus Ton nachgewiesen. Vierrädrige Wagen, die vermutlich von Ochsen gezogen wurden, sind durch Tonmodelle belegt. Aus dem Laibacher Moor stammen Einbäume, die die Besiedlung von Inseln wie Hvar, Korčula und Cres ermöglichten.
In Kroatien ist die Cetina-Kultur eine der frühbronzezeitlichen archäologischen Kulturen, die den kupferzeitlichen folgte. Ihr Einfluss reichte vom Peloponnes, wo sie beim Übergang vom Helladicum II zu III eine wichtige Rolle spielte, bis nach Istrien und Triest, aber auch auf die italienische Seite der Adria, die sie wohl im 24. Jahrhundert v. Chr. erreichte. Ostwärts reicht sie bis in das Gebiet der Kulturen von Glasinac in Bosnien-Herzegowina und von Belotic-Bela Crkva im Westen von Serbien. Sie umfasst die letzten Jahrhunderte des 3. Jahrtausends v. Chr. und ist vor allem an Grabausstattungen, insbesondere Waffen, und Keramikdekorationen zu erkennen. Ihre Grabhügel variieren im Durchmesser zwischen 4 und 26 m, in fast allen Fällen bergen sie nur eine Person. Im Kern der Anlagen fand sich meist ein Kistengrab. Nur relativ selten fanden sich Knochen, zumal die Hälfte der Toten verbrannt wurde. Vielfach waren die Gräber möglicherweise gar nicht zur Aufnahme der Toten bestimmt, sondern bildeten eine Art Kenotaph. Zahlreiche Scherben von Gefäßen deuten auf rituelle Begräbnisse hin. Ein bedeutendes Grab im dalmatischen Hinterland stellt der Fund von Kupreško polje dar, der jedoch nicht zur Cetina-Kultur gehört. Dieses Grab geht wohl eher auf westasiatisch-osteuropäische Nomaden zurück. In einem der Gräber fand sich ein älterer Mann, gekleidet in einen Wollmantel, der in einer Art Koffer oder Kiste in Rückenlage auf einem Tierfell beigesetzt worden war. Das Grab wurde zunächst mit Graslagen abgedeckt, dann mit dem Torf der Umgebung, so dass der Fund sehr gut erhalten ist.33f
Zwischen 1300 und 800 v. Chr. wird die Urnenfelderkultur angesetzt. Da der kennzeichnende Bestattungsritus – Totenverbrennung auf einem Scheiterhaufen und Beisetzung des Leichenbrandes in Urnen – auch in anderen Kulturen geübt wurde, ist die Urnenfelderkultur durch weitere Kriterien, wie typische Bronze- und Keramikformen, definiert. Dabei dominiert im Osten die Vitrovitica-Kultur, im Westen die Castellieri-Kultur.
Die ältesten Formen bietet die Virovitica-Kultur im Norden; der namensgebende Ort liegt in Kroatien an der Grenze zu Ungarn. Die ihr zugehörenden Stätten fanden sich in den Niederungen von Drau und Save und bis zum Plattensee, wie etwa in Oloris bei Dolnji Lakos bzw. Lendava im äußersten Osten Sloweniens. Keramikfunde im Osten deuten auf zeitweilige Kontakte zur Tumulus-Kultur hin.
Die Castellieri-Kultur entstand auf Istrien und dehnte ihren Einfluss Richtung Dalmatien, aber auch ins Friaul und nach Julisch Venetien aus. Sie bestand vom 15. bis zum 3. vorchristlichen Jahrhundert. Charakteristisch waren die Kastelle oder befestigten Dörfer, die der Kultur ihren Namen gaben. Sie waren von einemr oder auch mehreren Wällen umgeben, wobei sie eher rund in Istrien und Julisch Venetien waren, hingegen rechteckig im Friaul. Ähnlichkeiten mit mykenischen Bauwerken gaben Anlass zu Spekulationen über entsprechende Wanderungswellen aus Griechenland.33 Etwa hundert dieser Dörfer bzw. Nekropolen sind bekannt. Zu ihnen zählt der Limski-Kanal im mittleren Westen Istriens, Jelarji bei Muggia, Monte Giove bei Prosecco (Trieste) und San Polo unweit von Monfalcone. Das größte dürfte Nesactium 10 km nordöstlich von Pula gewesen sein.
Nordkroatien ist in der späteren Bronzezeit von drei Kulturen gekennzeichnet, zum einen der Kultur von Barice-Gređani, dann der von Belegiš, schließlich der von Virovitica. Die Metallgegenstände dieser drei Kulturen weisen Kennzeichen auf, wie sie im 12. Jahrhundert v. Chr. im ganzen Gebiet des Karpatenbeckens charakteristisch waren. Dabei sind Hortfunde in der Posavina besonders häufig. In der Mittleren Bronezeit war es die Virovitica-Kultur der Urnenfelderkultur, benannt nach einem Ort nahe der Grenze zu Slowenien, die relativ kleine, rechteckinge Häuser hervorbrachte. Diese Häuser umstanden einen Zentralplatz, auf dem sich Öfen oder Herde befanden, wie etwa im Dorf Mačkovac-Crišnjevi an der Save. Diese Art von Dörfern war wohl typisch für diese Kultur, einige von ihnen waren mit Graben und Palisaden befestigt. Die kleinen Häuser bestanden meist aus einem einzigen Raum. In der Virovitica-Gruppe wurden die Knochen der Verstorbenen in ein Urnengefäβ gelegt, während in der Barice-Gređani-Gruppe die Knochen auf den Grabboden gelegt und mit einem mit dem Boden nach oben gedrehten Gefäβ abgedeckt wurden; die Asche der Toten der Belegiš-II-Kultur wurde hingen in flachen Grabfeldern in Urnen beigesetzt.
Am Ende der Mittleren Bronzezeit im 12. Jahrhundert v. Chr. wurden viele Dörfer aufgegeben, nur wenige, wie Feodvar, im Norden Serbiens gelegen, dessen Verteidigungssystem sogar erneuert und ausgeweitet wurde, überlebten diesen Bruch. Die drei genannten Kulturen verschwanden, zahlreiche Hortfunde deuten auf Fluchtbewegungen hin, denn diese im Boden vergrabenen Gegenstände sollten sicherlich nach der Rückkehr wieder abgeholt werden - doch die Menschen, die die Gegenstände vergraben hatten, kehrten nicht zurück. In dieser Zeit fand eine massive Deurbansisierung im gesamten östlichen, aber wohl auch im zentralen Mittelmeerraum statt. Das Hethiterreich verschwand, Ägypten konnte die Invasoren mit Mühe abwehren. Vielleicht gehört auch die Entwicklung in Kroatien in diesen umfassenden, größeren Zusammenhang. So entstanden am Rande des Plateaus von Titel Dörfer, die nur 2,5 bis 4 km voneinander entfernt lagen. Auf diese Art waren sie jeweils vom nächsten Dorf aus sichtbar. Runde Vorratsgruben, wie in Feodvar, betonen die wichtigste Lebensgrundlage, die Getreidewirtschaft, doch auch Viehhaltung, Fischfang und Jagd spielten weiterhin eine gewisse Rolle. Diese Kultur endete im späten 9. oder frühen 8. Jahrhundert v. Chr. Feodvar verblieb als einzige Siedlung auf dem Plateau. Es wurde vermutet, dass berittene Nomaden aus dem Osten die Ursache für diese erneute drastische Reduzierung waren. Ähnliche Strukturen wiesen Dörfer an der Donau auf, doch waren sie von kurzer Dauer und endeten mit dem Auftauchen einer Keramikart (Basarabi), die wiederum möglicherweise mit besagten Reitern in Beziehung steht.
Von Nordostfrankreich bis zum Nordwesten der Balkanhalbinsel hat man Überreste der Hallstatt-Kultur gefunden. Georg Kossack teilte diesen Raum 1959 in einen westlichen und einen östlichen Kreis. Zum Osthallstattkreis zählen demnach Mähren, Niederösterreich, die Steiermark, das westliche Ungarn, Slowenien und das nördliche Kroatien. Nach Paul Reinecke lässt sich die ausgehende Bronzezeit und die frühe Eisenzeit in vier Perioden einteilen, die mit den Buchstaben A bis D bezeichnet werden. Davon werden HaA (1200–1000 v. Chr.) und HaB (1000–800) zur bronzezeitlichen Urnenfelderkultur, HaC (800–650) und HaD (650–450 v. Chr.) zur eisenzeitlichen Hallstattkultur gerechnet. Wurden im eisenzeitlichen Westen herausgehobene Personen mit Schwert (HaC) oder Dolch (HaD) bestattet, gab man ihnen im Osten eine Streitaxt mit ins Grab. Die Krieger im Osten wurden mit ihrer kompletten Bewaffnung beerdigt; einer von ihnen wurde in Hallstatt gefunden. Offenbar war er im 6. Jahrhundert Teilnehmer einer Salzhändlergruppe und am Zielort verstorben.34 Ob eine Gleichsetzung von materieller Kultur, Sprache oder gar biologischer Abstammung möglich ist, gilt als fraglich, frühere Versuche, sie im Osten den Illyrern oder Kelten zuzuordnen, gelten als gescheitert bzw. müssen weniger auf ethnische als auf sprachlich-kulturelle Gemeinsamkeiten zurückgeführt werden. Im Falle der Illyrer verband die zahlreichen Gruppen vor allem die Fremdwahrnehmung durch Griechen und Römer, die immer mehr Völker zu den Illyrern rechneten.
Obwohl nun erstmals Völker namentlich bekannt sind, wie die Histrii auf Istrien, die Iapodes oder Iapydes in Lika und im Una-Tal in Bosnien oder die Liburni in Norddalmatien, so wird doch nur deutlich, dass die gesellschaftlichen Hierarchien nach dem 8. Jahrhundert steiler wurden. Zudem wurden neue, bisher unbewohnte Gebiete besiedelt. Befestigte Steinwälle tauchten auf, größere Siedlungen entstanden neben älteren, kleineren. Das Gebiet der Histrii grenzte im Westen an das der Veneter, im Norden an das keltischer Stämme, im Nordosten an das Gebiet der Iapoden und zwischen dem heutigen Opatija und Rijeka stieß ihr Gebiet an das der Liburner, die allesamt erst sehr viel später zu den Illyrern gerechnet wurden. Für die Zeit um 200 v. Chr. berichtet der römische Historiker Titus Livius von drei Städten (oppida) der Istrier, nämlich Nesactium, die im Süden der Halbinsel gelegene Hauptstadt, dazu Mutilla und Faveria. Nesactium, 10 km östlich von Pula gelegen, stieg später zu einer bedeutenden römischen Stadt auf und ist archäologisch gut erforscht.
Um 300 v. Chr. endeten die lokalen Kulturen, die ohne Schrift und Urbanität auskamen, mit dem Vordringen keltischer Gruppen im Norden und griechischer Siedler im Süden. Sie brachten neue Siedlungstypen, Waffen und Beerdigungsriten mit, aber auch neue religiöse Formen. Dabei lassen sich in Slowenien vier Gruppen unterscheiden. Die größte war die Mokronog-Gruppe, die nach Mokronog im Mirna-Tal benannt wurde. Möglicherweise geht sie auf die Taurisci zurück, die aus Pannonien eingewandert waren, doch ist die Zuordnung zu den nur schemenhaft erkennbaren ethnischen Gruppen unsicher. Polybios kennt Taurisker in den Westalpen, aber auch norische Taurisker (30.10.10 = Strabo 4,6,12); Strabo hielt die norischen Taurisker nur für einen Zweig der Noriker (4.6.9); für Plinius den Älteren war schließlich der Namen Taurisci der ältere Name der Norici (nat. hist. 3,133). In den Magdalensberger Inschriften erscheinen die Norici als ein kleiner Stamm neben anderen norischen Gruppen.35
Dabei lässt sich für die südlicher gelegenen Gebiete eine hohe Kontinuität der vorkeltischen Bevölkerung belegen. Sie übernahm zwar Beerdigungssitten und Waffen, doch die Keramik setzte die vorhandenen Stile fort. Die Idrija-Kultur, benannt nach Idrija pri Bači an der Idrijca, war sehr viel stärker auf Istrien ausgerichtet. Hier treten nur selten keltische Fibeln oder Glasschmuck auf, die adriatischen Kleidungs- und Schmuckformen herrschten vor. Römische Quellen nennen die Carni in dieser Region. Sie überwinterten in einer Gegend namens Akileja, von wo sie 186 v. Chr. die Römer vertrieben und dort die Stadt Aquileia gründeten. Die dritte Gruppe waren die Iapydes, die im Südosten Sloweniens und in Kroatien, in der Nachbarschaft von Liburnien lebten.
Keltische Nekropolen fanden sich auch in Nesactium, Limska Gradina, Picugi, Kaštel bei Buje, Kaštelir bei Nova Vas und Pula. In der Nekropole von Picugi fanden sich Situlae der La-Tène-Kultur aus dem letzten vorchristlichen Jahrhundert.
Schon bei Beginn schriftlicher Aufzeichnungen wurde der Name Illyrer uneinheitlich gebraucht, und die Zahl der Stämme, die von antiken Geographen und Historikern zu ihnen gezählt wurde, wuchs im Zuge der Erkundungsfahrten der Griechen entlang der adriatischen Küsten. Zuerst erscheinen sie bei Hekataios von Milet (5. Jahrhundert v. Chr.), der Japyger, Taulantier, Chelidonier, Sesarether und Abrer zu ihnen rechnet. Herodot nennt in seinen Historien (I 96) das Volk der Ἰλλυριῶν Ἐνετοί (Illyriōn Enetoí) als Nachbarn der Triballoi, Dardanoi und Makedonen.
Der Periplus des Pseudo-Skylax aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. unterscheidet die Illyrer in Stämme an der Küste und solche im Hinterland. Zu den ersteren zählt der Verfasser die Buliner, Hyller, Hierastammer, Nestäer, Manier, Encheläer (um den Ohridsee), Taulantier, Oriker (südlich von Vlora) und Amantier (östlich von Vlora), zu den letzteren die Autariaten, Atiutaner und Dassareten. Dass die Japyger in dieser Aufzählung fehlen, lässt sich mit deren Vertreibung durch die Liburner erklären. Diese Festlegung der Illyrer als Volk an der Adriaküste auf dem Balkan, deren Nachbarn im Norden die Liburner und im Süden die Chaonier waren, galt im griechischen Kulturraum bis zur Zeit der Eroberung durch die Römer, und noch das Geschichtswerk des Pseudo-Skymnos (2. Jahrhundert v. Chr.) hält es so.
Durch die Eroberung des Balkans und die Einrichtung der Provinz Illyricum beschleunigte sich die unterschiedslose Verwendung des Namens Illyrer. Der römische Historiker Florus zählt die Liburner bereits zu den Illyrern (I 21), Eustathios und Appian (Illyr. 8) die Histrier und Strabon neben diesen sogar die Stämme der Breuni und Genauni in den Alpen (VII 314). Um der Verallgemeinerung entgegenzuwirken, empfehlen Pomponius Mela (II 56) und Plinius der Ältere (in seiner naturalis historia III 144), als Illyrer nur die „Illyrii proprie dicti“ (Illyrer im engeren Sinne) zu bezeichnen. Damit bezogen sie sich auf die illyrischen Stämme der mittleren italischen Adriaküste. In den Berichten kaiserzeitlicher Autoren sitzen die Illyrer meist zwischen Donau und Save im Norden und Epirus im Süden, von der Adria bis ins Hinterland gelten sie als Nachbarn der Thraker.
Zu den illyrischen Stämmen Italiens gehörten die Daunier, Peuketier, Kalabrer und Japyger sowie drei Stämme, die in Italien neue Namen angenommen hatten: Messapier, Sallentiner und Poediculi.
Je nach den landschaftlichen Gegebenheiten bildeten Viehzucht oder Ackerbau die ökonomische Basis der eisenzeitlichen Bewohner Illyriens. An der Wende vom 2. zum 1. Jahrtausend v. Chr. dominierten noch die Hirtenkulturen. In den Gebirgsgegenden des westlichen Balkans änderte sich daran wenig, während sich in den Ebenen der Feldbau durchsetzte. Die eisenzeitliche illyrische Gesellschaft war in Sippen- und Familienverbänden gegliedert. Grabfunde belegen beträchtliche soziale Unterschiede.
Seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. entstanden griechische Kolonien im illyrischen Siedlungsgebiet an (unter anderem Epidamnos, Apollonia und Lissos). Griechische Luxuswaren wurden Prestigegüter der illyrischen Eliten. In den großen und reich ausgestatteten Sippengrabhügeln im Tal des Mat (Nordalbanien) und am Ohridsee fanden sich zahlreiche griechische Produkte. Entstehung und Ausbau der befestigten Höhensiedlungen zu städtischen Zentralorten (wie Byllis und Berat) gehen auf starke Veränderungen in der Wirtschaft und der Gesellschaftsstruktur zurück. Städtisches Handwerk und Handel gewannen an Bedeutung und die Illyrer betrieben Handel und Piraterie. Mit solchen Städten als zentralen Orten entstanden seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. Fürstentümer.
Im 4. Jahrhundert v. Chr. war das Königreich Makedonien häufig in Kriege mit den Illyrern und den Molossern in Epirus verwickelt. König Perdikkas III. kam 359 v. Chr. im Kampf gegen die Illyrer unter deren König Bardylis zu Tode. Sein Nachfolger, König Philipp II. (359 bis 336 v. Chr.) schlug die Illyrer entscheidend. Sie wurden jedoch nicht in das Reich Alexanders des Großen eingegliedert, und im 3. Jahrhundert konnten mehrere illyrische Könige (etwa Glaukias, Agron und Teuta) bedeutende regionale Herrschaften errichten.
Die Liburner wurden erst spät zu den Illyrern gezählt. Ihr Gebiet lag in der Gegend von Iader und reichte von der Krka im Süden bis zur Kvarner-Bucht im Norden. Im Süden waren ihre Nachbarn die Delmaten, im Norden die Veneter und Histrier.
Die Liburner waren als Seefahrer und Piraten bekannt. Sie entwickelten den leichten Typ eines Ruderschiffs, die nach ihnen benannte Liburne, die später auch von der römischen Flotte eingesetzt wurde.
Mit der Entstehung griechischer Kolonien auf den Inseln Dalmatiens verstärkte sich seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. deren Einfluss auch hier. Erstmals erscheinen die Λιβυρνοί namentlich im Periplus des Pseudo-Skylax aus der Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr.36 384 oder 383 siegte Syrakus in einer Seeschlacht über die Liburnier, wie eine Inschrift in Pharos belegt, und wie Diodorus Siculus berichtet. Die Liburnier zogen sich auf ihren Kernbereich zurück. Dennoch beherrschten sie bis um 250 v. Chr. die Küste, als die Ardiaei unter König Agron durch die Expansion der Kelten südwärts getrieben wurden. 235 v. Chr. kam die Kolonie an deren König Agron, doch eroberten 219 v. Chr. Römer die Insel.
Im 2. Jahrhundert v. Chr. gerieten die Liburner unter römischen Einfluss. Während Caesars Statthalterschaft über Gallien und Illyrien (ab 59 v. Chr.) verloren sie ihre Autonomie und wurden fester in das Imperium eingebunden. Im Bürgerkrieg konnte Cäsar auf ein Kontingent liburnischer Schiffe aus Iader zurückgreifen. Die Liburner beteiligten sich am illyrischen Aufstand gegen Rom (9 bis 6 v. Chr.), der jedoch niedergeschlagen wurde. Danach wurde ihr Gebiet in die Provinz Dalmatia eingegliedert.
Von der liburnischen Sprache sind nur einige Toponyme überliefert, anhand derer einige Sprachwissenschaftler eine Verwandtschaft des Liburnischen mit der venetischen Sprache zu erkennen glauben.37
Mit dem Franziskaner Matija Petar Katančić (1750-1825), einem Latinisten, der die Bibel übersetzte, und der Professor für Archäologie und Numismatik an der Universität Budapest war, setzte die moderne Forschung in Kroatien ein.37a 1846 wurde in Zagreb das Archäologische Museum eröffnet. In Dalmatien war Šime Ljubić (1822-96) besonders einflussreich. Er war Mitgründer der Kroatischen Archäologischen Gesellschaft und Historiker und Linguist an der Universität Wien. Dort lehrte auch der Priester, Archäologe und klassische Philologe Frane Bulić (1846-1934), der Gründer des archäologischen Museums von Split. Er führte Grabungen in Salona und im Diokletianspalast von Split durch, organisierte den ersten Kongress für frühchristliche Archäologie und gründete die antiquarische Gesellschaft von Bihać. Lujo Marun (1857-1939), ebenfalls Priester, nationaler Aktivist und Laienarchäologe, gilt als Gründer der frühkroatischen Archäologie und Herausgeber der ersten südslawischen Zeitschrift für Mittelalterarchäologie, der seit 1895 erscheinenden Starohrvatska prosvjeta.37b Marun verließ den Franziskanerorden, da er von diesem, aber auch von der italienischen Politik der Nachbarstädte, insbesondere Zadars mit seiner starken italienischen Gemeinde, und schließllch der Orthodoxie unter Druck gesetzt wurde. Insgesamt ergaben sich durch die besagten Aktivitäten drei Schwerpunkte. Zadar fokussierte sich auf die klassische Antike, Dalmatien auf die früh-kroatische Geschichte, die orthodoxe Bevölkerung auf die Überlieferungs- und Sprachgeschichte. In Istrien bestand schon seit venezianischer Zeit ein Schwerpunkt auf der Antike, ebenso im österreichischen Triest.
Immer wieder stand dabei der ethnische Ansatz im Vordergrund, denn er diente der Rückprojektion früherer Besitzverhältnisse und Bedeutsamkeit der jeweils eigenen Völker, gelegentlich auch rassistischer Dünkel oder gar, wie bei den Faschisten, der Begründung eines rassistischen Weltbildes mit der Neigung, andere Gruppen zu entfernen oder gar zu vernichten. Noch einmal wurden solcherlei Darstellungen, nun auch verstärkt aus Laienhand, in Umlauf gebracht, als die jugoslawischen Teilrepubliken auseinanderdrifteten und schließlich das Land in einem Bürgerkrieg in mehrere Staaten zerfiel. Teils sah sich die politische Klasse dabei beißendem Spott ausgesetzt, wenn sie allzu leichtfertig herausgriff, was ihr zur Begründung ihrer Ambitionen geeignet zu sein schien. Gegen diese Art von Instrumentalisierung setzt sich zudem die professionelle Archäologie zunehmend zur Wehr.
