Home Impressum

Hans-Jürgen Hübner:

Geschichte Montenegros

Version 1.22 (27. September 2015)

Montenegro ist ein seit 2008 unabhängiger Staat zwischen Kroatien, Albanien, dem Kosovo und Serbien mit etwa 625.000 Einwohnern und einer Fläche von 13.812 km². Die ältesten Spuren menschlicher Anwesenheit, genauer gesagt von Neandertalern, reichen dort knapp 200.000 Jahre zurück. Sie waren Großwildjäger, die vor etwa 40.000 Jahren verschwanden, vielleicht, weil sie sich auf das veränderte Nahrungsangebot nicht einstellen konnten. Ihnen folgte der moderne Mensch vor etwa 40.000 Jahren. Während der Eiszeiten - die letzte endete um 9600 v. Chr. - waren die hohen Gebirge des Landes von einer bis zu 400 m dicken Gletscherschicht belegt. Nun führte Fischfang zu zunehmender Sesshaftigkeit, vielfach in Form jahreszeitlicher Wanderzyklen. Die Tundra zog sich nordwärts zurück, ab dem 7./6. Jahrtausend v. Chr. wurde Keramik verarbeitet, Tiere domestiziert, die Bodenbearbeitung begann und damit die Landwirtschaft. Siedler aus dem östlichen Mittelmeer brachten ihre Getreidesorten und Haustierrassen mit. Zwischen 6100 und 5900 v. Chr. erreichte diese produzierende Kultur Montenegro. Über See bestanden Kontakte und kultureller Austausch bis nach Italien und Griechenland.

Crno jezero
Der Crno jezero (schwarzer See) im Norden Montenegros ist ein Gletschersee. Er liegt auf einer Höhe von 1416 m, 3 km westlich von Žabljak.

Velika Gruda mit seinen weiträumigen Handels- oder Wanderungskontakten gilt als wichtigster Fundplatz der Bronzezeit. Dort zeigt sich bereits eine deutliche Hierarchisierung der Gesellschaft. In Montenegro lebten die Labeaten, einer der illyrischen Stämme, wie sie von den Griechen genannt wurden. Ihr Gebiet umfasste Montenegro und erstreckte sich südwärts bis Lissos in Nordalbanien. Die Verbreitung des Eisens vollzog sich im Kernraum der Illyrer zwischen dem 11. und dem 5. Jahrhundert v. Chr. An der Bucht von Kotor entstand Rhizon, heute Risan, im 6. Jahrhundert v. Chr. Die günstig gelegene Stadt stieg im 4. Jahrhundert auf und wurde Hauptstadt eines bedeutenden Reiches. Sie war von „zyklopischen“ Mauern umgeben, dort wurden Münzen geprägt. Auf diese Zeit gehen auch Städte wie Ulcinj zurück, die südlichste Stadt Montenegros. Ende des 3. Jahrhunderts wurden Illyrer von den Kelten nach Süden getrieben. Die Flüchtlinge gründeten weiter im Süden ein mächtiges Reich, das um 229 v. Chr. mit Rom in Konflikt geriet, als es sich gegen die griechischen Städte im heutigen Albanien ausdehnte. Genthios war der letzte illyrische König. Er regierte von 180 bis 168 v. Chr. in Scodra und gehörte den Labeaten an. Er verbündete sich mit Makedonien gegen Rom, unterlag jedoch 168 v. Chr. Doch erst ein großer Aufstand zwischen 6 und 9 n. Chr. führte zur Einrichtung von großflächigen Provinzen in der gesamten Region, so dass Rom das ausgedehnte Gebiet unmittelbar beherrschte.

Bedeutendste Stadt Montenegros in römischer Zeit wurde Doclea, 4 km nordwestlich der heutigen Hauptstadt Podgorica. Sie wurde Hauptstadt der Provinz Praevalitana und blieb, wie die meisten Städte des Hinterlandes, lange ohne Stadtmauer. Ab der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts begannen erste Mauerbauten. Bald setzte sich das Christentum durch, 451 nahm der Bischof von Doclea am Konzil von Chalkedon teil. Die Region gehörte zur Provinz Dalmatia, wo bis 480 der letzte römische Kaiser herrschte. 490 litt die Stadt unter der Plünderung durch die Ostgoten. Sie wurde 518 von einem Erdbeben zerstört. Um 493 muss Dalmatia an die Ostgoten gekommen sein. Ab 535 wurde die Provinz in das Oströmische Reich eingegliedert, als der Kaiser die Ostgoten angreifen ließ, deren Reich erst 562 endgültig erobert wurde. Durch die Grenzlage zwischen dem Einflussgebiet des Papstes in Rom und des Patriarchen in Konstantinopel lagen die Missionare im Streit, die bei den im 6. und 7. Jahrhundert auftauchenden Slawen für ihren jeweiligen Glauben warben.

Bd c w bl
Die Stadtmauer von Budva

Im 9. Jahrhundert kam es zu Angriffen durch Verfechter einer neuen Religion, des Islams. Während die Vorbevölkerung, so sie nicht geflohen war, im Landesinneren schnell slawisiert wurde, konnte sich besonders auf den Inseln und in den Küstenstädten die romanische Bevölkerung halten. Erst 869 erreichte Ostrom-Byzanz in Dalmatia, dem das heutige montenegrinische Territorium zugehörte, wieder die Kontrolle über die Küstenstädte Risan, Kotor, Bar und Budva. An der Spitze von Duklja, wie es inzwischen hieß, stand ein Zupan. Zeta stand im 10. Jahrhundert als Fürstentum (Duklja) unter der Herrschaft der Vojisavljević-Dynastie, die um 1040 von Byzanz unabhängig wurde. Die Bezeichnung „Montenegro“ erscheint erstmals 1053 in einem päpstlichen Schreiben, wenn auch noch lange „Zeta“ gebräuchlich war. Der heutige Name „Crna Gora“ taucht erstmals 1276 auf. Um 1000 hatten Byzanz, Bulgarien und Serbien um die Oberherrschaft gerungen, Mihailo Vojisavljević stand im 11. Jahrhundert in einem freundlichen Verhältnis zu Konstantinopel. Er dehnte sein Herrschaftsgebiet für kurze Zeit auf Bosnien und Raszien aus, und erhielt 1077 vom Papst möglicherweise die Königskrone als Rex Slavorum. Schon 1054 war es zur Kirchenspaltung zwischen Rom und Konstantinopel gekommen. 1067 wurde in Bar ein katholisches Erzbistum für alle serbischen Länder südlich von Split, der Save, Nordalbanien und Bojana (zwischen Albanien und Montenegro) eingerichtet. Ab 1077 wurde die Duklja zu einem Königreich, Bar zum Erzbistum. 1089 wurde der Erzbischof von Bar zum Primas Serbiae ernannt. Die Duklja erreichte ihre größte Machtausdehnung. Nach Konstantin Bodins Tod 1101 brach das Königreich der Duklja auseinander, und der Schwerpunkt der serbischen Lande verlagerte sich nach Serbien, unter dessen Herrschaft um 1155 auch die Duklja kam. Die Serben hingen der orthodoxen Kirche an, was zu konfessionellen Konflikten führte. Die Duklja unterstand den serbischen Nemanjiden bis 1371. Unter König Stefan Dušan herrschten sie über ein Reich, das weit bis nach Griechenland im Süden und bis an die Donau im Norden reichte.

Danach entstanden Kleinstaaten, die dem Expansionsdruck des Osmanenreiches nicht gewachsen waren. Am 15. Juni 1389 kam es zur Schlacht auf dem Amselfeld (Kosovo polje), wo die Serben unterlagen. Doch die Geschichte Montenegros verlief nun wieder völlig anders. Mit dem Auseinanderbrechen des serbischen Zarenreiches konstituierte sich 1360 ein unabhängiges Fürstentum namens Zeta unter der Dynastie der Balšić (ab 1360-1421). Die Balšić dehnten ihre Macht nach Mittel- und Südalbanien aus, doch osmanische und venezianische Eingriffe schwächten ihre Macht, so dass 1396 Đurađ II. (1385-1403) seine bedeutendsten Gebiete und die Stadt Skutari an Venedig abtrat. Ab 1427 herrschten die Crnojević in der Zeta, die sich jedoch kaum gegen Osmanen und Venezianer verteidigen ließ. Die Residenz der Crnojevići war Žabljak unweit des nordöstlichen Ufers des Shkodrasees. 1479 eroberten die Osmanen die Burg und Fürst Ivan Crnojević verlegte seine Residenz in die Berge, dorthin wo später die Stadt Cetinje entstand. Stefan Crnojević war von 1427 bis 1465 als erster seiner Familie Fürst der Zeta. 1455 erkannte er die nominelle Oberhoheit der Venezianer an, die ab 1420 zahlreiche wichtige Städte kauften, um sich auf diese Weise deren Hilfe gegen die Osmanen zu sichern; seine Nachfolger lavierten zwischen den Großmächten. Ende des 15. Jahrhunderts entstand in der jungen Hauptstadt Cetinje eine Druckerei. Inzwischen hatten die Osmanen das Flachland nordwestlich des Shkodrasees eingenommen und den freien Montenegrinern blieben nur die kargen Bergregionen. Fürst Đurađ übergab die Macht an den Bischof von Cetinje und zog sich nach Venedig zurück. Bald fielen die Küstenorte an Konstantinopel-Istanbul.

Ab 1528 standen die orthodoxen Bischöfe von Cetinje mit dem Titel Vladika formell an der Staatsspitze. Ab 1697 war das Amt des Vladika in der Familie Petrović Njegosch erblich. Faktisch war dieser „Staat“ jedoch ein nur lose verbundenes, durch rivalisierende Clanstrukturen geprägtes Gemeinwesen, das unter der eher symbolischen Führung des jeweiligen Bischofs vor allem durch die äußere Bedrohung der Osmanen zusammengehalten wurde. 1692 eroberten die Osmanen Cetinje und zerstörten das Kloster, das Sitz des Bischofs war. Als die Osmanen im Krieg gegen Österreich und Venedig unterlagen, wurden Venedig 1699 die Küstenorte izugesprochen. 1702 ließ Bischof Danilo I., seit 1696 Vladika, alle im Lande lebenden Muslime massakrieren. Aus Rache zerstörten die Osmanen 1714 Cetinje. 1785 zerstörten türkische Truppen letztmalig das Städtchen. Das Kloster wurde 1792 wieder aufgebaut.

In den folgenden Jahrzehnten unterstützte Montenegro die Aufstände der Slawen gegen die osmanische Herrschaft. 1852 erklärte sich der Vladika Danilo zum Fürsten, was in Istanbul als Unabhängigkeitserklärung verstanden wurde. Der Neffe und Nachfolger des 1860 ermordeten Danilo, Nikolaus I. (1860–1918), setzte die autoritäre Modernisierungspolitik seiner beiden Vorgänger fort. Die enge politische Bindung an Russland, die schon auf die Zeit Peters des Großen und des Wlads Daniels I. zurückging, nutzte dem kleinen Montenegro zunächst, brachte es jedoch immer stärker in ein neues Vasallitätsverhältnis und führte es in die Konflikte zwischen den Großmächten. Diese erkannten 1878 die Unabhängigkeit Montenegros an. Das nach wie vor rückständige Land litt unter starker Auswanderung. Die „südslawische“ Einheitsidee, die bisher Fürst Nikolaus für sich als Vertreter der ältesten Balkan-Dynastie zu reklamieren versucht hatte, ging sehr schnell an das ökonomisch und militärisch potentere Serbien über, das längst über Verfassung und Parlament verfügte. Eilig richtete Montenegro ein Parlament ein und verabschiedete 1905 eine Verfassung, doch endete diese kurze Phase bereits 1907. 1910 ließ sich der Fürst von einem willfährigen Parlament zum König von Montenegro erheben. Der schnell wachsende Bevölkerung wurde durch Vertreibung und Landenteignungen an den Muslimen Land verschafft. 1912 begann Montenegro den Ersten Balkankrieg gegen das Osmanenreich. Gleichzeitig drängte Serbien auf Vereinigung mit Montenegro und einen Zugang zum Mittelmeer. Dies wiederum wollte Österreich-Ungarn verhindern, während Petersburg Belgrad darin unterstützte. Schon im Zweiten Balkankrieg, der 1913 geführt wurde, spielte Montenegro nur die Rolle des serbischen Juniorpartners. Zugleich wurde, ähnlich wie in Serbien, eine Slawisierungspolitik auch gegenüber den Albanern durchgeführt. Nur der Beginn des Ersten Weltkrieges, in den Montenegro im August 1914 eintrat und in dem mindestens 20.000 der 200.000 Montenegriner starben, zerschlug entsprechende Vereinigungspläne mit Serbien. Nach dessen Niederlage besetzten deutsche und österreichische Truppen im Januar 1916 Montenegro. Während der Eroberung Cetinjes wurde die dortige Zentralbibliothek geplündert und große Teile des kulturhistorischen Vermächtnisses der Stadt wurden zerstört.

Montenegro wurde Teil des neu gegründeten Königreichs Jugoslawien, das alle Südslawen vereinen sollte. Innere Konflikte führten dazu, dass 1929 eine Königsdiktatur eingeführt wurde. Politisch war die Bevölkerung Montenegros um 1920 in der Frage der Unabhängigkeit oder einer serbischen Vereinigung tief gespalten. Am 9. Oktober 1934 wurde der König ermordet, die eigentliche Macht lag bei der neuen Regierung unter General Dušan Simović, die gegenüber Deutschland zu einer neutralen Politik zurückzukehren suchte. Adolf Hitler akzeptierte diese Kehrtwende jedoch nicht und begann am 6. April 1941 den Angriff auf Jugoslawien. Italien unter Mussolini proklamierte einen unabhängigen Staat Montenegro und versuchte, eine mit Italien verbündete Monarchie der Petrovićs wieder zu etablieren. Doch amtierte zwischen 1941 und 1943 lediglich ein italienhöriges „Nationalkomitee“. Die letztlich eingreifenden deutschen Besatzer zogen im Januar 1944 aus Cetinje ab. Heute leben in Montenegro rund 200 Juden, doch lebten im Kotor, wie der dortige jüdische Friedhof belegt, schon im Spätmittelalter Juden. Während des zweiten Weltkriegs blieben sie von den italienischen Besatzern unbehelligt, doch als die Deutschen kamen, flohen die wenigen Familien nach Albanien oder Italien, wo die meisten überlebten. Bis 1940 lebten die Roma in Montenegro als einzigem Land auf dem Balkan fast uneingeschränkt nomadisch, durften allerdings ab den 1930er Jahren Cetinje nicht mehr betreten. Unter den Faschisten starb etwa ein Drittel der Roma in den Vernichtungslagern. 2003 lebten etwa 12.000 Roma in Montenegro, heute dürften es 21.000 sein.

Jugoslawien wurde nach dem Krieg als sozialistischer Bundesstaat aus sechs Teilrepubliken (Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Serbien und Mazedonien) unter der Führung Titos gegründet. Montenegro wurde unter Einschluss des Gebietes um die Bucht von Kotor, aber ohne das ab 1913 kurzzeitig zu Montenegro gehörende Gebiet um die Stadt Peć im Kosovo wiederhergestellt, nachdem es während des Krieges aufgehört hatte, zu existieren. Ab 1948 distanzierte sich Tito zunehmend von der Sowjetunion und es kam zum Bruch. Jugoslawien näherte sich den blockfreien Staaten und dem Westen an. Nach dem Tod Titos am 4. Mai 1980 übernahm das Präsidium der Republik die Regierungsgeschäfte. Als die Republik die 1974 eingerichteten Autonomen Provinzen Kosovo und Vojvodina auflöste, begann ein Bürgerkrieg.

Slowenien und Kroatien kündigten für Juni 1991 ihre Unabhängigkeit an. Unter Berufung auf das Selbstbestimmungsrecht der Völker erkannte die deutsche Bundesregierung die beiden neuen Staaten am 23. Dezember an. Es kam ab 1993 zu Kämpfen und Fluchtbewegungen. Am 21. November 1995 wurde unter Vermittlung von Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und den USA der Friedensvertrag von Dayton geschlossen. 1992, nach Austritt Kroatiens und Sloweniens aus dem Staatsverbund, hatte sich Montenegro entschieden, im Verband mit Serbien zu bleiben. Es wurde Teil der Bundesrepublik Jugoslawien. 1993 wurde in Cetinje die Montenegrinisch-Orthodoxe Kirche gegründet. Nur auf Druck der Europäischen Union sah Montenegro 2002 noch einmal von der Sezession ab und einigte sich mit Serbien auf die Gründung eines Verbundes zweier eigenständiger Staaten namens Serbien und Montenegro. 2006 votierten 55 % der Wähler für die Unabhängigkeit, 2007 folgte eine neue Verfassung.

Schlucht der Tara

Alpine Gipfel im Norden des Landes, im Hintergrund der höchste Gipfel ist der Jezerski Vrh (2694 m)

Inhalt

Paläolithikum

Urgeschichtliche Fundstätten

Nur wenn die Spuren der frühen Bewohner der Erde vor den Kräften der Erosion und des Zerfalls gut geschützt sind, bleibt ein kleiner Teil von ihnen lange genug erhalten, um in unserer Zeit entdeckt werden zu können. Als Fundorte kommen daher ganz überwiegend Höhlen und Felsüberhänge in Betracht. Zu den Fundstätten der Altsteinzeit, also des Paläolithikums in Montenegro, wo es sich sogar ausschließlich um Höhlen handelt, zählte lange als einzige die Crvena stijena (Grabungen ab 1954) im Südwesten des Landes. Die ältesten bisher bekannten Artefakte aus der Höhle sind etwa 180.000 Jahre alt. Erst mit der Odmut-Höhle (ab 1972) in der Piva-Schlucht im Nordwesten kam eine weitere Fundstätte hinzu. In den 1980er Jahren kamen erheblich jüngere, nämlich jungpaläolithische und mesolithische Stätten wie die beiden Abris oder Felsüberhänge von Mališina stijena (ab 1981) und Medena stijena in der Schlucht der Ćeotina (bei Plevlja im Norden des Landes, ab 1983) und das Abri von Trebački Krš im Tal des Lim (ab 1987) hinzu.1

Mittelpaläolithikum

Als älteste Fundstätte menschlicher Spuren in Montenegro gilt eine Höhle beim Dorf Petrovići über dem Tal der Trebišnjica, die eine der ertragreichsten Fundstätten dieser Epoche darstellt. Über dem Tal stehen senkrechte, rötliche Felswände, von den Einheimischen „Crvene stijene“ genannt; einer von ihnen, Dušan Vasiljevic, zeigte dem Archäologen Alojz Benac neolithische Fundstücke. Dort besuchte Benac ein Abri, das er nach den rötlichen Felswänden der Umgebung Crvena stijena nannte. Die Decke des Felsüberhangs war zu großen Teilen eingebrochen. Benac unternahm 1954 erste Untersuchungen, 1955 folgte eine erste Grabung, zunächst an neolithischen Schichten, die er selbst ergrub, dann an paläolithischen, auf die er bald stieß, die sein Kollege Mitja Brodar aus Ljubljana bearbeitete. Er war fast der einzige jugoslawische Archäologe, der in der Lage war, eine paläolithische Stätte dieser Größenordnung adäquat zu ergraben.2 1956 stieß man auf mittelpaläolithische Funde. Die jungpaläolithischen Funde, die Funde also, die mit dem modernen Menschen verbunden werden, der dem Neandertaler folgte, gehörten jedoch nicht dem Aurignacien an, wie die Ausgräber erwartet hatten. Die ersten Menschen, die die Höhle nach dem Einsturz aufgesucht hatten, verwendeten fast ausschließlich Lydit, ähnlich wie in der bedeutenden slowenischen Höhle Potočka zijalka. Die Ausgräber setzten ihre Arbeit trotz beengter finanzieller Möglichkeiten fort und gelangten unter die Einsturzschicht, indem sie die Felsen beiseite räumten. Dabei stellten sie fest, dass unterhalb der ebenen Schutt-Lehm-Schicht, die den ursprünglichen Abriboden vor dem Einsturz dargestellt hatte, weitere, überaus mächtige Sedimentschichten lagen. Am Ende unterschied man mehr als 30 Schichten. In Schicht oder Stratum XI fand man neben Vulkanasche auch Feuerstein (Silex), in der darunter liegenden Schicht XII jedoch erheblich mehr Feuersteine, nämlich 422 Stücke aus dem Moustérien. Dieses gehört der Epoche des Neandertalers, also dem Mittelpaläolithikum an. In den darunter liegenden Schichten XIII und XIV fanden sich nur weitere 5 bzw. 9 Exemplare.

Die ungewöhnlich große Fundstätte wurde erst 1958 wieder in Angriff genommen. Nun wurde die Funddichte enorm groß. In einem einzigen Aushub fanden sich über 3.000 Feuersteine. 1960 bis 1963 übernahm Đuro Basler die Grabung, weil Brodar andernorts verpflichtet war. Um die Grabungsfläche zu vergrößern entfernte er kurzerhand alle jungpaläolithischen Sedimente, die nicht weiter untersucht wurden, und drang bis zu einer Tiefe von 20,30 m unter dem Niveau des Abris vor. Da die wenigen erfahrenen Archäologen Jugoslawiens, zu dem Montenegro zu dieser Zeit gehörte, nicht einbezogen wurden, kam es zu unvollständigen Publikationen2p und jahrzehntelangen Verzögerungen. Dušan Mihailović publizierte 1994 einen Aufsatz über die jungpaläolithischen Kulturen von Crvena stijena3, der jedoch Mängel aufweist, weil die Fundzuordnungen zu den Schichten durcheinander geraten waren. Ebenso entstand eine Publikation über das jugoslawische Paläolithikum von Anta Montet-Whites im Jahr 1996.4 Auch hier zeigte sich, wie überall, dass im ersten Teil der Würm-Kaltzeit sich noch das Moustérien fortsetzte (Schicht XII), dass zwischen der schnellen und starken Erwärmung oder Interstadial (lehmige Schicht XI) das Jungpaläolithikum einsetzte, mithin der moderne Mensch auftrat (Schicht X, dem Aurignacien zeitlich gleich), und der zweite Abschnitt der Vergletscherung dem Gravettien angehört (Schicht IX bis V). Alle Kulturüberlegungen deuten darauf hin, dass sämtliche paläolithischen Schichten sehr regionalspezifisch sind, also von den Parallelkulturen des übrigen Europa deutlich abweichen. Dies ließ sich für den Westen und Südwesten Europas schon länger nachweisen, so dass hier von verschiedenen Kulturen ausgegangen werden kann.

Beispiel für ein Moustérien-Werkzeug in Levalloistechnik, ca. 150.000 Jahre alt, Anthropologisches Museum der Universität Zürich
Levallois-Technik als Animation

Da der ganz überwiegende Teil der menschlichen Spuren aus steinernen Artefakten besteht, dienen Veränderungen in der Steinwerkzeugtechnik als Indikator für eine neue Phase der Geschichte. Vor etwa 300.000 bis 200.000 Jahren wird daher der Beginn des Mittelpaläolithikums mit dem Einsetzen der Levallois-Technik angesetzt. Das Mittelpaläolithikum wurde vor etwa 40.000 Jahren von einer neuerlichen Veränderung beendet, dem Aurignacien, das als erste Phase des Jungpaläolithikums gilt.

Im Mittelpaläolithikum lebten Neandertaler in Europa.5 Hier sind Abschläge und Spitzen sowie Schaber charakteristisch. Neben steinernen Werkzeugen brachten die Neandertaler Holzwerkzeuge und -waffen hervor, wie etwa Lanzen; hinzu kamen Werkzeuge aus Knochen, Elfenbein und Geweih, die vielfach miteinander verbunden wurden, etwa mit Birkenpech.6 Das Ende des Mittelpaläolithikums und der Übergang zum Jungpaläolithikum ist durch sogenannte Übergangsindustrien gekennzeichnet.

Die frühen Grabungen in der Höhle Crvena stijena hatten den überwiegenden Teil der jungpaläolithischen und mittelpaläolithischen Spuren abgetragen. In neuerlichen Grabungen, die vom Centar za arheološka istraživanja Crne Gore in der Landeshauptstadt Podgorica, dem Zavičajni muzej im nahe der Höhle gelegenen Nikšić und der University of Michigan bzw. deren Museum of Anthropology in den Jahren 2004 bis 2006 durchgeführt wurden, erwies sich, dass alle mittelpaläolithischen Überreste unterhalb einer vulkanischen Aschenschicht lagen. Diese ging auf einen Vulkanausbruch im italienischen Kampanien zurück. Der gigantische Vulkanausbruch, der als Kampanischer Ignimbrit bekannt ist, fand vor 39.300 ±100 Jahren bei Neapel statt. Die zurückgelassene Caldera misst 15 x 12 km, die Staubschichten der Explosion lassen sich bis in die Ukraine nachweisen. Ob dieser Vulkanausbruch das Verschwinden der Neandertaler beschleunigte oder gar verursachte, etwa wegen der nachfolgenden Abkühlung, ist umstritten.7

Die nach wie vor vielversprechenden, mindestens 12 m dicken Sedimentschichten aus dem Mittelpaläolitikum8 sind bis zum Mesolithikum erschlossen, so dass auch Funde aus dieser Zeit, aus der bei der letzten Grabung nur wenige Werkzeuge und ein einzelner, gut erhaltener Neandertalerzahn gefunden wurden, erwartet werden.9

Isotopenuntersuchungen konnten zeigen, dass die Neandertaler sich überwiegend von Fleisch ernährten, was zur kühleren Umgebung und einer entsprechenden Flora passt. Insgesamt hat sich in den letzten Jahrzehnten das Bild vom Kleintiere jagenden Neandertaler zum Großwildjäger gewandelt, der allerdings am Ende nicht in der Lage war, sich hinreichend an die sich verändernde Fauna anzupassen und deren neue Ressourcen ausreichend zu nutzen (broad spectrum revolution). Auch die These, die Neandertaler hätten sich überwiegend als Aassammler betätigt, gilt als widerlegt.10

Jungpaläolithikum

Kennzeichen des Jungpaläolithikums und damit des in dieser Epoche erscheinenden modernen Menschen, der auf den Neandertaler folgte, ist eine neue Steinbearbeitungstechnik. Feuerstein wurde in einem neuartigen Klingenkonzept unter Anlage eines „Leitgrates“ verarbeitet. Das heißt, auf dem Kern wurde ein senkrechter Dorsalgrat angelegt, der das Abtrennen langschmaler Abschläge ermöglichte. Diese werden als Klingen bezeichnet.11 Dieses Konzept unterscheidet sich grundlegend von der auf Levalloistechnik basierenden, zuvor vorherrschenden Technik der Klingenherstellung, die als kennzeichnend für das Mittelpaläolithikum gilt.