Die Griechen siedelten in osmanischer Zeit hauptsächlich in den Hafenstädten von Zadar, Šibenik, Knin und Trogir. Sie kamen hauptsächlich vom Peloponnes, von Kreta, Zypern und den ägäischen und ionischen Inseln. Aber auch schon Ende des 2. Jahrtausends v. Chr. siedelten sie in Dalmatien.38 Ins 12. Jahrhundert v. Chr. datieren Funde von Brač. Auch an der Monkodonja-Fundstätte auf Istrien, die von 1800 bis 1200 v. Chr. besiedelt war, fanden sich Überreste, die als mykenisch gedeutet wurden.
Während die Griechen jedoch in den folgenden Jahrhunderten im Schwarzen Meer und im östlichen Mittelmeer über 200 Kolonien gründeten, zog sie die Adria kaum an. Die frühen Kontakte haben sich vermutlich in den Legenden erster Besuche der Adria niedergeschlagen, wie etwa durch Antenor, der nach der Überlieferung Homers einer der weisesten unter den greisen Trojanern war. Zwischen dem 6. und 4. Jahrhundert v. Chr. konzentrierten sich die griechischen Kolonien auf der italienischen Seite der Adria, kaum auf der kroatischen. Immerhin leitet sich der Name des Meeres vom griechischen Wort aitria ab, was ‚klar‘, ‚strahlend‘ bedeutet; aber auch das illyrische Wort adur wurde bemüht, das über den Ortsnamen Adria dem Meer den Namen gegeben haben soll. Jahrhundertelang war die kleine Insel Palagruža, auf halbem Wege zwischen Korfu und dem italienischen Festland mitten in der Adria gelegen, ein wichtiger Orientierungspunkt und Kultplatz (6. Jahrhundert v. Chr. bis 1. oder 2. Jahrhundert n. Chr.). Später übernahm diese Rolle das von Plinius dem Älteren genannte Promontorium Diomedes (Kap Ploča).
Vor allem im Süden gründeten Griechen mehrere Kolonien, darunter Pharos auf Hvar. Dieser Ort, heute Stari Grad (‚alte Stadt‘), wurde 385/84 v. Chr. von der Kykladeninsel Paros aus gegründet. Als es wenige Jahre später zu einem Konflikt mit den benachbarten Illyrern kam, versuchten Zehntausende von ihnen, die Stadt zu erobern. Doch die Flotte von Syrakus rettete die Kolonie. Nach diesem Sieg teilten die Griechen das Achtel der Insel, das sie besaßen, neu auf. Anscheinend führte der Krieg dazu, dass die Kontakte zum Hinterland abrissen. Syrakus seinerseits erweiterte damit seine Einflusssphäre auf die Ostseite der Adria, nachdem es die Karthager besiegt hatte, zudem verbündete er sich mit den Kelten Oberitaliens gegen Liburnien. Der Ausweitung seiner Kontrolle über die Adria dienten ebenso die Koloniegründungen von Adria und Ancona an der Westseite der Adria. 384 oder 383 fand offenbar eine Seeschlacht zwischen Liburniern und Syrakusanern statt, wie aus einer Inschrift in Pharos hervorgeht, und wie auch Diodor berichtet. Die Niederlage zwang die Liburnier, sich auf ihren Kernbereich zurückzuziehen, und auch, das italische Festland aufzugeben. Dennoch dominierten sie bis um 250 v. Chr. die Küste, als die Ardiaei unter König Agron durch die Expansion der Kelten südwärts getrieben wurden. 235 v. Chr. kam die Kolonie an deren König Agron. Einer möglichen neuen Reichsbildung kamen 219 v. Chr. die Römer zuvor, die die Insel eroberten.
Die griechischen Kolonien Pharos, Issa und Heracleia prägten ab Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. drei Jahrhunderte lang eigene Münzen.39 Einige illyrische Könige eiferten ihnen hierin nach.
Wenige Jahrzehnte nach Pharos entstand die dorisch-syrakusanische Kolonie Issa auf Vis. Auf dieser Insel fanden sich allein fünf eisenzeitliche Burgen, von denen die wichtigste Talež war. Die Bewohner waren so erfolgreich im Weinhandel und -anbau, dass sie weitere Kolonien gründeten, nämlich Tragurion (Trogir), Epetion (Stobreč) und vielleicht Salona (Solin), allesamt wenige Kilometer von Split entfernt. Ihre Gründung erfolgte, trotz früher illyrisch-griechischer Kontakte, wohl erst, als Issa mit Rom verbündet war, also gegen Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. So formte Issa geradezu einen hellenistischen Staat, den einzigen in der Region.
Die wichtige Mündung der Neretva kontrollierten wohl die illyrischen Manioi, die auch die 65 km lange, 368 km² große Halbinsel Pelješac dominierten, die von hoher strategischer Bedeutung war. In der Spila-Höhle oberhalb des Dorfes Nakowana wurden Grabungen durchgeführt, die Artefakte aus der Zeit vom 4. bis Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. zutage förderten. Die meisten der mehr als 8000 Tonscherben fanden sich um einen etwa 60 cm hohen, häufig als phallisch gedeuteten Stalagmiten. Rund um die illyrische Festung unterhalb der Höhle fand man binnen zweier Wochen mehr als 60 Grabhügel. Einige von ihnen ähnelten den stufenartigen Bauwerken, die man in der Herzegowina fand.
In der Zeit zwischen 234 und 229 v. Chr. kam es sowohl im Norden mit den keltischen Stämmen, als auch im Süden Dalmatiens zu Konflikten zwischen Rom und den dort ansässigen Mächten. Diese hängen wiederum mit den größeren Konflikten mit Karthago und den hellenistischen Reichen zusammen.
234 v. Chr. brachte Rom die keltischen Boii und Insubres durch die Aufteilung des zuvor keltischen Gebiets von Picenum auf.40 Sie brachten andere Stämme hinter sich, die gemeinsam gegen Rom vorgingen. Doch in der Schlacht beim toskanischen Telamon erlitten die Verbündeten 225 v. Chr. eine schwere Niederlage. Viele Taurisker gehörten zu den keltischen Verbündeten, die zwischen den Heeren der Konsuln Lucius Aemilius Papus und Gaius Atilius Regulus aufgerieben wurden. Die Taurisker, die sich aus den Kämpfen herausgehalten hatten, siedelten an der oberen Save. Sie handelten mit den Römern vor allem mit Gold.41 Die daraus gewonnenen Erträge und das hohe Prestige verstärkte ihre politische Macht. Die früheste Erwähnung der Taurisker stammt von Polybios, der von ihren Goldfunden in der Nähe von Aquileia berichtet.
Um 200 v. Chr. nahm die Bevölkerung infolge verbesserter Anbaumethoden und technologischen Fortschritts, wie etwa des Gebrauchs der eisernen Pflugschar, weiter zu. Der Landmangel wurde so drückend, dass 12.000 Taurisker und Boier 186 v. Chr. an die Adria zogen. Rom konnte zwar eine Stadtgründung in Friaul verhindern, nicht jedoch, dass sich die Kelten in der Poebene und der Küste des heutigen Venetiens ansiedelten. Livius berichtet von einem Reich der Taurisker jenseits der Alpen, das von Älteren geführt wurde.
Über längere Zeit mussten die östlichen Taurisker den Römern Tribut leisten.42 Als die Kimbern die Taurisker bedrängten, baten sie die Römer um Hilfe, doch unterlagen sie in der Schlacht von Noreia 113 v. Chr. Gemeinsam mit den Boiern wurde immer wieder Norikum bedroht und Noreia angegriffen. Die Taurisker dürften zu dieser Zeit den Boiern untergeordnet gewesen sein. 60 v. Chr. unterlagen die Verbündeten den Dakern unter Burebista. Nach der Eroberung durch Publius Silius Nerva sowie Drusus 16–15 v. Chr. wurden die Taurisker nicht mehr im Gefolge der norischen Stämme erwähnt.43
Die Expansion stand im Norden in Zusammenhang mit der Gründung Aquileias 181 v. Chr. Um 179/178 v. Chr. setzte Rom gegen den Widerstand der dort lebenden Histri die Errichtung des Hafens Haliaetum (südwestlich des heutigen Izola) durch. Der Konsul Gaius Sempronius Tuditanus 129 v. Chr. in Illyrien gegen den Stamm der Iapoden wenig erfolgreich kämpfte, jedoch mit Hilfe des Decimus Iunius Brutus Callaicus, der ihm als Legat diente, doch noch einen Triumph errang.44 Frühe römische Eroberungen, wie die der Gegend um Šmihel pod Nanosom bei Postojna, wo sich entsprechende Waffen fanden, erscheinen nicht in den schriftlichen Quellen. Funde römischer Victoriatii-Silbermünzen deuten ebenfalls auf eine frühe Inbesitznahme durch Rom hin.45 Doch erst unter Caesars Stiefsohn und Nachfolger Octavian, dem späteren Kaiser Augustus, wurden das Königreich Noricum und das Gebiet der Taurisker erobert. Unter dessen Nachfolger Tiberius wurde das Gebiet 9 v. Chr. in die Provinzen Noricum, Pannonien und Dalmatia unterteilt.
Schon der erste Kontakt zwischen Rom und den ostadriatischen „Illyrern“ war ein Krieg, der 229 v. Chr. aufflammte. Dabei unterlagen die dortigen Völker, die einer Art War Lords unterstanden, selbst seit Mitte des 3. Jahrhunderts starkem keltischem Druck aus Norden. Dies trieb die Ardiaei südwärts, die sich bald als dominierende Kraft im illyrischen Raum durchsetzten. Ihr König Agron beherrschte bald eine Reihe illyrischer Stämme, wie Polybios berichtet.46 Dieses Vordringen nach Süden blieb auch dem römischen Senat nicht verborgen. Dies hing vor allem damit zusammen, dass römische Händler aus der Kolonie Brundisium, aber auch Griechen aus dem Süden Italiens und vor allem aus Syrakus sich darüber beklagten, dass die Straße von Otranto von Piraten heimgesucht wurde. Zugleich brach ab 233 Epiros, das bis dahin ein Bollwerk gegen die Südexpansion der Illyrer gebildet hatte, zusammen. 230 kamen dementsprechend Hilferufe aus Epirus, 229 aus Kerkyra, Epidamnus und Apollonia - letztere wandten sich allerdings an Aetolier und Achaier. Die Aetolier wiederum verfolgten selbst expansionistische Pläne gegenüber den Städten im Nordwesten Griechenlands, wie die Belagerung von Medeon 232 v. Chr. belegt.
Demetrios von Pharos war mit dem Illyrerkönig Agron im Bunde, der das Festland zwischen Kerkyra, das er ebenfalls besaß, und Pharos dominierte. Nach seinem Tod schloss sich Demetrios seiner Witwe Teuta an, in deren Auftrag er Epirus und sogar den Peloponnes angriff. Dafür wurde er Statthalter von Kerkyra. Doch bald kehrte er Teuta den Rücken und unterstützte Rom, wofür ihm die lokale Herrschaft zugesprochen wurde. Erst als er begann, die Kykladen zu plündern, bekämpfte ihn Rom. Aemilius Paulus attackierte Demetrios, dem 6.000 Mann zur Verfügung standen, und zerstörte, so die Quellen, Pharos 219 v. Chr. Doch die archäologischen Spuren sprechen ebenso gegen eine Zerstörung, wie die Tatsache, dass die Stadt erst im 1. Jahrhundert v. Chr. Teil der römischen Kolonie Dalmatia wurde. In jedem Falle besiegten die Römer die Illyrer, die ihrem Handel und ihrem politischen Ausgreifen nach Osten im Wege standen. Demetrios floh zu Philipp V. von Makedonien, um ihn von einer Allianz mit dem Karthager Hannibal gegen Rom zu überzeugen. 214 v. Chr. kam er in Messenien ums Leben.
Genthios war der letzte illyrische König. Er regierte von 180 bis 168 v. Chr. in Scodra und gehörte den Labeaten an. Er war mit Etuta verheiratet47 (oder Etleua)48, der Tochter des Dardanen Monunios. 180 machten sich die Delmaten jedoch von den Labeaten unabhängig. 171 war Genthios bzw. Gentius noch mit Rom gegen Makedonien verbündet, doch zwei Jahre später ging er ein Bündnis mit dem Makedonenkönig Perseus ein. Genthios ließ zwei römische Gesandte gefangen nehmen und verwüstete das Gebiet der Städte Apollonia und Dyrrhachium, die mit Rom verbündet waren. 168 unterlag er einem Heer unter Führung des Prätors Lucius Anicius Gallus vor seiner Hauptstadt und wurde nach Rom verbracht. Dort musste er 167 am Triumphzug des Anicius Gallus teilnehmen.
Octavians Truppen marschierten 35 v. Chr. von Aquileia nach Emona beim heutigen Ljubljana, er selbst führte seine Truppen von Tergeste (Triest) nach Senia (Senj), von dort Richtung Kupa-Fluss und nach Segesta, dem Hauptort der Segestani, dem späteren Siscia (Sisak). Während Octavian nach Italien ging, überwinterten die Legionen in Siscia, das sie erobert hatten. Dort konnten sie die Angriffe der Segestani abwehren. Währenddessen attackierte die Flotte Melite (Mljet) und Corcira Nigra (Korcula) sowie die Taulanti. Im nächsten Jahr griff Octavian Promona, die Festung der Dalmati an. Diese hatten sie wiederum zwei Jahrzehnte zuvor den Liburni entrissen. Nach einer weiteren Kriegskampagne 33 v. Chr. unterwarfen sich die Stämme Dalmatiens. Um das Gebiet für die römische Herrschaft besser zu sichern, wurden Kolonien eingerichtet, wie in Pula. In den bereits vorhandenen Kolonien wurden mehr Veteranen angesiedelt, wie in Salona, Narona und Epidaurum. Unter Agrippa und Tiberius folgten 13 und 12 bis 9 v. Chr. weitere Kampagnen, doch erst ein großer Aufstand führte zur Einrichtung von eigenen Provinzen in der Region. Mit der Beute aus dem Krieg wurden große Bauvorhaben in Rom ermöglicht, wie die Agrippa-Thermen.
Auslöser für die Einrichtung der Provinzen war ein das gesamte Reich erschütternder Aufstand. Dieser begann während des Aufmarsches der Legionen des Tiberius und des Gaius Sentius Saturninus gegen Maroboduus, den König der Markomannen im Gebiet der Boier. Im Spätfrühjahr des Jahres 6 brach im südlichen Pannonien ein Aufstand gegen die römischen Besatzer aus, der von Bato und Pinnes angeführt wurde. Auslöser waren die hohen Steuern, die durch die römischen Behörden mit großer Härte eingetrieben wurden. Rasch griff der Aufstand auf ganz Pannonien über.
Die nördlichen Aufständischen unter der Führung eines anderen Bato konnten bald geschlagen werden, im Süden zog sich der Aufstand jedoch fast vier Jahre hin. Mit bis zu fünfzehn Legionen unter dem Oberbefehl des Tiberius wurden die Stämme der Breuker und deren Nachbarn an der unteren Save schließlich besiegt. Etwa die Hälfte aller im gesamten Reich verfügbaren Legionen musste dazu aufgeboten werden. Von Legionslagern wie Tilurium aus kontrollierten die römischen Truppen die zunächst noch unsicheren Provinzen.
Eine letztlich zum selben Ergebnis führende Entwicklung traf die nördlicheren Gebiete. Das Verhältnis zum Königreich der Noriker, deren Hauptoppidum auf dem Magdalensberg um 80/60 v. Chr. errichtet worden war, hielt noch Caesar in einem freundschaftlichen Rahmen, so dass der König ihm 300 Adelsreiter zur Unterstützung nach Gallien mitgab. Im Zuge der Eroberung des Alpengebiets unterwarf Rom jedoch 16 v. Chr. wegen Unbotmäßigkeit auch ihre Gebiete und richtete Provinzen ein. Die neuen Herren bauten ein umfangreiches Straßennetz. Die Bevölkerung wurde romanisiert, was durch Ansiedlung von Veteranen und Vergabe von Munizipienrechten gefördert wurde. So erhielt im Jahr 79 die im Südosten Sloweniens gelegene Siedlung der keltischen Latobici Neviodunum die Bezeichnung Municipium Flavium Latobicorum Neviodunum. Die Stadt wurde um 400 aufgegeben.
Aber nicht nur römische Gründungen, sondern auch erheblich ältere Siedlungen wie Siscia (Sisak), das keltische Segestia, wuchsen zu Städten heran. Die im 3. Jahrhundert bedeutende Stadt von vielleicht 30.000 Einwohnern erhielt 262 das Recht, eigene Münzen zu prägen.
In der Spätphase der Christenverfolgungen wurde Bischof Quirinus von Siscia, folgt man Eusebius von Caesarea, mit einem Stein um den Hals ertränkt,49 nach einer anderen Version konnte er jedoch entkommen und weiterhin predigen.50 Theologische Auseinandersetzungen nach dem Ersten Konzil von Nicaea (325) zwischen dem athanasischen Westkaiser Constans und dem arianerfreundlichen Constantius II. im Osten gaben den beiden Bischöfen der Metropolen Mailand und Rom bald ebenfalls eine Sonderstellung. Bischof Ambrosius von Mailand gewann erheblichen Einfluss auf die Reichspolitik, während der römische Präfekt diesen nach und nach einbüßte, zumal viele der kaiserlichen Amtsinhaber eher zum Paganismus neigten. Umgekehrt mischten sich Kaiser, etwa Valentinian I., in die Bischofswahl in Rom ein. Darüber hinaus war der Klerus von Abgaben und Diensten befreit, ebenso wie vom Kriegsdienst, womit er endgültig zu einem eigenen Stand wurde.51 Auf der Synode von Aquileia im Jahr 381 trug der Bischof von Poetovio, Iulianus Valens, gotische Tracht, das Christentum war ein Jahr zuvor zur Staatsreligion erhoben worden. Der Mailänder Bischof Ambrosius ließ prüfen, ob er Arianer oder gar „Heiden-Priester“ war.52 Dort nannte sich auch – in Gegenwart von Ambrosius – Bischof Anemius von Sirmium „Kirchenvater Illyriens“. Durch die politischen Umschwünge der folgenden Ereignisse konnten aber weder Mailand noch Sirmium ihre kirchliche Patronanz im slowenisch-kroatischen Raum behaupten. Die Jurisdiktion Aquileias beschränkte sich auf die westlichsten Gebiete Kroatiens. Auf Istrien entstanden die Bistümer Pula und Poreč.
Ab dem 2. Jahrhundert war die Donau die Nordgrenze (Donaulimes) des Reichs. Dort befanden sich alle Legionen zur Sicherung der Provinzen, während die Städte im Landesinneren unbefestigt blieben. Doch 167 oder 168 durchzogen Markomannen und Quaden das Gebiet auf dem Weg Richtung Italien. Anfang des nächsten Jahrzehnts wurde dementsprechend ein Befestigungssystem eingerichtet, die praetentura Italiae et Alpiae.
Als im Herbst 284 der Statthalter (corrector) von Venetia Marcus Aurelius Julianus von seinen Soldaten zum Kaiser ausgerufen wurde, und dieser Richtung Italien marschierte (wo er 285 bei Verona unterlag53) versteckte die Bevölkerung auf der Flucht vor den Soldaten ihren Besitz, vor allem Münzen. Seine Münzen wurden in Siscia, der Hauptstadt der Provinz Pannonia superior, geprägt. Einige zeigen die Legende PANNONIAE AVG(usti).
Bereits im 3. Jahrhundert wurden urgeschichtliche Ringwälle wieder aktiviert, um dort Schutz vor plündernden Heeren zu finden. Unter Kaiser Diokletian wurden in den Julischen Alpen die Claustra Alpium Iuliarum errichtet, ein Sperrsystem aus Mauern und Befestigungen. Auch in den Städten entfalteten sich Aktivitäten zum Bau von Befestigungsanlagen ab der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts und nach 400.
Zudem wurden die Verwaltungseinheiten im Jahr 296 geteilt. In vielen Städten in den neuen Teilprovinzen Noricum Mediterraneum und Pannonia prima wurden erstmals römische Truppen dauerhaft im Hinterland stationiert. Die beiden Teilprovinzen gehörten zur pannonisch-westillyrischen Diözese mit der Hauptstadt Sirmium. Der Nordwestteil Kroatiens war mit der Provinz Venetia-Histria Teil der Diözese Italia mit der Hauptstadt Mailand. Die Diocesis Italiciana bildete einen Teil der Praefactura praetorio Italia, zwei Vicarii residierten in Mailand und Rom. Die von Mailand aus verwalteten Regiones annonariae im Norden der Halbinsel dienten dem Unterhalt des kaiserlichen Haushalts, die von Rom aus verwalteten Regiones suburbicariae dienten der Versorgung Roms. Eine weitere Provinz war Savia mit der Hauptstadt Siscia (Sisak).
312 kam der westliche Teil des Imperiums an Konstantin I., nachdem er seinen Gegner Maxentius vor Rom besiegt hatte. Mit Licinius, in dessen Hand sich auch das heutige Kroatien befand, kam es zum offen Kampf, nachdem Konstantins Statue in Emona umgestürzt worden war. Der Origo Constantini zufolge stellte jedenfalls die Verweigerung der Auslieferung des Senecio, der der Verschwörung beschuldigt wurde, und die angeblich von Licinius angeordnete Zerstörung von Bildern und Statuen Konstantins in der Stadt Emona den Kriegsgrund dar. Auch der Kampf zwischen Constantius II. und Magnentius (350-353) zog die Region in Mitleidenschaft. Magnentius, der seine Münzen in Siscia prägen ließ, eroberte Emona nachdem er die Truppen seines Gegners geschlagen hatte. Doch unterlag er in der Schlacht bei Mursa und schließlich bei Ad Pirum im Birnbaumer Wald (slowenisch Hrušica), einem etwa 100 km² großen Kalksteinplateau endgültig.
376 wurden Goten, genauer Terwingen, die westlichen Goten, so sehr von den Hunnen bedrängt, dass sie an der unteren Donau ins Römische Reich aufgenommen wurden.54 Die Goten drangen 379, nachdem sie im Vorjahr Kaiser Valens in der Schlacht von Adrianopel besiegt hatten, bis zu den Julischen Alpen vor. Kirchenvater Hieronymus beschrieb 396, wie Goten, Sarmaten, Quaden, Alanen, Hunnen, Vandalen und Markomannen die Gebiete östlich von Italien verwüsteten.
Doch wie seit beinahe zwei Jahrhunderten, so waren Kroatien und Slowenien nicht nur dem Zugriff wandernder Völker ausgesetzt, sondern zugleich Aufmarschgebiet der zahlreichen Prätendenten im Kampf um die Kaiserwürde. Als Magnus Maximus sich anschickte, Italien zu erobern, stellte sich ihm der östliche Kaiser Theodosius I. in den Weg. 388 standen sich die beiden Armeen bei Siscia, dort wo die Kupa in die Save mündet, und Poetovio gegenüber. Bereits im Januar 395 starb der Sieger, Kaiser Theodosius. Nach seinem Tod wurde das Imperium endgültig in das Weströmische und das Oströmische Reich aufgeteilt.
Im November 401 standen die germanischen Westgoten Alarichs, die die Römer zu den Skythen zählten, ähnlich wie Alanen und Hunnen55, erstmals in Italien. Sie scheiterten jedoch vor Aquileia, dann im März 402 vor der Hauptstadt Mailand. Kaiser Honorius residierte fortan im sicheren Ravenna. Am 6. April 402 erlitten die Goten beinahe eine Niederlage, Heermeister Stilicho erreichte ihren Abzug aus Italien, er schlug sie bei Verona und gewann sie später als Verbündete gegen Ostrom. 405 zog ein weiteres ostgotisches Heer durch Slowenien, Pannonien, Noricum und Italien. 408 und 409 versuchten die Goten im norisch-westpannonischen Raum Fuß zu fassen und zogen nach Emona, das in der venetisch-istrischen Provinz lag und daher zu Italien gehörte. Alarich bot Ende August, Anfang September 408 die Räumung Norikums und den Rückzug nach Pannonien an, was darauf schließen lässt, dass er den Großteil seines Heeres im östlichen Binnennorikum konzentriert hatte. Als jedoch alle Angebote abgelehnt wurden, fielen sie in Italien ein.56 Als die Rheingrenze zusammengebrochen war, drohte Alarich erneut, nach Italien zu ziehen, was er nach dem Sturz Stilichos und dessen Hinrichtung am 22. August auch tat. 410 wurde Rom geplündert, doch zogen die Goten 412 nach Gallien ab.
Während die Goten nach Rom zogen, wurde für die Provinzen Noricum und Pannonien der Heide Generidus als magister militum von Ravenna eingesetzt. Unter seinem Kommando stand zudem die Provinz Dalmatia. Die Verteidigungskosten müssen massiv angestiegen sein, dementsprechend hoch wurde die Steuerlast. Um 430/431 brach in Noricum wegen der hohen Steuerbelastung ein Aufstand aus, der vom weströmischen Heermeister Aëtius niedergeschlagen wurde. Als die Vandalen 429/39 Africa eroberten, stiegen die Kosten für die Sicherung Italiens weiter an.
433 wurde Pannonien abgetreten und zum Zentrum der Hunnen. Lösegeld für Kriegsgefangene war eine ihrer wichtigsten Einnahmequellen. Ab 445 errang Attila die Alleinherrschaft. 448 oder 449, so berichtet der griechische Chronist Priskos, trafen neben oströmischen Gesandten auch Vertreter der Provinz Noricum an seinem Hof ein, darunter der Comes Romulus aus Poetovio (Ptuj), der Großvater des letzten weströmischen Kaisers Romulus Augustulus.57 Mit dem Zug Attilas nach Italien im Jahr 452 werden Brandspuren in Emona in Verbindung gebracht, in diesem Jahr wurde Aquileia zerstört, doch zogen sich die Hunnen wieder zurück. Nach Attilas Tod im folgenden Jahr kam es 454 oder 455 in der Schlacht am Nedao zur Niederlage der Hunnen gegen eine von Gepiden geführte Koalition. Infolgedessen erweiterte sich der Machtbereich des Oströmischen Reichs bis zur Provinz Noricum, und es war der oströmische Kaiser Markianos, der noch vor seinem Tod 457 die vertragliche Niederlassung der Ostgoten veranlasste.
Diese Kriegshandlungen lösten erhebliche Fluchtbewegungen aus, wodurch das vergleichsweise sichere Dalmatien Zulauf erhielt. Seitdem Ravenna die Hauptstadt des Westreiches war, erhielt die dalmatische Metropole Salona für den Schutz der Adria eine deutlich größere Bedeutung. Dies führte in Dalmatien, im Gegensatz zu den meisten Regionen des Westreichs, zu einer gewissen Prosperität, wozu auch die weiterhin fortgesetzte Gewinnung von Gold, Eisen, Kupfer und Blei beitrug. Salona dürfte etwa 60.000 Einwohner gehabt haben.57f Dabei war die Zugehörigkeit der Provinz Dalmatia zwischen den römischen Teilreichen umstritten. 395 kam die Provinz als Teil der neugebildeten Diözese Illyricum vom oströmischen an das weströmische Reich. 437 wurde Illyricum allerdings wieder Ostrom unterstellt, doch nach Prokop gehörte Dalmatien 454 zum Westreich, wenn wohl auch faktisch Ostrom in der Provinz herrschte.
Eine bedeutende Rolle spielte in dieser anscheinend nicht geklärten Situation der Patricius und Heermeister Marcellinus, der Heide war und vielleicht unter Aëtius gedient hatte. Nach dessen Ermordung auf Veranlassung des Westkaisers Valentinian III. zog sich Marcellinus nach Dalmatien zurück, wo er ab September 454, folgt man Prokop, ein faktisch unabhängiges Sonderreich errichtete. Dieses wurde von Ostrom stillschweigend unterstützt. Kaiser Majorian wurde hingegen von Marcellinus mit Hilfstruppen unterstützt, die vor allem aus Hunnen bestanden. Von Majorian wurde Marcellinus wiederum zum Heermeister ernannt, was auch vom Ostkaiser Leo I. später bestätigt wurde (magister militum Dalmatiae). Eine Schwester Marcellinus' war zudem mit dem zweiten, 458-461/62 amtierenden Heermeister des Westreichs, mit Nepotianus verheiratet, der auf der iberischen Halbinsel operierte. Damit war Marcellinus dank verwandtschaftlicher Beziehungen, einer Flotte und Armee, und seiner Unverzichtbarkeit im Kampf gegen die Vandalen von größter Bedeutung für Ravenna. Doch der neue Kaiser Libius Severus (461-65) verweigerte Marcellinus den seit langem geführten Titel, dieser wiederum erkannte den Kaiser nicht an. 462 drohte Marcellinus mit einer Invasion Italiens. Auf Intervention Ricimers, des Heermeisters des Westreichs, der Marcellinus' Truppen auf Sizilien abgeworben hatte, beim Hof in Konstantinopel entsandte der dortige Kaiser Phylarchus an den Hof nach Salona, um Marcellinus vom Angriff auf Italien abzubringen. Nach dem Tod des Kaisers unterstützte Marcellinus den neuen Kaiser Anthemius (467-72) und wurde für die Flottenoperation des West- und Ostreichs gegen die Vandalen 468 sogar zum Oberkommandierenden der weströmischen Truppen ernannt und erhielt den Titel eines Patricius. Er eroberte von den Vandalen Sardinien und Sizilien zurück, wurde aber noch im August desselben Jahres – vielleicht auf Betreiben Ricimers auf Sizilien ermordet. Er hatte schon Libius Severus gestützt, der wohl lediglich der Militärregierung unter Ricimer zusätzliche Legitimität verliehen hatte. Bis zu seinem Tod im Jahr 472 gelang es Ricimer jedoch nicht, die Autonomie Dalmatiens zu beenden. Ein regelrechtes magiserium militum Dalmatiae ist allerdings erst 473 für Marcellinus' Neffen Iulius Nepos belegt, den der Ostkaiser auf dem Thron sehen wollte.
Konstantinopel unterstützte Julius Nepos, einen Neffen58 des ermordeten Marcellinus und dessen Nachfolger im Amt des Magister militum Dalmatiae. Nepos marschierte von Dalmatien nach Italien. Der oströmische Kaiser Leo (457 bis 474) gab ihm eine seiner Nichten zur Frau und verlieh ihm noch kurz vor seinem Tode im Jahr 473 den Titel eines Patricius. Er stattete Nepos mit einer Armee aus und beauftragte ihn, nach Italien zu ziehen. Möglicherweise wurde Nepos schon im Frühjahr 474 vom neuen oströmischen Herrscherkollegium Leo II. und Zenon zum Caesar gegen den machtlosen weströmischen Kaiser Glycerius erhoben. Nach dessen Absetzung nahm Nepos am 24. Juni 474 in Rom den Titel Augustus an. Er war der letzte Westkaiser, den Ostrom anerkannte.
Nepos wurde jedoch im Oktober 475 vom neuen westlichen Heermeister Orestes gestürzt und aus Rom vertrieben, der seinen Sohn Romulus Augustulus zum Kaiser erhob, der seinerseits im August 476 von Odoaker gestürzt wurde. Julius Nepos beherrschte jedoch weiterhin die Provinz Dalmatia. Er residierte in Salona, dem heutigen (Solin). Als Odoaker darum ersuchte, von Zenon zum Patricius ernannt zu werden - was nach westlichem Verständnis die Erhebung zum „Vizekaiser“ bedeutet hätte -, antwortete ihm Konstantinopel, er möge sich in dieser Sache an Nepos wenden, den für Italien zuständigen Kaiser.59 Julius Nepos herrschte noch bis zu seiner Ermordung im Jahre 480 in Dalmatien, wo er als letzter legitimer Kaiser des weströmischen Reiches residierte. Es ist unklar, ob das Attentat von seinem abgesetzten Vorgänger Glycerius oder von Odoaker veranlasst wurde.
Wenig später muss Dalmatia an die Ostgoten gekommen sein. Am 28. August 489 überschritten ostgotische Truppen unter Theoderich dem Großen den Isonzo und fügten Odoaker eine Niederlage zu. 493 wurde Odoaker von den Ostgoten mitsamt seinen Männern ermordet. 504 eroberten die Goten Sirmium an der Donau. Erst 510 schlossen sie Frieden mit Ostrom.
Anfang des 6. Jahrhunderts erschienen unter Führung von König Wacho die Langobarden, die sich mit Ostrom verbündeten. Kaiser Justinian I., der ältere Verträge 547 bis 548 erneuerte, nutzte die Langobarden als militärische Reserve. Diese besetzten die Gebiete zwischen Save und Drau. Im Frühjahr 552 zog ein Heer Justinians unter Führung des Feldherrn Narses über Istrien nach Italien und wurde dabei von 5.500 Langobarden begleitet.
Nach dem Abzug der Langobarden nahmen die Awaren gemeinsam mit Slawen, die mit ihnen aus dem Osten eingewandert waren, diesen frei gewordenen Raum in Besitz. Dort lässt sich feststellen, dass die Siedlungen nun abseits der Hauptwege entstanden, dass bisher unerschlossene Gebiete bewohnt wurden, und dass die Bevölkerung sich in leichter zu verteidigende Höhensiedlungen zurückzog - eine Entwicklung, die bereits im 5. Jahrhundert einsetzte. Diese Siedlungen der romanisierten Gruppen setzten Bautraditionen der Spätantike fort, darunter den Kirchenbau. Die istrisch-dalmatischen Küstensäume nahmen eine gänzlich andere Entwicklung. Hier lässt sich gerade für die Zeit, in der die Bevölkerung sich in Höhensiedlungen zurückzog, eine wachsende urbane Aktivität feststellen.
745 riefen karantanische Fürsten die benachbarten Bayern gegen die Awaren zu Hilfe. Zwar unterstützten diese ihrer südöstlichen Nachbarn, doch im Laufe der Zeit erhielten sie dadurch ein politisches Übergewicht. Etwa ab den 780er Jahren verloren die Karantanier ihre Unabhängigkeit an die Bayern, die wiederum von den Franken unterworfen wurden. 788 fiel das Fürstentum Karantanien an die Franken unter Karl dem Großen.
Wesentlich für die weitere Entwicklung wurde die kirchliche Aufteilung des karantanischen Gebietes zwischen dem Erzbischof von Salzburg und dem Patriarchen von Aquileia, als deren Grenze 796 auf einer Bischofskonferenz an der Donau, anlässlich des Awarenfeldzugs Pippins, die Drau festgesetzt wurde. Diese Regelung wurde 803 von Karl dem Großen bestätigt60 und blieb bis 1751 gültig.
796 wurden die Awaren endgültig geschlagen und der Südosten des Reiches in zwei verschiedene Marken unterteilt. Die Pannonische Mark und die Mark Friaul wurden durch die Drau getrennt. Nach Siegen Karl des Großen gegen die Awaren akzeptierten viele südslawische Stämme die fränkische Suzeränität über Unterpannonien. Sie behielten eigene Knezen, leisteten jedoch Tribut und Kriegsdienst. Nach Feldzügen der friaulischen Markgrafen Erich und Chadaloh im Jahr 803 fiel auch der größte Teil Dalmatiens unter fränkische Oberherrschaft.
Anfang des 9. Jahrhunderts entstanden zwei Fürstentümer auf dem Gebiet des heutigen Kroatiens: eines im Küstengebiet unter Fürst Borna (810–821) und eines im pannonischen Gebiet Posavien unter Fürst Ljudevit. Ab 812 war Ljudevits Fürstentum unter fränkischer Oberhoheit, das Bornas unter byzantinischer. In Unterpannonien zwischen Drau und Save mit Sitz im heute nordkroatischen Siscia regierte also Ljudevit, in Dalmatien und Liburnien hingegen der Knez (Fürst) Borna, ein Onkel Ljudevits. Während der Herrschaft Kaiser Ludwigs I. agierte Markgraf Chadaloh († 819) von Friaul überaus brutal. Nachdem Ljudevits Gesandte sich 818 bei Kaiser Ludwig vergeblich über ihn beschwert hatten, kam es zum Aufstand. Ihm schlossen sich die Karantanier und Timotschaner an (ein südslawischer Stamm, der zu Ljudevit übergegangen war). Borna war nach dem Vertrag von Aachen, in dem sich das Frankenreich 812 mit Byzanz auf eine Abgrenzung ihrer gegenseitigen Herrschafts- bzw. Einflussbereiche in Pannonien und Dalmatien geeinigt hatten, auf fränkische Unterstützung gegen Byzanz angewiesen und führte erbitterte Kriege gegen Ljudevit. Nach Bornas Tod im Jahr 821 folgte ihm sein Neffe Ladislav (Ladasclavus).
Ljudevit widerstand von 818 bis 823 mehreren Angriffen Bornas und der mit ihm verbündeten Franken, wurde aber schließlich von einem fränkischen Heer wohl unter Führung des Markgrafen Balderich von Friaul, dem Nachfolger Chadaloh seit 819, geschlagen. Ljudevit floh zu den benachbarten Serben, die einen großen Teil Dalmatiens besiedelten. Er wurde schließlich auf der Flucht, wohl auf Forderung der Franken, getötet. Danach wurde im Norden Kroatiens die Grenzmark Posavina errichtet, die im Westen an die Markgrafschaften Friaul und Istrien, im Norden an die Markgrafschaft Karantanien und an Dalmatien grenzte.
Die ersten Belege für ein kroatisches Fürstentum im heutigen Norddalmatien stammen aus dem 8. Jahrhundert. Fürst Mislav (835-845) verlegte seine Hauptresidenz nach Klis in der Nähe von Split. Fürst Trpimir I. (845-864) rief den Benediktiner-Orden ins Land und bot dem in Franken verfolgten Gottschalk von Orbais Zuflucht an seinem Hof. Fürst Domagoj (876-874) kämpfte so intensiv gegen Venedig, dass ihn Byzanz in dessen Besitz sich Venedig seinerzeit befand, versuchte durch eine Verschwörung zu beseitigen. Dem Fürsten Branimir (879-892) zahlten die romanischen Städte in Dalmatien Tribut, die bis dahin den Tribut an Byzanz entrichteten. Nach der Niederlage bei Makarska im Jahr 887 (bei der der Doge Pietro Candiano fiel) zahlten die Venezianer Abgaben für die Passage entlang der kroatischen Küste. Fürst Branimir erhielt vom Papst Johannes VIII. am 7. Juni 879 die Anerkennung über die „weltliche Macht“ über Dalmatien. König Tomislav (910-928) vereinigte Kroatien zu einem Königreich.
Trpimir I. (845–864) war ein kroatischer Fürst und Gründer der Trpimirović-Dynastie. Im Jahr 879 titulierte Papst Johannes VIII. das Gebiet des Fürsten Branimir als „regnum croatorum“, was die päpstliche Anerkennung eines Königreiches der Kroaten nahelegt. Die Kroaten wurden unter Trpimirs Herrschaft von Branimir von Byzanz und von den Franken unabhängig. Von 864 bis 876 herrschte Fürst Domagoj, der von Johannes VIII. als „ruhmreicher Fürst der Slawen“ (gloriosus dux Sclavorum), und zugleich von den Venezianern als „der schlimmste Fürst aller Slawen“ (pessimus dux Sclavorum) bezeichnet wurde.
Im 9. Jahrhundert kam es zu Angriffen der Araber, die im Mittelalter als Sarazenen bezeichnet wurden bzw. muslimischer Flotten, auf die Adriaküste. Während die Vorbevölkerung, so sie nicht geflohen war, im Landesinneren schnell slawisiert wurde, konnte sich besonders auf den Inseln und in den Küstenstädten die romanische Bevölkerung halten. Im Besitz der Seeküste, erbauten die dortigen Slawen Flotten, mit denen sie sowohl Seeraub als auch Handel trieben. 842 eroberten Muslime, die weit in die Adria vordrangen, auch Cres.61 Sie setzten in der Seeschlacht vor der Insel Sansego (Susak, südöstlich von Pula) den Venezianern schwer zu und standen 875 vor Grado.
Gänzlich anders stellte sich die Situation in Istrien dar, dessen Küstenstädte nach wie vor zu Ostrom-Byzanz gehörten. Der Exarch von Ravenna ernannte den Magister militum als militärischen Oberbefehlshaber der Provinz. Ob die duces dabei Lokalkommandanten mit festen Gebieten waren, lässt sich nicht mehr ermitteln; das gleiche gilt für die Frage, ob der Magister vor allem für die Zusammenfassung der Kräfte anlässlich von Feldzügen verantwortlich war. Möglicherweise wurden die Titel auch synonym gebraucht, da die Kommandanten zunehmend ortsfest wurden. Spätestens in den 630er Jahren kam es zu einer wachsenden Regionalisierung der Verwaltung in Form von Dukaten, wie etwa in Ligurien oder Istrien.
Zunächst dürfte es sich bei den Tribunen um ein Amt, später um einen Erbtitel gehandelt haben, den bestimmte Familien beanspruchten. Ursprünglich waren sie Kommandanten eines numerus (bandon) von 300 bis 400 Mann. Entscheidend für ihren Aufstieg war, dass die oströmischen Staatsbeamten über ein regelmäßiges Geldeinkommen verfügten und dass sie von den drückenden Steuern befreit waren. Im Gegensatz dazu waren die alten Grundbesitzerfamilien davon nicht befreit. Infolge der kriegsbedingten wirtschaftlichen Schrumpfung konnten diese Beamten zunehmend als Landkäufer auftreten, die sowohl privaten als auch kirchlichen Besitz aufkauften. Zudem wurden die Militärbeamten zunehmend mit zivilen Aufgaben betraut. Eine wichtige Quelle für die byzantinische Zeit ist eine um 804 entstandene Auflistung von Beschwerden, die die schlechte Gegenwart unter den Franken mit der Zeit davor vergleicht. Dieses Placitum von Risano (Rižana)62 zeigt, trotz aller Schönfärberei der Vergangenheit, dass die Tribunen über dem populus standen. Demnach verfügten die byzantinischen Tribunen - zumindest auf Istrien - über Freigelassene und weitere Hilfskräfte; sie wurden von der Kirche verpflegt und die Hälfte ihrer Steuern zahlte sie darüber hinaus, sie hatten Land verpachtet, Fischfang war eine wichtige Einnahmequelle, ebenso wie die Waldwirtschaft.
Die Slawen, die nach Kroatien kamen, gerieten im 9. Jahrhundert in den konfessionellen Streit zwischen Rom und Konstantinopel. Aus letzterer Metropole kommend übersetzten 863 die „Slawenapostel“ Kyrill und Method die Bibel in ein slawisches Idiom und entwickelten eine eigene Schrift. Sowohl die orthodoxe Kirche, die um Sirmium und weiter südwärts erfolgreich warb, als auch die von Rom ausgesandten Missionare bei den südslawischen Stämmen erwiesen sich als erfolgreich. Die Slawen forderten das Recht auf eine von Salzburg unabhängige Kirche. Papst Johannes VIII. ernannte 880 Method zum Erzbischof von Pannonien (Neutra) mit Sitz in Sirmium.63
Dabei war dieser Vorgang eng mit der Entstehung der ersten greifbaren slawischen Fürstentümer verbunden. Das pannonische Kroatien, das von 880–897/900 unter ostfränkischer Oberhoheit stand, sollte durch einen slawischen Fürsten namens Braslav gegen die Ungarn geschützt werden. Dazu wurde er mit dem Plattensee-Fürstentum ausgestattet sowie mit Karantanien. Doch 901 besiegten und töteten ihn die Ungarn.
Unter Pribina, dem letzten Fürsten von Neutra (Nitrava) in der heutigen Slowakei, entstand ca. 840 bis 861 das Plattensee-Fürstentum in Ungarn. 833 eroberte der Herr von Großmähren Mojmír I. das Neutraer Fürstentum. Pribina musste fliehen. Er erschien beim Präfekten der bayerischen Ostmark Ratbot, der ihn König Ludwig dem Deutschen vorstellte. Pribina ging zu den Bulgaren, dann in das Gebiet eines Verwandten, des Fürsten Ratimir von Posavien. 838 gelang Ratbot die Eroberung dieses Gebietes in Nord-Kroatien, und Pribina, der sich mit Ratbot zerstritten hatte, musste erneut fliehen, diesmal zu Salacho, dem Fürsten der Krain. Salachos Gebiet war wahrscheinlich bereits Bestandteil Karantaniens, das unter der Herrschaft Ratbots stand. Salacho gelang es, Pribina mit Ratbot zu versöhnen.64
839 oder 840 erhielt Pribina von König Ludwig I. die Verwaltung des von Slawen bewohnten Plattensee-Fürstentums, wo er die neue Hauptstadt Blatnohrad (Zalavár), gründete. 846 oder 847 erhielt er den lebenslangen und um 848 den erblichen Besitz des Fürstentums. Er schützte das Ostfrankenreich vor Angriffen Großmährens, Bulgariens und der südwestlichen Slawen. Pribina wurde vom ostfränkischen König beschenkt und gab selbst Schenkungen an das Kloster Niederaltaich65 sowie an das Patriarchat von Aquileja. Doch er wurde in die Auseinandersetzungen zwischen Prinz Karlmann, dem sein Vater König Ludwig 856 Karantanien zugeteilt hatte, hineingezogen. Beide waren Pribinas Herren, Karlmann als Präfekt des Bairischen Ostlandes, sein Vater Ludwig als ostfränkischer König. Pribina stellte sich auf die Seite des Königs. Karlmann, der mit dem großmährischen Fürsten Rastislav verbündet war, erhielt die Nachricht, dass Pribina 861 „von den Mährern erschlagen“ wurde.66 Pribinas Nachfolger wurde sein Sohn Kocel.