Auch für das Jungpaläolithikum ist Crvena Stijena von großer Bedeutung, dessen Fundstücke bis in die keltische Hallstatt-Zeit reichen. Vor mehr als 40.000 Jahren wanderten die Cro-Magnon-Menschen ein, die Neandertaler verschwanden. Mikrolithen als typische Form des Mesolithikums gab es bereits im Spätpaläolithikum, so dass hier archäologisch keine scharfe Grenze besteht. Aufgrund fließender archäologischer Grenzen wird das Ende des Paläolithikums klimageschichtlich mit dem Ende der Jüngeren Dryas (9.700 v. Chr.) definiert, einer letzten Kaltzeit.

Alle jungpaläolithischen Überreste fanden sich oberhalb der in ca. 6,5 m Tiefe befindlichen Tephraschicht, die der Vulkanausbruch in Kampanien vor rund 39.300 Jahren in der Höhle Crvena Stijena hinterließ.12 Auch für den Shkoder-See ließ sich diese Aschenschicht nachweisen.13

Anstieg des Meeresspiegels seit dem letzten glazialen Maximum. Als gesichert gilt der Schmelzwasserpuls 1A vor 14200 bis 14700 Jahren, der einen schnellen Anstieg um 20 m brachte.

Die Küstengebiete waren bis über das Ende der letzten Kaltzeit von starken Schwankungen des Meeresspiegels betroffen, der nach dem Abschmelzen der Gletscher um 120 bis 130 m anstieg. 1889 ließ sich anhand eiszeitlicher Moränenablagerungen belegen, dass auch das Orjen-Gebirge in der Würm-Kaltzeit vergletschert war. Dabei wurden in der Folgezeit unterschiedliche Schätzungen über die maximal vergletscherte Fläche vorgenommen, die zwischen 89 km²14, 102,5 km²15 und 109 km²16 lagen. Heute geht man von 150 km² aus.17 Zudem erwies sich, dass der Orjen in der Würm-Kaltzeit mehrfach vereist war, wie drei unterschiedliche Eisstände belegen.18 Der größte eiszeitliche Talgletscher im Orjen (9 km lang, 20 km² Fläche) entwickelte sich im Trogtal von Dobri do. Mit seiner Umrahmung kann die maximale ehemalige Gletschermächtigkeit hier auf 400 Meter geschätzt werden. Die eiszeitliche Schneegrenze wird mit 1200 bis 1300 m im Orjen besonders niedrig angenommen. Im Vergleich zu viel massiveren Gebirgen der Dinariden wies der Orjen mit die ausgeprägteste Vergletscherung der Balkanhalbinsel auf.

Mesolithikum oder Epipaläolithikum (ca. 9600 - 5500 v. Chr.)

Das Mesolithikum, im Mittelmeerraum vielfach Epipaläolithikum genannt, bezeichnet die nacheiszeitliche Periode bis zum Aufkommen der Viehhaltung und der Bodenbebauung. Sie beginnt um 9600 v. Chr. und endet bereits zwischen dem Beginn des 7. und der Mitte des 6. Jahrtausends v. Chr. Bis in die späten 1960er Jahre galt diese Phase als Zusammenbruch aller vorhergehenden Kunst, des Endes der großen Pflanzenfresserherden. Dabei stellte sich heraus, dass schon vor der Landwirtschaft Keramikgefäße hergestellt wurden, und die Domestizierung von Tieren begonnen hatte. Wie bei den vorhergehenden vom Ausgangsstoff Stein definierten Phasen, so veränderten sich auch im Mesolithikum die Werkzeuge und Waffen. Mikrolithen dominierten, doch variierten die Werkzeugformen regional sehr stark. Dabei führte der Fischfang zu zunehmender Sesshaftigkeit, was sich an Fängen aus verschiedenen Jahreszeiten ablesen lässt. Insgesamt bewirkte die zunehmende Sesshaftigkeit eine häufig sehr kleinräumige Spezialisierung auf das lokale Nahrungsangebot. Zudem entwickelten sich jahreszeitliche Wanderzyklen, deren Reichweite geringer wurde.

In Montenegro änderte sich das Klima, nachdem die Gletscher in den nördlicher gelegenen Regionen abgeschmolzen waren und die Tundra sich nordwärts zurückzog. Die Küstenverläufe änderten sich drastisch, da der Meeresspiegel um rund 120 m anstieg. Die Adria dehnte sich weit nach Norden aus, Ost- und Westküste des langgestreckten Meeresarms wurden stärker voneinander getrennt.

An der montenegrinischen Fundstätte Odmut lässt sich menschliche Anwesenheit zwischen 8100 und 5200 v. Chr. nachweisen. Dabei lassen sich acht Schichten unterscheiden. Schicht Ia und Ib sind vorkeramisch, IIa und IIb enthalten hingegen bereits Keramik. In Schicht IIb fand sich Keramik der Starčevo-Kultur, die sich in Südungarn, Nordserbien, Nordkroatien und Teilen Bosniens nachweisen lässt. Da sich zwischen den Schichten die Steinwerkzeugtechnologie nur wenig änderte, könnte es sich um eine Übernahme der Keramiktechnik von dort lebenden Gruppen handeln, nicht um das Einbringen der Technologie durch Zuwanderung von außerhalb.19 Odmut liegt zeitlich gleichauf mit Schicht VII bis V von Crvena stijena und VIII bis V von Medena stijena.

Neolithikum (ab Mitte 6. Jahrtausend v. Chr.)

Europa und der Mittelmeerraum im mittleren Neolithikum, um 4500 v. Chr.

Ausbreitungsgebiet der Vinča-Kultur

Die Cardial- oder Impressokultur, ein Begriff, der eine Reihe verwandter Kulturen zusammenfasst, erhielt ihren Namen von Gravuren, die mit der Herzmuschel ausgeführt wurden.20 Sie breiteten sich ab dem 7. Jahrtausend v. Chr. an der östlichen Adriaküste und rund um das westliche Mittelmeer aus, mit Ausnahme der Balearen.21

Anhand der ältesten neolithischen menschlichen Überreste Griechenlands konnte man belegen, dass die festlandsgriechischen Siedler eher mit denen auf dem Balkan verwandt waren, während die Bewohner der Inseln größere Nähe zu den Bewohnern Zentralanatoliens und der mediterranen Küsten aufwiesen.22 Neben Untersuchungen an Brot- oder Weichweizen (Triticum aestivum) weist dies darauf hin, dass es eine Aufspaltung der Siedler gab, wobei ein Zweig Richtung Nordgriechenland und Balkan zog. Die Menschen bewegten sich aller Wahrscheinlichkeit nach zunächst über Land, dann entlang der adriatischen Küste mit ihren zahlreichen Inseln über See. Zwischen 6100 und 5900 v. Chr. erreichte die Kultur Dalmatien, den Süden vermutlich durch Zuwanderer, die neue Ansiedlungsmöglichkeiten entlang der Küsten suchten, den Norden durch Wanderungen innerhalb des Küstensaumes. Dabei blieb das Hinterland ein agrarisches Grenzgebiet.23 Im Norden Italiens bestand für einige Jahrhunderte Kontakt zwischen den über Istrien und Friaul einwandernden und den lokalen mesolithischen Gruppen, die jedoch nach wenigen Jahrhunderten verschwanden. Zwischen 5400 und 4500 v. Chr. dehnte sich die Vinča-Kultur weiter im Osten aus. Sie fällt bereits in das südosteuropäische Mittel- und Spätneolithikum sowie frühe Äneolithikum, die Kupfersteinzeit.

Das früheste Neolithikum verbindet sich mit der Vlaška-Kultur, die etwa von 5500 bis in das frühe 5. Jahrtausend v. Chr. reicht. Sie weist Beziehungen zur Danilo-Kultur Mitteldalmatiens auf. Die Epoche nach Vlaška ist noch weitgehend unklar, doch bestanden Beziehungen zur mitteldalmatischen Hvar-Kultur (vgl. Danilo-Hvar-Kultur) und zur norditalienischen Bocca-quadrata-Kultur. Der Name Danilo geht auf einen Fundplatz bei Šibenik in Dalmatien zurück, während Hvar die viertgrößte Adriainsel ist. Die Menschen der Danilo-Hvar-Kultur fuhren mit seegängigen Fahrzeugen, die mindestens seit 9.500 v. Chr. (erste Besiedlung Zyperns) im Mittelmeer indirekt belegt sind, über die Adria.

In Montenegro wurde Keramik als Teil des sogenannten neolithischen Pakets im Kontext von Jäger- und Sammlerkulturen nachgewiesen, d.h. die Menschen übernahmen zwar die Herstellung von Keramik, wurden aber noch nicht sesshaft und betrieben noch keine Landwirtschaft.24 Dabei ist allerdings unklar, ob die Funde in den Höhlen nicht generell ein Zerrbild vermitteln, denn in den für Bauern attraktiven Flusstälern mag die Situation gänzlich anders ausgesehen haben. Dort dürften bäuerliche Kulturzüge als erstes Fuß gefasst haben.

Neolithic ceramic vassels frm Beran Krš - Montenegro
Keramik aus Beran Krš.

Zu wesentlicher Entfaltung kamen die lokalen Bauernkulturen erst später. Die Danilo-Keramik liegt, ausgehend vom Impresso, in großer Vielfalt an Formen und Techniken vor. Entwicklungen sind bei der Töpferei und der Abschlagtechnik erkennbar. Die Feinkeramik zeigt Verwandtschaft mit der Ripoli-Kultur auf der italienischen Adriaseite. Die Danilo-Kultur könnte von Menschen getragen worden sein, die aus dem Süden entlang der albanischen Küste kamen. Rhytons müssen vor Ort hergestellt worden sein, auch wenn der Ursprung dieser Form in Griechenland liegt, wo Gefäße mit ringförmigen Griffen von der Sesklo-Kultur aus dem frühen 6. Jahrtausend bekannt sind. Offenbar wurden sie bei Zeremonien verwendet, denn die Form war von Thessalien über Mittelgriechenland und entlang der Adriaküste bis Bosnien verbreitet. Anhand der italienischen Parallelen und dem typologischen Vergleich mit dem gut datierten späten Starčevo- (Südungarn, Nordserbien, Nordkroatien und Teile Bosniens) und Butmir-Material war es aber möglich, die Kultur in die Zeitspanne zwischen 5500 und 4000 v. Chr. einzuordnen.

Kupferzeit (ab 1. Hälfte 4. Jahrtausend v. Chr.) und Bronzezeit (ab 2200 v. Chr.)

Montenegro Bronze Age 01
Bronzezeitliche Waffen im Museum von Cetinje

Silver ax between 2100 - 1900 BC - near Tivat - Bay of Kotor - Montenegro
Minoische Axt aus Elektron und Gold, 2100-1900 v. Chr.,5,5 cm lang, Axtbreite 3,9 cm, Tumulus Small gruda in Tivat an der Bucht von Kotor

Dem späten Äneolithikum, auch Kupfersteinzeit genannt, gehört die Vučedol-Kultur (etwa 3000 bis 2200 v. Chr.) an, wobei sich der Fundort Mala Gruda25 am Südwestrand dieser Kultur auf montenegrinischem Gebiet befindet. Mala Gruda wurde 1970 bis 1971 ausgegraben und auf die Zeit um 2800 bis 2700 v. Chr. datiert. Das Grab war 4 m hoch und etwa 20 bis 25 m lang, mit 6 m war das benachbarte Velika Gruda26 noch höher. Die Primärgräber beider Anlagen sind Steinkisten, in denen einzelne Individuen beigesetzt wurden. Im Grab von Mala Gruda fand man eine einschneidige Silberaxt mit zylindrischer Schaftröhre und einen Lockenring aus Gold. Hier zeigte sich eine neue Gusstechnik mit zwei Gussschalen und einem Tonkern.27 Die Grabbeigaben sind außerordentlich reich, was dafür spricht, dass es sich bei dem Toten um einen Angehörigen der lokalen Führungsgruppe handelte. Von dem goldenen Prunkdolch nahm man zunächst an, dass er ägäischer Herkunft sei, doch weist er auch Ähnlichkeiten zu zeitgenössischen syrischen Dolchen auf. Daneben bestanden Kontakte zwischen der Küste und dem Hinterland, die hier allerdings durch Transhumanz und Regionalhandel bedingt waren, nicht durch Fernhandel, der wahrscheinlich über mehrere Etappen stattfand.

Aus Velika Gruda, das gleichfalls um 2800 bis 2700 v. Chr. datiert wurde, ist nicht nur die älteste gesicherte Zinnlegierung bekannt.28 Es handelt sich um ein zweischneidiges, rasiermesserartiges Schneidegerät aus Zinnbronze. Ähnlichkeiten mit mykenischen Bauwerken gaben hier Anlass zu Spekulationen über Zuwanderungswellen aus Griechenland.29 Schon aus diesen Gründen ist die Nekropole Velika Gruda30 die für die Bronzezeit wichtigste Fundstätte Montenegros.

Geschichte der urgeschichtlichen Archäologie in Montenegro

Museo Marítimo, Kotor, Bahía de Kotor, Montenegro, 2014-04-19, DD 31
Das Museo Marítimo, Kotor im Jahr 2014

Die urgeschichtliche Archäologie in Montenegro entstand erst in den Nachkriegsjahren, insbesondere mit der Gründung der Arheološka zbirka Crne Gore, der Archäologischen Sammlung von Montenegro, aus der 1997 das Zentrum für archäologische Forschung Montenegros hervorging.31 Zwar war der Friedhof von Budva bereits 1938 entdeckt worden, doch erst 1951/52 erfolgten erste Ausgrabungen, deren Resultate unveröffentlicht blieben. Um Doclea und Crvena Stijena, das rote Abri, wo ab 1955 gegraben wurde, entstanden erste Grabungszentren der römischen und der urgeschichtlichen Archäologie. Da im Land keine ausreichende Expertise vorhanden war, arbeitete man im römischen Fall mit Archäologen der Universität Belgrad zusammen, während an der urgeschichtlichen Stätte Experten aus Sarajewo und Ljubljana arbeiteten.

Danach verschob sich der Schwerpunkt der Grabungstätigkeit auf die Bronze- und Eisenzeit in Jugoslawien, wie in Velje Iedine beim bosnischen Gostilj, Gotovuša bei Plevlja im Kosovo, die Hügel bei Medun, um den Vrbanje, Dušici usw. Dort entstand lokale Expertise, wobei die Fundstätte Doclea für die illyrisch-griechische bis zur spätrömisch-frühmittelalterlichen Phase ausschlaggebend wurde.32

Illyrer und Griechen

Illyrer

Illyrian-Greek helmet from Montenegro - Budva -4th cBC
Illyrisch-griechischer Helm aus Budva, 4. Jahrhundert v. Chr.

Schon bei Beginn schriftlicher Aufzeichnungen wurde der Name Illyrer uneinheitlich gebraucht, und die Zahl der Stämme, die von antiken Geographen und Historikern zu ihnen gezählt wurde, wuchs im Zuge der Erkundungsfahrten der Griechen entlang der adriatischen Küsten. Zuerst erscheinen sie bei Hekataios von Milet (um 560 bis 480 v. Chr.), der Japyger, Taulantier, Chelidonier, Sesarether und Abrer zu ihnen rechnet. Herodot nennt in seinen Historien (I 96) das Volk der Ἰλλυριῶν Ἐνετοί (Illyriōn Enetoí) als Nachbarn der Triballoi, Dardanoi und Makedonen.

Der Periplus des Pseudo-Skylax aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. unterscheidet die Illyrer in Stämme an der Küste und solche im Hinterland. Zu den ersteren zählt der Verfasser die Buliner, Hyller, Hierastammer, Nestäer, Manier, Encheläer (um den Ohridsee), Taulantier, Oriker (südlich von Vlora) und Amantier (östlich von Vlora), zu den letzteren die Autariaten, Atiutaner und Dassareten. Dass die Japyger in dieser Aufzählung fehlen, lässt sich mit deren Vertreibung durch die Liburner erklären. Diese Festlegung der Illyrer als Volk an der östlichen Adriaküste, deren Nachbarn im Norden die Liburner und im Süden die epirotischen Chaonier waren, galt im griechischen Kulturraum bis zur Zeit der Eroberung durch die Römer. Noch das fragmentarisch erhaltene Geschichtswerk des Pseudo-Skymnos (2. Jahrhundert v. Chr.) hält es so.

Roms Eroberung des Balkans und die Einrichtung der Provinz Illyricum verstärkte die unterschiedslose Verwendung des Namens Illyrer auf eine erheblich größere Zahl von balkanischen Völkern. Der römische Historiker Florus zählt die Liburner bereits zu den Illyrern (I 21), Eustathios und Appian (Illyr. 8) die Histrier und Strabon neben diesen sogar die Stämme der Breuni und Genauni in den Alpen (VII 314). Um der Verallgemeinerung entgegenzuwirken, empfehlen Pomponius Mela (II 56) und Plinius der Ältere (in seiner naturalis historia III 144), als Illyrer nur die „Illyrii proprie dicti“ (Illyrer im engeren Sinne) zu bezeichnen. Damit bezogen sie sich auf die Stämme der mittleren italischen Adriaküste. In den Berichten kaiserzeitlicher Autoren sitzen die Illyrer meist zwischen Donau und Save im Norden und Epirus im Süden, von der Adria bis ins Hinterland gelten sie als Nachbarn der Thraker.

Spuren griechischer Kolonisation: Drachme aus dem südillyrischen Apollonia

Je nach den landschaftlichen Gegebenheiten bildeten Viehzucht oder Ackerbau die ökonomische Basis der eisenzeitlichen Bewohner Illyriens. An der Wende vom 2. zum 1. Jahrtausend v. Chr. dominierten noch die Hirtenkulturen. In den Gebirgsgegenden des westlichen Balkans änderte sich daran wenig, während sich in den Ebenen der Feldbau durchsetzte. Die eisenzeitliche illyrische Gesellschaft war in Sippen- und Familienverbände gegliedert. Grabfunde belegen beträchtliche soziale Unterschiede.

Seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. entstanden griechische Kolonien im illyrischen Siedlungsgebiet (unter anderem Epidamnos, Apollonia und Lissos). Griechische Luxuswaren wurden Prestigegüter der illyrischen Eliten. In den großen und reich ausgestatteten Sippengrabhügeln im Tal des Mat (Nordalbanien) und am Ohridsee fanden sich zahlreiche griechische Güter. Entstehung und Ausbau der befestigten Höhensiedlungen zu städtischen Zentralorten (wie Byllis und Berat) gehen auf starke Veränderungen in der Wirtschaft und der Gesellschaftsstruktur zurück. Städtisches Handwerk und Handel gewannen an Bedeutung und die Illyrer betrieben darüber hinaus Piraterie. Mit solchen Städten als zentralen Orten entstanden seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. Fürstentümer.

Im 4. Jahrhundert v. Chr. war das Königreich Makedonien häufig in Kriege mit den Illyrern und den Molossern in Epiros verwickelt. König Perdikkas III. kam 359 v. Chr. im Kampf gegen die Illyrer unter deren König Bardylis zu Tode. Sein Nachfolger, König Philipp II. (359 bis 336 v. Chr.), schlug die Illyrer entscheidend. Sie wurden jedoch nicht in das Reich Alexanders des Großen eingegliedert, und im 3. Jahrhundert konnten mehrere illyrische Könige (etwa Glaukias, Agron und Teuta) bedeutende regionale Herrschaften errichten. Ein frühes Herrschaftszentrum war Lychnidos am Ohridsee.

Bardylis, der König der vor allem im heutigen Kosovo lebenden Dardaner,33 begründete wohl eine Dynastie und dehnte die Macht der Illyrer am weitesten aus.34 Nicht nur die Makedonen, sondern auch die Epiroten mussten ihm Tribute zahlen. Als der Makedonenkönig Perdikkas III. 360/359 v. Chr. versuchte, deren Oberhoheit abzuschütteln, wurde er in einer Schlacht von Bardylis besiegt und starb zusammen mit 4.000 Makedonen.35 Sein Nachfolger Philipp II. setzte gegenüber den Illyrern anscheinend auf Verhandlungen. Er heiratete Bardylis’ Enkelin oder Tochter, doch bereits 358 v. Chr. zog er mit 10.000 Infanteristen und 6.000 Kavalleristen gegen die Illyrer. Wohl in der Lynkestis, heute beiderseits der Grenze von Griechenland und Mazedonien gelegen, kam es zur Schlacht. 7.000 Illyrer einschließlich ihres hochbetagten Königs Bardylis starben, die Territorien östlich des Ohridsees bis zur Lynkestis kamen an Makedonien. Damit endeten die makedonischen Tributzahlungen und die Expansion der Illyrer nach Süden.36

Liburner, Labeaten, Olciniaten

Die Liburner im Norden wurden erst spät zu den Illyrern gezählt. Ihr Gebiet lag in der Gegend von Iader, dem heutigen Zadar, und reichte von der Krka im Süden bis zur Kvarner-Bucht im Norden. Im Süden waren ihre Nachbarn die Delmaten, im Norden die Veneter und Histrier. Die Liburner beherrschten bis um 250 v. Chr. die Küste, als die Ardiaei unter König Agron durch die Expansion der Kelten südwärts getrieben wurden.

Im 2. Jahrhundert v. Chr. gerieten die Liburner unter römischen Einfluss. Die Liburner beteiligten sich am illyrischen Aufstand gegen Rom (9 bis 6 v. Chr.), der jedoch niedergeschlagen wurde. Danach wurde ihr Gebiet in die Provinz Dalmatia eingegliedert.

Das Gebiet der Labeaten umfasste Montenegro und erstreckte sich südwärts bis Lissos in Nordalbanien. An der Bucht von Kotor entstand Rhizon, heute Risan, im 6. Jahrhundert v. Chr. Die günstig gelegene Stadt stieg im 4. Jahrhundert auf und wurde unter Königin Teuta Hauptstadt eines bedeutenden Illyrerreiches.37 Das Emporion diente ihr 229 v. Chr. als Zuflucht, als sie von den Römern attackiert wurde.

Anfang des 2. Jahrhunderts v. Chr. gehörte die Stadt einem Ballaios (ca. 195/190-175/168 v. Chr.), der allerdings nur aus Münzprägungen bekannt ist, die an griechischen Vorlagen orientiert waren. In Rhizon fanden sich insgesamt in einem Hortfund 4.656 Münzen.38 Darin gibt es eine Serie von Bronzemünzen von Ballaios mit königlichem Titel. Seine Bronzemünzen kommen (ohne den königlichen Titel) auch in Hvar vor, sowohl als Einzel- als auch als Hortfunde.39 In Risan grub bereits 1878 Arthur Evans, der später das kretische Knossos entdeckte. Die Stadt war umgeben von „zyklopischen“ Mauern, wie sie auch in anderen Städten anzutreffen waren.

Dies gilt in Montenegro gleichfalls für Meteon, das heutige Medun, 13 km nordöstlich von Podgorica gelegen, das von Labeaten errichtet worden war, aber auch für Olcinium (Ulcinj) an der Küste, das auf Olciniaten zurückgeht, nach denen die Römer die Stadt nach der Eroberung 163 v. Chr. (um-)benannten. Weiter im Süden sind dies die heute albanischen Fundstätten Scodra (das auf die Ardiaei zurückgeht), Lissos (Lezha oder Lezhë, wohl eine griechische Stadt, die jedoch bereits im 8. Jahrhundert v. Chr. von Illyrern gegründet worden war), aber auch in Byllis (Byllionen) und Apollonia, das 588 v. Chr. von dorischen Siedlern aus Korfu und Korinth gegründet wurde.

Griechen und Illyrer

Hallstatt ceramic goblet and wide bronze braclet from Lisjevo Polje - Montenegro
Hallstattzeitliches Keramikgefäß und breite Armreifen aus Bronze, Lisjevo Polje

Die Griechen siedelten schon Ende des 2. Jahrtausends v. Chr. in Dalmatien.40 Ins 12. Jahrhundert v. Chr. datieren Funde von Brač. Die frühen Kontakte haben sich vermutlich in den Legenden erster Besuche der Adria niedergeschlagen, wie etwa durch Antenor, der nach der Überlieferung Homers einer der weisesten unter den greisen Trojanern war.

Während die Griechen jedoch in den folgenden Jahrhunderten im Schwarzen Meer und im östlichen Mittelmeer etwa 700 Kolonien gründeten, zog sie die Adria kaum an. Zwischen dem 6. und 4. Jahrhundert v. Chr. konzentrierten sich die griechischen Kolonien auf der italienischen Seite der Adria, kaum auf der montenegrinischen. Jahrhundertelang war die kleine Insel Palagruža, auf halbem Wege zwischen Korfu und dem italienischen Festland mitten in der Adria gelegen, ein wichtiger Orientierungspunkt und Kultplatz (6. Jahrhundert v. Chr. bis 1. oder 2. Jahrhundert n. Chr.). Später übernahm diese Rolle das von Plinius dem Älteren genannte Promontorium Diomedes (Kap Ploča). Vor allem im Süden gründeten Griechen mehrere Kolonien.