Kocel erbte das unabhängige Plattensee-Fürstentum. Er setzte die Christianisierungspolitik seines Vaters Pribina fort. Er beherbergte aber nicht nur römische, sondern auch byzantinische Missionare, vor allem die Brüder Kyrill und Method von Saloniki. Sie hielten sich im Sommer 867 während ihrer Durchreise nach Rom an seinem Hof auf. Kocel unterstützte und verbreitete daraufhin die (altkirchen)slawische Liturgie. Im Winter 869/870 erreichte Kocel beim Papst die Ernennung Methods zum Erzbischof von Pannonien und Großmähren mit Sitz in Sirmium. Nachdem Method zum Erzbischof ernannt worden war, wurde Kocels Plattensee-Fürstentum in Pannonien also zusammen mit Großmähren Bestandteil des neuen Erzbistums. Doch 870 wurde Method durch eine Bairische Bischofssynode zu drei Jahren Klosterhaft verurteilt. 873/874 kehrte Bischof Method wieder an den Hof Kocels zurück. 876 wurde Karlmann ostfränkischer König. 876 nahm Kocel am gescheiterten ostfränkischen Feldzug gegen die dalmatinischen Kroaten teil und kam dabei ums Leben. Sein Herrschaftsgebiet fiel dem späteren ostfränkischen König Arnulf von Kärnten zu. Method musste dem Druck seiner Gegner weichen und ging zu Fürst Sventopluk nach Großmähren, der sich von der fränkischen Oberherrschaft unabhängig gemacht hatte.
Die Ethnogenese der Kroaten ist angesichts der Quellensituation kaum abschließend zu klären. Folgt man Konstantin VII.67, so wurde ein Volk der Kroaten in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts von Kaiser Herakleios aus seiner Heimat an der Weichsel als Schutz gegen die Awaren ins Land gerufen. Doch zwischen dieser legendären Erstnennung und dem Auftauchen der Bezeichnung „Kroaten“ in einer Urkunde liegen rund zwei Jahrhunderte. Erst in einer Schenkungsurkunde des Fürsten Trpimir I. („Terpimirus“, ca. 845-860) wird der Herrscher 852 als dux Chroatorum bezeichnet.68 879 bezeichnete Papst Johannes VIII. den Fürsten Branimir (879-892) als Herrscher des Regnum Croatorum. Offenbar war die Christianisierung schon weit vorangeschritten. Das Königreich erstreckte sich von Istrien bis an die Cetina. Weiter im Süden befanden sich Herrschaftszentren, sclavina genannt, bis zum Skutarisee. Es unterstand den karolingischen Duces von Friaul, ab 828 unmittelbar dem Königreich Italien. Diese Halbabhängigkeit wurde 888 beendet.
Der erste Herrscher, der sich als König bezeichnete und die Königsinsignien von Byzanz erhielt, war Stephan I., wie der Chronist Thomas von Split berichtet. Archidiakon Thomas (1200-1268) verfasste eine auch für das Frühmittelalter bedeutende Historia Salonitana.69 Die Dynastie herrschte bis etwa 1091. Ihr Ende führte zur Herrschaft Ungarns über Kroatien.
Siehe auch: Liste der kroatischen Könige
Domagojs Enkel Tomislav wurde 925 der erste König Kroatiens. Papst Johannes X. erkannte diesen Titel zumindest an. Tomislav verteidigte sein Königreich, das aus Zentralkroatien, Slawonien und Teilen Dalmatiens und Bosniens bestand, gegen die Ungarn. Durch ein Bündnis mit Byzanz erhielt Kroatien die Adriainseln und die Städte Split, Trogir und Zadar zugesprochen, die bis dahin unter byzantinischer Herrschaft gestanden hatten. 928 verschwand Tomislav spurlos. Unter König Stefan Držislav (969–997), der vor allem in Biograd residierte, bestätigte Byzanz Kroatien die Hoheit über Dalmatien.
Seit Ende des 9. Jahrhunderts begannen die aus Asien eingewanderten Ungarn mit ihren weiträumigen Plünderungszügen, die sie nach Italien, Deutschland und Frankreich führten, aber auch auf den Balkan südlich der Donau. Am 4. Juli 907 unterlagen die Bayern ihnen bei Pressburg, nachdem einer ihrer Fürsten namens Kurszán und seine Gefolgsleute ermordet worden waren. Erst der Sieg König Ottos I. in der Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg im Jahr 955 beendete diese Kriegszüge. Die Ungarn etablierten sich nun in der Pannonischen Tiefebene und trennten somit die Wohngebiete der Südslawen von denen der West- und Ostslawen. Zugleich begann ihre Christianisierung und ihre herrschaftliche Expansion Richtung Süden und Südosten, und damit auch gegen Kroatien, das sie durch ein dynastisches Bündnis erwarben.
Bereits unter Petar Krešimir IV. (1058–1074) wurde Kroatien geschwächt. Durch innere Streitigkeiten begünstigt, machten sich die romanischen Küstenstädte wieder selbstständig und suchten den Anschluss an Venedig. Im Jahr 1000 siegte eine venezianische Flotte und Zadar, Trogir und Split wurden Venedig unterstellt. Zwischen Venedig und Ragusa wurde ein Vertrag geschlossen. König Krešimir III. erkannte den venezianischen Dogen Peter Orseolo als Fürsten Dalmatiens an.
Der Übergang Kroatiens an Ungarn erfolgte auf der Grundlage eines Heiratsbündnisses, das die beiden Dynastien zu Verwandten mit entsprechenden Thronfolgeansprüchen machte. Zvonimir I. (1075–1089) heiratete die ungarische Prinzessin Jelena die Schöne, starb jedoch, ohne einen Thronfolger zu hinterlassen. Nachdem der bereits greise Stjepan II. nach fünfzehnjährigem Aufenthalt im Kloster zum neuen König gekrönt worden war, starb mit ihm nach nur zwei Jahren Regentschaft der letzte Vertreter der Trpimirović-Dynastie. Im Zuge dessen erhob Ungarn Erbansprüche auf Kroatien, sodass Ladislaus I. 1091 nach einem Feldzug nach Kroatien seinen Neffen Álmos als neuen Herrscher einsetzte. Dessen Herrschaftsbereich beschränkte sich nach dem Sommer 1091 allerdings nur noch auf Ost-Kroatien. 1093 wurde Petar Svačić zum König gewählt. Er starb 1097 in der Schlacht am Gvozd gegen den ungarischen König Koloman.
Der durch verwandtschaftliche Bande mit der kroatischen Herrscherdynastie verbundene Koloman aus der Dynastie der Arpaden erkannte die Einheit des kroatischen Königreiches von der Drau bis zur Adria an und wurde durch die Pacta conventa in Personalunion König von Kroatien. In diese Pacta wurden auch die Rechte der kroatischen Nation gesichert. Die Verwaltung führte der Ban, ein kroatischer Vertreter.
Kroatien war, mit Ausnahme einer kurzen Zeit nach dem 1699 mit den Türken geschlossenen Frieden von Karlowitz, nie eine ungarische Provinz. Seine Autonomie basierte bis 1848 auf einer Zivilverwaltung unter einem königlichen Ban. Dieser war kroatischer Nationalität und hatte ausgedehnte Machtbefugnisse. Seine Verwaltung wurde weitgehend durch den Landtag, den Sabor kontrolliert. Doch die gesetzlichen Beschlüsse, die dieser Landtag fasste, mussten mit den ungarischen Gesetzen übereinstimmen.
Trotzdem waren zwei der wichtigsten Staatsakte in der kroatischen Geschichte der Neuzeit – die Wahl der Habsburger-Dynastie 1527 und die Anerkennung der Pragmatischen Sanktion 1712 – freie Entscheidungen der kroatische Stände und ein Ausdruck der autonomen Stellung Kroatiens in seiner Beziehung zu Ungarn und zum Königreich. Seit Vladislav II. (1490–1516) gesellte sich zu dem ungarischen Königstitel „rex Dalmatiae et Croatiae“ der Zusatz „et Slavoniae“. Infolge der türkischen Eroberung wurde ein Teil Slawoniens später als „Kroatien“ von „Slawonien“ im engeren Sinn (Virovitica, Požega und Sirmien) geschieden. Unter Kaiser Leopold I. wurde ganz Slawonien zurückerobert und im Karlowitzer Frieden 1699 an das Habsburgerreich abgetreten.
Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts hatten die Osmanen Serbien, Bosnien, die Herzegowina, Zeta und Albanien erobert. Bosnien geriet 1463 unter osmanische Herrschaft und nach der Niederlage auf dem Krbava-Feld 1493 war der Widerstand des kroatischen Adels gebrochen. Die Türken eroberten die Gebiete südlich von Gvozd sowie das östliche Slawonien. Kroatien schrumpfte auf einen schmalen Landstreifen zusammen. Die darauf folgende Wanderung der Kroaten nach Norden veränderte die Völkerzusammensetzung der Küstengegenden. Die osmanischen Truppen stießen bis kurz vor Karlovac vor, und sie siegten 1526 in der Schlacht bei Mohács. 30 Kriegszüge und 70 zerstörte Städte kennzeichneten die erbittert geführten Kämpfe. Militärische Erfolge gegen die Eroberer konnten die Bane Nikola Šubić Zrinski, Ivan Drašković von Trakošćan sowie Nikolaus Frankopan erzielen.
1519 nannte Papst Leo X. die Kroaten „Antemurale Christianitatis“ (Bollwerk der Christenheit). 1527 erkannte der kroatische Adel den Habsburger Ferdinand I. als König von Kroatien und Ungarn an, wohl als Gegenleistung für die Verteidigungsführung. Kroatien wurden dieselben Rechte zugestanden wie dem ungarischen Königshaus.
Der wachsende Verlust kroatischen Landes an die Türken führte zur Gründung eines neuen ungarischen Kroatien durch Erweiterung um die drei (bisher slawonischen) Gespanschaften Zagreb, Varaždin und Križevci. Es siedelten sich auch orthodoxe Gläubige an, die nicht unter den Osmanen leben wollten. 1592 eroberten die Türken die Festung Bihać in Kroatien. Das völlig verwüstete und wirtschaftlich am Boden liegende Kroatien konnte Anfang des 17. Jahrhunderts kaum noch die Geldmittel für die Unterhaltung der Militärgrenze (Verteidigungsgürtel Österreich-Ungarns) aufbringen. Mit der Niederlage der Osmanen vor Wien 1683 begann die Auflösung der osmanischen Herrschaft. Mit dem Frieden von Karlowitz kamen 1699 Ungarn und Westslawonien an die Habsburger; die Osmanen mussten alles Land jenseits der Una an das österreichische Kroatien abtreten.
Nur Ragusa konnte durch geschickte Politik vom 14. Jahrhundert bis in die napoleonische Zeit seine politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit bewahren, und zwar sowohl gegenüber Konstantinopel als auch gegenüber Venedig. Im 16. Jahrhundert war die Handelsflotte Ragusas mit über 300 Schiffen die drittgrößte im Mittelmeerraum.
Ragusa, um 700 von Byzanz befestigt, 848-866, erneut 878-1090 von Arabern erobert, war eine harte Konkurrentin Venedigs, mit dem sich Handelsverträge bereits ab Mitte des 12. Jahrhunderts nachweisen lassen. Die Normannen Süditaliens unternahmen im 12. Jahrhundert allein vier Versuche, sich am Ostufer der Adria festzusetzen, was ihnen bereits 1090 durch ein Bündnis mit Ragusa gelang, das in einem Aufstand die arabische Herrschaft abgeschüttelt hatte. Doch 1172 fiel die Stadt wieder für kurze Zeit an Venedig.
Ähnlich wie Zara fiel auch Ragusa im Zusammenhang mit dem Vierten Kreuzzug unter Venedigs Oberhoheit (1205-1381). Doch die Stadt rebellierte 1207 im Bunde mit Cattaro, wenn auch erfolglos. Schon in den Jahren 1226 und 1232 verbündete sich die Stadt mit dem Kaiser von Nikaia, das im Zuge des Vierten Kreuzzugs aus den Trümmern des Byzantinischen Reiches entstanden war, und das begann, die Reichsteile zurückzuerobern. 1230 schloss sich die Ragusaner Flotte sogar einem nikaiischen Seeunternehmen in der Adria an und forderte Rimini, Ancona, Ferrara und Kaiser Friedrich II. zur Unterstützung auf. Am Ende musste es jedoch die Einsetzung eines Comes und eines Erzbischofs aus Venedig hinnehmen. Ab 1247 war Ragusa zur Heerfolge verpflichtet. Die Stadt hatte zu dieser Zeit vielleicht 4.000 Einwohner.
Neben den für Venedig wichtigen wirtschaftlichen und politischen Aufgaben wurde die Stadt für den Schiffbau immer wichtiger. In Ragusa erfolgten Schiffsbauten (auch) im Auftrag und unter Finanzierung Venedigs. So wurden 1323 beispielsweise Gelder nach Ragusa geschickt, um dort ein oder zwei Schiffe auflegen zu lassen, die wenig später nach Venedig geschickt wurden. Als Serbien seine Grenzen stark süd- und westwärts ausdehnte, konnte Ragusa weiterhin seine Unabhängigkeit wahren.
Beim Handel übernahm Cattaro (Kotor) im 15. Jahrhundert die Funktion eines Relais' zwischen Venedig und den nordalbanischen Häfen, nachdem sich Ragusa unabhängig gemacht hatte. 1693 wurde die Stadt jedoch von einem Erdbeben völlig zerstört und musste mit venezianischer Hilfe wieder aufgebaut werden.
Viel stärker vom Reich beeinflusst entwickelte sich der Norden. 976 wurde Karantanien als Folge des Streits zwischen Herzog Heinrich dem Zänker und Kaiser König Otto II. vom Herzogtum Bayern abgetrennt und zum Herzogtum Kärnten erhoben, einem im Gegensatz zu den Stammesherzogtümern nicht vererbbaren Amtsherzogtum des Reiches mit den abhängigen Marken Krain und Steiermark („Kärntner Mark“). Das 1040 als eigene Markgrafschaft organisierte, 973 erstmals als Krain („Chreine“) erwähnte Gebiet gehörte kirchlich dennoch zu Aquileia, während es weltlich vorerst an das 976 zum Herzogtum erhobene Kärnten gebunden war.
Die ersten eigenständigen Krainer Markgrafen waren die bayerischen Grafen von Sempt-Ebersberg, die von 1036 an ihren Machtanspruch auch über die südlich der Save gelegenen Teile der Mark an der Sann ausdehnten. Als Markgraf folgte 1058 Ulrich von Weimar-Orlamünde, amtierender Markgraf von Istrien. 1063 entriss er Kroatien einen schmalen Küstenstreifen im äußersten nördlichen Zipfel des Kvarner / Quarnero, der Bucht von Rijeka. Dieses Stück Land zwischen Rijeka und Brseč trug den Namen Meran oder Meranien.
1040 wurde Istrien von Heinrich III. in eine eigene, von Friaul abgesonderte Markgrafschaft des Reiches umgewandelt. Mit dieser Markgrafschaft, die auch den Namen Meranien trug, wurden von 1040 bis 1208 nacheinander verschiedene Adelsgeschlechter belehnt, zuletzt ab 1170 die Grafen von Andechs, genannt Andechs-Meranien. Der erste von ihnen war Graf Berthold V., der auch Titularherzog von Dalmatien war. Ihm folgte 1188 sein Sohn Berthold VI. und diesem 1204 sein vierter Sohn, Markgraf Heinrich von Istrien. Kaiser Otto IV. übergab sie 1208 Herzog Ludwig von Bayern. Dieser trat sie dem Patriarchen von Aquileia Wolfger von Erla ab. Da die Andechs-Meranier kaum in Istrien residierten, bildeten sich dort relativ selbständige Besitzkomplexe des Patriarchats Aquileia, der örtlichen Bischöfe, venezianischer Klöster, der ravennatischen Bischofskirche Sant'Apollinare, der Dynastie von Duino (bei Triest) und der Grafen von Görz.
Gottschee, ein anderes Kolonisationszentrum, entstand in einem Urwaldgebiet an der Grenze nach Kroatien. Die Grafen von Ortenburg kamen um 1250 in seinen Besitz. Um das Gebiet zu sichern, entstanden am Grenzfluss, der Kolpa, Befestigungen. Aquileia wurde die Mission gestattet.70
Nachfolger der Weimarer wurden 1077 die Patriarchen von Aquileja. Sie blieben Markgrafen von Krain nominell bis 1282. Das Land war jedoch an verschiedene Adelshäuser verpfändet. Um die tatsächliche Macht wetteiferten seit 1086 neben Aquileia die Eppensteiner, die Grafen von Andechs-Meran, die Weichselberger und die Grafen von Görz. Auch die Spanheimer spielten eine erhebliche Rolle. Den Babenbergern gelang es, die alteingesessenen Adelsfamilien zu ihren Ministerialen zu machen und so die Macht- und Besitzzersplitterung in ihrem Gebiet zu vermindern. Zwar siegte seine Armee in der Schlacht an der Leitha gegen die Ungarn, doch kam er selbst, ohne erbberechtigte Kinder zu haben, dabei ums Leben. Dies und die Tatsache, dass mit dem Spanheimer Herzog Ulrich III. 1269 eine weitere mächtige Familie ausstarb, rief neue Machtkonstellationen auf den Plan
An der östlichen Adria gewann seit dem 10. Jahrhundert Venedig immer mehr an Macht, dehnte seinen Herrschaftsbereich über Dalmatien und Istrien mit Ausnahme von Triest aus, das 1382 habsburgisch wurde. Schon unter Pietro II. Candiano (932-939) setzte Venedig seine Vormachtstellung gegenüber Capodistria (Koper), einem der wichtigsten Handelsorte auf Istrien, durch.71 Dazu genügte erstmals eine Blockade, ein Machtmittel, das Venedig in den Anrainerländern der Adria über Jahrhunderte erfolgreich einsetzte.
Mit dem Königreich Kroatien, das in Personalunion zum Königreich Ungarn gehörte und vom Papst unterstützt wurde, kam es schon seit dem frühen 10. Jahrhundert immer wieder zu Konflikten um die Städte Istriens und Kroatiens und um den Bischofssitz Grado. 997 bis 998 gelang ein erster erfolgreicher Feldzug gegen die Narentaner in Dalmatien, bis 1000 wurden die als Schlupfwinkel für Piraten geltenden Inseln Korčula und Lastovo erobert. Schließlich verbündeten sich die Gegner Venedigs mit den Normannen und nahmen bei einer Seeschlacht vor Korfu den Sohn des Dogen Domenico Selvo (1070-1084) gefangen. Kaiser Alexios I. übertrug dem Dogen den Titel „Herzog von Dalmatien und Kroatien“. Gleichzeitig setzte jedoch König Ladislaus einen Neffen als König in Dalmatien und Kroatien ein. 1105 bis 1115 eskalierte der Konflikt in einem Krieg, in dessen Verlauf Venedig einige Küstenorte zurückerobern konnte, darunter 1125 Split.
Die gesamten Ressourcen des Landes wurden ausgebeutet. Die teilweise vegetationslosen Karstbereiche Istriens und Dalmatiens sind das Produkt des Raubbaus der Venezianer, die die Wälder für den Schiffbau und die Pfahlgründungen ihrer Lagunenstadt abholzten. Erst Napoleon beendete 1797 die Herrschaft Venedigs über die adriatischen Küstenorte mit der Schaffung der Illyrischen Provinzen.
Drei Anläufe unternahm Venedig, die Städte am Ostufer der Adria zu unterwerfen. Im Jahr 1000 gelang es dem Dogen Pietro II. Orseolo in einem Unternehmen, eine Reihe der Städte bis hinunter nach Ragusa zu unterwerfen. Mitte des 11. Jahrhunderts war Zara venezianisch und 1076 erklärten Split, Traó, Zadar und Biograd, jede Verbindung mit den Normannen, mit denen Venedig im Krieg stand, als Hochverrat betrachten zu wollen. Auch Ordelafo Falier eroberte im Kampf gegen die Ungarn Zara (seit 1105 ungarisch) und einige andere Orte, kam aber dabei 1117 ums Leben. 1125 eroberte die Flotte des aus dem Heiligen Land zurückkehrenden Dogen Domenico Michiel große Teile Dalmatiens, aber noch vor 1138 fiel Split, vor 1151 Traú an die Ungarn. Mit dem Wiedererstarken der byzantinischen Macht, die sich 1165 Spalatos bemächtigte, trat neben Venedig und Ungarn eine dritte politische Kraft auf den Plan, zu der sich außerdem noch die Normannen gesellten. Diese unternahmen allein vier Versuche, sich am Ostufer der Adria festzusetzen, was ihnen zeitweise in Ragusa gelang (1186), während Byzanz ab 1176 stärker auf dem anatolischen Kriegsschauplatz beschäftigt war. Dabei war Ragusa 1171 von Venezianern erobert worden, nachdem der byzantinische Kaiser sie aus Konstantinopel hinausgeworfen hatte. Doch als sich 1195 auch Pola erhob, drohte das venezianische Adriareich abermals zusammenzubrechen. Dies änderte erst der Vierte Kreuzzug, der seinen Auftakt mit der Eroberung Zaras durch das auf venezianischen Schiffen vor die Stadt gebrachten Kreuzfahrerheeres nahm. Zara war der nördlichste ernstzunehmende Handelskonkurrent Venedigs an der Ostküste der Adria und wurde damit wirtschaftlich dem schlagartig anwachsenden Handelsimperium Venedigs eingegliedert.
1248 wurde Zara hinsichtlich der Handelsabgaben den Venezianern gleichgestellt. Bis 1311 kam es zu keinen größeren Unruhen mehr. Venedig brachte zudem Brazza, Lesina, Curzola und Lagosta (als Lehen an die Familie Giorgi vergeben) in seinen Besitz. Während der Kriege gegen Kaiser Friedrich II. und um Ferrara erhob sich Zara 1241 und 1311, wurde aber jeweils durch venezianische Flottenunternehmen zurückgewonnen. Allerdings wurde ab 1313 der Comes der Stadt von den Zaresen selbst bestimmt, nicht mehr vom Großen Rat in Venedig. Am 4. Oktober 1343 schlossen Nicolò Priuli und Nicolò Pisani mit Nelipcio von Knin einen Friedensvertrag, in den auch die Grafen von Ostrovizza, Clissa und Scardona, sowie die von Corbaria eingeschlossen wurden. Nelipcio garantierte freien Handel und eine Entschädigung an die Stadt Sebenico von 13.000 libra, sowie 10.000 libra an Traù und Spalato. Außerdem hinterlegte er eine Bürgschaft von 10.000 libra für die Einhaltung der Abmachungen, und legte darüber hinaus 20.000 libra in der venezianischen Weizenkammer an72, die zu dieser Zeit eine der größten Depositenbanken darstellte.
1347 gelang es Venedig erneut, Zara zu unterwerfen, musste es aber 1358, wie ganz Dalmatien, im Kampf gegen Ungarn aufgeben. Der Vertrag von Turin kostete Venedig 1381 die absolute Vorherrschaft in der Adria, so dass Zara fast vier Jahrzehnte lang bei Ungarn blieb.
Ludwig II. von Anjou verkaufte im Jahr 1409 Dalmatien für 100.000 Dukaten an Venedig. Die Venezianer konnten daraufhin ihr Einflussgebiet ausdehnen und herrschten außer in Dalmatien bis 1797 auch über den größten Teil Istriens. Die Venezianer gewährten den besetzten kroatischen Städten zwar eine gewisse Autonomie, Oberhäupter der Städte durften jedoch nur venezianische Adelige sein.
Beginnend mit Durazzo (1392) und Scutari (1396) brachte Venedig binnen eines halben Jahrhunderts alle Küstenstädte bis zur Bucht von Kotor in seinen Besitz und kaufte 1385 Korfu. Es folgten ab 1420/21 Cattaro, Risano, Perasto und Téodo, dann Budua (1442), Dulcigno, San Stefano, Antivari mit Spizza und Castellastua sowie Alessio (1443). Hinzu kamen zeitweise Orte im Landesinneren, so am Shkodrasee oder auch die Burg Kruja.
Die Venezianer begnügten sich damit, in den einzelnen Städten einen Rettore oder Capitano einzusetzen, der für militärische und Fiskalfragen zuständig war. Bedurfte es überregionaler Koordination, so wurde zumeist der Capitano di Golfo, der Oberbefehlshaber der venezianischen Flotte in der Adria, damit betraut.
Der Schock nach der Niederlage im 2. Venezianischen Türkenkrieg (1479), aber auch der allgemeine Trend jener Zeit zur Rationalisierung von Herrschaft und Verwaltung, führten dazu, dass Senat und Signoria die Orte an der montenegrinischen Küste zu einer Provinz unter Führung eines Provveditore zusammenfassten. Alessio, Shkodra und Kruja hatte man 1479 abtreten müssen; so blieben für den Venezianisches Albanien genannten Bezirk die Bucht von Kotor, Téodo, Budua, Antivari und Dulcigno. Die nun recht isoliert gelegene mittelalbanische Hafenstadt Durazzo wurde nicht mit einbezogen. Sie fiel bereits 1503 an die Türken.
In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts konnte Venedig im Norden - zu Lasten des Patriarchats von Aquileia - ebenfalls wieder an Einfluss gewinnen. Parallel dazu bauten die Grafen von Görz ihren Einfluss im Inneren Istriens – ebenfalls auf Kosten Aquileias – aus. Im Frieden von Treviso 1291 erhielten dann endgültig Venedig die Hoheit über die Küste von Koper (Capodistria) bis Rovinj (Rovigno) und die Grafen von Görz über die Karstgebiete im Inneren. Pola, das sich unabhängig gemacht hatte, kam 1331 unter venezianische Herrschaft. Triest konnte sich noch länger unabhängig halten; es unterstellte sich 1382 der Schutzherrschaft der Habsburger und entzog sich damit endgültig der venezianischen Einflusssphäre. An diese neuen Herren waren 1374 durch Erbvertrag auch die von den Grafen von Görz ab ca. 1200 erlangten Gebiete im Landesinneren (Grafschaft Mitterburg mit Sitz in Pazin) gefallen.
Bela IV. war der letzte König, der neben der ungarischen die Krone Kroatiens und Dalmatiens erhielt. 1241 traf das Land die verheerende Invasion der Mongolen. Die arpadische Königsherrschaft und die Macht der kroatischen Großen war weitgehend gebrochen. Stattdessen lebten die Städte verstärkt auf, die erneut zu bedeutenden Machtzentren aufstiegen. 1242 erhielt etwa Zagreb-Gradec ein entsprechendes Privileg. Nicht mehr Könige herrschten in Slawonien bzw. Kroatien-Dalmatien sondern Bane. Dabei entwickelte sich Dalmatien über mehrere Jahrhunderte zu einer verstärkt mittelmeerisch-städtischen Region mit einem ausgeprägten Drang zur Unabhängigkeit, während Slawonien stärker an Ungarn gebunden wurde. 1248 erkannte Papst Innocenz IV. den Gebrauch des Glagolitischen südlich der Kupa in Kirchenritualen an. 1270 weigerte sich der kroatische starke Mann, der Sabor, den Nachfolger Belas, Stefan V. anzuerkennen. 1272 widerfuhr das Gleiche dessen Sohn Laszlo dem Kumanen. Stattdessen übergab er die Herrschaft an Pavle Šubić, der zum erblichen Ban wurde. Nach einigen Jahren fast autonomer Herrschaft akzeptierte der Königsmacher einen Anjou als formalen Herrn Kroatiens.
Seit dem 12. Jahrhundert hatte sich der Geldumlauf deutlich erhöht, in der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts intensivierte sich zudem der Handel mit den Küstenstädten. Diese boten Oliven und Wein, Obst, Gewürze und Süßwaren, Tuch, Glas und Schmuck an, dann Papier und Seide, aber auch Meersalz und Fisch. Das Hinterland tauschte gegen diese begehrten Waren Getreide, Rinder und Fleischprodukte, aber auch Milchprodukte, Leder und Felle, sowie Tuche. Neben diesen Produkten der Viehzucht und des Landbaus gelangten auch Honig und Wachs an die Küste.
Diese Arbeitsteilung zwischen Küste und Hinterland wurde noch dadurch verstärkt, dass die östliche Adria keine Möglichkeit hatte, am Handel über See teilzunehmen. Diese Konkurrenz unterband Venedig durch sein Monopol, das sich auch auf Meersalz erstreckte. Schon seit dem 12. Jahrhundert entstanden aus geschützten Herrschaftsbezirken erste urbane Siedlungen. Im Unterschied zu diesen Neugründungen bestanden viele römische Städte im Küstenland fort. Während dort die Städte jedoch überaus stark von Venedig geprägt wurden, sind die Städte des Hinterlands sehr viel stärker von Österreich, Ungarn und den Osmanen geprägt.
Im Kampf gegen Venedig hatte König Bela III. zahlreiche Lehen ausgegeben, um seine Gefolgsleute zu belohnen. Damit wurde der Feudalismus zu einem wesentlichen Zug des Gesellschafts- und Herrschaftssystems Kroatiens. Dabei nahmen Frondienste erheblich zu. Infolgedessen verließen viele Bauern ihr Land und zogen in die Städte. Anfang des 14. Jahrhunderts begann eine schwere Agrarkrise, die sich Mitte des Jahrhunderts verschärfte. Dazu trug die Pest bei, die ab 1348 im Land wütete.
Andreas, der jüngere Sohn König Belas, unterstützte die Städte im pannonischen Kroatien. So wurde 1209 Varazdin als freie, königliche Stadt anerkannt, was bis dahin nur Sisak und Krizevci zustand. Bis Ende des Jahrhunderts kamen Zagreb-Grič, Vukovar, Petrinja, Samobor, Požega, Virovitica und Osijek hinzu.
Die Grafschaft der Sanegg in Cilli (Celje) konnte sich gegen die Habsburger behaupten. Die Grafen von Cilli waren die Nachkommen der Herren von Sanneck. 1341 wurden sie von Kaiser Ludwig dem Bayern mit der Grafschaft Cilli belehnt und führten fortan diesen Namen. Der bedeutendste Graf von Cilli war Hermann II. (1365-1435). Er rettete 1396 König Sigismund in der Schlacht von Nikopolis, der vernichtenden Niederlage eines Kreuzfahrerheeres gegen die Osmanen, das Leben und befreite ihn 1401 aus der Gefangenschaft der ungarischen Großen. Hermanns Tochter Barbara (ca. 1390-1451) wurde Sigismunds zweite Ehefrau. Barbara, 1408 mit der Stephanskrone zur ungarischen und 1411 zur deutschen Königin gekrönt, nahm 1433 an der Krönungsreise Sigismunds nach Rom teil. 1437 wurde sie darüber hinaus zur Königin von Böhmen berufen.
Hermanns Sohn wurde 1436 in den Reichsfürstenstand erhoben und dadurch von der Feudalherrschaft der Habsburger befreit. Durch kluge Heiratspolitik waren große Teile Sloweniens und Kroatiens in der Hand dieser Familie, deren letzter männlicher Angehöriger Ulrich von Cilli 1456 bei einem Anschlag durch Ladislaus Hunyadi ums Leben kam. Ohne Erben fiel das gesamte Gebiet an die Habsburger zurück.
Vorherrschendes Geschlecht in Dalmatien, das Ungarn unterstand, waren die Šubić. Pavle Šubić präsentierte 1301 dem Land Karlo I. Robert von Neapel als neuen König. Im Gegenzug wurde er als Ban von Kroatien anerkannt. Während der König sich um die Befestigung seiner Macht in Ungarn bemühte, herrschte der Ban in Dalmatien. 1311 versuchte er Zadar zu erobern, doch starb Pavle Šubić bald danach. 1312 folgte ihm sein Sohn Mladen II. im Amt. Unter Ausnutzung der Rivalitäten zwischen dem Šubić-Klan und den Nelipić gelang es Venedig, auch Sebenico und Traù zu besetzen.
Nun rief der kroatische Adel die Ungarn zu Hilfe, was Karl Robert nutzte, um seine königliche Macht auszuweiten. Dagegen akzeptierten die Nelipić nun auch venezianische Hilfe. Venedig gelang es nun, die Oberherrschaft über Split (1327) und Nin (1329) zu erlangen.
Als 1331 Stefan Dušan König der Serben wurde und sein Reich massiv zu Lasten der Nachbarn, insbesondere von Byzanz ausdehnte, verbanden sich die Kroaten abermals mit Venedig. Zudem betrachteten die Kroaten die Küstenstädte nicht mehr als königliches Gebiet, insbesondere nachdem Charles Robert 1342 gestorben war.
Karl Robert Sohn Ludwig I. war entschlossen, die Macht der Nelipić mit einer Armee von 30.000 Mann zu brechen. Er zog vor Knin und unterstützte Zara bei seinem Aufstand gegen Venedig. Doch die Serenissima konnte die Stadt abermals unterwerfen und Louis sah sich 1348 gezwungen, einen Waffenstillstand zu schließen. 1356 unterwarf er jedoch Bosnien. In zwei Kriegen gegen die Republik Venedig (1356–58 und 1378–81) gewann er schließlich Dalmatien und die Schutzherrschaft über die Republik Ragusa.
Mladen III. heiratete die Schwester des Serbenkönigs und brachte sie in seine Residenz nach Klis. Ihre kroatischen Gegner und die Ungarn waren nicht gewillt, sich das neue Bündnis mit den Serben bieten zu lassen und vertrieben die Šubić aus ihrer Festung. Sie mussten sich in ihre alte Festung Bribir zurückziehen. Als Stefan Dušan 1355 starb, verloren die Šubić ihren stärksten Rückhalt. Dem ungarischen König gelang es in den nächsten Jahren, alle Küstenstädte zu unterwerfen, und auch Venedig musste 1358 Zara herausgeben.
1370 erbte der ungarische König auch den polnischen Thron. Da er ohne Söhne war adoptierte er Karl von Durazzo und machte ihn von 1371 bis 1376 zum Herzog und Ban von Kroatien und Dalmatien. Als Karl nach Neapel aufbrach, um seine Herrschaft anzutreten, folgte ihm Nikola Sec als Ban. König Ludwig erkrankte und starb 1382 ohne Erben. Nach dem Tod Ludwigs konnten Maria und ihr Mann Sigismund aus dem Haus der Luxemburger sich die ungarische Königskrone sichern und strebten auch die Herrschaft über Polen und damit eine Fortsetzung der Personalunion an. Der polnische Adel verlangte jedoch, dass die zukünftige Königin ständig in Polen lebte. Daher blieb für den polnischen Königsthron nur Marias Schwester Hedwig übrig, die ihr Erbe 1384 antrat.
Ludwigs Frau Elisabeth Kotromanić aus Bosnien übernahm die Regentschaft in Ungarn-Kroatien ab 1382 und in Polen von 1382 bis 1384. Ein Teil des Adels unterstützte den neapolitanischen König Karl von Durazzo und verhalf ihm 1385 kurzfristig zur Macht. Königin Elisabeth und ihr ungarischer Palatin Miklós Garai ließen Karl jedoch 1386 ermorden. Karls Sohn Ladislaus von Neapel wollte nun seinerseits den ungarischen Thron zurückerobern, ihm fehlte es jedoch an Unterstützung von Seiten des Adels. Elisabeth und Maria wurden 1386 durch die mächtigen Horvat-Brüder gefangen genommen, wahrscheinlich auf Befehl von Sigismund von Luxemburg. Elisabeth wurde im Januar 1387 vor den Augen ihrer Tochter Maria erwürgt. Maria beschuldigte nun ihren Ehemann Sigismund und trennte sich von ihm. Den Horvat-Brüdern versprach sie Ländereien in Slawonien und Nordbosnien. 1387 wurde Maria aus der Gefangenschaft befreit. Sigismund seinerseits ließ die Gebrüder Horvat bei Dobor in Bosnien umbringen.
Die Personalunion mit dem Königreich Ungarn blieb, mit Einschränkungen während der Türkenkriege und einiger anderer Unterbrechungen, in verschiedener Form bis 1918 bestehen. (siehe: Königreich Kroatien und Slawonien)
Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts hatten die Osmanen Serbien, Bosnien (1463), die Herzegowina, Bulgarien, Griechenland und Albanien erobert. Das in Eile aufgestellte Kreuzfahrerheer des ungarischen Königs Sigismund wurde 1396 in der Schlacht von Nikopolis von den Türken vernichtend geschlagen. Zwischen den Osmanen und dem christlichen Abendland lag als einziger Puffer nur noch das kaum verteidigte kroatische Territorium. 1463 geriet Bosnien unter osmanische Herrschaft und nach der Schlacht auf dem Krbavsko Polje 1493 brach auch der Widerstand des kroatischen Adels zusammen. Die Türken eroberten die Gebiete südlich des Gvozd sowie das östliche Slawonien. Kroatien schrumpfte auf einen engen Streifen zwischen der Donau und der Adria.
Im Jahr 1519 nannte Papst Leo X. die Kroaten „Antemurale Christianitatis“, das „Bollwerk des Christentums“, weil sie als letztes Bollwerk gegen die Ausbreitung des Osmanischen Reiches gen Westen erfolgreich Widerstand leisteten. Die türkischen Einheiten stießen bis in die Region des heutigen Karlovac vor. Nachdem das christliche ungarische Heer von den Türken in der Schlacht bei Mohács im Jahre 1526 aufgerieben worden war, bedrohte die Lage auch das übrige Europa. Das Ergebnis der Verteidigungsbemühungen der Kroaten im 15. Jahrhundert waren 30 Kriegszüge und 70 zerstörte Städte.
Das 16. Jahrhundert war im Königreich Kroatien und Slawonien stark von militärischen Auseinandersetzungen gegen die Osmanen geprägt. Nach der Schlacht von Mohács erkannte 1527 der kroatische Adel Ferdinand I. von Habsburg als König von Kroatien und Ungarn an, auch als Gegenleistung für die Führung bei der Verteidigung gegen die Osmanen.
Der von den Osmanen eroberte Teil Slawoniens wurde stark verwüstet, die Einwohnerzahlen und die damit verbundenen Steuerleistungen sanken während der über 150 Jahre dauernden Herrschaft deutlich ab.73 Zur Verteidigung gegen die Osmanen wurde die Militärgrenze geschaffen. In Kroatien entstanden die Slawonische und die Kroatische Militärgrenze. Dort wurden vor allem Serben angesiedelt, aus denen die Krajina-Serben hervorgingen. Zwischen den Grenzverteidigungssystemen beider Seiten entstand Ende des 16. Jahrhunderts für etwa hundert Jahre ein großes unbesiedeltes Waldgebiet.74
Die Niederlage der Osmanen 1683 vor Wien und der Frieden von Karlowitz 1699, in dem sie Ungarn und Slawonien abtreten mussten, veränderten die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung im ehemaligen Grenzgebiet. Die entvölkerten Gebiete Slawoniens wurden durch serbische und deutsche Kolonisten wiederbesiedelt.75 Der 1718 geschlossene Frieden von Passarowitz kostete Konstantinopel weitere Gebiete, denn Slawonien wurde weiter ostwärts ausgedehnt. Nachdem 1699 bereits Lika an Slawonien gekommen waren, folgte 1719 Kordun und Lika Pounje. Danach veränderte sich die kroatisch-bosnische Grenze nur noch geringfügig. Das galt auch für die Grenze nach Dalmatien, wo die venezianisch- bzw. ragusanisch-osmanische Grenze 1718 festgeschrieben wurde. An ihr orientierte sich später die kroatisch-bosnische Grenze.
Durch die Kroatische Pragmatische Sanktion 1712 erkannte der Kroatische Sabor das Erbrecht der weiblichen Linie der Habsburger an. Mit Rücksicht auf den ungarischen Adel wurde dieser Beschluss von Wien nie bestätigt, stattdessen wurde Kroatien 1723 zum unauflösbaren Bestandteil der ungarischen Stephanskrone erklärt. Auch erhielt in diesem Jahr Bosnien-Herzegowina einen endgültigen Zugang zum Mittelmeer bei Neum. Diesen Zugang hatte Ragusa den Osmanen zugestanden.
Ab 1756 stieg Varaždin, eine Stadt nördlich von Zagreb, zur faktischen Hauptstadt des Königreiches Kroatien, Slawonien und Dalmatien auf. 1776 wurden große Teile der Stadt durch einen Brand zerstört, woraufhin der kroatische königliche Rat nach Zagreb zog.
Kaiser Joseph II. hob die Verfassung Ungarns auf und führte eine Zentralisierung des Reiches durch. Als er auf Druck der inländischen Opposition Ungarn und Kroatien die verfassungsmäßigen Rechte zurückgab, fällte der kroatische Landtag 1790 in Zagreb den Beschluss, dass die kroatischen Gespanschaften sich so lange unter die Gewalt der ungarischen Regierung begeben, bis das kroatische Territorium auch jene Gebiete miteinschlösse, die sich wie Dalmatien und Istrien unter venezianischer Herrschaft befanden.
In der franzisko-josephinischen Epoche wurde die kroatische Geschichtsschreibung als wissenschaftliche Disziplin geboren. Die umfangreichen Quellenausgaben und Gesamtdarstellungen trugen zu einer umfassenden Aufarbeitung der Vergangenheit bei und fanden breiten Anklang in der Öffentlichkeit. Damit wurde ein Mobilisierungsmittel für die künftigen Auseinandersetzungen geliefert, dessen unmittelbare Folge die Forderung nach einer politischen Aktion für ein freies politisches Leben der Kroaten war.
Napoleon I. entriss die Bezeichnung Illyrien, die für kroatische und slowenische Gebiete verwendet wurde, der Vergessenheit, indem er von 1805 beziehungsweise 1809 bis 1813 die „Provinces Illyriennes“ errichtete. Nach seinem Dekret von 1811 standen zum ersten Mal slowenische und kroatische Gebiete wie Krain, Kärnten, Istrien, Zivilkroatien, Dalmatien, Dubrovnik und die Militärgrenze unter einer Verwaltung. Der französische Marschall Auguste Frédéric Louis Viesse de Marmont setzte sich für die Einführung der Volkssprache, die er „Illyrisch“ nannte, in den öffentlichen Dienst ein.
Nach den großen, wenn auch nur kurzlebigen Veränderungen der napoleonischen Zeit waren die kroatisch-magyarischen Beziehungen von wachsenden Konflikten geprägt. Die Kroaten ließen sich vom österreichischen Kaiser 1848 gegen die ungarische Nationalitätenpolitik gewinnen, weil sie darin einen Kampf gegen die Magyarisierungspolitik im Königreich Ungarn sahen.
Die Habsburger bemühten sich, die Territorien, die innerhalb ihres Machtbereichs entstanden waren, zu beseitigen. Triest war bereits seit 1382 habsburgisch. Doch Venedig hatte sich das Patriarchat Aquileia ab 1421 angeeignet, wobei es schon vorher seine wirtschaftliche Unabhängigkeit Schritt für Schritt eingeengt hatte. Seit dem frühen 15. Jahrhundert unterwarf sich die Serenissima weite Teile Oberitaliens, und damit Reichsgebiet. Auch die aquileischen Orte auf Istrien fielen an Venedig. Das dortige Binnenland kam allerdings bereits 1374 an die Habsburger.
Matthias Corvinus, ab 1458 König von Ungarn und in Personalunion von Kroatien, wurde 1469 (Gegen-)König von Böhmen und der Eroberer weiter Teile der Habsburgischen Erblande, die er von 1485 bis zu seinem Tod im Jahr 1490 von Wien aus regierte. Mit diesem gewaltigen ostmitteleuropäischen Reich bedrohte er die Existenz der habsburgischen Vormacht zunächst stärker, als die Osmanen, die seit den 1350er Jahren begannen, den Balkan zu besetzen. Nach der Eroberung von Konstantinopel im Jahr 1453 expandierten sie in den nächsten Jahrzehnten Richtung Donau.
Matthias war der jüngste Sohn von Johann Hunyadi, der die Osmanen am 22. Juli 1456 bei Belgrad geschlagen hatte. Während der Minderjährigkeit des Königs Ladislaus Postumus bekleidete er den Posten des Reichsverwesers. Nach dem Tod Ladislaus' wurde er am 24. Januar 1458 in Nachfolge seines Vaters zum König von Ungarn gewählt. Er wurde dabei vom böhmischen König Georg von Podiebrad unterstützt. Dabei machte er sich Friedrich III. zum Feind, der gleichfalls die ungarische Königskrone beanspruchte. 1463 wurde ein vorläufiger Vergleich geschlossen, der einige westungarische Gebiete an Österreich brachte. Dort blieben sie formell bis 1622. Er kaufte die Heilige Stephanskrone für 80.000 Goldforint zurück und krönte sich am 29. März 1464 in Stuhlweißenburg.