Wie in vielen Gebieten Europas löste der Handel mit Metallen, in diesem Falle mit Eisen, eine erhebliche Veränderung der gesellschaftlichen Ordnungen aus. So wurden die Hierarchien steiler, Handelszentren und Zentren der Macht entstanden. Die Verbreitung des Eisens vollzog sich im Kernraum der Illyrer im Zeitraum vom 11. bis zum 5. Jahrhundert v. Chr. Ab dieser Zeit begannen Illyrer, befestigte Siedlungen auf Hügelkuppen in beherrschender Lage zu gründen. Sie wurden mit Mauern gewaltigen Ausmaßes umgeben.

Bald spielten jedoch nicht nur im engeren Sinne griechische Städte eine bedeutende Rolle, sondern auch die in Süditalien und auf Sizilien gegründeten Kolonien. Syrakus erweiterte seine dortige Einflusssphäre bis auf die Ostseite der Adria, nachdem es die Karthager besiegt hatte. Zudem verbündete es sich mit den Kelten Oberitaliens gegen Liburnien. Der Ausweitung seiner Kontrolle über die Adria dienten ebenso die Koloniegründungen von Adria und Ancona an der Westseite der oberen Adria. 384 oder 383 v. Chr. fand offenbar eine Seeschlacht zwischen Liburniern und Syrakusanern statt, wie aus einer Inschrift in Pharos hervorgeht, und wie auch Diodor berichtet. Die Niederlage zwang die Liburnier, sich auf ihren Kernbereich zurückzuziehen, und auch, das italische Festland aufzugeben. Dennoch dominierten sie bis um 250 v. Chr. die Küste, als die Ardiaei unter König Agron durch die Expansion der Kelten südwärts getrieben wurden. Sie stellten für zwei Jahrzehnte den mächtigsten Illyrerstamm dar.

Doch nicht nur im Süden wurden eigene Münzen geprägt. Die griechischen Kolonien Dalmatiens, wie Pharos, Issa und Heracleia prägten ab Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. drei Jahrhunderte lang ebenfalls eigene Münzen.41

Einige illyrische Könige prägten gleichfalls eigene Münzen. Die Monarchie wurde in vielen südillyrischen Städten ab dem Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. von einem organisierten und von den Römern abhängigen Kleinstaat (Koinon) abgelöst.42

Römische und byzantinische Herrschaft

Konflikte mit Rom, Eroberung, Aufstände

Überblick über die nach römischer Auffassung „illyrischen“ Stämme

In der Zeit zwischen 234 und 229 v. Chr. kam es im Süden Dalmatiens zu Konflikten zwischen Rom und den dort ansässigen Mächten. Diese hängen wiederum mit den größeren Konflikten mit Karthago und den hellenistischen Reichen zusammen, aber auch mit dem Vordringen keltischer Gruppen nach Süden.

Die Illyrer von Agron bis Genthios (229 bis 168 v. Chr.)

Schon der erste Kontakt zwischen Rom und den ostadriatischen „Illyrern“ war ein Krieg, der 229 v. Chr. aufflammte. Dabei unterlagen die dortigen Völker, die einer Art War Lords unterstanden, selbst seit Mitte des 3. Jahrhunderts starkem keltischem Druck aus Norden. Dies trieb die Ardiaei südwärts, die sich bald als dominierende Kraft im illyrischen Raum durchsetzten. Ihr König Agron beherrschte schließlich eine Reihe illyrischer Stämme, wie Polybios berichtet.43 Dieses Vordringen nach Süden blieb auch dem römischen Senat nicht verborgen. Dies hing vor allem damit zusammen, dass römische Händler aus der Kolonie Brundisium, aber auch Griechen aus dem Süden Italiens und vor allem aus Syrakus sich darüber beklagten, dass die Straße von Otranto von Piraten heimgesucht werde. Zugleich brach ab 233 Epiros, das bis dahin ein Bollwerk gegen die Südexpansion der Illyrer gebildet hatte, zusammen. 230 kamen dementsprechend Hilferufe aus Epiros, 229 aus Kerkyra, Epidamnus und Apollonia - letztere wandten sich allerdings an Aetolier und Achaier. Die Aetolier wiederum verfolgten selbst expansionistische Pläne gegenüber den Städten im Nordwesten Griechenlands, wie die Belagerung von Medeon 232 v. Chr. belegt.

Demetrios von Pharos war mit dem Illyrerkönig Agron im Bunde, der das Festland zwischen Kerkyra, das er ebenfalls besaß, und Pharos dominierte. Nach seinem Tod schloss sich Demetrios seiner Witwe Teuta an, in deren Auftrag er Epiros und sogar den Peloponnes angriff. Dafür wurde er Statthalter von Kerkyra. Doch bald kehrte er Teuta den Rücken und unterstützte Rom, wofür ihm die lokale Herrschaft zugesprochen wurde. Erst als er begann, die Kykladen zu plündern, bekämpfte ihn Rom. Aemilius Paulus attackierte Demetrios, dem 6.000 Mann zur Verfügung standen, und besiegte die Illyrer, die ihrem Handel und ihrem politischen Ausgreifen nach Osten im Wege standen. Demetrios floh zu Philipp V. von Makedonien, um ihn von einer Allianz mit dem Karthager Hannibal gegen Rom zu überzeugen. 214 v. Chr. kam er in Messenien ums Leben.

Map of the Kingdom of Gentius of the Ardiaei (English)
Reich des Genthios und seine Nachbarstaaten

Genthios war der letzte illyrische König. Er regierte von 180 bis 168 v. Chr. in Scodra und gehörte den Labeaten an. Das Gebiet von Scodra, vormals Residenzstadt der Könige, wurde als Vasallenstaat der Römer organisiert. Dort herrschte zuerst Pinnes, der Sohn Teutas, ihm folgten Skerdilaidas (212–206), Pleuratos II. (206–180) und zuletzt Genthios. Er war mit Etuta verheiratet44 (oder Etleua)45, der Tochter des Dardanen Monunios. 180 machten sich die Delmaten jedoch von den Labeaten unabhängig. 171 war Genthios bzw. Gentius noch mit Rom gegen Makedonien verbündet, doch zwei Jahre später ging er ein Bündnis mit dem Makedonenkönig Perseus ein. Genthios ließ zwei römische Gesandte gefangen nehmen und verwüstete das Gebiet der Städte Apollonia und Dyrrhachium, die mit Rom verbündet waren. 168 unterlag er einem Heer unter Führung des Prätors Lucius Anicius Gallus vor seiner Hauptstadt und wurde nach Rom verbracht. Dort musste er 167 am Triumphzug des Anicius Gallus teilnehmen.

Endgültige Eroberung

Lange besaß Rom nur wenige Stützpunkte und ließ seine Interessen durch lokale Herren vertreten. Rom interessierte sich wenig für das Hinterland, sondern eher für die Küste, um den Handel über die adriatische Frachtstraße zu sichern. 54 v. Chr. kam es zu Auseinandersetzungen mit den Pirustae, die um Splonum, wohl das heutige Plevlja lebten, die möglicherweise Narona gefährdeten. Doch ließ sich dieser Konflikt diplomatisch beilegen.46 27 v. Chr. entstand die senatorische Provinz Illyricum.

Unter Agrippa und Tiberius folgten 13 und 12 bis 9 v. Chr. Kriegszüge, doch erst ein großer Aufstand zwischen 6 und 9 n. Chr. führte zur Einrichtung von großflächigen Provinzen in der gesamten Region. Mit der Beute aus dem Krieg wurden große Bauvorhaben in Rom ermöglicht, wie die Agrippa-Thermen.

Illyrischer Aufstand (6-9 n. Chr.)

Auslöser für die Einrichtung der Provinzen war ein das gesamte Reich erschütternder Aufstand. Dieser begann während des Aufmarsches der Legionen des Tiberius und des Gaius Sentius Saturninus gegen Maroboduus, den König der Markomannen im Gebiet der Boier.

Mit bis zu fünfzehn Legionen unter dem Oberbefehl des Tiberius wurden die Stämme der Breuker und deren Nachbarn an der unteren Save schließlich besiegt. Etwa die Hälfte aller im gesamten Reich verfügbaren Legionen musste dazu aufgeboten werden.

Römische Provinzen, Grenzlage zwischen West- und Ostrom

Doclea tombstone depicting God Mercury 2 -3 c AC from Montenegro
Darstellung Merkurs auf einem Grabstein in Dioclea

Roman Roads in Montenegro 800
Römerstraßen

Gegen Ende oder unmittelbar nach dem Aufstand wurde die Stadt Doclea oder Dioclea gegründet. Ihre Ruinen liegen 4 km nordwestlich von der heutigen Hauptstadt Podgorica. Die an der Verbindungsstraße von der Kolonie Narona (Vid bei Metković) zum Skutarisee liegende Stadt wuchs unter den Flaviern stark an, die in der Provinz Dalmatia mehrere Kolonien gründeten. In den Quellen erscheint die Stadt relativ spät. Sie wird als „Δόϰλϵα“ von Ptolemäus erwähnt, im 4. Jahrhundert nennt sie Aurelius Victor als „Dioclea“. Er mutmaßt, Kaiser Diocletian (284-305) sei hier geboren worden, doch beruht dies wohl eher auf einer Namensähnlichkeit. In jedem Falle richtete dieser Kaiser die Provinz Praevalitana mit der Hauptstadt Doclea ein, aber auch Scoder und Risinium werden genannt. Die Provinz umfasste Montenegro, den Norden Albaniens und den westlichen Rand des Kosovo und war zunächst der Diözese Moesia, dann Dacia zugeordnet. 312 kam der westliche Teil des Imperiums an Konstantin I., nachdem er seinen Gegner Maxentius vor Rom besiegt hatte. Mit Licinius, in dessen Hand sich auch das heutige Montenegro befand, kam es zum offenen Kampf, doch war die Region davon wenig betroffen. 395 kam es, mit Ausnahme des Gebiets um die Bucht von Kotor, bei der Reichsteilung an das Oströmische Reich, die Bucht an das Weströmische.47

Seit dem 2. Jahrhundert war die Donau die Nordgrenze (Donaulimes) des Reichs. Dort befanden sich alle Legionen zur Sicherung der Provinzen, während die Städte im Landesinneren unbefestigt blieben. Ab der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts begannen Mauerbauten auch um Dioclea.

Über die Völkerwanderungszeit ist nur wenig bekannt. Im Verlauf des 4. Jahrhunderts setzte sich das Christentum durch, das 380 zur Staatsreligion gemacht wurde. 451 nahm Bischof Evandros von Dioclea am Konzil von Chalkedon teil.48 490 litt die Stadt unter der Plünderung der Ostgoten und wurde 518 von einem Erdbeben zerstört. Sie erholte sich nie wieder. Ein Bischof von Risan erscheint 591. Durch die Grenzlage zwischen dem Einflussgebiet des Papstes in Rom und des Patriarchen in Konstantinopel lagen die Missionare im Streit, die bei den im 6. und 7. Jahrhundert auftauchenden Slawen für ihren jeweiligen Glauben warben.

Völkerwanderung

Rom, Konstantinopel, Germanen und Hunnen

376 wurden Goten so sehr von den Hunnen bedrängt, dass sie an der unteren Donau ins Römische Reich aufgenommen wurden.49 Die Goten drangen 379, nachdem sie im Vorjahr Kaiser Valens in der Schlacht von Adrianopel besiegt hatten, bis zu den Julischen Alpen vor. Im Januar 395 starb Kaiser Theodosius, das Imperium wurde endgültig in das Weströmische und das Oströmische Reich aufgeteilt.

Während die Goten 410 nach Rom zogen, wurde für die Provinzen Noricum und Pannonien der Heide Generidus als magister militum von Ravenna eingesetzt. Unter seinem Kommando stand zudem die Provinz Dalmatia. 433 wurde Pannonien abgetreten und zum Zentrum der Hunnen. Ab 445 errang Attila die Alleinherrschaft. Nach Attilas Tod im Jahr 453 kam es 454 oder 455 in der Schlacht am Nedao zur Niederlage der Hunnen gegen eine von Gepiden geführte Koalition. Infolgedessen erweiterte sich der Machtbereich des Oströmischen Reichs bis zur Provinz Noricum, und es war der oströmische Kaiser Markianos, der noch vor seinem Tod 457 die vertragliche Niederlassung der Ostgoten veranlasste.

Eine bedeutende Rolle spielte der Patricius und Heermeister Marcellinus, der Heide war und unter Aëtius gedient hatte. Nach dessen Ermordung auf Veranlassung des Kaisers Valentinian III. zog sich Marcellinus nach Dalmatien zurück, wo er ein faktisch unabhängiges Sonderreich errichtete. Dieses wurde von Ostrom stillschweigend unterstützt. Kaiser Majorian wurde von Marcellinus mit Hilfstruppen unterstützt, die vor allem aus Hunnen bestanden. Von Majorian wurde Marcellinus wiederum zum Heermeister ernannt, was auch vom Ostkaiser Leo I. später bestätigt wurde (magister militum Dalmatiae). Doch Majorian wurde im August 461 von Ricimer ermordet, dem Heermeister des Westreichs, der neue Kaiser Libius Severus (461-65) verweigerte Marcellinus den seit langem geführten Titel. Später unterstützte Marcellinus Kaiser Anthemius (467-72) und wurde für die Flottenoperation des West- und Ostreichs gegen die Vandalen 468 sogar zum Oberkommandierenden der weströmischen Truppen ernannt. Er eroberte von den Vandalen Sardinien und Sizilien zurück.

Konstantinopel unterstützte Kaiser Julius Nepos, einen Neffen50 des ermordeten Marcellinus und dessen Nachfolger im Amt des Magister militum Dalmatiae. Nepos marschierte von Dalmatien nach Italien. Der oströmische Kaiser Leo (457 bis 474) gab ihm eine seiner Nichten zur Frau und verlieh ihm noch kurz vor seinem Tode im Jahr 473 den Titel eines Patricius. Er stattete Nepos mit einer Armee aus und beauftragte ihn, nach Italien zu ziehen. Möglicherweise wurde Nepos schon im Frühjahr 474 vom neuen oströmischen Herrscherkollegium Leo II. und Zenon zum Caesar gegen den machtlosen weströmischen Kaiser Glycerius erhoben. Nach dessen Absetzung nahm Nepos am 24. Juni in Rom den Titel Augustus an. Er war der letzte Westkaiser, den Ostrom anerkannte.

Nepos wurde jedoch im Oktober 475 vom westlichen Heermeister Orestes gestürzt und aus Rom vertrieben, der seinen Sohn Romulus Augustulus zum Kaiser erhob, der seinerseits im August 476 von Odoaker gestürzt wurde. Julius Nepos beherrschte jedoch weiterhin die Provinz Dalmatia. Als Odoaker darum ersuchte, von Zenon (474/476-491) zum Patricius ernannt zu werden - was nach westlichem Verständnis die Erhebung zum „Vizekaiser“ bedeutet hätte -, antwortete ihm Konstantinopel, er möge sich in dieser Sache an Nepos wenden, den für Italien zuständigen Kaiser.51 Julius Nepos herrschte noch bis zu seiner Ermordung im Jahre 480 in Dalmatien, wo er als letzter legitimer Kaiser des weströmischen Reiches residierte. Es ist unklar, ob das Attentat von seinem abgesetzten Vorgänger Glycerius oder von Odoaker veranlasst wurde.

Odoaker seinerseits wurde von Theoderich I., den König der Ostgoten, ermordet. Um 493 muss Dalmatia an die Ostgoten gekommen sein, Doclea wurde zerstört. Ab 535 wurde Dalmatia in das Oströmische Reich eingegliedert, als Justinian I. die Ostgoten angreifen ließ, deren Reich erst 562 endgültig erobert wurde. 552 zog ein Heer Justinians unter Führung des Feldherrn Narses nach Italien.

Slawische Fürstentümer, Sarazenen, Byzanz

Der westliche Balkan um 814

In Dalmatien und Liburnien herrschte der Knez (Fürst) Borna. Borna war nach dem Vertrag von Aachen, in dem sich das Frankenreich 812 mit Ostrom-Byzanz auf eine Abgrenzung ihrer gegenseitigen Herrschafts- bzw. Einflussbereiche in Pannonien und Dalmatien geeinigt hatten, auf fränkische Unterstützung gegen Byzanz angewiesen. Nach Bornas Tod im Jahr 821 folgte ihm sein Neffe Ladislav (Ladasclavus).

Im 9. Jahrhundert kam es zu Angriffen der Muslime, Verfechter einer neuen Religion, des Islams, die bis weit in die Neuzeit als Sarazenen bezeichnet wurden, auf zahlreiche Orte entlang der Adriaküste. Während die Vorbevölkerung, so sie nicht geflohen war, im Landesinneren schnell slawisiert wurde, konnte sich besonders auf den Inseln und in den Küstenstädten die romanische Bevölkerung halten. Im Besitz der Seeküste, erbauten die dortigen Slawen Flotten, mit denen sie sowohl Seeraub als auch Handel trieben. Muslime setzten derweil in der Seeschlacht vor der Insel Sansego (Susak, südöstlich von Pula) den Venezianern schwer zu und standen 875 vor Grado am äußersten Ende der Adria.

Gleichzeitig setzte sich das Ringen zwischen Rom und Konstantinopel um die Mission auf dem Balkan und bis nach Großmähren im Norden fort. Vor allem die Brüder Kyrill und Method von Saloniki missionierten erfolgreich unter den Slawen. Sie stießen die Verbreitung der (altkirchen)slawischen Liturgie an. Method musste jedoch dem Druck seiner Gegner weichen und ging zu Fürst Sventopluk nach Großmähren, der sich von der fränkischen Oberherrschaft unabhängig gemacht hatte.

Kirche auf einer Insel in der Bucht von Kotor

Erst die Makedonische Dynastie erreichte im Thema Dalmatia (869), dem das heutige montenegrinische Territorium zugehörte, wieder die Kontrolle der Küstenstädte Risan, Kotor, Bar und Budva. Die erste historische Erwähnung des kulturhistorisch wichtigen Kotor, das das antike Rizon als Hauptort der Bucht von Kotor ablöste, fiel in die Periode Basileios I. (867-886). Nach der Regentschaft Basileios II. (976-1025), unter dem das Oströmische Imperium seinen mittelalterlichen Höhepunkt erreichte, geriet das Reich durch die Invasion der Seldschuken in eine langwierige Krise.

Während die Küstenstädte eine kontinuierliche Entwicklung seit der Antike bis ins Mittelalter erfuhren, war das Landesinnere durch das gänzliche Fehlen urbaner Kontinuität gekennzeichnet. Im 11. Jahrhundert machten sich die romanischen Küstenstädte hingegen selbstständig und suchten den Anschluss an Venedig. Im Jahr 1000 trug eine venezianische Flotte einen entscheidenden Sieg davon und Zadar, Trogir und Split wurden Venedig unterstellt. Zwischen Venedig und Ragusa wurde ein Vertrag geschlossen. König Krešimir III. erkannte den venezianischen Dogen Peter Orseolo als Fürsten Dalmatiens an.

Duklja: Streit der Missionare, Byzanz und Bulgarien (bis um 1040)

Ruinen des Klosters bei Ostros, das erstmals im 10. Jahrhundert erwähnt wird. Es wurde unter Jovan Vladimir errichtet, den eine tragische Liebe mit Kosara, der Tochter des Bulgarenzaren Samuil verband. Samuel, der Vladimir gefangengenommen hatte, verheiratete die beiden auf Wunsch Kosaras und schenkte seinem Schwiegersohn die Herrschaft in Duklja und dazu die Stadt Trebinje. Der Neffe und Nachfolger des Zaren lockte ihn in einen Hinterhalt und ließ ihn 1016 hinrichten.

Unter Kaiser Herakleios (610-641) versuchten lateinische Priester ohne Erfolg unter den Serben zu missionieren. 732 kam es zur Neuregelung der Jurisdiktion, dabei ist die ursprüngliche kirchliche Organisation nicht bekannt. Papst Johannes VIII. (872-882) wollte die Länder Mutimirs, des Groß-Župans von Raszien, dem pannonischen Erzbistum des Methodios unterstellen. Mutimir wandte sich jedoch nach Konstantinopel, das unter Basileios I. (867-886) neue Macht entfaltete. Von Zahumlje (Herzegowina), Travunja und Duklja (Diokleia) bzw. Zeta (Montenegro) gingen zentralistische Bestrebungen aus. An der Spitze dieser Machtgebilde stand ein Zupan.

Zeta stand im 10. Jahrhundert als Fürstentum (Duklja bzw. Dioklitien) unter der Herrschaft der Vojisavljević-Dynastie, die um 1040 praktisch von Byzanz unabhängig wurde. Der Name Duklja wird auf die römische Stadt Doclea zurückgeführt, die zu Anfang des 1. Jahrhunderts gegründet worden war. Die Bezeichnung „Montenegro“ erscheint erstmals 1053 in einem päpstlichen Schreiben. Zu dieser Zeit war allerdings „Zeta“ gebräuchlich. Der heutige Name „Crna Gora“ taucht erstmals 1276 auf; er setzte sich gegen Ende des Mittelalters durch.52

Als der erste serbische Fürst der Duklja (Dioklitien) wird Peter (als Archont bezeichnet) im 10. Jahrhundert genannt. Duklja erkannte zeitweilig auch die Oberhoheit des serbischen Groß-Župan Časlavan an. Ende des 10. Jahrhunderts herrschte in Duklja Johann Wladimir (992-1016), der in byzantinischen Quellen als serbischer Princeps unter der Oberhoheit von Byzanz bezeichnet wird. Der byzantinische Chronist Johannes Skylitzes (Synopsis historiarum, Georgius Cedrenus Ioannis Scilitzae) nannte Johann Wladimir als den Herrscher Tribaliens und der umliegenden Landstriche Serbiens. 998 geriet Wladimir in Gefangenschaft des bulgarischen Zaren Samuel. Er heiratete Samuels Tochter und durfte in seine Heimat zurückkehren. Beide aber wurden von Iwan Wladislaw, dem Neffen Samuels, 1016 in Prespa (Makedonien) umgebracht.

Zeitweise gewann Bulgarien unter Zar Samuel (997-1014) eine Oberherrschaft, die von Caslav Vladimirevic bald wieder für die Travunja abgeschüttelt wurde. Der Zupan Mihail Visevic der Zahumlje stellte sich unter byzantinischen Schutz. Nach der Zerstörung des Reiches Samuels durch die Truppen des Kaisers im Jahr 1018 wurde das gesamte Gebiet wieder byzantinisch.

Selbstständigkeit, Katholisierung (um 1040-1130)

König Mihailo Vojisavljević

Johann Wladimir folgte Stefan Vojislav als Archont der Duklja (um 1040-1052), der Sohn Dragomirs. Er gilt als Stammvater der Vojislavić-Familie. Johannes Skylitzes nannte Stefan Vojislav als den Archon der Serben, die Duklja nannte er Serbien (Servia). Auch ein anderer byzantinischer Chronist, Kekaumenos, der über die militärischen Auseinandersetzungen der Duklja mit Byzanz berichtete, bezeichnete in seinem Werk „Strategikon“ Stefan Vojislav als Travunischen Serben. (Travunien war die alte Bezeichnung für den Osten der Herzegowina). Stefan Vojislav erkämpfte die Unabhängigkeit der Duklja von Byzanz, und brachte zugleich Travunien und Hum im heutigen Bosnien und Herzegowina unter seine Hoheit.

Sein Sohn Mihailo Vojisavljević (etwa 1052 - etwa 1081) stand in einem freundlichen Verhältnis zu Konstantinopel und erhielt den Titel eines Protospatharios. Er dehnte sein Herrschaftsgebiet für kurze Zeit auf Bosnien und Raszien aus, und erhielt 1077 vom Papst Gregor VII. möglicherweise die Königskrone als Rex Slavorum.

Der Kirchenspaltung von 1054 folgte der Versuch, auf einer Synode von Split 1059 den Gebrauch der kirchenslawischen Sprache in der Liturgie gegen den heftigen Protest des Bischofs Grgur von Nun zu verbieten. 1067 wurde in Bar ein katholisches Erzbistum für alle serbischen Länder zwischen (den Flüssen) Cetina (südlich von Split), Save (zwischen Altserbien und der Vojvodina), Drin (Nordalbanien) und Bojana (zwischen Albanien und Montenegro) eingerichtet. Kirchlich unterstanden die Serben bis 1219 dem Erzbistum Ohrid. 1089 wurde der Erzbischof von Antivari (Bar) von Papst Clemens III. zum Primas Serbiae ernannt. Die slawische Liturgie wurde untersagt und die lateinische eingeführt.

Kampf um Unabhängigkeit, katholische Regionalmacht, Ablösung durch Serbien

Ausdehnung der Duklja um 1050

In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts zerfiel die Herrschaft des Byzantinischen Reiches über den Balkan. Dazu trugen Wanderungsbewegungen großer Völker, wie der Seldschuken im Osten und der Petschenegen im Norden ebenso bei, wie die Angriffe der süditalienischen Normannen, aber auch zentrifugale Tendenzen innerhalb des Reiches.

Bereits in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts zeigten sich erste Anzeichen, dass die Region von Konstantinopel kaum zu beherrschen war. 1042 gelang Vojislav ein Sieg über byzantinische Truppen. Nach der Niederlage des byzantinischen Kaisers gegen die Seldschuken in der Schlacht von Manzikert (1071) im Osten Anatoliens, und dem Verlust Kleinasiens, verstärkte sich diese Tendenz des Erstarkens regionaler Mächte. 1076 machte sich Kroatien unabhängig und erhob einen König, die Petschenegen überschritten die Donau. Erst nach einer blutigen Niederlage 1091 am Levunion-Gebirge zogen sie sich wieder hinter die Donau zurück.

Erweiterung Zetas bis 1084

Konstantin Bodin (1081-1101), der Sohn Mihailos, nahm 1073 am Aufstand des Georgi Vojtech teil und geriet in byzantinische Gefangenschaft. Wieder in Freiheit, verbündete er sich mit den Normannen und heiratete Jakvinta, die Tochter eines normannischen Führers in Bari. Er vereinigte noch einmal Bosnien und Raszien unter die Hoheit der Duklja.