1469 rückte er mit seiner Streitmacht nach Böhmen ein, um Georg von Podiebrad, dessen Tochter Katharina er 1461 geheiratet hatte, zu stürzen. Er ließ sich 1469 zum böhmischen Gegenkönig wählen, um sich den Weg zur Kaiserwahl zu öffnen. Papst Paul II., der den Kampf gegen die Türken stärken wollte, weihte 1470 Schwert und Hut für Corvinus' Kampf gegen die Türken und die böhmischen Hussiten.76
Obwohl Podiebrad 1471 starb, reichte Corvinus' Herrschaft nicht über das eigentliche Böhmen, seine Macht erstreckte sich nur über die böhmischen Nebenländer Mähren, Schlesien, Ober- und Niederlausitz. Dennoch ließ er sich 1471 krönen. Der Kampf um den Thron wurde 1479 durch den Frieden von Olmütz beendet, in dem das Königreich Böhmen zeitweise unter beiden Herrschern aufgeteilt wurde. In Böhmen selbst behauptete sich der von den dortigen Ständen erwählte Vladislav II., der später auch die Nachfolge von Mathias Corvinus in Ungarn antreten sollte. In Südungarn gründete Matthias 1471 zum besseren Schutz der Grenzen das serbische Despotat.
Am 22. Dezember 1476 heiratete er Beatrix von Aragón. Die Kämpfe gegen Friedrich III. dauerten weiterhin an; 1477 konnte Corvinus die Steiermark gewinnen. Am 1. Juni 1485 zog er nach einer rund vier Monate währenden Belagerung in Wien ein. 1490 starb er unerwartet. Österreich fiel wieder an Friedrich. Ungarn und Böhmen blieben nach dem Vertrag von Olmütz von 1479 vereinigt und fielen dem böhmischen König Vladislav II. aus dem Geschlecht der Jagiellonen zu. Die übrigen Gebiete außerhalb Ungarns konnten die Habsburger zurückgewinnen und 1491 im Frieden von Preßburg sichern. Dieser sicherte den Habsburgern die Erbfolge, falls der ungarische König ohne Erben sterben sollte. Genau dieser Fall trat bald ein.
Die ab etwa 1520 erkennbaren reformatorischen Gruppen verschiedenster Ausrichtung wurden von den Habsburgern zunächst mit Verboten bekämpft. Bedingt durch den osmanischen Vormarsch konnten die antiprotestantischen Maßnahmen in den von ihnen eroberten Gebieten naturgemäß nicht greifen. Dementsprechend verbreiteten sich Lutheranismus und Calvinismus vor allem in Slawonien, Baranja und Syrmien. In Slawonien waren sie besonders um Valpovo und Vukovar erfolgreich; möglicherweise bestanden hier seit langem hussitische Gruppen, bei denen die neuen Lehren auf fruchtbaren Boden fielen. Die stärksten Impulse erhielt der Protestantismus dabei aus Ungarn. Die Forschungslage ist in Kroatien allerdings sehr ungünstig.77
Der Augsburger Religionsfrieden von 1555 gab den Fürsten das Recht, über die Konfessionszugehörigkeit ihrer Untertanen zu bestimmen. Angesichts der osmanischen Bedrohung - sie standen 1529 vor Wien - verzichteten die Habsburger jedoch auf die Auseinandersetzung mit den Ständen. Erzherzog Karl II. gab die Zusage der Tolerierung 1572 in der Religionspazifikation und 1578 im Brucker Libell, doch geschah dies schon nur noch mündlich. Ab den 1580er Jahren dehnten die Habsburger die Verbote gegen protestantische Druckereien, Kirchenbauten, Gottesdienste und Predigten aus. Protestanten wurden aus den höheren Ämtern entfernt. 1585 wurde die Universität der Jesuiten in Graz eröffnet. Protestantische Schulen wurden geschlossen, Lehrer und Prediger aus dem Land gewiesen. Ab 1599 gingen die Habsburger gewaltsam vor. Militärisch gesicherte Gegenreformatoren zogen durch das Land. Die jeweils abgeriegelte Stadt wurde wochenlang mit Prozessen überzogen. Unter Folter, Gewaltandrohung, mit viel Geld und Eiden auf den katholischen Glauben, den Bischof und den Landesherrn endeten sie. 1628 verlangte Ferdinand II. den Treueid aller Untertanen. Wer ihn verweigerte, durfte zwar auswandern, musste aber seine minderjährigen Kinder zurücklassen.
Einer der Verfechter protestantischer Lehren war Michael (Mihajlo) Bučić, Pfarrer von Stenjevec bei Agram, der sich zum Calvinismus bekannte. Er verfasste eine kroatische Übersetzung des Neuen Testaments und einen kroatischen Katechismus (Novi Zavjet und Katekizam), die beide 1573 in Nedelitz in einer von Georg Zrinski (Zrinyi) d. Ä. eingerichteten und finanzierten Druckerei veröffentlicht wurden. Er wurde 1574 auf Initiative des Agramer Bischofs Georg Draskovich (1563-78) mit dem Bann belegt.78 Das Werk des Michael Bučić ist verschwunden, einschließlich seiner Schrift Contra praesentiam corporis et sanguinis Christi in sacramento Eucharistiae. Auch das Gebetbuch der dem Pietismus anhängenden Dichterin Katarina Frankopan, das angeblich 1560 gedruckt wurde, kennen wir nicht genau.
In Agram predigte Benedikt Blažeković, gegen dessen Missionstätigkeit sich 1601 Bischof Stjepanić wandte. Auch Markantuna de Dominisa, Bischof von Split, war Anhänger der neuen Lehre, wobei unklar ist, ob er Luther oder Calvin anhing.
Einer der bedeutendsten Protestanten war Michael Starin (* um 1500), der bis 1530 Franziskaner war. Er studierte an der Universität Padua, wo er seinen Magister-Abschluss in Theologie erlangte. Er wurde Superintendent in Laskafeld und war wohl zunächst Lutheraner. Später dominierte der Calvinismus. Calvinistische Gemeinden bestanden in Podgajci, Sv. Gjuragj varoš, Moroslavci, Golinci, Beničanci na Vučici, Šljivoševci, Marijanci, Kunišinci, Čamagajevci, Bočkinci, Črnkovci, Janjevci, Bratuševci, Radinkovci, Dragšinci, Tomašanci, Zubovac, Dubravnik, Vanja Luka, Tordinci, Osijek.
Auf den Reichstagen von 1607 und 1610 wurde die Unterdrückung der Reformation in Kroatien beschlossen. Mitte des 17. Jahrhunderts existierten keine protestantischen Gemeinden mehr im Lande.
Die jüdischen Gemeinden waren der schwankenden Politik der geistlichen und weltlichen Mächte ausgesetzt. Seit dem Vierten Laterankonzil von 1215 war den Juden eine eigene Kleidung vorgeschrieben, und alle Juden sollten in abgegrenzten städtischen Quartieren leben. 1429 schützte Papst Martin V. die Juden, doch sein Nachfolger Eugen IV. untersagte 1442 den Bau von Synagogen. Ab 1471 verfolgten die Päpste erneut eine tolerantere Politik. Juden lebten wohl schon im Hochmittelalter in Kroatien.
Ihre Rückkehr, vor allem aus Ungarn, hing damit zusammen, dass mit Hofedikt vom 9. September 1783 Juden wieder die Märkte von Graz, Klagenfurt, Laibach und Linz besuchen durften.79 Ende der 1780er Jahre konnte erstmals ein Jude Lehrer in Görz und Triest werden. Doch erst 1867 erhielten alle Bekenntnisse Gleichberechtigung. Anfang des 20. Jahrhunderts lebten in Slowenien etwa 1500 Juden, davon 100 in Ljubljana. 1931 lebten in Kroatien etwa 20.000 Juden.
Nach dem Sieg in der Schlacht bei Mogersdorf gegen die Osmanen kam es 1664 zum Frieden von Eisenburg/Vasvár, der als Schandfrieden von Eisenburg angesehen wurde. Kaiser Leopold I. überließ den Osmanen trotz des Sieges im Türkenkrieg von 1663/1664 weite Gebiete Ungarns und Kroatiens, da die Finanzen überstrapaziert waren, die Risiken einer Fortführung des Krieges als sehr hoch eingeschätzt wurden, und zudem ein neuer Krieg mit Frankreich drohte. Der Adel sah sich zudem durch den Absolutismus und Zentralismus des Kaisers althergebrachte Rechte beraubt Auch hatte die Reformation bei den meisten ungarischen Adeligen Anhänger gefunden und man wollte sich vom katholischen Cisleithanien abgrenzen, da von dort aus eine gewaltsame Rekatholisierung betrieben wurde.
Die Verschwörung der Magnaten wurde von Franz Wesselényi, dem Palatin des Königreichs Ungarn, Nikola Zrinski, dem Ban von Kroatien, (nach dessen Tod von seinem Bruder Petar Zrinski) und Fran Krsto Frankopan angeführt. Sie erhielten Unterstützung von weiteren Adligen wie Franz III. Nádasdy, Franz I. Rákóczi, dem Ehemann von Helena Zrinski, der Tochter von Petar Zrinski, dann Stephan Thököly, György Lippay und Hans Erasmus von Tattenbach, einem steirischen Adeligen.
Die Adelsfamilien der Zrinski und der Frankopan waren durch Familienbande verbündet und bildeten die einflussreichsten Adelsfamilien Kroatiens. Doch mit dem Tod von Nikola Zrinski 1664 begann die Enteignung und Entmachtung der beiden Geschlechter durch die Habsburger. Nikolas Bruder Petar wurde zum kroatischen Ban ernannt. Er wollte durch die Revolte den weiteren Prozess der Entmachtung aufhalten. Als ein deutscher Offizier in die Burg der Zrinskis in Čakovec einbrach und die Generalschaft Karlovac statt Petar Zrinski seinem erbittertsten Gegner, dem Grafen von Herberstein, zugeschlagen wurde, sah dieser die Rebellion gegen den Kaiser als legitimes Mittel zur Wahrung seiner Rechte.
Die Verschwörer führten anfänglich mit Frankreich, der Republik Venedig und gar dem Osmanischen Reich Verhandlungen. Der Kaiser unterhielt in der Grenzregion Spione, die 1669 die Verschwörung aufdeckten. Die propagandistische Behauptung Ana Katarina Frankopan-Zrinski, die Ehefrau des Ban, sei zum Islam übergetreten, und Zrinski wolle sein Volk vom katholischen Österreich abspalten, aber auch Gerüchte von einer Ermordung Nikola Zrinskis (Jagdunfall), von Lippay und Wesselényi (Krankheit oder Vergiftung), sollten den Widerstand spalten. So wurde der Aufstand schnell niedergeschlagen. Dabei starb Thököly in seiner nordslowakischen Festung Arwaburg.
Schließlich wurden die verbliebenen Verschwörer Nádasdy, Tattenbach, Frankopan und Zrinski nach Wien zitiert. Die kroatischen Adligen glaubten der Vermittlung durch Martin Borković, dem Bischof von Zagreb und dem Schreiben des Königs, in welchem ihnen freies Geleit zugesichert wurde. In Wien wurden beide zunächst unter Hausarrest gestellt. Einige Zeit später wurden alle in einen Kerker nach Wiener Neustadt gebracht, wo sie gefoltert wurden. Für die Anführer der Verschwörung (Nádasdy, Petar Zrinski und Frankopan) wurde ein Sondergericht unter dem Vorsitz von Kanzler Johann Paul Hocher eingerichtet. Sie wurden am 23. und 25. April 1671 zum Tode verurteilt. In der Urteilsbegründung gegen Petar Zrinski hieß es, dass er
Die beiden Adelsfamilien der Frankopan und der Zrinski wurden enteignet. Zwei jüngere Töchter von Petar Zrinski starben im Kloster, Helena kämpfte noch bis 1688 gegen die Habsburger. Nikolaus’ Sohn Adam starb 1691 in der Schlacht bei Slankamen. Frankopans einziger Sohn starb im jugendlichen Alter.
Der Kaiser ließ einen Untersuchungsausschuss in Levoča und anschließend ein Sondergericht in Pressburg (das Judicium delegatum extraordinarium Posoniense, das so genannte Rottal-Gericht) einrichten, das mehr als 200 verdächtige Adelige vorlud. Es kam zu Gefängnisstrafen und Hinrichtungen, Protestanten wurden verfolgt und vertrieben. Viele Adelsfamilien aus dem Gebiet des heutigen Kroatien, der Slowakei und Ungarn flüchteten nach Siebenbürgen und unterwarfen sich der osmanischen Herrschaft. Die Flüchtlinge lösten mit einigen Nachkommen der hingerichteten Adeligen die Kuruzenaufstände aus, die die Osmanen zum Großen Türkenkrieg verleiteten und bis 1711 das Königreich Ungarn erschütterten.
Der Erste Kuruzenfeldzug begann bereits im Frühjahr 1672, als die von István Petróczy, einem protestantischen Baron, und von Michael Teleki, dem Kanzler von Siebenbürgen, geführten und von den Türken unterstützten Kuruzen Teile der Ostslowakei eroberten. Im Sommer folgte ein Aufstand, bei dem Kuruzen in die Komitate Liptov/Liptau und Orava/Arwa vordrangen und im Oktober die Arwaburg eroberten. Beide Gruppen wurden im Oktober und November von habsburgischen Truppen geschlagen.
1672–1678 folgte ein Partisanenkrieg der Kuruzen in der Slowakei, seit 1673 unter der Führung des Katholiken Paul Wesselényi, ab 1675 dann unter der Führung des evangelischen Kanzlers von Siebenbürgen, Michael Teleki. Das Königliche Ungarn wurde zu einer habsburgischen Provinz erklärt, das traditionelle Amt des Palatins, die höchste Funktion im Königlichen Ungarn, und der Landtag wurden aufgehoben. Im Religionsbereich hatte der Feldzug eine weitere Welle der Verfolgung von Protestanten zur Folge.
Im Oktober 1677 schlugen polnische Truppen im Dienste Frankreichs die habsburgischen Truppen im Komitat Máramaros in Rumänien, was die Kuruzen veranlasste, statt des Partisanenkriegs von Siebenbürgen aus einen neuen Feldzug zu führen. 1680 eroberten die Kuruzen mit Ausnahme gut befestigter Städte wie Bratislava die gesamte Slowakei und einen Teil Mährens. Thökölys Erfolge sowie ein bevorstehender Krieg gegen die Türken zwangen den Kaiser den achtköpfigen Regierungsrat von 1673 aufzuheben und 1681 in Sopron den ungarischen Landtag wieder einzuberufen. Der von den Türken unterstützte Aufstand Thökölys deckte sich in seiner letzten Phase mit dem Großen Türkenkrieg (1683–1699). Thököly wurde 1685 von den Türken inhaftiert, 1688 fiel schließlich die Festung von Mukatschewe in der Ukraine unter der Führung von Thökölys Frau Helena Zrinska als letzte Kuruzen-Festung in die Hände der Habsburger. 1703–1711 folgte der große Aufstand von Franz II. Rákóczi, mit dem die Kuruzenaufstände 1711 endeten.
Insgesamt gelang den Habsburgern nicht nur die Vereinheitlichung ihrer konfessionellen Landkarte, sondern auch die Durchsetzung des Absolutismus in ihren Landen. Kroatien litt neben den daraus folgenden Umbrüchen vor allem darunter, dass der gewaltige Motor der mittelmeerischen Ökonomie nicht mehr die gewohnte Zugkraft besaß. Konkurrierende Großmächte wie das Osmanenreich und Spanien bedrängten mit ihren gewaltigen Ressourcen die Handelsstädte, Engländer und Niederländer errangen wachsende Anteile an Produktion und Handel, zudem verlagerte sich der Welthandel zunehmend vom Mittelmeer zu den atlantischen Anrainern.
Um 1650 verstärkte sich der Trend, die Frondienste durch Steuern zu ersetzen, nachdem lange der Umfang der als Robots bezeichneten Frondienste stark zugenommen hatte. Zugleich investierten die Grundherren zunehmend in Sägewerke und Mühlen. Um der aufkommenden Unzufriedenheit der Bauern ein Ventil zu geben, erhielten sie ein Beschwerderecht mit vorgegebenem Instanzenweg. Neben dem Niedergang der mediterranen Ökonomie trug auch das Bevölkerungswachstum zur Verarmung der Agrargesellschaften bei.
In der Regierungszeit Maria Theresias (1740–1780) wurden Verwaltung und Besteuerung reformiert, ihr Sohn Joseph II. ging mit seinen Reformen noch weiter. Er schaffte 1782 die Leibeigenschaft ab und gab jedem das Recht auf freie Religionsausübung.
Unter Kaiser Karl VI. versuchten die Habsburger eine am französischen Vorbild orientierte, merkantilistische Politik, deren Hauptziel die Sicherung und Erhöhung der Staatseinnahmen war. Dies geschah jedoch nicht mehr durch bloßes Abschöpfen der Gewinne, sondern vor allem durch Förderung der nationalen Industrien. Zugleich stieg Österreich zu einer europäischen Großmacht auf. Die Niederlage der osmanischen Armee bei ihrem zweiten Versuch, Wien zu erobern (1683) und die Einverleibung Ungarns (1699), befreiten auch den Norden Kroatiens vom osmanischen Druck.
1719 wurden Triest und Fiume zu Freihäfen erklärt, die im selben Jahr gegründete (zweite) Orientalische Handelskompanie sollte Venedigs Vorherrschaft im Mittelmeerraum, zunächst aber in der Adria endgültig brechen. Doch von Anfang an erwies es sich als schwierig für ausreichendes Kapital zu sorgen. Nach zehn Jahren musste die Kompanie feststellen, dass sich ihre Kaufleute und Vertreter vor Ort nicht gegen die Kaufleute aus dem osmanischen Reich durchsetzen konnten. Diese beherrschten weiterhin den Export osmanischer Waren ebenso, wie den Import aus den österreichischen Erblanden. Dennoch lehnte Wien 1732 ein Angebot von englischen und niederländischen Kaufleuten ab, die Kompanie zu übernehmen. 1740 musste die Kompanie ihren Bankrott erklären. Zudem hatte Österreich im Krieg gegen die Osmanen von 1737 bis 1739 eine schwere Niederlage erlitten. Belgrad musste wieder abgetreten werden.
Für Triest hingegen erwies sich die Öffnung der Adria und die neue Wirtschaftspolitik als Erfolg. Liefen 1760 noch 893 nicht-triestinische Schiffe in den Hafen ein, so waren es 1777 bereits 5.231.80 Von diesem Handelsaufschwung und dem Ende des venezianischen Handelsmonopols in der Adria profitierte auch Kroatien. Auch der Handel von Agram nordwärts nahm deutlich zu. Von diesem Aufschwung profitierte neben Triest auch Fiume, wenn auch in geringerem Umfang.
1763 wurden Kärnten, Krain und Steiermark zu einem Gubernium zusammengefasst, ebenso die Region um Triest. Das Gebiet um Fiume wurde hingegen 1776 Zivilkroatien unterstellt, und damit Ungarn. Es unterstand vom 16. bis zum 19. Jahrhundert nicht der direkten Militärverwaltung Österreichs sondern dem Königreich Ungarn, daher der Name. Neue Verwaltungsgrenzen und Zentralfunktionen der Hauptorte Graz, Triest und Wien einerseits, Belgrad andererseits, sollten erhebliche Folgen haben.
Neben Verwaltungs- und Wirtschaftsreformen wirkte sich in Kroatien das Verbot des Bauernlegens von 1769/70, die Abschaffung des grundherrlichen Vorkaufsrechts und die Einführung der Steuerpflicht auf Grundherrschaften aus. Die Frondienste blieben sehr belastend, wurden jedoch immerhin auf drei bis vier Tage pro Woche begrenzt. 1781/82 wurde die Leibeigenschaft praktisch abgeschafft.
Teile der Region wurden von Kaiser Napoléon im Jahre 1809 besetzt und Krain, Istrien, der Westteil Kärntens und Dalmatien als Illyrische Provinzen mit der Hauptstadt Laibach organisiert. Napoléon schaffte die Feudalherrschaft ganz ab, befreite auch die restlichen unfreien Bauern, ließ Schulen und Straßen bauen. 1808 wurde der Code civil eingeführt, die feudalen Kleinherrschaften zugunsten einer effizienten Verwaltung aufgehoben. Eine allgemeine Steuerpflicht, Wehrpflicht und Rechtsgleichheit wurden eingeführt. Die Landstände wurden aufgelöst, Gerichte und Verwaltung wurden rein staatliche Aufgaben. Neben Französisch und Italienisch wurde Kroatisch geduldet und in den Schulen unterrichtet. Doch mangels Geldmitteln geschah dies nur für kurze Zeit.
Doch die Bauern waren enttäuscht. Sie mussten den Grundherren weiterhin Abgaben leisten, hinzu kamen weitere Kontributionen zur Finanzierung der Kriege. Napoleon wiederum war an den Provinzen nicht besonders interessiert, da sie ihm eher als Verhandlungsmasse nützlich schienen.
Auch die Grundherren sowie die Kirche standen dem französischen Regiment feindlich gegenüber, und kooperierten dort, wo sie Vorteile sahen. Das städtische Bürgertum nahm zwar die Reformen positiv auf, litt jedoch zu sehr unter der Kontinentalsperre, Kontributionen und Rekrutierungen, um sich auf die Seite Napoleons zu stellen. Am ... 1813 zogen die Besatzer ab.
Dubrovniks führende bürgerliche Familien widerstanden den französischen Reformen und ihren fiskalischen Forderungen, wo dies möglich war. 81 Doch unter den Franzosen verlor die Stadt allein 229 Schiffe durch Zerstörung, Konfiszierung oder Verkauf, die übrigen 49 fuhren meist unter ausländischer Flagge. Zum Glück für die Stadt entfalteten die örtlichen Juden jedoch eine erhebliche Wirtschaftsaktivität, so dass die Lebensmittelzufuhr nicht gänzlich abriss. Zu den etablieren Familien der Levi-Mandolfo, Vita, Pardo und Terni kamen neue hinzu. In der Vorbereitung des Russlandfeldzugs fiel Ragusa eine bedeutende Rolle im Mittelmeer zu. Auf dem Srd entstand eine gewaltige Festung, die unter Beteiligung aller Bürger, die große Materialmengen auf den Berg schleppen mussten, am 15. August 1812 fertiggestellt wurde. Im März 1813 wurde Joseph Fouché, Napoleons Polizeichef, Gouverneur der Stadt, doch musste er bereits im Oktober wieder abtreten. Er forcierte am stärksten die Abschaffung aller Feudalstrukturen und Adelsprivilegien. Im März 1813 eroberten Briten einen Teil der Insel Peljeπac. Lastovo, Mljet, Lopud und Kolocep waren bereits im Februar angegriffen worden. Am 10. Oktober 1813 ließen die Briten durchblicken, sie würden eine Republik Ragusa anerkennen. Die lokalen Rebellionen und Bündnisangebote an die Briten entbrannten zu einem Aufstand der Städter. Viele der zwangsweise Eingezogenen desertierten nun, von Norden zogen österreichische Einheiten heran. Die Österreicher erklärten die Republik Ragusa jedoch zu einem Relikt der Vergangenheit. Am 27. und 28. Januar 1814 mussten die 500 französischen Soldaten mit ihren 120 Kanonen Ragusa nach zwanzigtägiger Belagerung aufgeben, auch wenn die österreichischen Truppen die Stadt nie erreichten. Zwischen dem britischen Befehlshaber Hoste und den Österreichern kam es zu einem diplomatischen Konflikt, denn er wollte ihnen die Stadt nicht überlassen. Die Rebellen durften nicht offiziell mit Briten und Österreichern am 14. Januar in die Stadt einziehen; auf dem Wiener Kongress wurde die Forderung nach einer unabhängigen Republik abgetan.