Ab 1077 wurde die Duklja zu einem Königreich unter Konstantin Bodin. 1077 erhob sich Konstantin Bryennios in Dyrrhachium gegen Konstantinopel. Die Situation an der Adria und zugleich in Kleinasien war für Byzanz nicht mehr zu kontrollieren, zumal die Normannen Süditaliens 1081 begannen, Albanien zu erobern und Richtung Thessaloniki vorzustoßen. Nur mit venezianischer Hilfe konnte diese Gefahr abgewehrt werden, zugleich gelang es, die Seldschuken, die bereits an der Ägäis standen, zurückzuschlagen.

Unter Vojislavs Sohn und Nachfolger Mihailo (1046-81) und dessen Sohn Bodin (1081-1101) erreichte die Duklja ihre größte Machtausdehnung. Das Herrscherhaus war katholisch, wenn es auch bogomilische und pagane Gruppen gab. Diese verschwanden jedoch im Laufe des 12. Jahrhunderts. Der Papst erhob 1077 Bar zu einem Erzbistum. Gegen den Widerstand von Ragusa und Spalato setzte er am 8. Januar 1089 Petar zum ersten Erzbischof ein. Bodin setzte sich nach einem kurzen innerdynastischen Streit durch. Ihm gelang die Besetzung Dyrrhachions. Als Vasallen betrachtete er Bosnien unter Stefan und Raska unter Vukan (1083-1114) und Marko. Nach Konstantin Bodins Tod 1101 brach das Königreich der Duklja auseinander, und der Schwerpunkt der serbischen Lande verlagerte sich - sieht man von einem Intermezzo unter dem Sohn Jakvintas Đorđe Vojisavljević ab, der 1114 bis 1118 und 1125 bis 1131 König von Dioklitien war - nach Raszien, unter dessen Herrschaft in späterer Folge auch die Duklja kam.

Byzanz, Nemanjiden, Orthodoxie (ab 1159)

Nach Bodins Tod im Jahr 1101 gelang also Raska, Binnenserbien, unter Stefan Nemanja um 1166 die Unterwerfung der Duklja. Stefan Nemanja vertrieb die Byzantiner aus Zeta, wie die Duklja inzwischen genannt wurde, und zerstörte mehrere Städte. Er setzte gewaltsam durch, dass das katholische Land orthodox wurde.

Byzanz gelang es, in Ragusa und Kotor neue Machtschwerpunkte zu bilden. Nach einem Aufstand in Rascien (1149) gelang es Konstantinopel, Serbien, und damit Montenegro zurückzugewinnen. Zwar kam es 1168 zu einem erneuten Aufstand, doch siegte Byzanz abermals 1172. Diese letztmalige Herrschaft Konstantinopels endete 1183.

Uroš I. und Uroš II. unterstützten zeitweise die Ungarn, wodurch sie in Kämpfe mit Byzanz gerieten. Kaiser Manuel I. Komnenos unternahm 1149 und 1150 Strafexpeditionen; dabei nutzte er die Opposition gegen Uroš II. und setzte Desa als Großžupan ein. Dieser erhob sich zwar gegen Byzanz, doch schlug ihn 1165 ein kaiserliches Heer. Kaiser Manuel setzte Tihomir aus der Familie der Nemanja als Großžupan ein, seine Brüder Stracimir, Miroslav und Stefan Nemanja erhielten je eigene Teilgebiete. Aus den Kämpfen der Brüder untereinander ging Stefan Nemanja als Sieger hervor, doch der Versuch, eine antibyzantinische Koalition mit den Venezianern und Ungarn ins Leben zu rufen, misslang. Auch er musste sich Manuel unterwerfen, der ihn als Gefangenen durch die Straßen Konstantinopels führen ließ. Trotz dieser Demütigung behielt er sein Amt und verpflichtete sich zur Heerfolge.

Nemanjidenherrschaft, Vierter Kreuzzug (ab 1180)

Die Duklja unterstand den serbischen Nemanjiden bis 1371. Diese machten sich von Byzanz nach 1180 unabhängig, während die Ungarn und Kumanen - letztere saßen seit 1171 statt der Petschenegen nördlich der Donau - den Tod Kaiser Manuels I. nutzten, um ihre Gebiete auszudehnen. Nemanja fiel 1183 gemeinsam mit Ungarn in das Byzantinische Reich ein und plünderte Niš und Sofija. Dann vereinigte er die Zeta mit seinem Reich und legte damit den Grundstein für das spätere serbische Großreich.

Die Normannen Süditaliens versuchten ab 1181 abermals Byzanz zu erobern, mussten aber 1185 abziehen. Ihre Niederlage ließ jedoch das Reich keineswegs zur Ruhe kommen. Der Feldherr, dem es gelungen war, sie abzuwehren, Alexios Branas, wurde 1186 zum Kaiser erhoben, unterlag jedoch vor Konstantinopel. Schließlich beunruhigte Kaiser Friedrich Barbarossa, der den Dritten Kreuzzug quer durch das Reich anführte, den Balkan. Am 27. Juli 1189 traf Stefan Nemanja mit Kaiser Friedrich in Niš zusammen.

Stefan Nemanja, der lateinisch getauft war, ließ sich, als er in die Raska kam, griechisch-orthodox taufen. Dabei gehörte das Land kirchenpolitisch zum 1199 wieder errichteten Bistum Bar (Antivari), doch wurde die Abgrenzung zu Ragusa erst 1255 endgültig geregelt. Kotor hingegen gehörte zur Kirchenprovinz des süditalienischen Bari. Stefan stand die orthodoxe Kirche näher, die ihm größere Selbstständigkeit gewährte. Er bekämpfte massiv die Bogomilen. Doch 1196 legte er sein Amt nieder und trat in das Kloster Studenica ein.

1190 musste Byzanz den Staat der Serben anerkennen, der jedoch seinerseits 1202 unter ungarische Oberhoheit geriet. Der byzantinische Machtbereich auf dem Balkan zerfiel nun rapide. Bulgarien machte sich wieder unabhängig und wehrte Rückeroberungsversuche erfolgreich ab. 1194 und 1195 errangen bulgarische Heere Siege gegen die kaiserlichen Truppen. Hingegen konnte sich das Reich des Ivanko südlich von Philippopel nur bis 1198 halten. Die Bulgaren ihrerseits zerschlugen das Reich des Dobromir Chrysos, das etwa 1196 bis 1198 in Mazedonien bestand. Damit dehnten sie ihren Machtbereich bis an den Ohridsee aus.

Nikaia gelang 1261 nicht nur die Einnahme von Konstantinopel sondern bis 1265 auch die Ausdehnung seines Machtbereichs bis an die Adria.

Mit dem Vierten Kreuzzug (1202-04) gelang es Venedig erneut, in der Romania Fuß zu fassen, nachdem der byzantinische Kaiser 1171 die Venezianer aus dem Reich ausgewiesen hatte. 1204 fiel Konstantinopel, das Reich wurde unter den Führern des Kreuzzugs aufgeteilt, den Kern bildete das Lateinische Kaiserreich, das bis 1261 bestand. 1205 bis 1214 wurde Dyrrhachion venezianisch, ebenso wie Ragusa und andere Stützpunkte entlang der adriatischen Küste. Doch bald trat hier der Despotat Epirus als konkurrierende Macht auf. Dem Despoten gelang 1214 die Einnahme Dyrrhachions, das jedoch mehrfach den Besitzer wechselte. 1230 setzten sich in einer Schlacht die Bulgaren gegen ihn durch, die sich nun ihrerseits an der Adriaküste festsetzten, wenn Epirus auch 1246 die nochmalige Eroberung gelang.

Doch seit 1230 war ein anderer Splitterstaat des Byzantinische Reichs immer mächtiger geworden, nämlich Nikaia. Diesem Kaiserreich auf westanatolischem Boden gelang es 1256 Dyrrhachion zu erobern, bei dem es nach einem Intermezzo unter den Normannen (1258-59) verblieb. In einem Handstreich konnte sich Nikaia 1261 wieder in den Besitz Konstantinopels setzen. Schließlich unterlag die Armee Karls von Anjou, der von Süditalien aus ebenfalls einen groß angelegten Versuch unternahm, Konstantinopel zu erobern, 1281 beim südalbanischen Berat gegen die byzantinische Armee. 1282 sorgte ein Volksaufstand, die Sizilianische Vesper dafür, dass die Franzosen die Insel verlassen und ihre Eroberungspläne zunächst aufgeben mussten.

Hl. Sava, Gründung der serbischen Kirche

Štap Sv Save iz manastira Sveta Trojica - Pljevlja>
Szepter des Hl. Sava, Sveta Trojitsa Pljevaljska (Dreifaltigkeitskloster)

Stefans ältester Sohn Vukan erhielt als König die Duklja; der zweite Sohn Stefan, dessen Schwiegervater inzwischen Kaiser geworden war, wurde Groß-Zupan und erhielt den Titel eines Sebastokrators. Der jüngste Sohn Rastko zog es jedoch vor, 1191 auf den Athos zu gehen. Dort erhielt er den Mönchsnamen Sava. Sava bat den Kaiser, ihm das verödete Kloster Hilandar zu überlassen. Zusammen mit seinem Vater erneuerte er das Kloster, das zum Zentrum der serbischen Mönche auf dem heiligen Berg wurde. Sava selbst zog sich in eine Einsiedelei bei Karyäs zurück.

1200 starb Simeon-Stefan. Als sich an seinem Grab Wunder ereigneten, forderte eine Versammlung der Igumeni, der abtgleichen Klostervorsteher, Sava auf, die Vita seines Vaters zu verfassen und ein Offizium zu seinen Ehren abzuhalten, was einer Heiligsprechung gleichkam.

Seit 1204 übten die Lateiner wachsenden Druck auf die Athos-Mönche aus, um sie zur Anerkennung des römischen Primats zu drängen. Sava brachte sicherheitshalber 1207 die Gebeine seines Vaters in das Kloster Studenica im Süden des heutigen Staates Serbien (es gehört seit 1986 zum UNESCO-Welterbe). Bei dieser Gelegenheit konnte er seine beiden Brüder versöhnen. Er selbst blieb als Igumen in Studenica, während Stefan Verbindung zur römischen Kirche und zu Venedig suchte, um einen Rückhalt gegen das Lateinische Kaiserreich und Ungarn aufzubauen. Sava war damit nicht einverstanden und zog sich wieder auf den Athos zurück. 1217 wurde Stefan durch einen Legaten des Papstes Honorius III. zum König gekrönt. Sava versuchte, die kirchliche Unabhängigkeit vom Patriarchen von Konstantinopel durchzusetzen, der seit dem Vierten Kreuzzug in Nikaia residieren musste. 1219 wurde Sava mit Zustimmung des Kaisers Theodor Laskaris, zum Erzbischof „der serbischen Lande und Küstengebiete“ geweiht. Das Kloster Žiča, eine Stiftung seines Bruders, erhob er zum Sitz des Erzbischofs. Er krönte und salbte Stefan ein zweites Mal zum König der Serben. Der griechische Erzbischof von Ochrid, Demetrios Chomatenos wehrte sich ohne Erfolg gegen die Einrichtung des Erzbistums, da einige seiner Bistümer, wie Niš, Raska oder Prizren nun zur serbischen Kirche gehörten.

Sava sorgte für verbesserte Ausbildung des serbischen Klerus'. Von 1229-1232 pilgerte er ins Heilige Land, wo er vom Patriarchen von Jerusalem empfangen wurde. In Jerusalem und Akko gründete er serbische Klöster. Auf der Rückreise besuchte er Kaiser Johannes Vatatzes in Nikaia. Zu seinem Nachfolger bestimmte er 1233 den Mönch Arsenije (bis 1267 Erzbischof von Serbien). Er selbst starb nach einer langen Reise, die ihn bis zum Berg Sinai und nach Antiocheia und Konstantinopel führte, am 14. Januar 1234 in Trnovo. Seine Gebeine wurden nach Serbien gebracht, wo er schon bald als Heiliger verehrt wurde.

Ausrichtung an Ungarn und an Byzanz, Feudalisierung

Fourth Crusade and foundation of the Latin Empire
Überblickskarte zum IV. Kreuzzug (1202-04) und zur Aufteilung des Byzantinischen Reiches

Die Nachfolger Stefans bekämpften einander. Stefan Radoslav (1228 bis 1234) orientierte sich an Nikaia und am Despotat Epiros, sein Bruder Vladislav (1234-1243) hingegen, ein Schwiegersohn des Bulgarenzaren Ivan Asens II., lehnte sich an das zweite Bulgarische Reich an. Zwei Jahre nach dem Tod des Zaren wurde er dementsprechend gestürzt. Der dritte Sohn Stefan Uroš I. (1243-1276) holte sächsische Bergleute ins Land und förderte den Handel. Die Serben nahmen Skopje und Kicevo ein. 1259 wurden sie jedoch bei Pelagonia von Kaiser Michael VIII. besiegt. Auch nach der Wiedererrichtung der byzantinischen Herrschaft über Konstantinopel 1261 setzte Stefan Uroš die Feindseligkeiten gegen Byzanz fort. Kaiser Michael verhandelte auf dem Konzil von Lyon und war bereit, für die Kirchenunion die Selbstständigkeit Serbiens preiszugeben.

Dragutin (1276-1282) näherte sich den Ungarn an, doch stürzte ihn der serbische Adel. Er war mit Katalina aus dem Hause der ungarischen Anjou verheiratet. Als Stefan Uroš I. 1269 einen Feldzug gegen die Ungarn führte und von diesen geschlagen wurde, wurde auf Druck Ungarns Dragutin zum Mitregenten seines Vaters eingesetzt. 1275 versuchte Stefan Uroš I. die Republik Ragusa zu erobern. Mit Hilfe Ungarns und der Republik sammelte Dragutin ein Heer und stürzte seinen Vater 1276. Man fürchtete den Anschluss Serbiens an Ungarn, weswegen die Reichsversammlung Stefan Dragutin 1282 absetzte.

Ihm folgte sein jüngerer Bruder Milutin (1282-1321), der die Expansion nach Süden auf Kosten des Byzantinischen Reiches wieder aufnahm und Westmazedonien eroberte, aber auch nach Norden bis zur Donau-Save-Linie bulgarisches Gebiet an sich riss. Serbische Truppen nutzten 1282 die Gelegenheit, Skopje zu besetzen, 1295 eroberten sie Dyrrhachion. In den folgenden Jahrzehnten dehnten die Serben ihr Territorium weit in griechisches Gebiet aus und besetzten Albanien. So entstanden zwei serbische Königreiche, das nemanjidische Serbien mit Makedonien unter Milutin und das nördliche unter Dragutin. Sie gingen jedoch völlig verschiedene Wege, während Montenegro-Zeta ein Nebenland wurde.

Milutin schloss aus innenpolitischen Gründen Frieden mit Konstantinopel. Er verstieß seine dritte Frau, die Bulgarin Anna, und heiratete Simonida, die achtjährige Tochter des Kaisers Andronikos. Kurzzeitig unterstützte er zwar die Ambitionen des Karl von Valois, ein neues Lateinisches Kaiserreich in Konstantinopel zu errichten, 1313 jedoch unterstützte er Byzanz gegen die Osmanen. Der byzantinische Einfluss im Innern wuchs, das dortige Beamtensystem wurde übernommen, ebenso wie das Steuersystem. Auch die Verwaltung der Provinzen wurde nach byzantinischem Vorbild geändert, das Pronoia-System wurde weiter ausgebaut, was einer Art Lehenssystem gleichkam, in dem der Feudalherr auf Lebzeiten die Nutznießung von Gütern gegen Kriegsdienste erhielt. Die Landbevölkerung entrichtete ihre Steuern durch Fronarbeiten, in Naturalien oder in Form von Geld.

Dragutin hingegen betrieb eine völlig andere Politik. Seit 1282 blieb er Teilherrscher in den nördlichen Gebieten Serbiens. Aufgrund seiner verwandtschaftlichen Beziehungen zum ungarischen Königshaus erhielt er Zugriff auf Belgrad und Syrmien sowie die Banate Só und Osora in Ostbosnien, die er bis 1316 beherrschte. Gemeinsam mit Milutin eroberte er Teile Ostserbiens. Dragutin zog sich als Mönch Teoktist in das Kloster Đurđevi Stupovi bei Ras zurück, wo er 1316 starb. Sein Sohn Stefan Vladislav fühlte sich als ein ungarischer Anjou und gab sein Königreich an die ungarische Krone zurück, die südlichen Gebiete eroberte jedoch Stefan Uroš II. Milutin.

Kampf um Milutins Nachfolge, byzantinischer Bürgerkrieg, Sieg über Bulgaren

Aus dem Kampf um Milutins Nachfolge ab 1321 ging Stefan Dečanski als Sieger hervor, auch unter dem Namen Stefan Uroš III. bekannt. Er war der Sohn von König Milutin und der Bulgarin Anna Terter. Seine Großeltern mütterlicherseits waren Zar Georgi I. Terter von Bulgarien und dessen Frau Kira-Maria Asenina, eine Schwester des bulgarischen Zaren Iwan Asen III. Als Kind wurde Stefan Dečanski von seinem Vater als Geisel zu Kara Nogai Khan, dem Führer der Goldenen Horde geschickt. Bei seiner Rückkehr wurde er Statthalter von Zeta. 1314 erhob sich Stefan, vom Adel dazu angetrieben, gegen seinen Vater, doch wurde er nach Konstantinopel verbannt. Dort sollte er geblendet werden. Wahrscheinlich verlor er seine Sehkraft dabei nur teilweise, musste jedoch ständig eine schwarze Binde über seinen Augen tragen. 1320 wurde ihm die Rückkehr nach Serbien erlaubt.

Dort setzte er sich gegen andere Thronanwärter durch und wurde 1321 zum König gekrönt. Er besiegte und tötete 1322 seinen Halbbruder Stefan Konstantin und schickte seinen Cousin Stefan Vladislav II. 1324 ins Exil nach Ungarn. Im Byzantinischen Bürgerkrieg stand der Herrscher auf Seiten Kaiser Andronikos II. Als jedoch Andronikos III. siegte, schloss er mit den Bulgaren ein Bündnis gegen die Serben. In der Schlacht bei Welbaschd (Küstendil) am 28. Juli 1330 wurden die Bulgaren vernichtend geschlagen. Ihr Zar Michail Sisman kam dabei ums Leben. Doch der ehrgeizige Sohn Stefan Dečanskis, Stefan Dušan, entsprach eher den Wünschen des Adels. Er zwang 1331 seinen Vater zum Rücktritt und ließ ihn ermorden.

Zar Stefan Dušan, Großreichsbildung, Expansion der Osmanen

Stefan Dušan konnte auf die uneingeschränkte Anerkennung der seit 1166 herrschenden Nemanjidendynastie setzen, wenn sie auch Nachfolgekämpfe kannte. Dabei waren die heiligen Herrscher, allen voran Sava, von größter Bedeutung. Zudem konnte er auf einen ökonomisch gut abgesicherten Magnatenadel (vlastela) und niederen Adel (vlastelići) zurückgreifen, der zwar über Eigengüter verfügte, aber auch Güter besaß, die ihn zum Heerdienst verpflichteten. Diese Ordnung ging auf byzantinischen Einfluss zurück, ebenso wie die Dyarchie von geistlichem und weltlichem Oberhaupt. Adel und hoher Klerus versammelten sich im Reichstag (zbor), einer noch unentwickelten Institution, die sich unregelmäßig zu herausragenden Anlässen versammelte, und auf die der Zar nicht verzichten konnte.55

Befestigungswerke zur Sicherung von Ston. Stefan Dušan verkaufte 1333 die dahinterliegende Halbinsel Pelješac an Ragusa.

Nachdem er seine Machtstellung gefestigt hatte, zog Dušan nach Süden und eroberte Prilep, Ochrid, Strumica und Kostur. Zunächst schloss er jedoch Frieden mit Byzanz, da die Ungarn seine Nordgrenze bedrohten. Ebenso war er mit Ragusa zu einer Vereinbarung gekommen. Er verkaufte 1333 der Stadt die Halbinsel Pelješac, die sowieso von Serbien abgeschnitten war, seit 1326 der bosnische Ban die angrenzende Landenge Zahumlje Ston erobert hatte (1350 scheiterte Dušans Versuch, sie zu erobern). 1340 eroberte Dušan Drac und Jannina und legte sich den Titel eines Königs von Albanien zu. 1334 kam Ohrid an Serbien, womit er erstmals in Konflikt mit Byzanz geriet, ein Konflikt, zu dem ihn der byzantinische Magnat und Feldherr Syrgiannes überredet hatte. Doch dieser kam bei der Belagerung von Saloniki ums Leben, so dass der serbische und der byzantinische Herrscher Frieden schlossen. Kaiser Andronikos gelang es, bis 1335 Thessalien und bis 1340 Epiros zurückzuerobern. Dušan war vorsichtig genug, sich 1340 in Venedig das Bürgerrecht zu sichern, um im Fall des Falles eine sichere Zuflucht zu haben.56

Nach dem Tod Kaiser Andronikos III. (1341) suchte der Regent Johannes Kantakuzenos 1342 Hilfe bei den Serben. Die beiden Verbündeten eroberten die Städte, die sie überwältigen konnten, für sich, doch Berrhoia, auf das der serbische Herrscher Anspruch erhob, ergab sich Kantakuzenos. Dušan wechselte nun die Seite und verlobte seinen Sohn mit einer Schwester Johannes V., des Gegners des Kantakuzenos. Von 1343 bis 1345 kämpfte Dušan im Rahmen des Byzantinischen Bürgerkriegs um die Vorherrschaft in Makedonien und Thrakien. Am 24. September 1345 kapitulierte Serrhes, der Athos geriet in Dušans Reichweite. Im östlichen Makedonien rebellierte seit Anfang 1341 der Magnat Hrelja gegen Dušan, doch unterstellte er sich dem König Ende des Jahres.

Dušan strebte das Kaisertum an. Nach östlicher Auffassung war dies nur durch einen Patriarchen möglich. 1346 trat in der Hauptstadt Skopje eine Synode zusammen, die aus dem Erzbischof von Serbien Joanikije II., dem Patriarchen von Trnovo Simeon, dem Erzbischof von Ochrid Nikola und Vertretern des Athos bestand. Sie erhoben den Erzbischof Joanikije zum ersten serbischen Patriarchen mit Residenz in Peć. Der Patriarch von Konstantinopel verhängte die Exkommunikation über die serbische Kirche, die er bis 1375 aufrechterhielt. Dušan wurde am 16. April 1345 in Anwesenheit der Synode zum „Kaiser der Serben und Griechen, der Bulgaren und Albaner“ gekrönt, womit er seinen weitreichenden Ehrgeiz skizzierte. 1348 besetzte Serbien weite Teile von Thessalien und Epiros.

Dušan's Code, Prizren manuscript, 15th c
Die „Prizrener Abschrift“ des Gesetzbuches Stefan Dušans, 15. Jahrhundert

Im Innern ordnete Dušan 1349 die Rechtsverhältnisse durch ein Gesetzbuch, das Zakonik. Der ältere Nomokanon des Hl. Sava beruhte hauptsächlich auf dem orthodoxen Kirchenrecht und hatte sich gegenüber den veränderten politischen Verhältnissen unter Stefan Dušan als unzureichend erwiesen. Der Zakonik ist ein bedeutendes Denkmal der slawischen Rechtsgeschichte, das zunächst 135 Abschnitte, später 271 enthielt. Die erweiterte Fassung wurde 1354 in Serres kodifiziert. Gelegentlich wird er als eine Art Verfassung verstanden, da er einige Rechte enthielt, die heute zu den Grundrechten zählen.

Mit Hilfe der Venezianer, die immer noch von der Wiederherstellung des Lateinischen Kaiserreichs träumten, versuchte Dušan Konstantinopel zu erobern, doch diese verbündeten sich mit Kantakuzenos, dem späteren Kaiser Johannes VI. Doch nun trat eine neue Macht auf den Plan. Im Kampf mit Johannes V. Palaiologos, seinem Vorgänger, hatte Kantakuzenos die Osmanen zu Hilfe geholt, die zunehmend politisches Gewicht nicht nur in Kleinasien sondern auch in Südosteuropa erlangten. 1351 hatte Dušan ebenfalls eine Gesandtschaft zum osmanischen Sultan geschickt, und ihm seine Tochter zur Ehe angeboten. Diese Art von Heiratsbündnissen durchzog die gesamte Herrschaft des serbischen Zaren. Doch wurde die Gegengesandtschaft der Osmanen ausgeraubt. Kantakuzenos, der Orhan I. (1326-60) als den mächtigsten türkischen Herrscher anerkannte, gab ihm seine Tochter Theodora zur Frau. Ein bulgarisch-serbisches Reiterheer, das den Kaiser unterstützen sollte, erlitt bei Didymoteichon (Dimotike) 1352 eine Niederlage. Die Osmanen machten den Ort für kurze Zeit zu ihrer Hauptstadt, bevor sie 1362 Adrianopel eroberten und sich damit dauerhaft in Europa festsetzten. 1355 starb Zar Dušan.

Sein Erbe Stefan Uroš V. (1355-71), konnte nicht verhindern, dass sein Onkel Simeon Thessalien besetzte, wo auch der Usurpator Ioannes Limpidarios 1354/55 geherrscht hatte. Epiros wurde unter albanischen, griechischen und serbischen Familien aufgeteilt. In Ochrid saß der Sebastokrator Branko Mladenovic, in Prilep Vukašin Mrnjavčević. Letzterer führte den Titel eines Königs unter dem Supremat des Zaren. Ihm traute man sogar den Sturz der Nemanjidendynastie zu. Seine Oberhoheit wurde von den serbischen Fürsten in Makedonien und von den Balšić in der Zeta anerkannt. Dagegen hatte sich Dušans Halbbruder Simeon Uroš Palaiologos selbstständig gemacht, letzterem folgte auch ein großer Teil der albanischen Fürsten. Letztlich herrschte Vukašin nur über Makedonien.

Die Bildung vieler kleiner Feudalstaaten erleichterte die osmanische Expansion. Der Despot Ugljes und König Vukašin starben in der Schlacht an der Maritza am 26. September 1371.

Schlacht auf dem Amselfeld, osmanisches Interregnum, Abtretung Belgrads (1389-1427)

König Tvrtko versuchte zwar die Nemanjidentradition zu beleben, doch Lazar Hrebeljanovic und Vuk Brankovic wurden in kurzer Zeit den Osmanen tributpflichtig. Am 15. Juni 1389 kam es zur Schlacht auf dem Amselfeld (Kosovo polje), wo die Serben unterlagen. Sultan Murad I. wurde zwar von Milos Obilic erschlagen, doch Brankovic und der Sohn Lazars wurden zu tributpflichtigen Vasallen des neuen Sultans Bayezid I.

Stefan Lazarevic konnte sich 1402 noch einmal von der Tributpflicht befreien. Er erhob Belgrad zu seiner Hauptstadt, von Konstantinopel erhielt er den Titel Sebastokrator. Flüchtlinge aus Bulgarien brachten neue theologische Literatur mit, doch der Einfluss des Hesychasmus auf Serbien ist wenig erforscht. Die Rechtsprechung zeigt neben der Rezeption Byzantinischen Rechts Einflüsse slawischer Auffassungen. Zunächst wurde der Nomokanon in der Übersetzung des Hl. Sava übernommen; im 14. Jahrhundert wurde das Syntagma des Matthaios Blastares, eines byzantinischen Mönches und Scholastikers, in gekürzter Form sowie eine Kompilation von Gesetzen des Justinian übersetzt. Sie stellen eine wichtige Ergänzung zum Gesetzbuch des Zaren Dušan dar.

Der Nachfolger von Stefan Lazarević Georgi Brankovic (1427-1456) konnte den inneren Verfall und das Vordringen der Osmanen nicht aufhalten. Letzten Endes verblieb ihm nur noch das Gebiet um Smederevo, wohin sich auch der serbische Patriarch zurückgezogen hatte. Die Politik seines Vorgängers, eine zentralistische Regierung aufzubauen, führte viele Adlige, und letztendlich auch seinen Onkel Vuk Lazarević, den Bruder Stefans, an den Hof Brankovićs. In den Machtkampf zwischen den Söhnen Bayezids I. nach der Niederlage von 1402 gegen Timur, also zwischen Mehmed, Süleyman und Musa, wurden auch die Serben hineingezogen.

Stefan Lazarević unterstützte Mehmed. Branković und Vuk Lazarević unterstützten hingegen Süleyman, der jedoch von seinem Bruder Musa erdrosselt wurde. Das gleiche Schicksal wie Süleyman fand Vuk Lazarević, während Branković den Mordanschlägen Musas entkam. Der neue gemeinsame Feind versöhnte ihn mit seinem Onkel Stefan. Branković erkannte die Oberherrschaft seines Onkels an, regierte aber in seinem Herrschaftsbereich autonom. Aufgrund seiner guten Kontakte sowohl zu den Osmanen als auch zu Byzanz galt er als bester Kenner der osmanischen Verhältnisse, weswegen ihm Stefan immer mehr Befugnissen anvertraute. Er führte 1413 die serbischen Truppen erfolgreich gegen Musa und im Krieg gegen Venedig von 1421-1423, der mit dem Erhalt des Status quo endete.

Stefan Lazarević starb 1427 ohne Nachkommen, doch bestimmte er Branković zu seinem Nachfolger. Dem stimmte auch Ungarn als oberster Lehnsherr Lazarevićs zu. Doch sollten Belgrad und Golubac an Ungarn zurückgegeben werden. Im Gegenzug durfte Branković alle ungarischen Lehen seines Onkels einziehen. 1427 wurde Branković neuer serbischer Despot, ein Titel, der 1429 vom byzantinischen Kaiser Johannes VIII. bestätigt wurde. König Sigismund erschien persönlich an der Spitze eines Heeres vor Belgrad und forderte die Übergabe der Stadt.

Nachbar des Osmanischen Reiches

1428 griffen die Osmanen an, drei Jahre nach ihrem letzten Feldzug gegen Serbien. Murad II. erkannte Branković nicht als Despoten an und verlangte die Übergabe Serbiens. Mit ungarischer Hilfe konnten die Osmanen zwar zurückgedrängt werden, doch behielten sie Niš und Kruševac und damit die wichtigsten Verkehrswege in den Süden.

Damit verlor Branković die wichtigsten Festungen. Er entschloss sich zum Bau einer neuen Festung, die zugleich die neue Hauptstadt werden sollte. Wegen der Nähe zu Ungarn wurde ein Bistum des Erzbistums Ohrid an der Mündung der Jezava in die Donau gewählt, 46 km von Belgrad entfernt. Schon zu Lebzeiten Stefan Lazarevićs bestand eine allgemeine Steuer für die Befestigung Belgrads; diese wurde nun für Smederevo eingetrieben. Bis 1430 wurde die innere Festung, auch kleine Stadt genannt, erbaut. 1439 wurde Smederevo nach einer dreimonatigen Belagerung erstmals von den Osmanen erobert, doch mussten sie sich 1444 zurückziehen. Branković trieb den Befestigungsbau weiter voran. Die äußere Festung, auch große Stadt genannt, wurde nun ausgebaut. 1453 und 1456 konnten zwei osmanische Belagerungen abgewehrt werden, doch 1459 wurde Serbien osmanisch. Smederevo wurde Verwaltungssitz des gleichnamigen Sandschaks.

Unabhängigkeit der Zeta

Dynstie der Balšić (um 1360-1421)

Ausdehnung des Balšić-Gebiets 1372-78

Mit dem Auseinanderbrechen des serbischen Zarenreiches unter Stefan Uroš V. (bis 1371) konstituierte sich im Jahre 1360 ein unabhängiges Fürstentum namens Zeta unter der Dynastie der Balšić (ab 1360-1421).

Erstmals genannt werden die Balsha am Hof Stefan Dušans. Balša I., ein Kleinadliger, diente als Befehlshaber im Heer. Um 1360 hatte er sich in der Gegend von Shkodra ein kleines Herrschaftsgebiet aufgebaut, ein Territorium in der Zeta, das er 1362 seinen drei Söhnen Stracimir, Đurađ (Georg, bis 1379) und Balša II. hinterließ. Die Brüder herrschten über die Hauptstadt Shkodra und über Ulcinj, hatten aber auch Einfluss in Kotor, Trogir und Šibenik. 1365–1367 waren die Balšić-Brüder mit der Republik Ragusa verbündet. Sie nahmen 1368 den römisch-katholischen Glauben an und nahmen dazu Kontakt mit Papst Urban V. auf. Sie verpflichteten sich 1369, den katholischen Bischof von Kotor in seinen Rechten zu schützen.

Đurađ Balšić schloss als Familienoberhaupt, nachdem Stracimir gestorben war, ein Bündnis mit Lazar Hrebeljanović einem serbischen Fürsten, dem bosnischen König Tvrtko I., Nikola Gorjanski und König Ludwig I. von Ungarn, das sich gegen Nikola Altomanović, den Fürsten der Herzegowina richtete, dessen Armee die Verbündeten 1373 besiegten. Đurađs Gewinn aus diesem Krieg waren die Orte Trebinje, Konavlje und Dracevica. Tvrtko machte den Balšići die Kriegsbeute allerdings streitig.

Die Balšić dehnten ihre Macht durch verschiedene Kriegszüge nach Mittel- und Südalbanien aus, wo sie die Hafenstadt Vlora eroberten. Osmanische und venezianische Interventionen schwächten ihre Macht, so dass 1396 Đurađ II. (1385-1403) seine bedeutendsten Gebiete und die Stadt Skutari an Venedig abtrat. Nach Đurađs Tod herrschte seit 1378 Balša II. allein (bis 1385). Er unternahm einen erfolglosen Versuch, Kotor einzunehmen und führte im Süden Krieg gegen Karl Thopia, der die Osmanen gegen ihn zu Hilfe rief. 1385 starb er in der Schlacht von Savra. Balša III. (1403-21) war der letzte männliche Nachkomme der Familie. Er vermachte sein Herrschaftsgebiet seinem Onkel Stefan Lazarević. Nach dem Aussterben der Balšić kam die Zeta 1421 kurze Zeit unter die Herrschaft der raszischen Fürsten Stefan Lazarević und Đurađ Branković.

Die Dynastie Crnojević (1427-1516)

Burg des 14. Jahrhunderts

Kirchen in der Bucht von Kotor

Das aus dem 12. Jahrhundert stammende Kloster Sveti Đorđe auf einer Insel in der Bucht

Ab 1427 herrschten die Crnojević in der Zeta, die sich jedoch nur partiell gegen die Osmanen und Venezianer verteidigen ließ. Bei diesem angesichts der Stärke dieser Mächte überraschenden Erfolg dürfte die Unfruchtbarkeit der Region eine wichtige Rolle gespielt haben. Dabei entwickelte sich eine patriarchalische Stammesgesellschaft auf der schwindenden Grundlage des Feudalismus unter Berufung auf ein verlorenes Reich, dessen letzter Garant die herrschenden Oberhäupter waren. Die Residenz der Crnojevići war Žabljak unweit des nordöstlichen Ufers des Shkodrasees, dort wo die Morača in den See mündet. Womöglich wurde die Burg bereits im 10. Jahrhundert errichtet. 1479 eroberten die Osmanen die Burg und Fürst Ivan Crnojević verlegte seine Residenz in die Berge, dorthin wo später die Stadt Cetinje entstand.

Die Dynastie führte sich ebenfalls auf Gefolgsleute des Zaren Stefan Dušan zurück. Đuraš Ilijić wurde 1355 mit einem Kriegszug ins südliche Dalmatien betraut, das zwischen Serbien, Venedig und Ungarn umstritten war. Đuraš und zwei seiner Neffen eroberten Ende 1355 die Stadt Skradin. Dušans Nachfolger Stefan Uroš V. befahl, Skradin den Venezianern zu übergeben. Đuraš Ilijić erhielt dafür einige Besitzungen in der Zeta als Entschädigung.

Đuraš Ilijić, der den Zielen der Balšić im Weg stand, wurde 1362 von Balša I. getötet. Die drei Brüder Rade, Stefan und Dobrivoje gaben sich als erste den Namen Crnojević. Sie konnten die Stadt Budva gewinnen und machten sie zu ihrem Herrschaftszentrum. Rade unterhielt gute Beziehungen zur Republik Ragusa, doch blieben seine Versuche, Kotor zu erobern, erfolglos. Doch brachte er die serbischen Stämme Grbalj und Paštrović im Hinterland von Zeta unter seine Herrschaft. 1396 fiel Rade im Kampf gegen die Truppen Strashimirs von Ballsha.

Den Brüdern Đurađ und Aleksa gelang es, die Position der Crnojevići in der Zeta zu festigen. Nach dem Tod Balšas III. (1421) und jahrelangen Machtkämpfen setzte sich schließlich Stefan Crnojević durch. Er war von 1427-1465 als erster seiner Familie Fürst der Zeta. In seiner Regierungszeit wurden Serbien und Bosnien in das Osmanische Reich eingegliedert.

Stefan heiratete Mara, die Tochter des Fürsten Gjon Kastrioti I. von Kruja, deren Bruder Skanderbeg war. 1444 trat er der von Skanderbeg gebildeten Liga von Lezha bei, in der sich die Fürsten der Region zum Kampf gegen die Osmanen verbündet hatten. 1455 erkannte Stefan die nominelle Oberhoheit der Venezianer an, um sich auf diese Weise deren Hilfe gegen die Türken zu sichern.

Im Gegensatz zu seinem Vater brach Ivan Crnojević (1465-90) das Bündnis mit Venedig und versuchte deren Besitzungen in der Bucht von Kotor zu erobern. Nachdem die Türken 1478 aber Nordalbanien erobert hatten und das venezianische Shkodra bedrohten und auch die Hercegovina schon in ihre Hände gefallen war, suchte er wieder das Bündnis mit den Venezianern. Er beteiligte sich 1478 an der Verteidigung Shkodras gegen die osmanischen Belagerer.

Als die Osmanen dieses Bollwerk 1479 doch einnahmen, verlegte Ivan seinen Regierungssitz vom gefährdeten Žabljak am Shkodrasee in die Berge östlich des Lovcen. Hier gründete er 1482 ein orthodoxes Kloster, das zur Keimzelle von Cetinje, der späteren Hauptstadt Montenegros wurde.

Von 1490-1496 regierte Đurađ, Ivans ältester Sohn. Der gebildete Herrscher richtete 1493 eine Druckerei in Cetinje ein, in der bis 1496 religiöse Bücher in kirchenslawischer Sprache und auch in kyrillischer Schrift gedruckt wurden. Damit war sie die erste Druckerei, die in diesen Lettern arbeitete.57

Es folgten bis 1516 noch drei weitere Fürsten aus der Familie Crnojević: Stefan II. (1496-1498), Ivan II. (1498-1515) und Đurađ (1515-1516). Mittlerweile hatten die Osmanen das Flachland nordwestlich des Shkodrasees eingenommen und den freien Montenegrinern blieben nur die kargen Bergregionen im Dreieck zwischen den Bergen Lovcen, Orjen und Prokletije. Đurađ übergab die Macht an den Bischof von Cetinje und zog sich nach Venedig zurück.

Der Küstensaum: Ragusa, Venedig, Normannen

Ähnlich wie Zara fiel auch Ragusa im Zusammenhang mit dem Vierten Kreuzzug unter Venedigs Oberhoheit (1205-1381), machte sich aber danach unabhängig. Es konnte durch geschickte Politik bis in die napoleonische Zeit seine politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit bewahren, und zwar sowohl gegenüber Konstantinopel als auch gegenüber Venedig. Im 16. Jahrhundert war die Handelsflotte Ragusas mit über 300 Schiffen die drittgrößte im Mittelmeerraum. Die Stadt musste zwar Tribute leisten, konnte jedoch ihre Unabhängigkeit sogar gegenüber dem Osmanenreich wahren.

Budua (1900)
Die venezianische Stadtmauer von Budva, Postkarte, 19. Jahrhundert

Budva, kula
Turm der Stadtmauer von Budva

Lav venecijanski - Herceg Novi
Der venezianische Markuslöwe, Herceg Novi

An der östlichen Adria gewann schon seit dem 10. Jahrhundert Venedig immer mehr an Macht, dehnte seinen Herrschaftsbereich über Dalmatien und Istrien aus. Unter Pietro II. Candiano (932-939) setzte es seine Vormachtstellung in der nördlichen Adria durch.58 Kaiser Alexios I. übertrug dem Dogen den Titel „Herzog von Dalmatien und Kroatien“. Im Jahr 1000 gelang es dem Dogen Pietro II. Orseolo, eine Reihe der Städte bis hinunter nach Ragusa zu unterwerfen. Mitte des 11. Jahrhunderts war Zara venezianisch und 1076 erklärten Split, Traú, Zadar und Biograd, jede Verbindung mit den Normannen, mit denen Venedig im Krieg stand, als Hochverrat betrachten zu wollen. 1125 eroberte die Flotte des aus dem Heiligen Land zurückkehrenden Dogen Domenico Michiel große Teile Dalmatiens, aber noch vor 1138 fiel Split, vor 1151 Traú an die Ungarn. Mit dem Wiedererstarken der byzantinischen Macht, die sich 1165 Spalatos bemächtigte, trat neben Venedig und Ungarn eine dritte politische Kraft auf den Plan, zu der sich außerdem noch die Normannen Süditaliens gesellten. Diese unternahmen allein vier Versuche, sich am Ostufer der Adria festzusetzen, was ihnen zeitweise in Ragusa gelang (1186), während Byzanz ab 1176 stärker auf dem anatolischen Kriegsschauplatz beschäftigt war. Dabei war Ragusa 1171 von Venezianern erobert worden, nachdem der byzantinische Kaiser sie aus Konstantinopel hinausgeworfen hatte. Doch als sich 1195 auch Pola erhob, drohte das venezianische Adriareich abermals zusammenzubrechen. Dies änderte erst der Vierte Kreuzzug, der seinen Auftakt mit der Eroberung Zaras durch das auf venezianischen Schiffen vor die Stadt gebrachten Kreuzfahrerheeres nahm.

1358 musste Venedig ganz Dalmatien im Kampf gegen Ungarn aufgeben. Der Vertrag von Turin kostete Venedig 1381 die absolute Vorherrschaft in der Adria. Doch Ludwig II. von Anjou verkaufte im Jahr 1409 Dalmatien für 100.000 Dukaten an Venedig. Die Venezianer konnten daraufhin ihr Einflussgebiet ausdehnen. Sie gewährten den besetzten Städten zwar eine gewisse Autonomie, Oberhäupter der Städte durften jedoch nur venezianische Adlige sein.

Beginnend mit Durazzo (1392) und Scutari (1396) brachte Venedig binnen eines halben Jahrhunderts alle Küstenstädte bis zur Bucht von Kotor in seinen Besitz und kaufte 1385 Korfu. Es folgten ab 1420/21 Cattaro, Risano, Perasto und Téodo, dann Budua (1442), Dulcigno, San Stefano, Antivari mit Spizza und Castellastua sowie Alessio (1443). Hinzu kamen zeitweise Orte im Landesinneren, so am Shkodrasee oder auch die Burg Kruja.

Die Venezianer begnügten sich damit, in den einzelnen Städten einen Rettore oder Capitano einzusetzen, der für militärische und Fiskalfragen zuständig war. Bedurfte es überregionaler Koordination, so wurde zumeist der Capitano di Golfo, der Oberbefehlshaber der venezianischen Flotte in der Adria, damit betraut.

Hafenmauer von Kotor

Der Schock nach der Niederlage im 2. Venezianischen Türkenkrieg (1479), aber auch der allgemeine Trend jener Zeit zur Rationalisierung von Herrschaft und Verwaltung, führten dazu, dass Senat und Signoria die Orte an der montenegrinischen Küste zu einer Provinz unter Führung eines Provveditore zusammenfassten. Alessio, Shkodra und Kruja hatte man 1479 abtreten müssen; so blieben für den Venezianisches Albanien genannten Bezirk die Bucht von Kotor, Téodo, Budua, Antivari und Dulcigno. Die nun recht isoliert gelegene mittelalbanische Hafenstadt Durazzo wurde nicht mit einbezogen. Sie fiel bereits 1503 an die Türken. Zeta war damit dauerhaft von der Küste abgeschnitten.

Seit dem 12. Jahrhundert hatte sich der Geldumlauf deutlich erhöht, in der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts intensivierte sich zudem der Handel mit den Küstenstädten. Diese boten Oliven und Wein, Obst, Gewürze und Süßwaren, Tuch, Glas und Schmuck an, dann Papier und Seide, aber auch Meersalz und Fisch. Das Hinterland tauschte gegen diese begehrten Waren Getreide, Fleisch- und Milchprodukte, Leder und Felle.

Diese Arbeitsteilung zwischen Küste und Hinterland wurde noch dadurch verstärkt, dass die östliche Adria keine Möglichkeit hatte, am Handel über See teilzunehmen. Diese Konkurrenz unterband Venedig durch sein Monopol, das sich auch auf Meersalz erstreckte. Während dort die Städte jedoch überaus stark von Venedig geprägt wurden, sind die Städte des Hinterlands sehr viel stärker von den Osmanen geprägt.

Bischöfe von Cetinje (ab 1528)

Zwischen Konstantinopel und Venedig

1690 Coronelli Map of Montenegro - Geographicus - Montenegro-coronelli-1690
Karte Montenegros von Vincenzo Maria Coronelli, 1690

Das Osmanische Reich, das seit dem 15. Jahrhundert von Konstantinopel aus den größten Teil des Balkans beherrschte, begnügte sich in Montenegro mit der Kontrolle über die Küstenorte sowie die Poljen von Grahovo und Nikšić. Das Kerngebiet der Zeta, durch unwirtliche Gebirgs- und Karstnatur, sowie das Fehlen strategischer größerer Siedlungen gekennzeichnet, wurde politisch nie gänzlich beherrscht.

Nach 1528 standen die orthodoxen Bischöfe von Cetinje formell an der Staatsspitze. Faktisch war dieser „Staat“ allerdings ein nur lose verbundenes, durch rivalisierende Clanstrukturen geprägtes Gemeinwesen, das unter der eher symbolischen Führung des jeweiligen Bischofs vor allem durch die äußere Bedrohung der Osmanen zusammengehalten wurde. Ein geschickt agierender Bischof - unter dem Titel Vladika (Wladika) - konnte jedoch auch mehr als ein symbolischer Führer sein und zeitweilig geistliche und weltliche Macht - unter der Bedingung der Kooperation mit den Führern der montenegrinischen Bergstämme - auch faktisch vereinigen.

Gebietsverluste der Osmanen

Gramata - decree of blesing - by the Russian Emperor Peter the Great sent to Montenegrins 1711
Gramata Peters des Großen, des Zaren von Russland, 1711

Ab 1684 gelang es Venedig, einige Küstenorte zu besetzen, aber auch Herceg Novi; währenddessen rückten die Österreicher nach Serbien vor. 1699 wurden Venedig die Küstenorte im Frieden von Karlowitz zugesprochen. Der Republik wurde zudem der seit 1686 bestehende Besitz der Halbinsel Morea bestätigt, jedoch blieb Kreta, das die Osmanen 1646-69 erobert hatten, endgültig osmanisch.

Seit 1697 war das Amt des Vladika in der Familie Petrović Njegosch erblich geworden. Es wurde bis 1918 vom Onkel an den Neffen weitergegeben, da orthodoxe Bischöfe unverheiratet sein mussten und demnach keine legitimen Nachkommen haben konnten. Diese Onkel-Neffe-Nachfolge der Petrović überdauerte sogar die Abschaffung des Fürstbistums im Jahre 1852, da der erste weltliche Fürst (Knez) aus dem Hause Petrović, Danilo I., kinderlos blieb und 1860 daher mit Nikola I. ebenfalls einen Neffen als Nachfolger erhielt.

Neben einflussreichen Vladikas - etwa dem Begründer der Bischofsdynastie Danilo I. (1697-1735) oder Peter I. (1782-1830), der das Herrschaftsgebiet gegen die Türken verteidigte und vergrößerte - wies die Petrović-Dynastie auch Männer auf, die die Macht nur nominell innehatten und neben denen sich Usurpatoren wie der Abenteurer Stefan Mali etablierten, der sich als angeblicher russischer Zar Peter III. um 1770 für mehrere Jahre bis zu seiner Ermordung als Herrscher Montenegros gerierte.

Massaker an Muslimen (1702), Guvernatur

1692 eroberten die Osmanen Cetinje und zerstörten das Kloster, das Sitz des Bischofs war. 1702 ließ Bischof Danilo I., eigentlich Danilo Nikola Petrović (1670-1735), und seit 1696 Vladika, alle im Lande lebenden Muslime massakrieren, sowohl Türken als auch Montenegriner. Dieses Ereignis ging als Montenegrinische Vesper - analog zur Sizilianischen Vesper von 1282 - in die Geschichte ein. 1714 eroberten die Osmanen Cetinje erneut und zerstörten es als Rache für eine zwei Jahre zuvor erlittene Niederlage. 1785 zerstörten türkische Truppen letztmalig das Städtchen. Das Kloster wurde 1792 wieder aufgebaut.

Als bedeutend erwies sich die Auflösung des Patriarchats von Peć und dessen Unterordnung unter Konstantinopel im Jahr 1766. Damit wurden die Bande zum serbischen Patriarchen gelöst und die montenegrinische Kirche von Cetinje konnte als autokephal gelten, ein Zustand, dem bis 1918 nicht widersprochen wurde. Erst 1852 wurde die enge Verknüpfung von staatlicher Gewalt und Metropolitenstatus aufgehoben.

1781/82 scheinen die Petrović für kurze Zeit durch einen Wladika aus dem Klan der Plamenacs aus ihrer Spitzenposition verdrängt worden zu sein. Zugleich etablierte sich ein weltlicher „Gouverneur“ (Guvernatur) aus dem Klan der Radonićs, dessen Nachfolger erst nach 1830 wieder entmachtet wurde. Herrschaft in Montenegro beruhte somit bis weit ins 19. Jahrhundert hinein auf patriarchalischen59 Klanstrukturen und darauf gestützten persönlichen Beziehungen, Heiratsnetzwerken und Bündnissen.

Illyrische Provinz, Königreich Illyrien

Dadurch dass 1797 Venedig an Napoleon kam, dann zeitweise an Österreich, wurden die venezianischen Besitzungen an der Ostseite der Adria abgeschnitten. Doch Napoleon unterlag 1815 endgültig. Nach langen Beratungen wurde am 3. August 1816 das österreichische Königreich Illyrien ins Leben gerufen. Dazu gehörten anfangs Osttirol, der Villacher Kreis, Krain, Istrien, dazu Zivil- und Militärkroatien. Doch es erhielt keine Verwaltung, keine Landesregierung und keine Hauptstadt. Bis dahin stand ein Teil des heutigen montenegrinischen Küstengebiets um die Bucht von Kotor unter venezianischer Herrschaft und war damals als Venezianisch-Albanien bekannt. 1797 wurde dieses Gebiet ebenso wie das vormals venezianische Dalmatien als Königreich Dalmatien Teil der österreichischen Monarchie. Die Montenegriner machten sich zwischen 1803 und 1814 mehrfach Hoffnungen, die Hafenstadt Kotor ihrem Staat einverleiben zu können, weil die Österreicher durch Napoleon geschwächt waren. Doch blieb Dalmatien bis 1918 österreich-ungarisch.