Nach Napoleons endgültiger Niederlage und dem Wiener Kongress wurde der alte Zustand unter dem neuen Namen Königreich Illyrien wieder hergestellt und das Habsburgerland bis Dalmatien und Venetien ausgedehnt.
Nach langen Beratungen wurde am 3. August 1816 das österreichische Königreich Illyrien ins Leben gerufen. Dazu gehörten anfangs Osttirol, der Villacher Kreis, Krain, Istrien, dazu Zivil- und Militärkroatien. Möglicherweise wollte Metternich damit ein Gegengewicht gegen Ungarn innerhalb der Monarchie schaffen. Doch bei Hof misstraute man solchen Plänen, und so wurde das Königreich zwar gegründet, aber es erhielt keine Verwaltung, keine Landesregierung und keine Hauptstadt. 1822 fielen Fiume und die kroatischen Landesteile an Ungarn. Statt eines österreichischen Patriotismus wie im 18. Jahrhundert wurde eine Orientierung auf das Kaiserhaus unter Beibehaltung regionaler Unterschiede, darunter der Sprachen, gefördert. Das Volk und das aufgelöste Heilige Römische Reich waren keine Quellen der staatlichen Legitimation mehr. Damit wurde eine gesellschaftliche Erstarrung eingeleitet, die auf Bedürfnisse des Souveräns keinerlei Rücksicht mehr nahm, bis die Dynastie dazu gezwungen wurde. Aus der französischen Zeit blieben allerdings die Abschaffung grundherrlicher Gerichtsbarkeit, ihre Steuerrechte und der Zünfte bestehen. Doch Kapitalmangel, fehlende Infrastruktur und Bildung ließen die Region immer weiter zurückfallen.
Der kroatische Ban Josip Jelačić von Bužim kämpfte für die Idee eines Kaiserreichs, in dem alle Völker gleichberechtigt leben, und erklärte am 19. April 1848 die Beziehungen zu Ungarn für beendet. Er nahm 1848 an der blutigen Niederschlagung der bürgerlichen Revolution in Wien Teil und ermöglichte so den Aufstieg des Neoabsolutismus.
Nach der Niederschlagung der Wiener Revolution wurde Kroatien weiterhin als ungarisches Nebenland behandelt. In Folge des österreichisch-ungarischen Ausgleiches von 1867 folgte der ungarisch-kroatische Ausgleich, der den Kroaten in den Ländern der Heiligen Stephanskrone eine beschränkte Autonomie zugestand. Dalmatien, Istrien und die Österreichische Riviera blieben jedoch administrativ in der österreichischen Reichshälfte, obwohl die Mehrheit der Kroaten eine Wiedervereinigung wünschte.
Mit der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand in Sarajevo am 28. Juni 1914, begann der Erste Weltkrieg. Im Krieg stand Serbien auf Seiten der Entente cordiale, seine Kriegsziele sahen eine Zerschlagung Österreich-Ungarns und die Vereinigung aller südslawischen Völker in einem gemeinsamen Staat vor. Hinter dem Anschlag von Sarajewo stand der in der serbischen Regierung einflussreiche Geheimbund „Schwarze Hand“. Serbien sah sich daraufhin mit einem unannehmbaren Ultimatum Österreichs konfrontiert. Dieser Vorgang löste zunächst die Julikrise von 1914 aus, die den Kriegsausbruch in ganz Europa zur Folge hatte.
Die ersten Offensiven der Österreicher konnte die serbische Armee 1914 noch abwehren, erlitt jedoch empfindliche Verluste. Ein schwerer Schlag war der Ausbruch einer Seuche im Winter 1914/15, Zehntausende Soldaten starben während der Kämpfe und aufgrund der schlechten Versorgung. Im Juli 1915 besetzte Serbien das benachbarte Albanien. Im Zuge einer koordinierten Offensive der Mittelmächte im Oktober 1915 griffen jedoch österreichische, bulgarische und deutsche Truppen Serbien von drei Seiten an. Die serbische Armee musste sich zum Meer zurückziehen und erlitt dabei Verluste von weit über 90 % der ursprünglichen Stärke. Währenddessen führten die Mittelmächte im besetzten Land ein strenges Besatzungsregime, gegen das die Serben mit Partisanenaktionen Widerstand leisteten. Mit der Niederlage der Mittelmächte 1918 ging auch Serbien trotz hoher Verluste als Siegermacht aus dem Krieg hervor.
Nach dem Zerfall des Habsburgerreiches bildete sich in Zagreb am 6. Oktober 1918 der Nationalrat der Slowenen, Kroaten und Serben, der das Recht beanspruchte, alle Südslawen der Donaumonarchie zu vertreten. Dieser Nationalrat beschloss am 29. Oktober die Loslösung von Österreich-Ungarn und den Zusammenschluss aller Südslawen zu einem neuen Land. Mit dem Kriegsgewinner Serbien und seinem König an der Spitze bildete sich der SHS-Staat, das Königreich Jugoslawien. Slowenien musste jedoch auf Gebiete, die es für sich forderte – Karst und Küste – im Grenzvertrag von Rapallo zu Gunsten Italiens verzichten. Im nunmehr italienischen Küstenland kämpfte die slowenisch-kroatische Untergrundorganisation TIGR für den Anschluss an Jugoslawien.
Die serbische Dominanz im neuen Staat wurde jedoch bald als drückend empfunden. Die Vidovdan-Verfassung vom Veits-Tag 1921, dem serbischen Nationalfeiertag zum Gedenken an die Schlacht auf dem Amselfeld 1389, sowie die im Jahre 1929 ausgerufene Königsdiktatur ließen die Unzufriedenheit noch weiter steigen. Nach der Königsdiktatur wurde der Name des Staates in Jugoslawien geändert.
Im Gegensatz zu seinem Vater, der sich weitgehend aus der Tagespolitik herausgehalten hatte und dadurch im Königreich Serbien die Herausbildung eines parlamentarischen Regierungssystems unterstützt hatte, mischte sich König Alexander I. in die Regierungspolitik ein. Dabei trat er ebenso wie die führenden serbischen Politiker für eine zentralistische und monarchische Staatsordnung ein, wie sie durch die Verfassung vom 28. Juni 1921 festgeschrieben wurde. Gleichzeitig versuchte er jedoch auf deren Kosten, seine eigene Machtposition auszubauen und dazu die Stellung der wichtigsten serbischen Partei, der vom mehrmaligen Ministerpräsidenten Nikola Pašić geleiteten Radikalen Partei, zu schwächen. Dabei stützte er sich vor allem auf Kreise des serbischen Offizierskorps, mit denen er aus seiner Armeezeit persönlich bekannt war und die auch als Kamarilla bezeichnet wurden. In der Außenpolitik strebte Alexander Allianzen mit Frankreich sowie mit Rumänien und der Tschechoslowakei an, um die nach dem Weltkrieg entstandene internationale Ordnung und damit den Fortbestand seines erst 1918 entstandenen Staates gegen mögliche Revisionsbestrebungen zu sichern. Dies führte 1921 zur Bildung der Kleinen Entente (Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, Rumänien und Tschechoslowakei).
Nachdem der Vorsitzende der Kroatischen Bauernpartei und Oppositionsführer Stjepan Radić 1928 von einem serbisch-nationalistischen Abgeordneten im Parlament erschossen worden war, weigerten sich die kroatischen Abgeordneten, weiter an den Parlamentssitzungen teilzunehmen. In dieser Situation suspendierte der König am 6. Januar 1929 die Verfassung von 1921, löste das Parlament auf und proklamierte die Königsdiktatur. Die neue Regierung setzte sich weitgehend aus seinen persönlichen Vertrauten zusammen. Schließlich verfügte er am 3. Oktober 1929 die Umbenennung des Staates in Königreich Jugoslawien. Das Land wurde in Banschaften (Banovine) aufgeteilt, die die Grenzen der historischen Landesteile durchschnitten und nach dem Vorbild der französischen Départements nach Flüssen benannt wurden. Die Verwendung der Bezeichnungen Serben, Kroaten und Slowenen zu politischen Zwecken wurde verboten, alle Einwohner sollten sich in Zukunft nur noch als Jugoslawen betrachten.
Die föderalistische Opposition wartete zunächst die weitere Entwicklung ab, da sie mit der Außerkraftsetzung der zentralistischen Verfassung, die sie stets bekämpft hatte, einverstanden war. Nachdem sich jedoch abzeichnete, dass Alexander die zentralistische Staatsordnung beibehalten und vorwiegend mit Hilfe serbischer Offiziere regieren wollte, traf er vor allem unter den Kroaten auf wachsenden Widerstand. Während die Kroatische Bauernpartei unter ihrem neuen Vorsitzenden Vladko Maček für friedliche Opposition im Inneren eintrat, gründete Ante Pavelić im italienischen Exil die Ustascha-Bewegung und rief zum gewaltsamen Umsturz auf. Er wurde dabei von Mussolini unterstützt, der an einer Schwächung Jugoslawiens interessiert war, das er als Rivalen um die Vormacht an der Adria betrachtete. Die Ustascha führte Anschläge durch und versuchte 1932 bis 1933 einen regelrechten Aufstand zu beginnen, was jedoch aufgrund mangelnder Unterstützung aus der Bevölkerung fehlschlug.
1931 verkündete Alexander I. eine neue Verfassung. Die Teilnahme an den Parlamentswahlen war jedoch nur Parteien gestattet, die im ganzen Land Kandidaten aufstellen konnten, und die stärkste Partei wurde bei der Mandatsvergabe bevorzugt. Von Seiten der Regierung wurde eine Einheitspartei gegründet, doch blieb die Kroatische Bauernpartei als größte kroatische Kraft in der Opposition. Ohne die Integrationsprobleme des neuen Jugoslawien gelöst zu haben, wurde König Alexander (und der französische Außenminister Louis Barthou) von mazedonischen und kroatischen Terroristen am 9. Oktober 1934 in Marseille ermordet. Ihm folgte der minderjährige Peter II., dessen Onkel Paul die Regierungsgeschäfte führte. Die eigentliche Macht lag jedoch bei der neuen Regierung unter General Dušan Simović, die gegenüber Deutschland zu einer neutralen Politik zurückzukehren suchte. Adolf Hitler akzeptierte diese Kehrtwende jedoch nicht und begann am 6. April 1941 den Angriff auf Jugoslawien.
Obwohl innenpolitisch tief zerrüttet, bewahrte sich Jugoslawien am Anfang des Zweiten Weltkrieges seine politische Neutralität. Die Achsenmächte Deutschland und Italien drängten jedoch Prinz Paul zum Beitritt am 25. März 1941. Zwei Tage später kam es zum Staatsstreich der serbisch dominierten Militärführung, die den siebzehnjährigen Kronprinzen Peter zum Regierungschef machte und die Kündigung des Beitritts formulierte. Das Deutsche Reich brachte mit seinem Luftangriff auf Belgrad am 6. und 7. April 1941 den Weltkrieg auch nach Jugoslawien. Nach dem Krieg veröffentlichte offizielle Angaben sprechen von mindestens 2.271 Opfern.82 Von den etwa 20.000 Häusern der Stadt wurden 9.000 zerstört oder beschädigt. Deutsche, italienische und ungarische Truppen überschritten die Grenze, die königlich-jugoslawische Armee wurde überrollt und sie kapitulierte am 17. April 1941.
Im italienischen Gebiet ging die Polizei schon lange rigoros gegen jede Opposition vor. Am 24. März 1929 wurde der kroatische Aktivist Vladimir Gortan in Pula bei einer bewaffneten Aktion gegen eine Volksabstimmung verhaftet, von einem Sondergericht in Rom zum Tode verurteilt und in Pula hingerichtet. 1930 spürte die italienische Polizei mehrere TIGR-Gruppen auf. Ferdo Bidovec, Fran Marušič, Zvonimir Miloš und Alojzij Valenčič wurden in Basovizza bei Villa Opicina hingerichtet. Die Organisation erholte sich jedoch von diesem Schlag und dehnte ihre Aktionen unter Albert Rejec und Danilo Zelen aus. 1938 plante TIGR ein Attentat auf Benito Mussolini in Caporetto, doch musste der Plan kurzfristig aufgegeben werden. 1941 wurden Viktor Bobek, Ivan Ivančič, Simon Kos und Ivan Vadnal wegen Spionage und Terrorismus zum Tode verurteilt und in Villa Opicina zusammen mit dem Kommunisten Pino Tomažič hingerichtet. So war zum Zeitpunkt des Angriffs Deutschlands auf Jugoslawien im April 1941 die Organisation fast zerschlagen.
Die jugoslawischen Kommunisten, seit 1937 unter der Führung Josip Broz – Deckname Tito, der kroatisch-slowenischer Herkunft war, waren zunächst gelähmt, da Stalin noch mit dem Deutschen Reich verbündet war. Erst nach dem Überfall auf die Sowjetunion nahm der kommunistische Widerstand zu. Die kommunistischen Partisanen kämpften nicht nur gegen die Besatzer selbst, sondern auch gegen deren Verbündete, die Domobranci (Belogardisti, eine konservative, klerikal-christliche und antikommunistische Heimwehr von „Weißgardisten“) sowie gegen die königstreue Jugoslawische Armee im Vaterland („Plavogardisti“). Es wird allein von 32.000 im Kriegsverlauf getöteten Slowenen ausgegangen.83
Jüdische Gemeinden bestanden seit dem 12. Jahrhundert in Kroatien und Slowenien. Doch seit der Vertreibung im Jahr 1526 und bis ins 18. Jahrhundert war ihnen die Ansiedlung verboten. Ab 1492 kamen dennoch jüdische Flüchtlinge aus Spanien und später aus Portugal über Thessaloniki auf den durch die Osmanen eroberten Teil des Balkans. So entstanden sephardische Gemeinden in Makedonien, Serbien und Bosnien. Mitte des 18. Jahrhunderts kamen Siedler aus dem Burgenland, Moravien und Ungarn. Die rechtliche Gleichstellung in Österreich-Ungarn und damit auch in Kroatien erfolgte jedoch erst 1873.
Alle jüdischen Gemeinden wurden mit ihren bisherigen Ländern 1918 Teil des neuen Jugoslawien. 1931 zählte man etwa 73.000 Juden in 121 Gemeinden, davon 20.000 in Kroatien. 1941 sollen in Jugoslawien etwa 80.000 Juden gelebt haben, darunter mindestens 4.000 Flüchtlinge. In Kroatien lebten etwa 35.000 Juden.84 In Zagreb lebten ca. 11.000 jüdische Bürger, davon waren 60 % Aschkenasim, die übrigen Sephardim. Beschäftigung fanden etwa 59 % in Handel, Banken und Verkehr, 13 % in Industrie und Handwerk, 12 % in der Verwaltung und in freien Berufen. 1953 zählte man in Kroatien 413 Juden (R. Israeli, S. 182). Von den 14.000 Roma des Jahres 1931 lebten nur noch 405 im Jahr 1948.
In Kroatien existierte ein katholisch geprägter Antisemitismus. Im Oktober 1940 wurden von der jugoslawischen Regierung zwei „Judengesetze“ verabschiedet, mit denen Zulassungsbeschränkungen an Oberschulen und Universitäten und Handelsverbote mit bestimmten Nahrungsmitteln durchgesetzt wurden.
Am 6. April 1941 marschierte die deutsche Wehrmacht mit verbündeten italienischen, ungarischen und bulgarischen Einheiten in Jugoslawien ein, nach kaum zwei Wochen brach der Widerstand zusammen. Erste Konzentrationslager entstanden in Serbien im August 1941. In Großkroatien entstanden etwa 20 Konzentrationslager. Der neue faschistische Staat Kroatien übernahm die Nürnberger Gesetze. Im Juni 1941 wurden Massenverhaftungen durchgeführt, die meisten Opfer im Konzentrationslager Jasenovac von kroatischer Ustascha-Miliz ermordet (in Bosnien-Herzegowina bestand nur das Lager Kruščica). Im August 1942 wurden 5.000 Juden nach Auschwitz deportiert, im Mai 1943 weitere 3.000 „nach Osten“. Die meisten Lager in Kroatien wurden wieder aufgelöst, Hauptlager wurde Jasenovac, wo 20 bis 25.000 Juden ermordet wurden.85 Am 22. April 1945 fand ein Ausbruchsversuch von Gefangenen statt, der jedoch scheiterte. Von den letzten rund 1050 Gefangenen, die während der Zerstörung des Lagers durch das Ustascha-Personal im Gebäude der „Näherei“ des Frauenlagers eingesperrt waren, entkamen 80 in einen angrenzenden Wald. 520 Menschen kamen bei dem Aufstand um, die restlichen im Lager Verbliebenen wurden umgebracht oder brachten sich selbst um, kurz bevor das Lager am 5. Mai 1945 von Partisanen befreit und aufgelöst wurde – es war bereits zerstört, alle Unterlagen und alle Gebäude bis auf Teile der drei bis fünf Meter hohen und 3,5 km langen Mauer vernichtet.
Insgesamt starben in Jugoslawien etwa 66.000 Juden, das entsprach etwa 83 % der Gemeindemitglieder, davon jeweils 75 % in Kroatien, gar 94 % in Serbien, je 88 % in der Batschka und in Makedonien. Einigen gelang die Flucht in die italienische Besatzungszone an der Adriaküste. Mit den Partisanen Titos kämpften 4.572 namentlich bekannte Jüdinnen und Juden, 1.318 von ihnen starben.
Ähnlich brutal und analog zum NS-Regime in Deutschland ging man gegen Roma vor, deren Vernichtung als Porajmos bezeichnet wird, „das Verschlingen“. Auch sie wurden bereits am 30. April 1941 unter rassistischer Perspektive definiert und ausgegrenzt. Die mit den Nationalsozialisten verbündete Regierung unter Ante Pavelić privilegierte die Angehörigen der „kroatischen Rasse“ und beraubte sowohl Juden als auch Roma als „Nichtarier“ ihrer Menschenrechte. Im Mai 1942 wurde befohlen, alle in Kroatien lebenden „Zigeuner“ festzunehmen, außer den in Bosnien und Herzegowina ansässigen muslimischen Roma, die von der Regierung kurzerhand zu „Ariern“ erklärt wurden. Zahlreiche Roma wurden im KZ Jasenovac inhaftiert, wohin sie kolonnenweise zusammengekettet geführt wurden. Wer nicht arbeitsfähig war, wurde „mit Keulen, Hämmern, Messern und Dolchen“ an ausgehobenen Massengräbern ermordet. Daran beteiligte sich als stellvertretender Kommandeur des Lagers auch der Franziskanerpater Miroslav Filipović, der nach dem Krieg hingerichtet wurde. Die Zahl der ermordeten Roma ist nicht bekannt. Schätzungen schwanken für Jasenovac zwischen 10.000 und 40.000, die meisten nehmen etwa 20.000 an, für ganz Kroatien zwischen 25.000 und 50.000.86 Insgesamt hatte ihre Zahl etwa bei 80.000 gelegen, wohl weit über ein Drittel wurde ermordet. Hinzu kam, dass Roma schon lange rassistischen Ressentiments ausgesetzt waren, und es noch heute sind.
Die Differenzen in den Schätzungen über die Opferzahlen von Jasenovac sind gewaltig. Sie liegen zwischen 20.000 und über einer Million. 2006 wurden genau 69.842 Opfer namentlich vom örtlichen Museum aufgeführt. Das Museum für Genozidopfer in Belgrad nannte 122.300 bis 130.100 Opfer. Von diesen waren 77 bis 81.000 Serben, 18 bis 20.000 Roma, 18 bis 19.000 Juden, 7.000 bis 7.500 Kroaten, 1.300 bis 1.500 Muslime, weitere 1.000 bis 1.200 ließen sich ethnisch nicht zuordnen.87 Beim Hass auf die Serben kam hinzu, dass sie orthodox waren, was zu Zwangskonvertierungen vor den Tötungen führte.88 Auch ungarische Einheiten beteiligten sich an den Massakern, wie bei der Razzia von Novi Sad im Januar 1942, als in drei Tagen nach einem vorgetäuschten Aufstand mindestens 870 Juden und 430 Serben im zugefrorenen Fluss ermordet wurden.89
Gegen Ende des Krieges und nach dem Krieg kam es auf dem Gebiet Jugoslawiens zu Kriegsverbrechen durch Tito-Partisanen und durch die Geheimpolizei OZNA. 2010 waren über 600 Massengräber registriert. Partisanen haben nach Kriegsende circa 100.000 Menschen getötet, davon waren mehr als 14.000 Slowenen, hinzu kamen 20.000 deutsche Soldaten und Angehörige der deutschsprachigen Minderheit, ferner zehntausende von Kroaten und auch Serben, Montenegriner, Italiener und Ungarn. Etwa 200 bis 350.000 Italiener mussten ihre Heimat verlassen, viele wurden ermordet. Die Morde an Angehörigen ethnischer Gruppen und Titogegnern sind als Foibe-Massaker bekannt. Unter einer Foiba (von lat. fovea, fossa; kroat. fojba) versteht man unzugängliche Karsthöhlen entlang der kroatischen und slowenischen Küste; jedoch wurden auch Massentötungen in Minen durchgeführt. Allein mindestens 5 bis 6.000 Tote italienischer Sprache, möglicherweise auch 20 bis 21.000 Opfer (allerdings einschließlich der im Mittelmeer versenkten (annegati) sowie in Straflagern umgekommenen Italiener) dürften realistisch sein.90 1989 wurde ihre Zahl mit mehr als 10.000 angegeben, davon waren mindestens 994 in Karsthöhlen gestürzt worden, 3.174 starben in Konzentrationslagern, über 5600 ließen sich aus anderen Quellen ermitteln.91
Betroffen waren davon die stark von Italienern bewohnten Gebiete um Görz, Triest und Fiume, dann die Provinzen Pola und Zara (Pula und Zadar) sowie die Inseln Lagosta und Pelagosa (Lastovo und Palagruža), die 1920 und 1924 Italien zugesprochen worden waren. Hinzu kamen Städte in Dalmatien, die 1920 dem Königreich Jugoslawien zugesprochen worden waren. Die wichtigsten waren Sebenico, Spalato, Ragusa und Cattaro, dazu die Inseln vor der Küste. Ursache war neben dem gesteigerten Rassismus, den vor allem die Faschisten gefördert hatten, vielfach der Hass auf das lokale faschistische Regime. Demnach handelte es sich überwiegend um Racheaktionen, doch wurde dabei das rassistische Moment und die Möglichkeit, politische Gegner zu beseitigen, vielfach unterschätzt. Racheaktionen trafen etwa den lokalen Führer der Faschisten in Zadar, Vincenzo Serrentino, der nach dem Krieg hingerichtet wurde. Mussolinis Regierung hatte während des Krieges versucht, die slawische Bevölkerung zwangsweise zu assimilieren.92 Mittel dazu waren Sprach- und Veröffentlichungsverbote, sowie Einschränkungen aller anderen kulturellen Äußerungen. Vor allem im Governatorato della Dalmazia wurde eine verstärkte Italianisierungspolitik durchgeführt, was auf der Gegenseite ebenfalls zur Betonung der ethnischen Zugehörigkeit führte. Hinzu kamen schwere Kriegsverbrechen, die wiederum vielfach als Rechtfertigung zur Gegengewalt genutzt wurden.
Erst nach dem Ende des Kalten Krieges wurde wieder über die Kriegsverbrechen, auch an zahlreichen Slawen, hier Kroaten, diskutiert. Nach ungewöhnlich heftigen Auseinandersetzungen auf der höchsten politischen Ebene im Jahr 2007 einigten sich die beiden Staaten auf Vorschlag Kroatiens auf die Einrichtung einer gemeinsamen Historikerkommission, die die Ereignisse untersuchen soll. 2002 war eine bilaterale Kommission, die sich mit Entschädigungen und der Rückgabe von ehemaligen italienischen Besitztümern befasste, eingerichtet worden. Die Arbeit der Kommission führte jedoch zu keinen Resultaten.
Die Aufarbeitung der Massaker an anderen ethnischen Gruppen ist noch nicht abgeschlossen. So ermittelte allein für Massaker von Bačka eine jugoslawische Publikation 1.686 Morde, davon allein rund 1000 an Ungarn.93. Auf ungarischer Seite werden zum einen die Zahlen sehr viel höher angesetzt. So variieren die Schätzungen der Gesamtzahl zwischen 40.000 94 und 50.000.95, andere gehen von 20 bis 25.000 aus.96 Cseres Tibor nennt die genaue Zahl von 34.491 Opfern97), doch ist seine Methodik mit Vorsicht zu genießen.98 Zum anderen bestehen hier Tendenzen, die Verbrechen der Ungarn im Lande herunterzuspielen.
Ähnlich stark schwanken die Zahlen bei den deutschen Opfern. Sie variieren zwischen 17.000 und 100.000; bei den serbischen Opfern schwanken sie zwischen 23.000 und 47.000.
Nach dem Krieg fiel der Großteil des ehemaligen österreichischen Küstenlandes von Italien an die jugoslawischen Teilrepubliken Slowenien und Kroatien.
Für das umstrittene Gebiet um Triest wurde 1947 als Provisorium der Freistaat Triest errichtet, der unter internationale Kontrolle gestellt wurde. Bei dessen Auflösung nach dem Londoner Abkommen vom 5. Oktober 1954 fiel die Stadt Triest mit Umgebung (Zone A) an Italien, das Hinterland im Süden (Zone B) an Jugoslawien. Die endgültige Aufteilung des Gebietes wurde im Vertrag von Osimo geregelt und trat 1977 in Kraft.
Mit den AVNOJ-Beschlüssen vom 29. November 1943 wurde während des Krieges der Grundstein für eine neue Föderation südslawischer Völker unter der Führung der Kommunistischen Partei Jugoslawiens gelegt. Jugoslawien wurde als sozialistischer Bundesstaat aus sechs Teilrepubliken (Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Serbien und Mazedonien) gegründet. Am 29. November 1945 wurde die Föderative Volksrepublik Jugoslawien ausgerufen, nachdem Titos kommunistische Volksfront die Wahlen gewonnen hatte. Am 31. Januar 1946 erhielt Jugoslawien eine Verfassung nach dem Vorbild der Sowjetunion.
1948 distanzierte sich Tito jedoch zunehmend von der Sowjetunion und es kam zum Bruch. Tito verfolgte einen eigenen Kommunismus (Titoismus). Jugoslawien näherte sich den blockfreien Staaten und dem Westen an und pflegte schon bald wirtschaftliche Kontakte.
Am 7. April 1963 wurde der Staat in die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien umbenannt. 1974 wurden die Provinzen Vojvodina und Kosovo in einer neuen Verfassung zu autonomen Provinzen innerhalb Serbiens erklärt. Doch wurde ihnen im Gegensatz zu Republiken kein Recht auf Selbstbestimmung (einschließlich des Rechts auf Sezession) eingeräumt. So bestanden nun neben den sechs Teilrepubliken zwei Autonome Provinzen innerhalb Serbiens. Nach dem Tod Titos am 4. Mai 1980 übernahm das Präsidium der Republik die Regierungsgeschäfte. Die acht Mitglieder setzten sich aus je einem Vertreter der sechs Teilrepubliken und der zwei autonomen Provinzen zusammen. Immer mehr kam es jedoch zu Spannungen, da die integrierende Persönlichkeit Tito fehlte.99
Im März 1989 beschloss das Parlament der SR Serbien eine Verfassungsänderung. Damit wurde die seit 1974 bestehende Autonomie der Sozialistischen Autonomen Provinz Kosovo und der Sozialistischen Autonomen Provinz Vojvodina wieder rückgängig gemacht. Daraufhin kam es im Kosovo zu Unruhen, weshalb schließlich der Ausnahmezustand verhängt wurde. Slobodan Milošević forderte auf einer Demonstration mehr Rechte und Einfluss für die Serben im Staatsverband.100 Die Medien wurden gleichgeschaltet, kritische Journalisten entlassen. Die ultranationale „Tschetnik-Bewegung“ unter Vojislav Šešelj wurde als Partei registriert.
Viele Slowenen und Kroaten fühlten sich durch den serbischen Machtanspruch bedroht. Slowenien schaffte als erste Teilrepublik das Parteimonopol ab und setzte freie Wahlen an. Im September und Oktober 1989 wurde eine neue Verfassung entworfen und verabschiedet, in der Slowenien sich legislative Souveränität gab und ausdrücklich das Recht auf Sezession erklärte. Als die slowenische Polizei im Dezember 1989 ein geplantes „Meeting der Brüderlichkeit und Einheit“ in Ljubljana verbot, reagierte Serbien mit einem Boykott slowenischer Produkte und brach wissenschaftliche und kulturelle Kontakte ab.
Die Hyperinflation verschärfte 1989 nicht nur die wirtschaftlichen Probleme, sondern auch die politischen Spannungen. Der Staatsbankrott konnte nur durch eine Intervention des Internationalen Währungsfonds abgewendet werden. Im Dezember wurde der fallende Dinar, im festen Verhältnis von 7:1 an die Deutsche Mark gekoppelt. Doch der feste Wechselkurs erschütterte die bisher weitgehend stabile Wirtschaft in Slowenien und Kroatien. Die Teilrepubliken Slowenien und Kroatien stellten 1990 die volle Zahlung von Steuern und Zöllen an die Bundeskasse ein. Zur Abwendung des Staatsbankrottes blieb der Regierung Marković nichts anderes übrig, als sämtliche Devisenkonten zu sperren.
Am 22. Januar 1990 verließen die Delegierten der slowenischen und kroatischen Kommunisten den außerordentlichen Parteikongress, als ihre Reformpläne abgelehnt wurden. Slowenien und Kroatien legten in der Folgezeit einen Verfassungsentwurf für eine Umwandlung der jugoslawischen Föderation in die losere Form einer Konföderation vor. Im April 1990 fanden erste demokratische Wahlen in den Teilrepubliken Slowenien und Kroatien statt. In Slowenien wurde der Reformkommunist Milan Kučan zum Staatspräsidenten gewählt. Die Regierung wurde vom Oppositionsbündnis „Demos“ gestellt. Sie erklärte im Juli die Souveränität Sloweniens und kündigte an, eine jugoslawische Konföderation mit anderen Republiken anzustreben. Dagegen protestierte Belgrad.
In Kroatien ging die nationalistische101 Kroatische Demokratische Gemeinschaft unter Vorsitz von Franjo Tuđman als Sieger aus den Wahlen hervor. Das kroatische Parlament führte Kroatisch als Amtssprache ein und schränkte den administrativen Gebrauch der kyrillischen Schrift ein. In den serbisch besiedelten Gebieten wurde versucht, die kyrillisch beschrifteten Ortstafeln durch solche mit lateinischer Schrift zu ersetzen. Die Zahl der Serben in der Polizei und in leitenden Positionen im wirtschaftlichen Bereich sollte entsprechend ihrem Anteil an der Bevölkerung auf 12 % reduziert werden. Andererseits wurde den Serben kulturelle Autonomie und eigene Verwaltung der von ihnen bewohnten Gebiete angeboten. Diese Angebote verhallten jedoch angesichts der auffälligen „Kroatisierungsmaßnahmen“. Belgrad behauptete, die kroatische Regierung plane einen Völkermord an den Serben ähnlich wie im Zweiten Weltkrieg. Es kam zu Aufständen und Straßenblockaden, die als „Baumstammrevolution“ bekannt wurden. Slowenien und Kroatien kündigten für Juni 1991 ihre Unabhängigkeit an, falls es bis dahin nicht zu einer politischen Neuordnung Jugoslawiens kommen sollte. In Slowenien stimmten am 23. Dezember bei einer Volksabstimmung 88,5 % für die staatliche Souveränität Sloweniens und ein endgültiges Ausscheiden für diesen Fall.
Am 28. Februar 1991 wurde in Knin die „Serbische Autonome Provinz Krajina“ ausgerufen. Kroatische Familien wurden vertrieben und serbische Flüchtlinge aus anderen Teilen Kroatiens aufgenommen. Ab März 1991 kam es in Kroatien zu Zusammenstößen zwischen der kroatischen Polizei und der Nationalgarde (Vorläufer der kroatischen Armee) sowie den paramilitärischen Kroatischen Verteidigungskräften auf der einen und Freischärlerverbänden der in Kroatien lebenden Serben, serbischen Freiwilligen und Tschetniks aus Bosnien und Serbien sowie der Jugoslawischen Volksarmee auf der anderen Seite.
Bei Demonstrationen der Opposition in Belgrad gegen das Regime Milošević kamen erstmals Menschen ums Leben. Die Polizeistation im Nationalpark Plitvicer Seen wurde nun von serbischen Freischärlern überfallen, wobei es zwei Tote gab.
Am 10. März 1991 forderte die Armee vom Präsidium, das den Oberbefehl über die Streitkräfte hatte, die Ausrufung des Ausnahmezustandes. Während Serbien, Montenegro, Kosovo und die Vojvodina dafür stimmten, votierten Kroatien, Slowenien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina dagegen. Damit war der Antrag abgelehnt. Weitere schwere Zwischenfälle folgten.
Am 15. Mai scheiterte die turnusgemäße Wahl des Kroaten Stipe Mesić zum Vorsitzenden des Präsidiums am Votum der Serben im Präsidium. Am 19. Mai entschied sich bei einem Referendum in Kroatien die kroatische Bevölkerung mit 93 % der Stimmen für die Trennung vom jugoslawischen Bund. Die serbische Minderheit boykottierte die Abstimmung. In einem Fait accompli proklamierten Slowenien und Kroatien am 25. Juni 1991 ihre Unabhängigkeit. Slowenien übernahm noch am selben Tag die Gewalt über seine Grenztruppen (wo aber die Überwachung der Grenzübergänge außer der so genannten „Grünen Grenze“ schon laut jugoslawischer Verfassung zur Kompetenz der jeweiligen Republiken gehörte).
Am 26. Juni 1991 griff die Bundesarmee in Slowenien ein. Von Belgrad aus starteten MiG-29-Flugzeuge und beschossen den Flughafen von Ljubljana. Nach zehn Tagen wurde unter Vermittlung der EG das Brioni-Abkommen geschlossen. Da in Slowenien keine bedeutende serbische Minderheit lebte, die militärisch hätte aktiv werden können, zog der letzte JNA-Soldat im Oktober 1991 aus Slowenien ab. Der Krieg verlagerte sich trotz Waffenembargo der EG nach Kroatien. Das Gebiet um den Nationalpark Plitvicer Seen wurde durch die Jugoslawische Volksarmee besetzt. Mitte Juli eskalierten die Zwischenfälle in Kroatien zum offenen Krieg.
Es wurde vor allem um das mehrheitlich von Serben bewohnte Gebiet der so genannten Krajina gekämpft. Aber auch größere kroatische Städte sowie Slawonien und Nord-Dalmatien, wo Serben eine Minderheit darstellten, waren betroffen. Ziel Serbiens war, die Kontrolle über ein zusammenhängendes Territorium zu bekommen, um so den Anschluss der serbisch besiedelten Gebiete an ein „Rest-Jugoslawien“ zu vollziehen. Als sich Kroatien zur Blockade der Kasernen der JNA auf seinem Territorium entschloss, trat die Armee offen als kriegführende Partei in Erscheinung. Sie beteiligte sich an dem Beschuss von Städten wie Vukovar, Osijek und Dubrovnik und blockierte kroatische Adriahäfen. Im September 1991 hatten serbische Milizen ein Drittel Kroatiens erobert, doch bis Ende 1991 gelang es der kroatischen Armee, ihre Verteidigungslinien zu konsolidieren. Bis Anfang 1993 herrschte eine Waffenruhe.
Am 22. Dezember verabschiedete Kroatien eine neue Verfassung als einheitlicher und souveräner Staat, die Krajina-Serben riefen ihrerseits die Republik Serbische Krajina aus. Ziel war die Vereinigung mit den bosnischen Serben und Serbien zu einem gemeinsamen serbischen Staat (Großserbien). Unter Berufung auf das Selbstbestimmungsrecht der Völker erkannte die deutsche Bundesregierung Slowenien und Kroatien am 23. Dezember 1991 an, ohne dass alle von der EG verlangten Bedingungen (z. B. ausreichender Minderheitenschutz in Kroatien) erfüllt waren.
Ende Januar 1993, kurz vor Ablauf eines UN-Mandats, begannen die Kämpfe von Neuem. Kroatien griff die serbisch besetzten Gebiete Kroatiens mit dem Ziel an, das strategisch wichtige Hinterland von Zadar zurückzuerobern. Anfang Februar weiteten sich die Kämpfe auch auf das Hinterland von Split aus. Die kroatische Regierung stimmte dem Verbleib eines um 10.000 auf 5.000 Soldaten verkleinerten UN-Kontingents am 12. März 1995 unter der Voraussetzung zu, dass dessen künftige Hauptaufgabe in der Kontrolle der Grenze zu Bosnien-Herzegowina und der Bundesrepublik Jugoslawien bestehe. Der UN-Sicherheitsrat beschloss am 31. März eine neue Aufgabenbeschreibung der in Kroatien stationierten Blauhelme unter dem Namen „UN Confidence Restoration Operation in Croatia“ (UNCRO). Im Mai eroberte die kroatische Armee Gebiete in Westslawonien zurück. Serbische Einheiten beschossen daraufhin die kroatische Hauptstadt mit Raketen (Zagreber Raketenbeschuss).
Eine grundlegende Änderung der Lage in Kroatien und Bosnien zeichnete sich im Frühsommer 1995 ab. Anfang August startete die kroatische Armee eine Offensive gegen die Republik Krajina, die innerhalb weniger Tage eingenommen wurde. Die politische Führung der Krajina-Serben hatte angesichts der sich abzeichnenden Niederlage die Evakuierung angeordnet. Über 150.000 Serben flüchteten aus der Krajina in Richtung Bosnien und Serbien, hierzu zählen auch die Mitglieder der schätzungsweise 40.000 Mann starken „Armee der Republik Serbische Krajina“, wobei es von kroatischer Seite zu umfangreichen Racheakten und Kriegsverbrechen kam.102 Doch die Bevölkerung befand sich zum Zeitpunkt des Evakuierungsbeschlusses bereits auf der Flucht.103 Der kroatische General Ante Gotovina wurde durch das ICTY schwerer Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit an serbischen Zivilisten für schuldig befunden. Im April 1993 griffen kroatische Streitkräfte unter Tihomir Blaškić zahlreiche bosniakische Gemeinden im zentralbosnischen Lašva-Tal an und vertrieben oder ermorden große Teile der Zivilbevölkerung. Im Abkommen von Erdut zwischen der Regierung Kroatiens und einer serbischen Delegation wurde am 12. November 1995 die friedliche Reintegration der verbliebenen serbisch kontrollierten Gebiete in Ostkroatien für 1998 vereinbart.
Kroaten und Bosniaken setzten ein gemeinsames Oberkommando ein. Das Parlament der neugegründeten „Föderation Bosnien und Herzegowina“ wählte den Kroaten Zubak zum Präsidenten. Der bosnische Ministerpräsident Silajdzić stellte am 23. Juni eine gemeinsame Regierung vor, der zehn Bosniaken, sechs Kroaten und ein Serbe angehören. Russland erkannte Bosnien-Herzegowina am 21. Februar 1995 an. Andererseits vereinbarten die Verteidigungsminister Russlands und Jugoslawiens am 1. März ein Abkommen über die bilaterale Zusammenarbeit. Am 6. März schlossen die Oberkommandierenden der Streitkräfte Bosnien-Herzegowinas und Kroatiens ein Militärbündnis, das einen gemeinsamen Kommandostab vorsah. Am 11. Juli 1995 eroberten serbische Truppen die UN-Schutzzone Srebrenica und begingen in den folgenden Tagen das schwerste Massaker des Krieges, dem mehrere Tausend Bosniaken zum Opfer fielen. Im August legten die USA dem UNO-Sicherheitsrat Fotomaterial eines US-Aufklärers vor. Die Bilder lassen auf Massenexekutionen und -gräber in der Region schließen. Unmittelbar nach Beendigung der Militäroperation Oluja wurde gemeinsam mit bosnischen Regierungstruppen die im Abkommen von Split zwischen der bosnischen und kroatischen Regierung vereinbarte Militäroperation Maestral begonnen.104
Am 21. November wurde unter Vermittlung von Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und den USA der Friedensvertrag von Dayton geschlossen. Im Dezember 1996 wurde die IFOR durch die SFOR („Stabilization Force“) mit dem Ziel der Stabilisierung des Landes abgelöst. Seit Dezember 2004 wird dieser Auftrag von der EUFOR (Mission „Althea“) wahrgenommen.
Während des Bosnienkrieges dürften insgesamt 100.000 Menschen ums Leben gekommen sein. Nach Angaben der kroatischen Regierung von 1995 zählte man 12.131 Tote, darunter 8.100 Zivilisten, hinzu kamen 33.043 Verwundete, 2.251 Verschollene auf Seiten der Kroaten und 6.780 Tote auf Seiten der dort lebenden Serben. Bei den slowenischen Truppen zählte man 19 Tote und 182 Verletzte, bei der jugoslawischen Volksarmee 44 Tote und 146 Verletzte. Im Rest des zerfallenen Landes dürften weit über 10.000 Tote hinzugekommen sein.
Der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien verhandelt seit 1994 über Kriegsverbrechen. 13 Jahre nach Einreichung der Klage von Bosnien und Herzegowina gegen die Bundesrepublik Jugoslawien wurde am 26. Februar 2007 von dem Internationalen Gerichtshof das Verfahren gegen den Staat Serbien und Montenegro beendet. Das Gericht entschied dabei, dass es sich bei dem Massaker von Srebrenica um Völkermord handelte, für den die Führer der Republika Srpska verantwortlich waren. Ein direkter Schuldspruch gegen Serbien wurde nicht gesprochen, allerdings wurde Serbien vorgehalten, nicht alles Mögliche unternommen zu haben, den Völkermord zu verhindern.105
Kroatien hatte 1999 eine Völkermordklage gegen Serbien eingereicht, die von diesem Gericht im Jahr 2008 angenommen wurde. Im Januar 2010 reichte Serbien seinerseits eine Klage gegen Kroatien wegen Völkermords ein.106 Die Zahl der Serben in Kroatien war zwischen 1991 und 2001 von 633.000 auf 201.000 eingebrochen (R. Israeli, 192).
Der genaue Grenzverlauf zwischen Slowenien und Kroatien blieb ungeklärt, denn vor der istrischen Küste bei Piran forderte Slowenien einen Korridor. Am 6. Juni 2010 wurde in einem Volksentscheid beschlossen, diese Differenzen mit Hilfe einer internationalen Kommission unter Führung der EU beizulegen.107 Am 24. Juni 2011 erfolgte die Bestätigung durch die EU. Wegen des Streits legte Slowenien im Dezember 2008 ein Veto gegen die EU-Beitrittsverhandlungen mit Kroatien ein, erst Ende 2009 setzte die EU die Gespräche mit Kroatien fort. Als Termin für den EU-Beitritt ist der 1. Juli 2013 vorgesehen. Der Beitritt in die Euro-Zone soll frühestens 2017 erfolgen.
2006/7 begann die Weltwirtschaftskrise, die Europa ab 2008 voll erreichte. Unter dem Druck der wirtschaftlich prekären Lage in Europa wählten Kroaten und Slowenen 2011 ihre Regierungen ab. Der Bürgermeister der Hauptstadt Ljubljana, Zoran Jankovic, gewann die vorgezogenen Parlamentswahlen in Slowenien, die bisherige Opposition in Kroatien errang unter Führung der Sozialdemokraten mit 78 Mandaten ebenfalls eine klare Mehrheit. Ihr Führer ist Zoran Milanovic (45). Die Arbeitslosigkeit in Kroatien stieg im September 2012 erneut und lag bei 11,3 %. Im Vormonat waren 311.100 Menschen arbeitslos gemeldet, um 9,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Dies betraf vor allem das Gastgewerbe. Die wichtigsten Handelsgüter Kroatiens sind Erdöl, Nahrungsmittel, Maschinen und Elektrotechnik. Dabei erreichten die Einnahmen aus dem Tourismus seit dem Krisenjahr 2008, als 7,5 Milliarden Euro umgesetzt wurden, 2013 beinahe wieder dieses Niveau. Bis 2020 hofft man auf 14 Milliarden Euro Umsatz.107a
1818-1821 entstand in Split das erste Museum Dalmatiens, dessen Sammelobjekte zahlreiche Forschungen anregten.107b
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