Zwischen Habsburgern, Osmanen, Panslawismus und Risorgimento, Aufstände (1869, 1882)

Wien sah seinen Besitz in der Hauptsache außenpolitisch durch Russland bzw. Serbien und durch Italien gefährdet, darüber hinaus durch den Panslawismus. 1855/56 nahm das Königreich Savoyen auf Seiten Frankreichs am Krimkrieg teil, wodurch Viktor Emanuel II. die Unterstützung der dortigen Regierung für seine gesamtitalienischen Einigungspläne erlangte. 1859 griffen die Savoyer Österreich in Oberitalien an - mit Unterstützung Frankreichs (Sardinischer Krieg). 1859 fiel die Lombardei an Savoyen. Parallel dazu gab es Aufstände in der Toskana, Modena und in anderen Gebieten. So schlossen sich Parma-Piacenza, Toskana, Modena und Teile des Kirchenstaats 1860 Sardinien-Piemont an. Eine besondere Rolle im „Risorgimento“ spielten die Freiwilligenverbände Giuseppe Garibaldis, die 1860 das Königreich beider Sizilien unter ihre Kontrolle brachten („Zug der Tausend“). Garibaldi rief sich zum Diktator von Sizilien aus. Truppen von Sardinien unterstützten ihn und besetzten Teile des Kirchenstaats. Am 17. März 1861 wurde Viktor Emanuel II. zum König von Italien ausgerufen.

In Wien fürchtete man nach Angriffen auf das weiterhin österreichische Venetien eine Invasion Dalmatiens, aber auch einen allgemeinen Aufstand der Slawen, denn Montenegro unterstützte Bosnien bei seinem Aufstand gegen die Osmanen. Dabei misstraute man vor allem Herzog Mirko Petrovic, der seit der Ermordung Danilos die Fäden in der Hand hatte. Auch beobachtete man die Bemühungen Frankreichs, das in der Region diplomatisch zu intervenieren suchte. In Dalmatien setzten manche auf eine Invasion Garibaldis. Doch dieser hielt seinen Marsch gegen Rom für dringlicher, der jedoch 1862 scheiterte. Erst 1866 wurde Rom Italiens Hauptstadt.

King Nikola of Montenegro
König Nikola I. (1860-1918)

1869 kam es zu einer Rebellion, die die Komplexität der außen- und innenpolitischen Verhältnisse nochmals verdeutlichte, welche die zuständigen Behörden Österreich-Ungarns vielfach zu Überinterpretationen veranlasste. 1868 erließ die Regierung ein Wehrgesetz, das eine mehrjährige Dienstzeit für alle Wehrpflichtigen im Reich vorsah. Die Bevölkerung der Region Krivošije nahe von Kotor setzte sich dagegen ab 1869 zur Wehr und es kam zu Kampfhandlungen zwischen Aufständischen und Armee-Einheiten, die von der k.u.k. Kriegsmarine unterstützt wurden. Die Aufständischen forderten, dass die Rekruten nicht außerhalb der Bucht von Kotor eingesetzt werden, und dass sie ihre gewohnte Uniform tragen durften. Emilio Franz, der Kreishauptmann von Kotor, ließ die Anführer verhaften, worauf es am 7. Oktober zu Blutvergießen kam. Daraufhin verhängte die Regierung am 10. Oktober den Ausnahmezustand, dann den Kriegszustand über die gesamte Region um Kotor. General Adolf Auerspergs sollte das Gebiet befrieden. Statthalter Wagner sorgte für weitere Eskalation, indem er behauptete, die Rebellion sei Folge der „ultraslawischen Propaganda“, der Aufstand sei Teil einer lange vorbereiteten Kampagne. Tatsächlich hegte man in Russland eine gewisse Sympathie, doch versuchte die Moskauer Regierung zu vermitteln. General Gabriel (Gavrilo) Rodić legte eine Denkschrift vor, in der er darlegte, dass der Konflikt leicht beizulegen sei. Die Regierung folgte weitgehend dieser Schrift, die eine Amnestie empfahl, den Widerruf des Gesetzes über die Landwehr, sowie die Beibehaltung des Rechts auf Waffenbesitz. Die Ursachen sah er nicht im Panslawismus, sondern im Versagen der regionalen Verwaltung. In der Folge musste, da der Kaiser die Vorschläge annahm, der lokale Staatsapparat weitgehend ausgewechselt werden. Zudem zollte man Montenegro Anerkennung für seine neutrale Haltung, denn man hatte den Fürsten verdächtigt, die Rebellion zu unterstützen. Am 15. Januar 1870 schloss Rodić einen Kompromiss mit den Aufständischen, der die Auseinandersetzungen beendete. Zwar darf die Rolle russischer Agenten im südslawischen Raum nicht unterschätzt werden, und auch Montenegro gewährte, wohl aus Gastfreundschaft, wie die Aussage des Aufstandsführers Samardjić belegt, Aufständischen Asyl, doch spielte diese wohl keine Rolle bei der spontanen Erhebung. Wien fürchtete daneben ein Eingreifen italienischer Nationalisten aus Apulien, die verdächtigt wurden, einen größeren Aufstand in ganz Dalmatien anzuheizen.60

Protocol of Delimitation between Montenegro and Austria from 1878
Protokoll von 1878, das die Grenzen zwischen Montenegro und Österreich-Ungarn festlegte

Österreich-Ungarn sicherte unter Stephan von Jovanović, der 1878 auch Bosnien erobert hatte, die Bergregion hinter der Bucht von Kotor und errichtete Forts auf der Hochfläche um Crkvice. Sie sollten den Hafen vor Angriffen der von Russland unterstützten Serben schützen, die versuchten, einen Zugang zur Adria er erlangen.

1882 kam es wieder zu einem Aufstand in der Herzegowina und in der Krivošije, der Wien zum Eingreifen der Marine veranlasste. Wieder war es von Jovanović, seit 1881 zum Militärkommandanten in Zara und Statthalter von Dalmatien ernannt, der eingesetzt wurde. Durch den Frieden von San Stefano war 1878 ein Teil Herzegowinas Montenegro zugesprochen und besetzt worden, das jedoch in Folge des Berliner Vertrags wieder geräumt werden musste.61 Im Gegensatz zu Wiens Untertanen durften die Montenegriner ihre Waffen tragen und Holz in den Waldungen schlagen. Am 31. Juli 1881 wurde von 60 Räubern ein Posttransport überfallen und ausgeraubt. Am 5. November kam bei einem Angriff auf eine Patrouille ein Mann ums Leben. Am 7. November wurde der orthodoxe Bischof von Kotor daran gehindert, gegen den Aufstand zu predigen, am 29. Dezember 1881 wurde eine Patrouille bei Kameno massakriert. Am 17. Januar 1882 wurde infolgedessen das Truppen-Commando für Süd-Dalmatien und die Hercegovina in Ragusa eingerichtet, Krivošije und Herzegowina gegeneinander abgeriegelt, ebenso Posten an der Grenze nach Montenegro verstärkt. Dort kam es, wie etwa bei Korito, zu Zusammenstößen. Dabei konnte das Gebiet zwischen der Piva und der Tara kaum abgesperrt werden. Wie aus dem Schreiben des Aufstandsführers Ibrahim Beg Cengic an den montenegrinischen Vojvoden Peter Vukotic hervorgeht, agierten die Gruppen in beträchtlicher Stärke, in diesem Falle mit 1400 Mann, die später Trnovo angriffen.62 Bald waren die meisten Dörfer entlang der Grenze verlassen, im Mai wurden über die Grenze wechselnde Aufständische entwaffnet, der Aufstand brach zusammen. Jedoch waren große Teile der Bevölkerung der Krivošije nach Montenegro geflohen und dort geblieben.

1836 unterstützten etwa 300 Montenegriner die Aufständischen gegen die Osmanenherrschaft in Grahovo. 1838 bis 1876 fanden in Istanbul Versuche statt, eine „Heilsame Neuordnung“ („Tanzimat-ı Hayriye“) durchzuführen. Nichtmuslime wurden Muslimen gleichgestellt, das Justiz- und Steuersystem wurde reformiert, später die Steuerpachten abgeschafft. Ömer Pascha führte 1850 bis 1852 eine Strafexpedition gegen reformfeindliche Notabeln in der Nachbarschaft Montenegros durch. Auch hier führte die geforderte Entwaffnung der Bevölkerung zu Aufständen, wie etwa 1861, und auch hier flohen Aufständische nach Montenegro, wenn sie nicht Muslime waren. Die muslimische Geistlichkeit unterstützte eher die Osmanen. Plevlja, das von 1576 bis 1833 Sitz des Sandschabegs gewesen war, fiel 1878 an Montenegro.

Modernisierung, Fürstentum Montenegro (ab 1852)

Die Rückkehr montenegrinischer Flüchtlinge in ihr heimatliches Dorf von Jaroslav Čermák, 1877

Nach 1830 gelang es zwei Vertretern der Familie Petrović, dem Wladika Peter II. (1813-1851) und seinem Nachfolger Daniel II. (1852-1860), der kurz noch als Wladika, dann aber als weltlicher Fürst (Daniel I.) regierte, die Klankonflikte zu vermindern, konkurrierende Führungsansprüche zu zerschlagen und Ansätze einer modernen Staatsverwaltung durchzusetzen. Gerade der Versuch, die Regelungskompetenz eines modernen Staates gegenüber traditionellen Denkmustern durchzusetzen, führte jedoch 1860 zur Ermordung des Fürsten Daniel. 1852 erklärte sich Danilo zum Fürsten, was in Istanbul als Unabhängigkeitserklärung verstanden wurde. In Vorbereitung eines Eroberungsfeldzugs wurden die Dörfer in den Nachbargebieten entwaffnet, was dort zu Unruhen führte. Außerdem attackierten montenegrinische Uskoken Dörfer, die mit den osmanischen Behörden kooperierten, seien sie muslimisch oder christlich, und raubten Schafe und Pferde. 1862 erlitt Montenegro gegen die Osmanen eine herbe Niederlage, was der Region bis zum Aufstand in Bosnien-Herzegowina eine Atempause verschaffte, u.a. durch weitreichende Autonomieregelungen. Dieser 1875 beginnende Aufstand, der bis 1878 andauerte, und Bosnien-Herzegowina an Österreich-Ungarn brachte, verschob die Machtverhältnisse zuungunsten Istanbuls und brachte Montenegro in das politische Ränkespiel der europäischen Großmächte.

Der Neffe und Nachfolger des 1860 ermordeten Danilo, Nikolaus I. (1860–1918), führte die autoritäre Modernisierungspolitik seiner beiden Vorgänger fort. Das Land erhielt ein an ausländischen Vorbildern orientiertes Gesetzbuch, baute eine Bürokratie auf, an deren Spitze 1879 erstmals ein Regierungskabinett unter einem „Ministerpräsidenten“ trat (bis 1905 war dies allerdings ein Onkel des Fürsten), und im Militärbereich wurde neben den traditionellen Freiwilligenverbänden (die eher Guerillatruppen glichen) eine kleine, von Russland geschulte und finanzierte Armee aufgebaut. Die enge politische Bindung an das Zarenreich, die schon auf die Zeit Peters des Großen und des Wlads Daniels I. zurückging, nutzte dem kleinen Montenegro zunächst, brachte es allerdings immer stärker in ein neues Vasallitätsverhältnis. Im russisch-türkischen Krieg von 1877/78 stand Montenegro (neben Serbien und Rumänien) auf der Seite des russischen Siegers.

1878 wurde die Unabhängigkeit Montenegros von den europäischen Großmächten anerkannt, und das Land bekam auf dem Berliner Kongress den Hafen Bar zugesprochen. Damit hatte es erstmals einen Zugang zum Meer. In der Folgezeit konnten die Montenegriner ihr Staatsgebiet bis 1913 auf Kosten des Osmanischen Reichs verdoppeln.

Territoriale Entwicklung Montenegros vom 18. Jahrhundert bis 1944

Montenegro erhielt mit jedem Gebietszuwachs Bevölkerungszuwächse, Menschen, die mit der Dynastie Petrovic und den etablierten Machtverhältnissen nichts zu tun hatten, darunter eine starke albanische Minderheit teilweise katholischen, teilweise muslimischen Glaubens. Das hohe Bevölkerungswachstum gegen Ende des 19. Jahrhunderts, das zwischen 1860 und 1910 die Bevölkerungsdichte im Land verdoppelte, führte bei fehlenden wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten zu einer wachsenden Auswanderung bzw. zur Abwanderung nach Serbien, ins Osmanische Reich und vor allem in die USA. Diese Arbeitsmigranten schickten nicht nur Devisen nach Hause, sondern brachten auch neue Ideen ins Land, die dessen Modernisierungskrise nach 1900 verschärften. Doch schon zwischen 1838 und 1852 war die Bevölkerung, trotz starker Auswanderung, von 107.000 auf 125.000 gestiegen.63

Aufstieg zum Königreich, Balkankriege, serbischer Expansionsdruck

König Nikolaus von Montenegro, Propagandapostkarte (um 1914)

Nach 1900 verschlechterte sich die innen-, aber auch die außenpolitische Lage des Fürstentums. Signalwirkung hatte der Militärputsch von Belgrad 1903, der in Serbien die Karađorđević-Dynastie und die Radikale Partei nebst einer Offizierskaste an die Macht brachte. Die „südslawische“ Einheitsidee, die bisher Fürst Nikolaus für sich als Vertreter der ältesten Balkan-Dynastie zu reklamieren versucht hatte, ging sehr schnell an den ökonomisch und militärisch potenteren Nachbarstaat über, der längst über Verfassung und Parlament verfügte. Montenegro erschien nun vielen seiner Bewohner - vor allem den Gebildeten der jüngeren Generation - rückständig und unbedeutend. Besonders problematisch war aus Sicht der in Montenegro Herrschenden, dass das Wohlwollen Russlands sich immer stärker Serbien zuwandte. Am 1. November 1907 konnte mit Mühe ein vermutlich von Serbien aus organisiertes Bombenattentat gegen die Dynastie vereitelt werden. Seither wurden oppositionelle Gruppen in Montenegro mit polizeistaatlicher Härte verfolgt.

King Nikola's Palace 3
Königlicher Palast in Cetinje

Der Fürst und seine Umgebung suchten die Krise zu steuern, indem auch Montenegro 1905 hastig eine Verfassung und ein Parlament erhielt. Beides wurde allerdings zugunsten der monarchischen Herrschaft wieder eingeschränkt, nicht wenige Politiker - darunter der nur von Januar bis April 1907 amtierende Andrija Radovic - gingen ins Exil. Radovic hatte vergeblich versucht, die Macht des Fürsten einzuschränken und suchte die serbische Kultur zu pflegen. Seine Volkspartei (Народна странка), die einzige Partei in Montenegro, wurde aufgelöst.

Nikolaus I. gelang es seine Herrschaft nochmals zu stabilisieren, indem er eine eigene, die Wahre Volkspartei als einzige Kandidatin zu den Wahlen vom 31. Oktober 1907 antreten ließ. 1908 wurde Radovic, der beschuldigt wurde, an einem versuchten Bombenattentat beteiligt zu sein, zu 15 Jahren Haft verurteilt. Er wurde 1913 begnadigt. Am 25. Oktober desselben Jahres gewann seine Partei die Wahlen und er wurde Staatskanzler, von 1915 bis 1916 Minister für Finanzen und Bau, bis er vor den Besatzern nach Italien fliehen musste.

1910 ließ sich der Fürst von einem willfährigen Parlament anlässlich seines 50. Regierungsjubiläums vom Fürsten zum König von Montenegro erheben - nicht zuletzt, um damit im Rang mit seinem serbischen Konkurrenten gleichzuziehen. Außenpolitisch lehnte sich das kleine Königreich an Russland und Italien an, die Beziehungen zum benachbarten Österreich-Ungarn waren weiterhin gespannt, obwohl auch hier Annäherungsversuche erfolgten.

Auf den Zwang, einer schnell wachsenden Bevölkerung neues Agrarland zu verschaffen, wurde von Montenegro (wie auch von anderen Balkanstaaten) immer wieder mit Befreiungskriegen gegen das Osmanische Reich bei gleichzeitiger Ermordung oder Vertreibung von Muslimen und Inbesitznahme ihres Agrarlandes reagiert. Neben diesem Sozialimperialismus spielte auch das konkurrierende Prestigedenken der Monarchen und Regierungen auf dem Balkan eine kriegsauslösende Rolle.

Im Falle des Ersten Balkankrieges, der im Oktober 1912 ausgerechnet vom Kleinstaat Montenegro gegen das Osmanische Reich begonnen wurde, sollen auch Börsenspekulationen des Königs eine Rolle gespielt haben. Auf jeden Fall verschärfte sich mit diesen Balkankriegen (1912/13) der Gegensatz zwischen Montenegro und der Donaumonarchie. Diese wollte um jeden Preis verhindern, dass Serbien einen Landweg zur Adria erhielt, was durch Montenegro (dessen Vereinigung mit Serbien damals nur noch eine Frage der Zeit zu sein schien) dadurch durchkreuzt wurde, dass dieses - nach langer verlustreicher Belagerung - im Frühjahr 1913 die albanische Stadt Shkodra besetzte. Diese hatte die Wiener Diplomatie jedoch dem neu zu gründenden Puffer-Staat Albanien zugedacht. Da Wien mit Krieg drohte, erzwangen sämtliche europäischen Großmächte den Rückzug Montenegros aus Shkodra. Die mehrheitlich von Albanern bewohnte Stadt Ulcinj blieb zwar bei Montenegro, doch konnte dies den schweren Prestigeverlust für König Nikolaus und dessen Regierung nicht mildern.

Im Zweiten Balkankrieg, der 1913 zwischen Bulgarien und allen anderen Beteiligten des Ersten Balkankrieges sowie Rumänien geführt wurde, spielte Montenegro nur die Rolle des serbischen Juniorpartners. Folgerichtig sah sich seine Regierung im Frühjahr 1914 - sowohl unter russischem als auch unter innenpolitischem Druck - gezwungen, mit Serbien über die Errichtung eines gemeinsamen Bundesstaates zu verhandeln. Nur der Beginn des Ersten Weltkrieges zerschlug diese Vereinigungspläne. Dabei flohen allein im Frühjahr 1914 aus dem von Montenegro besetzten Metobija im Südwesten des Kosovo nach Angaben des montenegrinischen Innenministeriums 12.302 Muslime, nach österreichischen sogar 16.570.64 Auch wurde, ähnlich wie in Serbien, eine Slawisierungspolitik auch gegenüber den Albanern durchgeführt.

Erster Weltkrieg, Besatzung, Anschluss an Jugoslawien

Serbian retreat WWI
Rückzug serbischer Truppen nach Albanien, 1915

Austrian soldiers executing Serbs, 1917
Hinrichtung serbischer Widerstandskämpfer durch österreichische Soldaten in Serbien, 1917

Mit dem Attentat auf den österreichischen Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 begann der Erste Weltkrieg. Im Krieg stand Serbien auf Seiten der Entente cordiale, seine Kriegsziele sahen eine Zerschlagung Österreich-Ungarns und die Vereinigung aller südslawischen Völker in einem gemeinsamen Staat vor. Hinter dem Anschlag von Sarajewo stand der in der serbischen Regierung einflussreiche Geheimbund „Schwarze Hand“. Serbien sah sich daraufhin mit einem unannehmbaren Ultimatum Österreichs konfrontiert. Dieser Vorgang löste zunächst die Julikrise von 1914 aus, die den Kriegsausbruch in ganz Europa zur Folge hatte.

Die ersten Offensiven der Österreicher konnte die serbische Armee 1914 noch abwehren, erlitt jedoch empfindliche Verluste. Ein schwerer Schlag war der Ausbruch einer Seuche im Winter 1914/15, Zehntausende Soldaten starben während der Kämpfe und aufgrund der schlechten Versorgung. Im Juli 1915 besetzte Serbien das benachbarte Albanien. Im Zuge einer koordinierten Offensive der Mittelmächte im Oktober 1915 griffen jedoch österreichische, bulgarische und deutsche Truppen Serbien von drei Seiten an. Die serbische Armee musste sich zum Meer zurückziehen und erlitt dabei schwere Verluste. Währenddessen führten die Mittelmächte im besetzten Land ein strenges Besatzungsregime, gegen das die Serben mit Partisanenaktionen Widerstand leisteten. Mit der Niederlage der Mittelmächte Ende 1918 ging auch Serbien trotz hoher Verluste als Siegermacht aus dem Krieg hervor.

Im August 1914 trat Montenegro in den Ersten Weltkrieg auf der Seite Serbiens ein. Auf dem Staatsgebiet von Montenegro befand sich über Cattaro der Lovćen-Pass, von dem aus der Stützpunkt der Kriegsmarine Österreich-Ungarns in der Bucht von Kotor beschossen werden konnte. Durch verbündete französische Batterien wurde diese Stellung ausgebaut. Doch es gelang dem österreichischen Kriegsschiff S.M.S. Radetzky und anderen Schiffen diese Stellungen zu zerstören. Im Januar 1916 konnten österreichisch-ungarische Armee- und Marineeinheiten den Pass erobern. Dies ermöglichte den Ausbau der österreichischen Anlagen in dem nun gesicherten Hafen, der sich auch zur wichtigsten U-Boot-Basis der Kriegsmarine entwickelte.

Nach der Eroberung Serbiens im November 1915, besetzten deutsche und österreichische Truppen im Januar 1916 auch Montenegro, was zum Ende der Unabhängigkeit führte. Militär-Generalgouverneur von Montenegro wurde Viktor Weber von Webenau. König und Regierung flohen ins Exil (zunächst nach Italien, dann nach Frankreich). Sie sollten auch nach der Niederlage der Mittelmächte nicht mehr zurückkehren. Nach der Waffenstillstandsunterzeichnung mit Montenegro am 25. Januar 1916 wurde Weber, der auch die Waffenstillstandsverhandlungen geleitet hatte, vom 26. Februar 1916 bis zum 10. Juli 1917 Militär-Generalgouverneur in Montenegro. Sein Nachfolger wurde der kurz zuvor vom Kaiser abberufene österreichische Ministerpräsident Heinrich Graf Clam-Martinic.

Montenegro verlor im Weltkrieg 20.000 Soldaten, das waren 40 % aller Mobilisierten und 10 % der Gesamtbevölkerung.65 Andere Angaben sprechen sogar von 39.000 und 16 % Gesamtverlusten, womit Montenegro der am schwersten betroffene Kriegsteilnehmer überhaupt war.66 Während der Eroberung Cetinjes wurde die dortige Zentralbibliothek geplündert und große Teile des kulturhistorischen Vermächtnisses der Stadt wurden zerstört.

Das Ende des Krieges, das Montenegro auf Seiten der Siegermächte fand, änderte daran nichts. Unter der Behauptung, dass Nikola einen Sonderfrieden mit dem Feind zu schließen gesucht habe, und mit Hilfe einer angeblich manipulierten „Nationalversammlung“ (eine Behauptung der Gegner des Staatenbundes Serbien-Montenegro; tatsächlich waren 90 % der Abgeordneten von 1914 versammelt, von denen etwa 70 % für die Vereinigung mit Serbien zu einem gemeinsamen südslawischen Staat gestimmt haben) wurde das Land mit Serbien vereinigt (29. November 1918) und daraufhin Teil des Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen (Erstes Jugoslawien). Nachdem königstreue Aufstandsversuche 1919 von Serbien niedergeschlagen worden waren und Proteste der Exilregierung gegenüber der internationalen Staatengemeinschaft nicht fruchteten, blieb König Nikolaus I. in Frankreich. Die Exilregierung löste sich 1922 auf.

Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen; Königreich Jugoslawien

Freistaat Fiume, 1920-1924

Nach dem Zerfall des Habsburgerreiches bildete sich in Zagreb am 6. Oktober 1918 der Nationalrat der Slowenen, Kroaten und Serben, der das Recht beanspruchte, alle Südslawen der Donaumonarchie zu vertreten. Dieser Nationalrat beschloss am 29. Oktober die Loslösung von Österreich-Ungarn und den Zusammenschluss aller Südslawen zu einem neuen Land. Mit dem Kriegsgewinner Serbien und seinem König an der Spitze bildete sich der SHS-Staat, das Königreich Jugoslawien. 1923 wurde der Verwaltungsbezirk Zeta und die Boka vereint, letztere gehörte damit nicht mehr zu Dalmatien.

Die serbische Dominanz im neuen Staate wurde jedoch bald als drückend empfunden. Die Vidovdan-Verfassung vom Veits-Tag 1921, dem serbischen Nationalfeiertag zum Gedenken an die Schlacht auf dem Amselfeld 1389, sowie die im Jahre 1929 ausgerufene Königsdiktatur ließen die Unzufriedenheit noch weiter steigen. Nach der Königsdiktatur wurde der Name des Staates in Jugoslawien geändert.

Im Gegensatz zu seinem Vater, der sich weitgehend aus der Tagespolitik herausgehalten hatte und dadurch im Königreich Serbien die Herausbildung eines parlamentarischen Regierungssystems unterstützt hatte, mischte sich König Alexander I. in die Regierungspolitik ein. Dabei trat er ebenso wie die führenden serbischen Politiker für eine zentralistische und monarchische Staatsordnung ein, wie sie durch die Verfassung vom 28. Juni 1921 festgeschrieben wurde. Er stützte sich vor allem auf Kreise des serbischen Offizierskorps, mit denen er aus seiner Armeezeit persönlich bekannt war und die auch als Kamarilla bezeichnet wurden. In der Außenpolitik strebte Alexander Allianzen mit Frankreich sowie mit Rumänien und der Tschechoslowakei an, um die nach dem Weltkrieg entstandene internationale Ordnung und damit den Fortbestand seines erst 1918 entstandenen Staates gegen mögliche Revisionsbestrebungen zu sichern. Dies führte 1921 zur Bildung der Kleinen Entente (Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, Rumänien und Tschechoslowakei).

Nachdem der Vorsitzende der Kroatischen Bauernpartei und Oppositionsführer Stjepan Radić 1928 von einem serbisch-nationalistischen Abgeordneten im Parlament erschossen worden war, weigerten sich die kroatischen Abgeordneten, weiter an den Parlamentssitzungen teilzunehmen. In dieser Situation suspendierte der König am 6. Januar 1929 die Verfassung von 1921, löste das Parlament auf und proklamierte die Königsdiktatur. Die neue Regierung setzte sich weitgehend aus seinen persönlichen Vertrauten zusammen. Schließlich verfügte er am 3. Oktober 1929 die Umbenennung des Staates in Königreich Jugoslawien. Das Land wurde in Banschaften (Banovine) aufgeteilt, die die Grenzen der historischen Landesteile durchschnitten und nach dem Vorbild der französischen Départements nach Flüssen benannt wurden. Die Verwendung der Bezeichnungen Serben, Kroaten und Slowenen zu politischen Zwecken wurde verboten, alle Einwohner sollten sich in Zukunft nur noch als Jugoslawen betrachten.

Die föderalistische Opposition wartete zunächst die weitere Entwicklung ab, da sie mit der Außerkraftsetzung der zentralistischen Verfassung, die sie stets bekämpft hatte, einverstanden war. Nachdem sich jedoch abzeichnete, dass Alexander die zentralistische Staatsordnung beibehalten und vorwiegend mit Hilfe serbischer Offiziere regieren wollte, traf er vor allem unter den Kroaten auf wachsenden Widerstand. Ante Pavelić gründete im italienischen Exil die Ustascha-Bewegung und rief zum gewaltsamen Umsturz auf. Er wurde dabei von Mussolini unterstützt. Die Ustascha führte Anschläge durch und versuchte 1932 bis 1933 einen regelrechten Aufstand zu beginnen, was jedoch aufgrund mangelnder Unterstützung aus der Bevölkerung fehlschlug.

1931 verkündete Alexander I. eine neue Verfassung. Die Teilnahme an den Parlamentswahlen war jedoch nur Parteien gestattet, die im ganzen Land Kandidaten aufstellen konnten, und die stärkste Partei wurde bei der Mandatsvergabe bevorzugt. Von Seiten der Regierung wurde eine Einheitspartei gegründet. Ohne die Integrationsprobleme des neuen Jugoslawien gelöst zu haben, wurde König Alexander (und der französische Außenminister Louis Barthou) von mazedonischen und kroatischen Terroristen am 9. Oktober 1934 in Marseille ermordet. Ihm folgte der minderjährige Peter II., dessen Onkel Paul die Regierungsgeschäfte führte. Die eigentliche Macht lag jedoch bei der neuen Regierung unter General Dušan Simović, die gegenüber Deutschland zu einer neutralen Politik zurückzukehren suchte. Adolf Hitler akzeptierte diese Kehrtwende jedoch nicht und begann am 6. April 1941 den Angriff auf Jugoslawien.

Obwohl innenpolitisch tief zerrüttet, bewahrte sich Jugoslawien am Anfang des Zweiten Weltkrieges seine politische Neutralität. Die Achsenmächte Deutschland und Italien drängten jedoch Prinz Paul zum Beitritt am 25. März 1941. Zwei Tage später kam es zum Staatsstreich der serbisch dominierten Militärführung, die den siebzehnjährigen Kronprinzen Peter zum Regierungschef machte und die Kündigung des Beitritts formulierte. Das Deutsche Reich brachte mit seinem Luftangriff auf Belgrad am 6. und 7. April 1941 den Zweiten Weltkrieg auch nach Jugoslawien. Deutsche, italienische und ungarische Truppen überschritten die Grenze, die königlich-jugoslawische Armee wurde überrollt und sie kapitulierte am 17. April 1941.

Innerhalb des 1918 geschaffenen südslawischen Königreiches wurden die alten Landesgrenzen bei der Verwaltungsgliederung nicht berücksichtigt, Montenegro existierte in dieser Zeit politisch nicht. Politisch war die Bevölkerung Montenegros um 1920 in der Frage der Unabhängigkeit oder einer serbischen Vereinigung vielmehr tief gespalten - ähnlich wie erneut in den 1990er Jahren.

Zweiter Weltkrieg, Widerstand (1941-1945)

Die jugoslawischen Kommunisten, seit 1937 unter der Führung Josip Broz – Deckname Tito, der kroatisch-slowenischer Herkunft war, waren zunächst gelähmt, da Stalin noch mit dem Deutschen Reich verbündet war. Erst nach dem Überfall auf die Sowjetunion nahm der kommunistische Widerstand zu. Die kommunistischen Partisanen kämpften nicht nur gegen die Besatzer selbst, sondern auch gegen deren Verbündete, die Domobranci (Belogardisti, eine konservative, klerikal-christliche und antikommunistische Heimwehr von „Weißgardisten“) sowie gegen die königstreue Jugoslawische Armee im Vaterland („Plavogardisti“).

Die Italiener proklamierten einen unabhängigen Staat Montenegro und versuchten, eine mit Italien verbündete Monarchie der Petrovićs wieder zu errichten: Die damalige italienische Königin Elena, Gattin Viktor Emanuels III., war eine Tochter König Nikolaus', doch ihr Neffe Prinz Michael - das damalige Oberhaupt der Petrović-Dynastie - scheint sich einer Kollaboration verweigert zu haben. Daher amtierte zwischen 1941 und 1943 lediglich ein italienhöriges „Nationalkomitee“ unter Blazo Djukanovic. Immer stärker machte der bewaffnete Partisanen-Widerstand (teilweise kommunistisch und antifaschistisch, teilweise pro-serbisch und monarchistisch) sowohl der italienischen als auch der kurzfristig 1943/44 folgenden deutschen Besatzungsmacht die Herrschaft streitig. Im Januar 1944 zogen die Besatzer aus Cetinje ab.

Kriegsverbrechen

Da Montenegro erst relativ spät in den deutschen Einflussbereich geriet, ereigneten sich dort nicht die enormen Kriegsverbrechen, wie sie die nördlicheren Gebiete Jugoslawiens kennzeichneten.

Vernichtung der Juden

Alle jüdischen Gemeinden wurden mit ihren bisherigen Ländern 1918 Teil des neuen Jugoslawien. 1931 zählte man etwa 73.000 Juden in 121 Gemeinden. 1941 sollen in Jugoslawien etwa 80.000 Juden gelebt haben, darunter mindestens 4.000 Flüchtlinge.67 Am 6. April 1941 marschierte die deutsche Wehrmacht mit verbündeten italienischen, ungarischen und bulgarischen Einheiten in Jugoslawien ein, nach kaum zwei Wochen brach der Widerstand zusammen. Erste Konzentrationslager entstanden in Serbien im August 1941. Hauptlager in Kroatien war Jasenovac, wo 20 bis 25.000 Juden ermordet wurden.68 Insgesamt starben in Jugoslawien etwa 66.000 Juden, das entsprach etwa 83 % der Gemeindemitglieder, 94 % waren es in Serbien. Mit den Partisanen Titos kämpften 4.572 namentlich bekannte Jüdinnen und Juden, 1.318 von ihnen starben.

Heute leben in Montenegro rund 200 Juden, doch lebten im Kotor, wie der dortige jüdische Friedhof belegt, schon im Spätmittelalter Juden. Sie kamen ab 1492 aus Spanien, später aus dem spanischen Teil Italiens, von wo sie vertrieben worden waren. Erst 2005 wurde der Friedhof mithilfe der Stadt Kotor restauriert. Das nur 20 km von der Grenze entfernte Sarajevo wurde „Jerusalem des Balkans“ genannt. Dort wurden zahlreiche Bücher in Ladino, der Sprache der spanischen Juden, gedruckt. Während des zweiten Weltkriegs blieben sie von den italienischen Besatzern unbehelligt, doch als die Deutschen kamen, flohen die wenigen jüdischen Familien nach Albanien oder Italien, wo die meisten überlebten.69

Vernichtung der Roma

Bis 1940 lebten die Roma in Montenegro als einzigem Land auf dem Balkan fast uneingeschränkt nomadisch. Ab den 1930er Jahren durften sie allerdings die Hauptstadt Cetinje nicht mehr betreten. Als Italien Montenegro besetzte unterlag eine eigene Roma-Partisaneneinheit den besser ausgerüsteten Italienern.

Ähnlich brutal und analog zum NS-Regime in Deutschland ging man gegen Roma in Jugoslawien vor, deren Vernichtung als Porajmos bezeichnet wird, „das Verschlingen“. Die Zahl der ermordeten Roma ist nicht bekannt. Schätzungen schwanken für Jasenovac zwischen 10.000 und 40.000, die meisten nehmen etwa 20.000 an.70 Insgesamt hatte ihre Zahl in Jugoslawien etwa bei 80.000 gelegen, wohl weit über ein Drittel wurde ermordet.

2003 lebten entsprechend dem Zensus dieses Jahres 12.000 Roma in Montenegro, heute dürften es 21.000 sein. Allein 1999 flohen 6200 Roma aus dem Kosovo nach Montenegro, insgesamt kamen etwa 8000.71 Die meisten leben in Podgorica, Nikšić, Bar und Berano. 58 % geben Albanisch als Muttersprache an, über 36 % Romani.72 Einige derjenigen, die Albanisch als Muttersprache angaben, bezeichneten sich nicht als Roma sondern als „Ägypter“. 1995 kam es zum Pogrom von Danilovgrad, in dessen Verlauf die Romasiedlung Bozova Glavica von mehreren Hundert Montenegrinern niedergebrannt wurde. Keiner der Schuldigen wurde verurteilt, die Flüchtlinge leben heute in der Hauptstadt.73

Partisanen und Nachkriegsverbrechen

Gegen Ende des Krieges und nach dem Krieg kam es auf dem Gebiet Jugoslawiens zu Kriegsverbrechen durch Tito-Partisanen und durch die Geheimpolizei OZNA. Partisanen haben nach Kriegsende circa 100.000 Menschen getötet. Etwa 200 bis 350.000 Italiener mussten ihre Heimat verlassen, viele wurden ermordet.

Die italienischen Faschisten forderten die venezianischen Gebiete zurück und orientierten sich bei der Grenzziehung an den Besitzverhältnissen der Frühen Neuzeit

Racheaktionen trafen etwa lokale Führer der Faschisten. Mussolinis Regierung hatte während des Krieges versucht, die slawische Bevölkerung zwangsweise zu assimilieren.74 Mittel dazu waren Sprach- und Veröffentlichungsverbote, sowie Einschränkungen aller anderen kulturellen Äußerungen. Vor allem im Governatorato della Dalmazia wurde eine verstärkte Italianisierungspolitik durchgeführt, was auf der Gegenseite ebenfalls zur Betonung der ethnischen Zugehörigkeit führte.

Jugoslawien unter Tito, Nachkriegsgrenzen (1945–1992)

Mit den AVNOJ-Beschlüssen vom 29. November 1943 wurde während des Krieges der Grundstein für eine neue Föderation südslawischer Völker unter der Führung der Kommunistischen Partei Jugoslawiens gelegt. Jugoslawien wurde als sozialistischer Bundesstaat aus sechs Teilrepubliken (Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Serbien und Mazedonien) gegründet. Am 29. November 1945 wurde die Föderative Volksrepublik Jugoslawien ausgerufen, nachdem Titos kommunistische Volksfront die Wahlen gewonnen hatte. Am 31. Januar 1946 erhielt Jugoslawien eine Verfassung nach dem Vorbild der Sowjetunion. Nach dem Krieg fiel der Großteil des ehemaligen österreichischen Küstenlandes von Italien an die jugoslawischen Teilrepubliken Slowenien und Kroatien.

1948 distanzierte sich Tito jedoch zunehmend von der Sowjetunion und es kam zum Bruch. Tito verfolgte einen eigenen Kommunismus (Titoismus). Jugoslawien näherte sich den blockfreien Staaten und dem Westen an und pflegte schon bald wirtschaftliche Kontakte.

Montenegro wurde unter Einschluss des Gebietes um die Bucht von Kotor, aber ohne das ab 1913 kurzzeitig zu Montenegro gehörenden Gebiet um die Stadt Peć im Kosovo, als eine der sechs Teilrepubliken Jugoslawiens wiederhergestellt. Die Republik gehörte zu jenen Gebieten Jugoslawiens, die große wirtschaftliche Entwicklungsdefizite aufwiesen. Dem versuchten die Kommunisten durch die Förderung der Schwerindustrie abzuhelfen. Größtes Projekt war die Errichtung des Stahlwerks von Nikšić.

Am 7. April 1963 wurde der Staat in die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien umbenannt. 1974 wurden die Provinzen Vojvodina und Kosovo in einer neuen Verfassung zu autonomen Provinzen innerhalb Serbiens erklärt. Doch wurde ihnen im Gegensatz zu Republiken kein Recht auf Selbstbestimmung (einschließlich des Rechts auf Sezession) eingeräumt. So bestanden nun neben den sechs Teilrepubliken zwei Autonome Provinzen innerhalb Serbiens. Nach dem Tod Titos am 4. Mai 1980 übernahm das Präsidium der Republik die Regierungsgeschäfte. Die acht Mitglieder setzten sich aus je einem Vertreter der sechs Teilrepubliken und der zwei autonomen Provinzen zusammen. Immer mehr kam es jedoch zu Spannungen, da die integrierende Persönlichkeit Tito fehlte.75

Bürgerkrieg, Zerfall Jugoslawiens (ab 1989/91)

Im März 1989 beschloss das Parlament der SR Serbien eine Verfassungsänderung. Damit wurde die seit 1974 bestehende Autonomie der Sozialistischen Autonomen Provinz Kosovo und der Sozialistischen Autonomen Provinz Vojvodina wieder rückgängig gemacht. Daraufhin kam es im Kosovo zu Unruhen, weshalb schließlich der Ausnahmezustand verhängt wurde. Slobodan Milošević forderte auf einer Demonstration mehr Rechte und Einfluss für die Serben im Staatsverband.76 Die Medien wurden gleichgeschaltet, kritische Journalisten entlassen. Die ultranationale „Tschetnik-Bewegung“ unter Vojislav Šešelj wurde als Partei registriert.

Viele Slowenen und Kroaten fühlten sich durch den serbischen Machtanspruch bedroht. Slowenien schaffte als erste Teilrepublik das Parteimonopol ab und setzte freie Wahlen an. Die Hyperinflation verschärfte 1989 nicht nur die wirtschaftlichen Probleme, sondern auch die politischen Spannungen. Der Staatsbankrott konnte nur durch eine Intervention des Internationalen Währungsfonds abgewendet werden. Im Dezember wurde der fallende Dinar, im festen Verhältnis von 7:1 an die Deutsche Mark gekoppelt. Die Teilrepubliken Slowenien und Kroatien stellten 1990 die volle Zahlung von Steuern und Zöllen an die Bundeskasse ein. Zur Abwendung des Staatsbankrottes blieb der Regierung Marković nichts anderes übrig, als sämtliche Devisenkonten zu sperren.

Slowenien und Kroatien legten in der Folgezeit einen Verfassungsentwurf für eine Umwandlung der jugoslawischen Föderation in die losere Form einer Konföderation vor. Im April 1990 fanden erste demokratische Wahlen in den Teilrepubliken Slowenien und Kroatien statt. Das kroatische Parlament führte Kroatisch als Amtssprache ein und schränkte den administrativen Gebrauch der kyrillischen Schrift ein. Belgrad behauptete, die kroatische Regierung plane einen Völkermord an den Serben ähnlich wie im Zweiten Weltkrieg. Es kam zu Aufständen und Straßenblockaden, die als „Baumstammrevolution“ bekannt wurden. Slowenien und Kroatien kündigten für Juni 1991 ihre Unabhängigkeit an.

Ab März 1991 kam es in Kroatien zu Zusammenstößen zwischen der kroatischen Polizei und der Nationalgarde (Vorläufer der kroatischen Armee) sowie den paramilitärischen Kroatischen Verteidigungskräften auf der einen und Freischärlerverbänden der in Kroatien lebenden Serben, serbischen Freiwilligen und Tschetniks aus Bosnien und Serbien sowie der Jugoslawischen Volksarmee auf der anderen Seite.

Am 10. März 1991 forderte die Armee vom Präsidium, das den Oberbefehl über die Streitkräfte hatte, die Ausrufung des Ausnahmezustandes. Während Serbien, Montenegro, Kosovo und die Vojvodina dafür stimmten, votierten Kroatien, Slowenien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina dagegen. Damit war der Antrag abgelehnt. Weitere schwere Zwischenfälle folgten.

Beschluss zur Evakuierung der serbischen Bevölkerung aus den Gebieten der RSK durch den Verteidigungsrat der Republik Serbische Krajina (gezeichnet durch Milan Martić) vom 4. August 1995

Ziel Serbiens war, die Kontrolle über ein zusammenhängendes Territorium zu bekommen, um so den Anschluss der serbisch besiedelten Gebiete an ein „Rest-Jugoslawien“ zu vollziehen. Als sich Kroatien zur Blockade der Kasernen der JNA auf seinem Territorium entschloss, trat die Armee offen als kriegführende Partei in Erscheinung. Sie beteiligte sich an dem Beschuss von Städten wie Vukovar, Osijek und Dubrovnik und blockierte kroatische Adriahäfen.

Am 22. Dezember verabschiedete Kroatien eine neue Verfassung als einheitlicher und souveräner Staat, die Krajina-Serben riefen ihrerseits die Republik Serbische Krajina aus. Ziel war die Vereinigung mit den bosnischen Serben und Serbien zu einem gemeinsamen serbischen Staat (Großserbien). Unter Berufung auf das Selbstbestimmungsrecht der Völker erkannte die deutsche Bundesregierung Slowenien und Kroatien am 23. Dezember 1991 an.

Ende Januar 1993, kurz vor Ablauf eines UN-Mandats, begannen die Kämpfe von Neuem. Eine grundlegende Änderung der Lage in Kroatien und Bosnien zeichnete sich im Frühsommer 1995 ab. Anfang August startete die kroatische Armee eine Offensive gegen die Republik Krajina, die innerhalb weniger Tage eingenommen wurde. Die politische Führung der Krajina-Serben hatte angesichts der sich abzeichnenden Niederlage die Evakuierung angeordnet. Über 150.000 Serben flüchteten aus der Krajina in Richtung Bosnien und Serbien, hierzu zählen auch die Mitglieder der schätzungsweise 40.000 Mann starken „Armee der Republik Serbische Krajina“, wobei es von kroatischer Seite zu umfangreichen Racheakten und Kriegsverbrechen kam.77 Doch die Bevölkerung befand sich zum Zeitpunkt des Evakuierungsbeschlusses bereits auf der Flucht.78 Im Abkommen von Erdut zwischen der Regierung Kroatiens und einer serbischen Delegation wurde am 12. November 1995 die friedliche Reintegration der verbliebenen serbisch kontrollierten Gebiete in Ostkroatien für 1998 vereinbart.

Kroaten und Bosniaken setzten ein gemeinsames Oberkommando ein. Das Parlament der neugegründeten „Föderation Bosnien und Herzegowina“ wählte den Kroaten Zubak zum Präsidenten. Der bosnische Ministerpräsident Silajdzić stellte am 23. Juni eine gemeinsame Regierung vor, der zehn Bosniaken, sechs Kroaten und ein Serbe angehören. Russland erkannte Bosnien-Herzegowina am 21. Februar 1995 an. Andererseits vereinbarten die Verteidigungsminister Russlands und Jugoslawiens am 1. März ein Abkommen über die bilaterale Zusammenarbeit. Am 21. November wurde unter Vermittlung von Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und den USA der Friedensvertrag von Dayton geschlossen. Im Dezember 1996 wurde die IFOR durch die SFOR („Stabilization Force“) mit dem Ziel der Stabilisierung des Landes abgelöst. Seit Dezember 2004 wird dieser Auftrag von der EUFOR (Mission „Althea“) wahrgenommen.

Der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien verhandelt seit 1994 über Kriegsverbrechen. 13 Jahre nach Einreichung der Klage von Bosnien und Herzegowina gegen die Bundesrepublik Jugoslawien wurde am 26. Februar 2007 von dem Internationalen Gerichtshof das Verfahren gegen den Staat Serbien und Montenegro beendet. Das Gericht entschied dabei, dass es sich bei dem Massaker von Srebrenica um Völkermord handelte, für den die Führer der Republika Srpska verantwortlich waren. Ein direkter Schuldspruch gegen Serbien wurde nicht gesprochen, allerdings wurde Serbien vorgehalten, nicht alles Mögliche unternommen zu haben, den Völkermord zu verhindern.79

Teil der Bundesrepublik Jugoslawien (1992-2003)

1992, nach Austritt Kroatiens und Sloweniens aus dem Staatsverbund, entschied sich Montenegro, im Verband mit Serbien zu bleiben und wurde Teil der Bundesrepublik Jugoslawien (Drittes Jugoslawien).

Nach den Jugoslawienkriegen in den 1990er Jahren wuchsen die Differenzen zwischen Montenegro und Serbien, weil die Bevölkerung des kleineren Landes Montenegro die Isolation und die Last des Krieges nicht mehr mittragen wollte. Am 31. Oktober 1993 wurde in der ehemaligen Hauptstadt Cetinje die Montenegrinisch-Orthodoxe Kirche gegründet.80 Die Regierung des seit Anfang der 1990er Jahre regierenden Premiers Milo Đukanović strebte eine Ablösung von Serbien an. Dies umso mehr, als Đukanović 1997 die Wahlen gegen den serbenfreundlichen Momir Bulatović gewann. 1997 und 2001 erfolgten Vorschläge für eine montenegrinische Landessprache mit einigen eigenen Buchstaben in der Schriftsprache; parallel dazu erlebte Serbien 1993 bis 1997 einen „Orthographiestreit“. Zugleich entstanden Privatsender und Zeitschriften, wie Monitor, die eine eher unabhängige Politik forderten.

Immer mehr Bereiche, so etwa mit offizieller Einführung der schon vorher den Schwarzmarkt dominierenden D-Mark auch die Währungspolitik, wurden in einer legalen Grauzone aus der Zuständigkeit der Bundesrepublik Jugoslawiens in die der Republik übertragen. Trotz dieser Politik litt Montenegro vor allem wirtschaftlich unter den Sanktionen und der Tourismus blieb fast ausschließlich auf Gäste aus Serbien beschränkt.

Montenegro hielt sich im Kosovokonflikt in den späten Neunzigern bewusst heraus. So kam es im Zuge der NATO-Angriffe im Kosovokrieg zu einer Ausklammerung Montenegros vom NATO-Angriff, wobei trotzdem Objekte und Städte in Montenegro bombardiert wurden. Allerdings wollte die internationale Gemeinschaft eine endgültige Ablösung Montenegros verhindern. 2001 wurde der Euro eingeführt.

Staatenbund Serbien und Montenegro (2003–2006)

Angesichts der Krise, in der Serbien nicht zuletzt durch den verlorenen Kosovokrieg geriet und für die innen- wie außenpolitisch keine Lösung in Sicht war, versuchte die montenegrinische Regierung, die Verbindung mit Serbien zu lösen. Hinzu kam, dass Montenegro als der sehr viel kleinere Mitgliedsstaat in der Zwei-Staaten-Föderation wenig Möglichkeiten sah, eigene Interessen durchzusetzen. Nur auf Druck der Europäischen Union sah das Land 2002 noch einmal von der Sezession ab und einigte sich mit Serbien auf die Gründung eines Verbundes zweier eigenständiger Staaten namens Serbien und Montenegro. Nach vier Jahren sollte ein Ausscheiden aus diesem Staatenbund auf der Grundlage eines Referendums möglich sein.

Im Frühjahr 2003 erschütterte ein Schmuggel- und Frauenhandelsskandal Montenegro. Es sollen auch mehrere Minister und sogar der seit 1991 regierende Premier bzw. zeitweilige Präsident Milo Đukanović darin verstrickt gewesen sein. Bei der folgenden Untersuchung konnte diesem aber nichts nachgewiesen werden.

In einer am 21. Mai 2006 erfolgten Volksabstimmung zur Unabhängigkeit votierten 55 % der Wahlberechtigten für die Unabhängigkeit Montenegros. Mit der Unabhängigkeitserklärung des montenegrinischen Parlaments am 3. Juni 2006 wurde diese formal vollzogen.

Montenegro als unabhängiger Staat

Bosniaken in Montenegro
Montenegriner
Muslime
Serben
und Albaner

Da somit Montenegro der Teilstaat war, der aus der gemeinsamen Union mit Serbien ausgetreten war und die Verträge auf Serbien als Nachfolgestaat übertragen worden waren, musste es alle internationalen Verträge als nun eigenständiger Staat neu schließen und sich bei allen internationalen Organisationen erneut um eine Mitgliedschaft bewerben.

Kroatien, Mazedonien und die EU-Mitgliedsstaaten erkannten am 12. Juni 2006 Montenegro an. Die kroatische Staatsführung ließ unter anderem die Hoffnung auf die Entwicklung guter Nachbarschaftsbeziehungen verlautbaren, mit dem Wunsch der freundschaftlichen Aufarbeitung der Rolle Montenegros in den Jugoslawienkriegen und in den Fragen der Restitution.

Am 10. September 2006 fanden die ersten Parlamentswahlen statt, aus der die Koalition von DPS (33 Sitze, Demokratische Partei der Sozialisten), SDP (5 Sitze, Sozialdemokratische Partei), BP (3 Sitze Bosniakische Partei) und LDP (3 Sitze, albanische Partei) als Sieger hervorging. Die Koalition hielt 44 der insgesamt 80 Parlamentssitze. Auf die Opposition entfielen 36 Sitze. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 70 %.81 Premierminister wurde Željko Šturanović, doch dieser trat aufgrund einer Krebserkrankung am Am 5. Februar 2008 zurück. Ihm folgte bis 2010 Milo Đukanović, der dieses Amt bereits 1991 bis 1998 und 2002 bis 2006 innegehabt hatte. Zudem war er von 1998 bis 2002 Staatspräsident gewesen. Seine Partei erreichte bei den Parlamentswahlen am 29. März 2009 mehr als 50 % und gewann damit zum sechsten Mal die Parlamentswahl. Nach Korruptionsverdacht trat er zurück, blieb aber Vorsitzender seiner Partei.

Die Karte kann die komplizierten politischen Verhältnisse nur bedingt wiedergeben.

Am 19. Oktober 2007 wurde vom Parlament eine neue Verfassung angenommen, doch die pro-serbische Opposition nahm an der Proklamation nicht teil. Ministerpräsident von 2010 bis 2012 war der 1976 geborene Igor Lukšić, der mit Blick auf den EU-Beitritt verstärkt die Korruption bekämpfen wollte. So wurde der Bürgermeister von Budva verhaftet. Doch ist der Einfluss von Milo Ðukanović noch immer sehr stark, der von 2012 bis 2016 Ministerpräsident war. Ihm folgte auf seine Empfehlung hin Duško Marković. Im Juni 2017 trat Montenegro der NATO bei.

Verwaltung des Kulturerbes

Die Bucht von Risan und Kotor befindet sich seit 1979 auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO, nachdem 70 % der Bauwerke im April 1979 von einem Erdbeben zerstört worden waren. Dort allein finden sich zwei Fünftel des montenegrinischen Kulturerbes82, wie etwa die Sankt-Tryphon-Kathedrale, die größte erhaltene romanische Kirche der östlichen Adriaküste. Am 15. April mussten alle Einwohner die Altstadt von Kotor verlassen. Die Stätte kam auf die Liste der bedrohten Stätten des Weltkulturerbes, wo sie bis 2003 verblieb. Während der Jahre des Embargos entwickelten sich jedoch mafiaartige Strukturen, die sowohl dem Tourismus, als auch dem Erhalt des Kulturerbes schaden, so etwa in Form illegaler Bauten. Dies läuft dem Masterplan für den Tourismus von 2001 zuwider, der auf 15 Jahre Gültigkeit beansprucht. Die Besonderheiten der Regionen sollen gepflegt werden, wozu etwa die venezianische Vergangenheit Kotors zählt. Dies spiegelt sich in der Wiedereinführung des Karnevals oder des Gebrauchs des Markuslöwen wider, ebenso wie in der Pflege der Seefahrttraditionen, die erheblich weiter zurückreichen. Gleichzeitig bringen die ausländischen Investitionen das Problem mit sich, dass in den Altstädten, insbesondere in Kotor, die Mietpreise rapide steigen. Dies führt dazu, dass sich diese Altstädte nur noch im Sommer bevölkern, während die Touristen anwesend sind, so dass es zu einer ungewollen Musealisierung kommt.

Das Staatsarchiv von Montenegro entstand 1951. Seit 1974 besitzt Montenegro eine Universität, die Universität Montenegro in der Hauptstadt, die ein Institut für Geschichtswissenschaft aufweist. Auch in Nikšić mit seiner 1988 gegründeten Philosophischen Fakultät befindet sich eine Abteilung für Geschichte und Geographie. Erst 2005 wurde die historische Fakultät selbstständig. Dies geschah in Folge europäischer Vereinbarungen aus dem Jahr 2003. Daneben besteht die private Mediterran-Universität, die auf dem historischen Sektor allerdings keine Beiträge leistet. Das Institut in Cetinje entstand bereits 1948 und bringt ein Periodikum heraus, dessen Vorgänger bereits seit 1927 erschien. 2008 listete das für Kultur, Sport und Medien zuständige Institut 357 immobile historische Stätten auf. Unterhalb der Ebene dieses Ministeriums arbeitet seit 1948 das Institut für den Schutz kultureller Monumente in Cetinje, ein entsprechendes regionales Institut in Kotor, das seit 1992 existiert, sowie das Zentrum für archäologische Forschung, das 1999 aus der Archäologischen Sammlung von Montenegro hervorging. Allerdings mangelt es vielfach an ausgebildetem Personal, ein Mangel, der durch internationale Kooperationen, etwa mit Japan, Norwegen oder Italien, und Ausbildungsinitiativen ausgeglichen werden soll.

Quelleneditionen

Literatur

Überblickswerke

Geschichte einzelner Orte

Urgeschichte

Antike, Frühmittelalter

Hochmittelalter bis Frühe Neuzeit

Jüngere Geschichte

Wissenschaftsgeschichte

Externe Links

Anmerkungen

  1. 1 ↑ Dušan Mihailović: The upper Palaeolithic and Mesolithic stone industries of Montenegro. in: The palaeolithic archaeology of Greece and adjacent areas, British school at Athens. Studies 3, S. 343–356, hier: S. 343.
  2. 2 ↑ Ich folge hier Mitja Brodar: Stara kamena doba v Sloveniji = Altsteinzeit in Slowenien. Ljubljana 2009, S. 407-416.
  3. 2p ↑ Z. B. Djuro Basler, Mirko Malez, Karl Brunnacker: Die Rote Höhle (Crvena stijena) bei Bile´ca/Jugoslawien - Vorbericht -, in: Eiszeitalter und Gegenwart 17 (1966) 61-68 (online, PDF).
  4. 3 ↑ Dušan Mihailović: The upper Palaeolithic and Mesolithic stone industries of Montenegro, in: The palaeolithic archaeology of Greece and adjacent areas, British school at Athens. Studies 3, S. 343–356.
  5. 4 ↑ Anta Montet-White: Le Paléolithique en ancienne Yougoslavie, Préhistoire d ́Europe, Bd. 4, Paris 1996. Sie wurde von Mitja Brodar 1998 kritisiert: Mitja Brodar: Anta Montet-White, Le Paléolithique en ancienne Yougoslavie, in: Arheološki vestnik 49 (1998) 395-400.
  6. 5 ↑ W. Roebroeks, C. Gamble: The Middle Palaeolithic Occupation of Europe, Leiden University Press 1999 passim.
  7. 6 ↑ Jürgen Weiner: European Pre- and Protohistoric Tar and Pitch: A Contribution to the History of Research 1720-1999, in: Acta Archaeometrica 1 (1999) 1–109.
  8. 7 ↑ Dieser Annahme widersprachen jüngst John Lowea, Nick Barton, Simon Blockley, Christopher Bronk Ramsey, Victoria L. Cullen, William Davies, Clive Gamble, Katharine Grant, Mark Hardiman, Rupert Housley, Christine S. Lane, Sharen Lee, Mark Lewis, Alison MacLeod, Martin Menzies, Wolfgang Müller, Mark Pollard, Catherine Price, Andrew P. Roberts, Eelco J. Rohling, Chris Satow, Victoria C. Smith, Chris B. Stringer, Emma L. Tomlinson, Dustin White, Paul Albert, Ilenia Arienzo, Graeme Barker, Dušan Borić, Antonio Carandente, Lucia Civetta, Catherine Ferrier, Jean-Luc Guadelli, Panagiotis Karkanas, Margarita Koumouzelis, Ulrich C. Müller, Giovanni Orsi, Jörg Pross, Mauro Rosi, Ljiljiana Shalamanov-Korobar, Nikolay Sirakov, Polychronis C. Tzedakis: Volcanic ash layers illuminate the resilience of Neanderthals and early modern humans to natural hazards, in: PNAS 23. Juli 2012.
  9. 8 ↑ So berichtet die Website des Anthropologischen Museums der Universität Michigan, bzw. der Ausgräber Robert Whallon.
  10. 9 ↑ Mile Bakoviæ, Bojana Mihailoviæ, Dušan Mihailoviæ, Mike Morley, Zvezdana Vušoviæ-Luèiæ, Robert Whallon, Jamie Woodward: Crvena Stijena Excavations 2004-2006, Preliminary Report, in: Eurasian Prehistory 6,1–2 (2007) 3–31. (online)
  11. 10 ↑ Herbert Ullrich: Hominid Evolution. Lifestyles and Survival Strategies, Edition Archaea, Gelsenkirchen 1999, S. 437.
  12. 11 ↑ Joachim Hahn: Erkennen und Bestimmen von Stein- und Knochenartefakten: Einführung in die Artefaktmorphologie, Archaeologica Venatoria 10, 2. Auflage. Tübingen 1993. S. 109–115.
  13. 12 ↑ Mike W. Morley, Jamie C. Woodward: The Campanian Ignimbrite (Y5) tephra at Crvena Stijena Rockshelter, Montenegro, in: Quaternary Research 75,3 (Mai 2011) 683–696.
  14. 13 ↑ Roberto Sulpizio, Aurelien Van Welden, Benoit Caron, Giovanni Zanchetta: The Holocene tephrostratigraphic record of Lake Shkodra (Albania and Montenegro, in: Journal of Quaternary Science 25,5 (Juli 2010) 633-650. Dort ließen sich Tephraschichten von sechs italienischen Vulkanausbrüchen nachweisen. Diese gingen auf die Vesuvausbrüche vor 3900 Jahren und dem des Jahres 472 zurück, den Ätnaausbruch vor 3400 Jahren, hinzu kamen drei weitere Vulkanausbrüche vor 4.200, 4.500 und 12.300 Jahren (Agnano Monte Spina, Agnano Pomici Principali, Campi Flegrei).
  15. 14 ↑ Albrecht Penck: Die Eiszeit auf der Balkanhalbinsel In: Globus LXXVIII,9 (1900) 133-178.
  16. 15 ↑ L. R. Sawicki: Die eiszeitliche Vergletscherung des Orjen in Süddalmatien. In: Zeitschrift für Gletscherkunde IV (1913) 341-355.
  17. 16 ↑ M. Markovic: Геоморфолошка еволуција и неотектоника Орјјена. Belgrad 1974.
  18. 17 ↑ P. Cikovac: Soziologie und standortbedingte Verbreitung tannenreicher Wälder im Orjen. München 2002.
  19. 18 ↑ P. D. Hughes, J. C. Woodward: Timing of glaciation in the Mediterranean mountains during the last cold stage, in: Journal of Quaternary Science 23 (2008) 575-588.
  20. 19 ↑ Douglass W. Bailey: Balkan Prehistory. Exclusion, Incorporation and Identity, Routledge, London/New York 2000, S. 125f.
  21. 20 ↑ Johannes Müller: Das ostadriatische Frühneolithikum. Die Impresso-Kultur und die Neolithisierung des Adriaraums, Berlin 1994.
  22. 21 ↑ Zu den Interaktionen zwischen Bauern und Jägern vgl. Emanuela Cristiani, Annaluisa Pedrotti, Stefano Gialanella: Tradition and innovation between the Mesolithic and Early Neolithic in the Adige Valley (Northeast Italy). New data from a functional and residues analyses of trapezes from Gaban rockshelter, in: Documenta Praehistorica XXXVI (2009) 191-205.
  23. 22 ↑ R. J. King, S. S. Özcan, T. Carter, E. Kalfoğlu, S. Atasoy, C. Triantaphyllidis, A. Kouvatsi, A. A. Lin, C.-E. T. Chow, L. A. Zhivotovsky, M. Michalodimitrakis, P. A. Underhill: Differential Y-chromosome Anatolian Influences on the Greek and Cretan Neolithic, in: Annals of Human Genetics 72 (2008) 205–214.
  24. 23 ↑ Barry Cunliffe: Europe Between the Oceans, Yale University Press 2008, S. 115f.; Staso Forenbaher, Preston Miracle: The spread of farming in the Eastern Adriatic, in: Antiquity 79, 305 (September 2005) 514-28.
  25. 24 ↑ Ruth Tringham: Southeastern Europe in the transition to agriculture in Europe: bridge, buffer, or mosaic, in: T. Douglas Price (Hg.): Europe's First Farmers, Cambridge University Press 2000, S. 19-56, hier: S.27 (Google Books). Sie befasst sich allerdings überwiegend mit dem Raum zwischen Donau und Schwarzem Meer sowie den Gebieten bis zur Ägäis, weniger mit der Adriaküste.
  26. 25 ↑ Margarita Primas: Velika Gruda I. Hügelgräber des frühen dritten Jahrtausends v. Chr. im Adriagebiet - Velika Gruda, Mala Gruda und ihr Kontext, Rudolf Habelt, Bonn 1996.
  27. 26 ↑ Margarita Primas, Philippe Della Casa, Thomas Bossi: Die bronzezeitliche Nekropole Velika Gruda (Opš. Kotor, Montenegro). Fundgruppen der mittleren und späten Bronzezeit zwischen Adria und Donau, Habelt, 1996.
  28. 27 ↑ Margarita Primas: Innovationstransfer vor 5000 Jahren. Knotenpunkte an Land- und Wasserwegen zwischen Vorderasien und Europa, in: Eurasia antiqua. Zeitschrift für Archäologie Eurasiens (2007) 1-19, hier: S. 10f.
  29. 28 ↑ M. Bartelheim, E. Pernicka, R. Krause (Hg.) Die Anfänge der Metallurgie in der Alten Welt. Forschungen zur Archäometrie und Altertumswissenschaft 1, Rahden/Westf. 2002, S. 265.
  30. 29 ↑ Gert Jan van Wijngaarden: Use and Appreciation of Mycenaean Pottery in the Levant, Cyprus and Italy (1600-1200 BC), Amsterdam University Press 2002, S. 229ff.
  31. 30 ↑ P. Della Casa, C. Fischer: Neftenbach (CH), Velika Gruda (YU), Kastanas (GR) und Trindhøj (DK) - Argumente für einen Beginn der Spätbronzezeit (Reinecke Bz D) im 14. Jahrhundert v. Chr., in: Prähistorische Zeitschrift 72 (1997) 195-233. P. Della Casa: Die bronzezeitliche Nekropole Velika Gruda (Ops. Kotor, Montenegro): Fundgruppen der mittleren und späten Bronzeezeit zwischen Adria und Donau, Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie 33, Habelt, Bonn 1996 und Ders.: Linking anthropological and archaeological evidence. Notes on the demographic structures and social organization of the Bronze Age Necropolis Velika Gruda in Kotor, Montenegro, in: Arheološki vestnik 47 (1996) 135-143.
  32. 31 ↑ Zur Geschichte der Archäologie auf dem Balkan vgl. Predrag Novaković: Archaeology in the New Countries of Southeastern Europe: A Historical Perspective, in: Comparative Archaeologies 2011, S. 339-461.
  33. 32 ↑ Ludomir R. Lozny (Hg.): Comparative Archaeologies. A Sociological View of the Science of the Past, Springer 2011, S. 431. (Google Books).
  34. 33 ↑ Bardylis. In: Helmut Brunner u. a. (Hg.): Lexikon Alte Kulturen. 1. Band. Meyers Lexikonverlag, Mannheim 1990, S. 286.
  35. 34 ↑ Theopompos, Fragment 35 = Cicero, de officiis 2, 40; vgl. Polybios 39, 2, 4.
  36. 35 ↑ Diodor 16, 2, 4f.
  37. 36 ↑ Diodor 16, 4, 4ff. und 16, 8, 1; Iustinus 7, 6, 7; Polyainos, Strategika 4, 2, 17; Lukian, Makrob. 10; dazu Hermann Bengtson, Philipp und Alexander der Große, München 1997, S. 54.
  38. 37 ↑ Tomasz Kowal: The Cyclopean Walls of Rhizon. Polish Archaeological Excavations in 2001 - 2010 and Heinrich Richly's 19th Century Report, in: Studia Lesco Mrozewicz ab amicis et discipulis dedicata, hgg. von Sebastian Ruciński, Catharina Balbuza, Christophorus Królczyk, Posen 2011, S. 187-194. ( Google Books)
  39. 38 ↑ Tomasz Kowal: The Cyclopean Walls of Rhizon. Polish Archaeological Excavations in 2001 - 2010 and Heinrich Richly's 19th Century Report, in: Studia Lesco Mrozewicz ab amicis et discipulis dedicata, hgg. von Sebastian Ruciński, Catharina Balbuza, Christophorus Królczyk, Posen 2011, S. 187-194, hier: S. 187.
  40. 39 ↑ John Wilkes: The Illyrians, Oxford, Cambridge 1992, S. 179.
  41. 40 ↑ A. Bauer: Griechische Kolonien in Dalmatien, in: AEM 18 (1895) 129-135 und Branko Kirigin: The Greeks in Central Dalmatia: Some New Evidence, in: Greek Colonists and Native Populations, Oxford University Press 1990, 291-319.
  42. 41 ↑ Maja Bonačić Mandinić: Greek Coins Displayed in the Archaeological Museum Split, Split 2004, S. 6.
  43. 42 ↑ Peter Siewert: Politische Organisationsformen im vorrömischen Südillyrien, in: G. Urso (Hg.): Dall'Adriatico al Danubio: l'Illirico nell'età greca e romana: atti del convegno internazionale, Cividale del Friuli, 25-27 settembre 2003, Pisa 2004.
  44. 43 ↑ Polybios 2.2.4.
  45. 44 ↑ So die Namensform bei Titus Livius 4, 30. Vgl. J. J. Wilkes: The Illyrians. Blackwell, Oxford 1992, S. 85: “... Longarus, Bato and Monunius, whose daughter Etuta was married to the Illyrian king Gentius, are all Illyrian”.
  46. 45 ↑ Jane D. Chaplin (Hg.): Livy. Rome’s Mediterranean Empire. Books forty-one to forty-five and the Periochae. Oxford University Press, 2007, S. 147: “to Etleua, a daughter of Monunius”.
  47. 46 ↑ Daniel Dzino: Illyrian Policy of Rome in the Late Republic and Early Principate, Diss. University of Adelaide, 2005, S. 81.
  48. 47 ↑ Daniel Grabić: Montenegrizität. Sprache und Kirche im Spiegel des Identitätsdiskurses in der Republik Montenegro 1990 - 2007, Peter Lang 2010, S. 35f.
  49. 48 ↑ Dan Farlatus: Illyricum sacrum, Bd. 7: Ecclesia Diocletana, Antibarensis, Dyrrhachiensis, et Sirmiensis cum earum suffraganeis, Coletus, Venedig 1817, S. 2. (Google Books).
  50. 49 ↑ Die beste Quelle für die folgenden Ereignisse bis 378 ist Ammianus Marcellinus und sein Bericht im 31. und letzten Buch seines Geschichtswerks. Von seinen Res gestae sind nur die Bücher 14–31 erhalten, die den Zeitraum von 353 bis 378 abdecken, eine Zeit, die er als Offizier der Garde und Augenzeuge verfolgt hat. Vgl. dazu Peter J. Heather: Goths and Romans, 332–489, Oxford University Press 1991, S. 122ff., und Herwig Wolfram: Geschichte der Goten. 1. Auflage. C. H. Beck, München 1979, S. 137ff.
  51. 50 ↑ Marcellinus' Schwester, deren Name nicht überliefert ist, heiratete den magister utriusque militiae Nepotianus († 465), deren gemeinsames Kind Julius Nepos war. Nepotianus führte Armeen des Kaisers Majorian und besiegte 460 die Sueben im nordspanischen Gallaecia, doch wurde er wenig später abgesetzt.
  52. 51 ↑ Malchos von Philadelphia, Fragm. 14 (Roger C. Blockley: The Fragmentary Classicising Historians of the Later Roman Empire. Bd. 1, Liverpool 1981, S. 71ff. (Einleitung); Bd. 2, Liverpool 1983, S. 402–455 (Text mit englischer Übersetzung)).
  53. 52 ↑ Daniel Grabić: Montenegrizität. Sprache und Kirche im Spiegel des Identitätsdiskurses in der Republik Montenegro 1990 - 2007, Peter Lang 2010, S. 35.
  54. 53 ↑ Lexikon des Mittelalters, Bd. VI, Sp. 1378.
  55. 54 ↑ Ivan Snegarov: История на Охридската Архиепископия. Sofia 1924, S. 62.
  56. 55 ↑ Zu den Voraussetzungen Stefan Dušan Erfolgen vgl. Ludwig Steindorf: Zar Stefan Dušan, in: Marc Löwener (Hg.): Die "Blüte" der Staaten des östlichen Europa im 14. Jahrhundert, Otto Harrassowitz 2004, S. 183-203.
  57. 56 ↑ Ludwig Steindorf: Zar Stefan Dušan, in: Marc Löwener (Hg.): Die "Blüte" der Staaten des östlichen Europa im 14. Jahrhundert, Otto Harrassowitz 2004, S. 183-203, hier: S 200.
  58. 57 ↑ Josep-Maria Mallarach: Spiritual and religious values of northern Mediterranean wetlands: challenges and opportunities for conservation, in:Thymio Papayannis, Dave Pritchard (Hg.): Culture and Wetlands in the Mediterranean: an Evolving Story, Athen 2011, S. 347-361, hier: S. 357.
  59. 58 ↑ Zur Ausweitung der Herrschaft über die obere Adria, den Golf von Venedig: Antonio Battistella: Il dominio del Golfo, in: Nuovo Archivio Veneto, nuova serie 35 (1918). Walter Lenel: Die Entstehung der Vorherrschaft Venedigs an der Adria, Straßburg 1897.
  60. 59 ↑ Allgemein zum Thema Patriarchat auf dem Balkan vgl. Karl Kaser: Hirten, Kämpfer, Stammeshelden: Ursprünge und Gegenwart des balkanischen Patriarchats. Wien 1992. (Google Books).
  61. 60 ↑ Antoni Cetnarowicz: Die Nationalbewegung in Dalmatien im 19. Jahrhundert. Vom Slawentum zur modernen kroatischen und serbischen Nationalidee, Peter Lang 2008, S. 143-151. (Google Books)
  62. 61 ↑ Der Aufstand in der Hercegovina, Süd-Bosnien und Süd-Dalmatien, 1881-1882. Nach authentischen Quellen dargestellt in der Abtheilung für Kriegsgeschichte des k. k. Kriegs-Archivs, Wien 1883, S. 8 (online).
  63. 62 ↑ Der Aufstand in der Hercegovina, Süd-Bosnien und Süd-Dalmatien, 1881-1882. Nach authentischen Quellen dargestellt in der Abtheilung für Kriegsgeschichte des k. k. Kriegs-Archivs, Wien 1883, S. 69 (online).
  64. 63 ↑ Hannes Grandits: Herrschaft und Loyalität in der spätosmanischen Gesellschaft. Das Beispiel der multikonfessionellen Herzegowina, Böhlau, Wien, 2008, S. 575 Anm. 12.
  65. 64 ↑ Dietmar Müller: Staatsbürger auf Widerruf. Juden und Muslime als Alteritätspartner im rumänischen und serbischen Nationscode Ethnonationale Staatsbürgerschaftskonzepte. 1878-1941, Otto Harrassowitz 2005, S. 197 Anm. 131. (Google Books)
  66. 65 ↑ Šerbo Rastoder: Montenegro 1914–1991. In: Österreichisches Ost- und Südosteuropa-Institut (Hg.): Serbien und Montenegro: Raum und Bevölkerung, Geschichte, Sprache und Literatur, Kultur, Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Recht. Lit, Münster 2006, S. 315–332, hier: S. 319.
  67. 66 ↑ Arnold Suppan: Jugoslawien und Österreich 1918–1938. Bilaterale Außenpolitik im europäischen Umfeld. Verlag für Geschichte und Politik, Wien 1996, S. 30.
  68. 67 ↑ Wolfgang Benz (Hg.): Handbuch des Antisemitismus, Bd. 1, Walter de Gruyter 2009, S. 620.
  69. 68 ↑ Wolfgang Benz (Hg.): Handbuch des Antisemitismus, Bd. 1, Walter de Gruyter 2009, S. 620.
  70. 69 ↑ Montenegro. Männermangel auf dem Balkan. Die neue Gemeinde bekommt zwar keinen Minjan zusammen, blickt aber optimistisch nach vorn, in: Jüdische Allgemeine, 3. Mai 2012.
  71. 70 ↑ Michael Zimmermann: Rassenutopie und Genozid. Die nationalsozialistische „Lösung der Zigeunerfrage“. Hamburg 1996, S. 284–286.
  72. 71 ↑ Peter Fürst, Paul Parin: Montenegro auf dem Weg nach Europa, LIT Verlag Münster, 2005, S. 64. (Google Books).
  73. 72 ↑ Božidar Jakšić: Lebensbedingungen von Roma Binnenvertriebenen in Serbien und Montenegro, in: Max Matter: Die Situation der Roma und der Sinti nach der EU-Osterweiterung, V&R unipress GmbH, 2005, S. 47-67, hier: S. 50.
  74. 73 ↑ Selected decisions of the Committee against Torture. 11th to 38th sessions (November 1993-May 2007), hgg. v. Committee against Torture der Vereinten Nationen, 2009, S. 78-85.
  75. 74 ↑ Periodo 1918-1941, Bericht der Historischen Kommission von 2010.
  76. 75 ↑ Marie-Janine Calic: Geschichte Jugoslawiens im 20. Jahrhundert. C. H. Beck, München 2010, S. 263.
  77. 76 ↑ Deutsche Fassung der Amselfeld-Rede Slobodan Miloševićs 1989 (rtf-Format), abgerufen am 17. Juni 2012
  78. 77 ↑ Das Parlament: Der Zerfall Jugoslawiens und dessen Folgen.
  79. 78 ↑ icty.org: Judgement Summary for Gotovina et al. (PDF, S. 3).
  80. 79 ↑ Presseerklärung zum Urteil des Internationalen Gerichtshofs vom 26. Februar 2007.
  81. 80 ↑ Daniel Grabić: Montenegrizität. Sprache und Kirche im Spiegel des Identitätsdiskurses in der Republik Montenegro 1990 - 2007, Peter Lang 2010, S. 5.
  82. 81 ↑ Sitzverteilung im Parlament Montenegros 2006.
  83. 82 ↑ Patrick Naef: 2011: Reinventing Kotor and the Risan Bay, a Study of Tourism and Heritage in the new Republic of Montenegro, in: European Countryside 1 (2011) 46-65. (online).

Für die Abbildungen gilt:

Kopieren, Verbreiten oder Modifizieren ist unter den Bedingungen der GNU Free Documentation License, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation, erlaubt. Eine Kopie des Lizenztextes ist unter dem Titel GNU Free Documentation License enthalten.

Der Text findet sich hier.